Die Besten Messergriffe und Griffmaterialien

Die Liste der für Messer verwendeten Materialien ist lang. Natürlich spielen auch hier persönliche Vorlieben eine große Rolle. Aber vor allem sind es die Umgebung in der das Messer genutzt werden soll und der Einsatzzweck (z.B. Was wird gejagt?), die bestimmte Messergriffe besser aussehen lassen.

Jedoch sollte man sich, bevor man sich für seine persönlichen Lieblingsmaterialien entscheidet, einen Überblick über die verfügbaren Materialien und ihre Vor- und Nachteile verschaffen.

Gehen wir diese also nacheinander einmal durch.

Beachten sie aber bitte, dass es sich dabei nur um eine Auswahl der gebräuchlichsten Materialien handelt. Es gibt, wie gesagt, je nach Ursprungsort und Verwendungszweck hunderte Materiale die zum Messerbau verwendet werden.

Die zwei wichtigsten Gesichtspunkte sind: Griffmaterial und Griffdesign.

Griffmaterial – Tradition und Moderne

Mit dem Griffmaterial steigen und fallen Wert und Nutzen eines Messers. Mit einem rutschigen Griff ist zum Beispiel auch das schärfste Messer nutzlos oder gar gefährlich.

Dies ist gerade für Jäger wichtig, da diese ihre Messer nahezu immer in einem feuchten Umfeld nutzen. Egal ob Tau, Regen oder Blut, der Griff muss immer genug Haftung für einen sauberes und sicheres Aufbrechen bieten.

Traditionelle Materialien wie Leder sind sehr pflegebedürftig und die fehlende Widerstandsfähigkeit gegen Nässe kann für Jäger zum Problem werden.

Modernere Messer haben Griffe aus Materialien wie G10, dem momentan wahrscheinlich besten Material für Griffe, welches hart ist und kein Wasser aufnimmt. Dadurch ist G10 sehr lange haltbar und das ohne viel Pflege. Eine etwas günstigere Alternative ist Kohlefaser verstärktes Nylon, es ist ebenfalls sehr unempfindlich und haltbar. Daher ist es für viele Hersteller das Material der Wahl.

Messergriffe aus natürlichen Materialien

Abalone

Besteht aus gehärteten Weichtierschalen. Abalone sieht gut aus, ist aber aufgrund seiner Härte und Sprödigkeit nicht gut für raue Einsätze geeignet.

Holz

Wird oft für aufwendig geschnitzte Ziergriffe verwendet. Bei der richtigen Holzart und Herstellungsart kann es allerdings durchaus auch stabil und praxistauglich sein. Die skandinavischen Helle Messer (s.o. Helle Temagami) sind ein strahlendes Beispiel dafür.

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Horn

Beliebtes, sehr dichtes und schwer zu findendes Material. Sehr individuell, da kein Horn dem anderen gleicht.

Knochen

Ebenfalls ein sehr schönes Griffmaterial, das aber bei hartem Einsatz früher oder später brechen wird. Außerdem sind Griffe aus Knochen relativ teuer.

Leder

Besteht meist aus aneinander gereihten Lederbändern. Bietet sehr guten Halt und sieht toll aus, ist allerdings nicht sehr haltbar.

Perlmutt

Auch ein eher teures Material, dafür aber überraschend haltbar für ein Naturmaterial und sehr schön anzusehen.

Messergriffe aus Kunststoff

ABS

Standardmaterial für Messer niedriger Qualität, bietet trotzdem akzeptable Haltbarkeit und guten Grip.

G10


Sehr leichtes, haltbares und stabiles Material, welches noch dazu gut aussieht. Es besteht aus verschiedenen Glasfaserlagen (english: fiberglass) die in Epoxidharz getränkt und dann verleimt werden. Ein Beispiel für ein Messer mit dem Griff aus G10 ist das Manly Comrade.

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Kohlefaser

Wird oft für Militärmesser verwendet. Sehr schön und haltbar, dafür aber auch entsprechend teuer.

Kohlefaser ist ein etwas allgemeiner Begriff, der sich auf dünne Kohlenstoffstränge bezieht, die eng gewebt und dann in Harz eingebettet werden. Das Ergebnis ist ein enorm starkes und dennoch leichtes Material, das auch ziemlich teuer werden kann.

Obwohl es ziemlich haltbar ist, ist es alles andere als unzerstörbar und leidet unter seiner Sprödigkeit. Stellen Sie sich Kohlefaser als ein Bündel zusammengeklebter Strohhalme vor: es ist in eine Richtung superfest – stärker als Stahl – beginnt aber auseinanderzubrechen, wenn sie in die anderen Richtungen belastet wird.

