Condor Bushlore – Das Günstige Bushcraft Messer Überzeugt im Test

condor bushlore testDas Condor Bushlore ist eines der beliebtesten Bushcraft Messer auf dem Markt. Kein Wunder, denn man bekommt für kleines Geld ein echt robustes Messer, das sich ganz überraschend nicht nur für das Grobe eignet. Auch im Kleinen und Feinen vermag das Bushlore zu überzeugen.

Im Prinzip können damit alle herkömmlichen Outdoor-Arbeiten solide und effizient erledigt werden. Für diese Preiskategorie – ist es das beste Messer, was man bekommen kann.

Das Condor Bushlore hat Deutsche Wurzeln

Zur Abwechslung kommt dieses Messer einmal aus Südamerika, genauer gesagt aus El Salvador. Man sollte gleich annehmen, dass allein der geographische Kontext hier ein Garant für solides Outdoor Gerät ist.

Und bei genauerem Hinsehen zeigt sich dann auch noch, dass Condor – selbst seit Firmengründung Mitte der 1960er Jahre aktiv – auf Solinger Tradition zurückgreifen kann, die nach eigenen Angaben bis in das Jahr 1786 zurückreicht.

Und damit sollte auch jedem gleich klar sein, wie gut und grundsolide dieses Messer verarbeitet ist.

Vom Messerkenner und Designer Joe Flowers

Joe Flowers, ein gefeierter Outdoor-Sportsfreund aus den USA, ist der Designer des Condor Bushlore. Man kann wirklich sagen, dass sich das auch bemerkbar macht und direkt auszahlt.

Er hat bei diesem Messer sehr gute Arbeit geleistet. Die Bandbreite der Arbeiten, die man mit dem Bushlore grundsolide ausführen kann ist wirklich enorm. Gerade, wenn man bedenkt, dass es nicht überdurchschnittlich groß ist.

Hier zeigt sich definitiv der echte Outdoor-Kenner, der gekonnt die eigenen Erfahrungen und sein Können in diesem Messer umsetzen konnte.

Harte Fakten

Das Condor Bushlore ist insgesamt 23,6 cm lang mit einer Klingenlänge von 11 cm. Es gibt ganz sicher größere Bush-Messer, aber dieses Messer ist ein enormer Allrounder.

Vielleicht ist zu erwarten, dass dieses Messer nicht extrem gut hackt wie andere, oder eine geringere Durchschlagskraft und Eindringtiefe besitzt, aber das werden wir noch sehen.

Aber es wiegt zumindest schon einiges. Ganze 362 Gramm bringt es auf die Waage. Das ist kein Wunder, handelt es sich doch um eine durchgängige feststehende Klinge aus 1075 CS Carbonstahl mit Nussbaum-Griffen.

Die Klinge des Condor Bushlore überzeugt

Die Spear Point Klinge hat den typischen Skandi-Schliff. Sie hat eine solide Stärke von 3,8 mm und ist bis zum Griff geschliffen.

Das Messer ist gut ausgewogen und ausbalanciert. Es ist weniger klingenlastig als so manches hackfreudige Busch-Messer. Aber das Condor Bushlore ist wirklich für alle Outdoor-Arbeiten extrem gut geeignet.

Und wenn man den Umkehrgriff anwendet, dann kann man auch recht ordentlich damit hacken. Das Condor Bushlore ist absolut perfekt geeignet für leichtes bis mittleres Batoning, Kerben und Spalten. Wie gesagt, man sollte es nur sehr fest im Griff haben.

In jedem Fall ist hier ein Lanyard zu empfehlen – aber eines nach dem anderen.

1075er Stahl, besser als sein Ruf

Der Skandi-Schliff des Bushlores aus 1075er Stahls ist sehr beständig, und die Schnitthaltigkeit ist beeindruckend. Ich mache mir keine Sorgen, die Klinge oder Schneide zu beschädigen. Das schlimmste, was hier passieren kann, ist vielleicht ein leichtes Überrollen der Schneide, aber auch das ist bislang noch nicht passiert.

Im Gegensatz zum 1095er Stahl ist der 1075er leichter zu schärfen und damit für Einsteiger auch geeignet, die vielleicht am ehesten bei diesem Preissegment zugreifen – und beim Condor Bushlore auch wirklich alles bekommen, was sie brauchen, das kann nicht genug betont werden.

Aber wegen des etwas geringeren Carbongehalt soll der 1075er dafür keine so gute Schnitthaltigkeit haben. Klar, alles ist relativ und im direkten Vergleich mag das auch stimmen.

Aber nach meinem Einzel-Test, soviel schon vorab, war davon absolut nichts zu merken.

Naturbursche mit Holzgriffen

Das Condor Bushlore hat leicht ergonomisch geformte Griffe.

Griffen, keine Griffschalen. Das bedeutet natürlich, dass hier nichts auseinander genommen werden kann und bei extremer Belastung bitte nichts passieren sollte, sonst ist das Messer im Eimer. Aber wie ich weiter unten ausführe, denke ich, kann diesem Messer so schnell nichts etwas anhaben.

Die Holzschalen sind zwar wirklich sehr angenehmen, aber eben nicht besonders rutschfest. Und um einen festen Griff für entsprechend schwere Arbeiten zu haben, kann man gut das ringverstärkte Lanyard Loch nutzen und mit einem Lanyard arbeiten.

Normalerweise bin ich kein Freund der Holzgriffschalen, aber diese liegen angenehm in der Hand. Da reibt oder scheuert nichts.

Auch wenn der Griff vielleicht etwas groß für einige sein mag, ich würde es ausprobieren und diesem Messer eine Chance geben – ich jedenfalls war positiv überrascht.

Zumal man sie dann auch, im Gegensatz zu Kunststoff oder Glasfaser, etwas abschmirgeln und angleichen kann. Das ist natürlich ein sehr großer Vorteil bei preiswerteren Holzgriffen. Man kann diese modifizieren ohne das Messer damit zu ruinieren oder einen großen Wertverlust zu haben.

Schärfen leicht gemacht

Dieses Messer wird sehr scharf ausgeliefert. Zwar nicht „Spyderco scharf“, aber scharf genug. Der Stahl lässt sich auch noch gut bearbeiten, ich möchte mal behaupten, auch für Anfänger oder Einsteiger. Einfach 30 Sekunden lang das Messer abziehen, und schon lässt sich damit rasieren.

Also wie ist es um die Schneidearbeiten und das Schnitzen bestellt – kommen wir endlich zum Test.

Schneiden und Schnitzen mit dem Condor Bushlore

Nun, das Condor Bushlore leistet wirklich ganz ordentliche Arbeit. Die Klingenstärke ist noch nicht ganz massiv, so dass es immer noch recht schnittig ist.

Das liegt zum einen sicher an diesem schönen Bauch und dem ganz leichten, fast inexistenten Recurve.

Und jetzt kommt das überraschende. Dieser anscheinend so grobe Klotz lässt sich auch sehr brauchbar für feinere Schnitzarbeiten einsetzen.

Vielleicht ist es in diesem Fall sogar das Gewicht, denn ich habe festgestellt, dass mir bei einen Fliegengewichten oft die Substanz in der Hand fehlt, selbst wenn es darum geht, Kienspäne herzustellen oder feinere Kerben zu machen.

Insgesamt würde ich sagen, dass das Condor Bushlore eines der besseren Bushcraft-Messer ist – und das bei diesem Preis! Der Skandi-Schliff bei diesesr Klingenstärke überzeugt wirklich 100-prozentig, ganz klar 1a.

Hacken und Spalten

Als nächstes ging es um die Frage, welchen Durchschlag diese Klinge hat, wie es um die Eindringtiefe bestellt ist und ob es auch ohne Rambo-Klinge geht.

Und siehe da, es geht wie im Traum mit dem Condor Bushlore, ganz wunderbar.

Für die Größe und Klingenstärke ging das Holzspalten ganz fantastisch, Skandi sei Dank. Nichts an den Griffschalen ist lose oder macht den Eindruck, dass hier etwas nicht ordentlich verarbeitet sei.

Aber die Holzgriffe, obwohl sie sonst genug Ergonomie besitzen, fordern bei diesen härten Arbeiten schon ihren Tribut. Meine Empfehlung sind hier auf jeden Fall Handschuhe.

Und auch nachdem sowohl die Spitze, als auch die Griffe dabei natürlich immer etwas malträtiert werden, das Messer steckt das gut weg. Weder sind an der Spitze irgendwelche Abnutzungserscheinungen, noch geben die Griffschalen nach, werden locker oder haben irgendein Spiel.

Kerben, Bohren, Anfeuern

Kerben und andere typischen Outdoor-Holzarbeiten gingen mühelos von der Hand. Hier hilft vor allem das Gewicht, das die Eindringtiefe des Skandi erhöht.

Ganz wichtig für ein Outdoor und Bushcraft Messer ist die Spitze des Condor Bushlore. Die Spear Point Spitze ist nicht nur enorm robust, man kann sie auch sehr kontrolliert einsetzen. Der hochgezogene Skandi-Schliff sorgt zusätzlich beim Bohren für mehr Impact.