Da es spröde ist, kann es bei starken Stößen reißen.

Aufgrund der Art und Weise, wie das Kohlenstoffgewebe Licht reflektiert, können Sie bei einem Messergriff aus Kohlefaser sehr schöne Muster erzielen.

Die Herstellung von Kohlefasergriffen ist ein arbeitsintensiver Prozess, daher findet man sie in der Regel nur bei den High-End-Messern.

Micarta

Dem G10 sehr ähnlich, allerdings wesentlich rutschiger.

Beim Micarta werden dünne Schichten von Leinentüchern in Phenolharz getränkt, wodurch ein Ergebnis entsteht, das leicht und stark ist und dem G10 sehr ähnlich, jedoch etwas eleganter aussieht.

Es wurde ursprünglich als elektrischer Isolator entwickelt und ist mit Sicherheit einer der besten Kunststoffe für die Herstellung von Messergriffen.

Leider hat Micarta an und für sich absolut keine Oberflächentextur, ist sehr rutschig und glatt und erfordert ziemlich viel Handarbeit, um es herzustellen. Und dann muss der Messergriff noch richtige texturiert werden.

Wie Sie sich denken können, macht es diese Art von Herstellung zu einem hochwertigen und teuren Messergriff. Böse Zungen behaupten, dass Micarta leicht zerkratzt werden kann, aber lassen Sie sich nicht täuschen – dies ist nicht der Fall. Micarta ist sehr hart und überhaupt nicht leicht zu zerkratzen. Sicher, es wird Kratzer erfahren, wenn Sie es mit einer Messerklinge angreifen, aber das tun andere Messergriffmaterialien auch.

Zytel Nylon

Eines der stabilsten Griffmaterialien überhaupt. Optisch nicht sehr ansprechend, aber günstig und langlebig

Zytel kennen Sie vielleicht als Material für Messerscheiden. Es ist eine Art glasfaserverstärktes Nylon (FRN), ein thermoplastisches Material, das vom amerikanischen Chemieunternehmen DuPont entwickelt wurde. Zytel ist superfest, biege- und abriebfest und praktisch unverwüstlich.

Außerdem ist Zytel sehr günstig in der Herstellung.

Im Gegensatz zu Messergriffen aus Kohlefasern, bei denen die Glasfaserstränge in eine einzige Richtung ausgerichtet sind, sind die Stränge bei Zytel willkürlich angeordnet, was dazu führt, dass es in alle Richtungen belastet werden kann.

Viele Messerliebhaber sind mit Zytel nicht warm geworden und behaupten, es fühle sich billig und langweilig anfühlen. Da ist sicherlich etwas Wahres dran. Ein Micarta oder ein G10 Griff hat möglicherweise mehr Character.

Dafür ist Zytel / FRN kostengünstig, da es im Produktionsprozess in jede gewünschte Form spritzgegossen und auf vielfältige Weise texturiert werden kann. All dies eignet sich gut für eine Massenfertigung und somit niedrige Kosten.

Messergriffe aus Metall

Aluminium

Wird wegen seines leichten Gewichts und der hohen Widerstandsfähigkeit verwendet, sieht aber oft nicht gerade schön aus.

Aluminium, normalerweise eloxiert für Farbe, Härte und Schutz, ist ein sehr haltbares Material für Messergriffe. Es ist ein Metall mit geringer Dichte, das dem Messer ein schönes, kräftiges Feeling verleiht.

Vergleichbar mit Edelstahl, kann ein richtig texturierter Aluminiumgriff einen einigermaßen sicheren Halt bieten, der auch bei längerem Gebrauch bequem und einfach ist.

Auf der anderen Seite, wenn Sie Ihr Messer in den kälteren Wintermonaten ohne Handschuhe benutzen, könnten Sie den Griff aufgrund seiner leitfähigen Eigenschaften als unangenehm kalt empfinden.

Aluminium gilt im Allgemeinen als eine günstigere Lösung für Messergriffe, wenn man das Material mit Edelstahl oder dem stärkeren, aber teureren Bruder – Titan, vergleicht. Letzteren findet man in der Regel bei hochwertigeren Messern.

Edelstahl


Haltbar und Rostfrei. Wird oft in Kombination mit Gummi oder ähnlichen Materialien verwendet um es weniger rutschig zu machen. Ein weiteres Highlight des Materials ist die Möglichkeit dank Skelettkonstruktion das Gewicht des Messers noch weiter zu reduzieren.