Der Rücken ist in einem 90 Grad Winkel abgeflacht, so dass die Funken nur so sprühen. Zum Feuermachen ist das Messer wirklich ideal und ging absolut reibungslos.

Erfolg auf ganzer Linie

Ich denke, dieses Messer hat den Test mit Bravour gemeistert und überzeugt auf ganzer Linie als robustes, solides Allround-Messer, dem so schnell nichts etwas anhaben kann.

Wie zu erwarten war, leistete das Bushlore sehr gute Dienste. Sogar das Holzspalten ging reibungslos, ohne, dass das Messer stecken blieb oder etwas aus den Fugen geriet.

Die Schneide sah immer noch genauso aus, wie vorher.

Rasieren konnte man sich nicht mehr, aber ansonsten alles schneiden, von wegen mangelnde Schnitthaltigkeit des 1075er Stahls.

Und der Skandi-Schliff ist sehr gut und eben ausgeführt.

Für alles diese Outdoor-Arbeiten halte ich das Condor Bushlore für nahezu perfekt. Es liegt gut in der Hand, wenngleich ich ausnahmsweise einen Lanyard zur Sicherung bevorzuge.

Lederscheide

Ein letztes Wort zur Lederscheide. Die macht wirklich Spaß. Es ist natürlich nichts schickes oder edles, aber das Leder ist sehr dick und stabil, und wirklich gut verarbeitet mit einer langen, ausgeprägten Außennaht.

Die Gürtelschlaufe ist sicher vernäht und sollte allen Gürtelbreiten genügen, selbst bei taktischer Ausrüstung. Wo wir schon davon sprechen, das Messer ist natürlich in keinster Weise für den taktischen Gebrauch gedacht. Vielleicht würde ich also damit nicht aus einem Flugzeug springen, aber bei der normalen Fortbewegung sollte das Messer fest in der Scheide sitzen, selbst, wenn man es verkehrt herum trägt.

Das bringt mich zum letzten Punkt: obwohl das Condor Bushlore offensichtlich für Links- und Rechtshänder gemacht ist, die Scheide ist definitiv für Rechtshänder ausgelegt.

Alleskönner Condor Bushlore

Mit diesem Messer ist man auf jeden Fall gut bedient. Es lässt sich vielfältig im Felde einsetzen, eignet sich aber besonders gut für die klassischen Bushcraft-Aufgaben.

Es kommt nicht häufig vor, dass ein Messer wirklich eine ganze Bandbreite an Aufgaben gleich gut bewältigt. Gerade, wenn man viele Messer zur Auswahl hat, bevorzugt man doch das eine zum Holzspalten, das andere für grobe Schnitarbeiten, zum Beispiel.

Nicht so beim Condor Bushlore, das alles grundsolide und mit einer enormen Schnitthaltigkeit meistert.

Es liegt vielleicht eher auf der Hand, ein Multitool wie das Victorinox Huntsman zum Beispiel, zu verschenken. Damit kann auch wirklich jeder etwas anfangen. Aber das Condor Bushlore ist so gut und vielseitig für einen echt fairen Preis, und eignet sich so hervorragend für Einsteiger, dass ich es noch mindestens zweimal dieses Jahr verschenken werde.

Schönheitsfehler

Alles, was man an diesem Messer kritisieren könnte – die Rechtshänder-Scheide, ein paar Schleifspuren hier und da, und vielleicht die Zentrierung von nur 99,9 % statt 100% – ist schnell vergessen, wenn man für sehr wenig Geld soviel Freude an einem Messer bekommt.

Vor allem der Preis lässt einem kleinere Schönheitsfehler übersehen, die dieses Messer sicherlich hat. Und da möchte ich Mora Messer mit einschließen.

Und genau das würde ich jetzt gern zur Diskussion stellen.

Was halten Sie vom Condor Bushlore? Welches ist das beste Messer in diesem Preissegment?

Über Max Wegner

Hi, ich bin Max Wegner, ein leidenschaftlicher Zweirad-Enthusiast mit über 20 Jahren Erfahrung in der Welt der Fahrräder und E-Bikes. Auf dieser Plattform teile ich mein Wissen und meine Erfahrungen, um Ihre Outdoorerlebnisse und Radtouren sicherer und angenehmer zu gestalten.

2 Gedanken zu „Condor Bushlore – Das Günstige Bushcraft Messer Überzeugt im Test“

    • Hallo Buschi, genau richtig. Die neueren Modelle haben einen ordentlichen Scandi auf 0. Falls Du einen anderen Schliff erwischst, dann handelt es sich um ein älteres Modell. Dürfte aber relativ unwahrscheinlich sein.

      Viel Spass mit dem Messer.

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