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Titan

Sehr hart, garantiert Rostfrei und dabei unglaublich leicht. Allerdings im Vergleich zu anderen Materialien eher steril und unpersönlich.

Titan ist eine leichte Metalllegierung und bietet die beste Korrosionsbeständigkeit (Rost) aller Metalle. Es ist etwas schwerer als Aluminium, gilt aber dennoch als Leichtmetall und ist viel stärker. Leider ist es auch teurer in der Verarbeitung.

Titan ist eines dieser seltenen Metalle, das sich warm anfühlt, sodass Sie im Winter nicht annähernd so leiden müssen, wie mit Aluminium. Es ist sehr robust und dennoch „federnd“, weshalb Titan häufig als Linermaterial für ein Linermesser mit Verriegelung verwendet wird. Beachten Sie, dass sowohl Titan als auch Aluminium im Vergleich zu Edelstahl anfälliger für Kratzer sind.

Titan kann durch den Eloxierungsprozess, der besonders bei handgemachten Messern üblich ist, eine einzigartige und attraktive Farbe erhalten. Außerdem kann es durch Perlstrahlen texturiert werden.

Bei all den Vorteilen, werden Sie feststellen, dass Titan sehr selten in hochwertigen Gebrauchsmessern verwendet wird. Es ist alles andere als unzerstörbar und nicht alle Legierungen sind so stark wie Edelstahl.

Griffdesign

Dem Griffdesign kommt eine mindestens genauso hohe Bedeutung zu wie dem Material. Selbst ein sehr glatter Griff kann durch gutes Design einen hervorragenden Grip haben.

Angerauter Griff

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Dabei sind vor allem Fingerkerben an der Griffunterseite wichtig, diese verhindern zuverlässig ein Abrutschen. Es gibt zwar auch Ausnahmen wie etwa das Fällkniven F1 (hier gibt es noch mehr Infos zum F1 von Fällkniven), welches keine Fingerkerben besitzt. Hier wird die Griffigkeit über eine aufgeraute Oberfläche gewährleistet.

Ergonomie und Kerben

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Die Mehrheit aller Jagdmesser verfügt allerdings über eine ergonomische Form mit Kerben zum Schutz der Finger. Eines der vielleicht besten Beispiele dafür ist das „BK2 Companion“ von Ka-Bar. Dessen Griff ist zwar relativ glatt, bietet aber durch die gebogene Form und die Fingerkerben einen hervorragenden Halt.

Den wohl bestmöglichen Grip bietet das Schrade „SCHF9“, da es sich hier um eine tolle Kombination von gutem Material und gutem Design handelt.

Fazit

Genau wie bei Scheide und Klinge hängt auch die Wahl eines Messergriffs stark von den eigenen Vorlieben ab. Manche traditionsbewussten Nutzer fühlen sich immer noch mit Klassikern wie Horn (siehe Puma White Hunter) oder Holz (siehe Helle Alden und Helle Eggen der Skandinaven) am wohlsten, andere wiederum sind stets auf dem neusten Stand, was die Auswahl ihres Griffmaterials angeht.

Den einen besten Griff kann es also nicht geben, da jeder etwas anderes gut findet. Was Qualität und Haltbarkeit angeht kann man aber schon sagen, dass neuere Materialien wie G10 den Klassikern überlegen sind.

Welcher Griff ist für Sie der Richtige? Hinterlassen Sie uns einen Kommentar!

Über Max Wegner

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4 Gedanken zu „Die Besten Messergriffe und Griffmaterialien“

  1. Ich finde natürlich auch G10 für den unermüdlichen Einsatz am Besten geeignet. Optisch finde ich Holz sehr schön, bevorzugt Wüsteneisenholz oder Mammutelfenbein

    Antworten
    • G10 hat sich einfach zum Griffmaterial schlechthin avanciert – es ist ein Werkstoff ohne nennenswerte Nachteile im praktischen Gebrauch.

      Holz dagegen, ist viel weniger praktisch, wird aber trotzdem immer seinen Platz bei Messerliebhabern haben (man schaue sich einfach nur die Messer von Buck an). Manche Hersteller spielen mit verschiedenen Polymeren, aber meiner Meinung nach, wenn ein Messergriff aus Polymer nach langem Gebrauch schartig wird, dann sieht es aus.. ich möchte nicht sagen „billig“… aber das tut es. Schrammen auf einem Holzgriff dagegen, verleihen dem Messer meiner Meinung nach etwas Verwegenheit.

      In anderen Worten, der Holzgriff gewinnt für mich dabei an emotionalem Wert, während ein Polymergriff diesen verliert.

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