CDS Celtibero Coco Survivalmesser – Ein Outdoor-Testsieger

Nach den großen Marken aus den USA, Deutschland und Italien rückt mit dem CDS Celtibero Coco nun ein neuer spanischer Messerhersteller ins Zentrum des Interesses.

Die Messer aus dem Hause CDS – Cuchillos De Supervivencia, was auf Spanisch soviel wie Überlebensmesser bedeutet – sind für Outdoor- und Survivaleinsatz designed und hergestellt.

Dabei arbeitet CDS auf Bestellung, stellt also nur kleine Stückzahlen her. Die Liste der Kunden kann sich sehen lassen, unter anderem wird die Spanische Legion mit CDS Messern beliefert.

Das lässt die Erwartungen gleich in die Höhe schnellen. Und ob die Messer wirklich halten, was sie versprechen, das wollte ich mehreren CDS-Messern doch gleich einmal überprüfen.

Bevor wir mit dem eigentlichen, objektiven Testbericht beginnen, muss ich noch etwas Subjektives zum Design des Celtibero Coco loswerden.

Und zwar – ist das nicht ein Prachtexemplar von einem Outdoormesser?!

Ich finde, dass die Spanier mit dem wuchtigen Celtibero Coco ein beeindruckendes und wahnsinnig formschönes Outdoor- und Survivalmesser kreiert haben.

Die äußeren Werte sind gut ausbalanciert und trotz kleinerer Mängel, wie wir weiter unten im Test sehen werden, ist das Celtibero Coco ein fast uneingeschränkt empfehlenswertes Outdoormesser der mittleren Preisklasse und für mich persönlich bereits jetzt ein Klassiker.

Genug des Lobes, auf geht’s zum Testbericht.

CDS Celtibero Coco und Desert

CDS Celtibero Coco und Desert

Beginnen wir mit dem CDS Mod. Celtibero. Das Messer wird mit zwei verschiedenen Griffvarianten ausgeliefert. Entweder in „Coco“, das bedeutet die Holzgriffe sind aus Cocobolo und naturfarben, oder mit einem schwarzen maserierten Micarta-Griff.

Im folgenden konzentriere ich mich auf meine Coco-Variante.

Allgemeines

Es handelt sich beim CDS Celtibero Coco um ein feststehendes Messer, das einen sogenannten Full Tang aufweist. Das bedeutet, die Klinge geht durch bis zum Knauf und ist aus einem Stück Stahl gefertigt.

Damit genügt das Celtibero unseren Grundansprüchen für ein gutes Outdoormesser. Da es schwere und anstrengende Arbeiten zu verrichten gilt, muss das Messer entsprechend viel aushalten und robust sein, und das wird durch den Full Tang garantiert. Auch gibt es weitere Vorteile des Full Tang, wie ich andernorts ausführlicher diskutiere.

Im Fall des Cocos reicht das Stahlende sogar etwas über den Knauf hinaus und legt damit ein Schlagstück frei. Ich komme darauf weiter unten im Test zu sprechen.

Maße

Die Gesamtlänge  des Celtibero ist recht wuchtig mit 27,5 cm, so dass das Gewicht nicht überrascht. Bei einer Full Tang Stahlklinge dieser Größe und den Holzgriffen verwundert es nicht, dass das Messer ohne Scheide 322 Gramm auf die Waage bringt.

Damit ist es für meinen Geschmack schon fast zu wuchtig und zu groß für einen Allrounder im Outdoor-Bereich, aber wir werden sehen.

Die Klinge

Die Klingenlänge selbst ist auch recht mächtig, ganze 14,5 cm misst sie. Die Schneide ist etwas kürzer mit knapp 13,5 cm. Das Ricasso fungiert gleichzeitig als Fingerschutz bzw. -mulde, auch hierzu mehr im Test.

Die Klingenstärke ist fast durchgängig 5,0 mm und wird relativ zur Spitze hin erst schmaler.

Die Klinge des Survivalmessers ist damit nicht nur sehr robust, sondern auch schön pointiert. Somit scheint sie auch ideal zum Bohren oder Aufhebeln geeignet. Hinzu kommt ihre extrem zentrierte Drop Point-Form, die ebenfalls für Stabilität sorgt und ein gutes Handling verspricht.

Der spanische Stahl

Das CDS Celtibero Coco ist aus rostfreiem Molybdenum-Vanadium 58 Stahl, oder auch kurz MOVA-58. Dieser ist mit einem Rockwell-Härtegrad von 56-58 angeben.

Dieser Stahl ist weniger bekannt und kaum einer kennt das Mischverhältnis.

Teilweise wird er mit 440 C verglichen, doch da bin ich anderer Meinung. Er ist am ehesten mit 440B vergleichbar, jedenfalls schließe ich das aufgrund der Eigenschaften und seinem Verhalten bei allen möglichen Arbeiten.

Outdoor – Stahl oder Carbon?

Was heißt das jetzt für unser CDS Mod. Celtibero Coco als Outdoor-Messer? Die Faustregel lautet, dass rostfreier Stahl im Gegensatz zu Carbon weniger rostanfällig und viel robuster ist, aber die Schnitthaltigkeit ist  dafür weniger berauschend. Das heißt, man muss öfter schleifen. Und das heißt, es könnte etwas unpraktisch im Felde sein.

Doch hier gibt es einen ersten Hinweis darauf, das CDS sein Geschäft versteht, denn das Celtibero wird mit einem extra Schleif- und Feuerstein ausgeliefert.

Und beides kommt griffbereit auch in der Lederscheide unter. Auch dazu werde ich noch etwas sagen. Man hat den Schleifstein mit zweifacher Körnung also immer gleich griffbereit dabei.

Fangriemen

Im Zusammenhang mit dem praktischen Outdoornutzen sind auch die beiden Fangriemen Ösen, oder vielmehr Löcher am Full Tang des CDS Mod. Celtibero Coco zu nennen. Denn es gibt zwei Löcher – das eine klassischerweise am Knauf, das andere als Teil des Ricassos.

Das findet man nicht ganz so häufig, was schade ist. Denn diese zweite Öse kann ganz  essentiell im Survival oder Outdooreinsatz zum Einsatz kommen. Sei es, um den eigenen Griff zu sichern, oder das Messer an einem Stock als Bayonet zu befestigen.

Wieder einmal hat CDS also mitgedacht und für den Outdooreinsatz konzipiert, so weit, so gut.

Flachschliff

Nun haben wir bereits einige Punkte gesammelt, die beim CDS Celtibero Desert, wie auch Coco (Griffmaterial spielt in diesem Fall eine untergeordnete Rolle) auf einen soliden Einsatz im Outdoorbereich schließen lassen:

  • Full Tang,
  • rostfreier Stahl,
  • robuste Klinge,
  • Lanyard Löcher.

Kommen wir zum Flachschliff, der sehr ordentlich ausgeführt ist. Doch das besondere an diesem Schliff ist, wie hochgezogen er ist. Das lässt sehr gute Schneideeigenschaften, auch für feinere Arbeiten erwarten.

Und gleichzeitig, man bedenke Größe und Gewicht, eine solide Eindringtiefe.

Griffigkeit und Handling

Die Holzgriffe sind schön und passabel ergonomisch, aber wirklich begeistert bin ich nicht. Das Messer liegt zwar gut in der Hand, auch nach längeren Arbeiten, aber zum Beispiel beim Umkehrgriff stört mich das Schlagstück.

Das Schlagstück und was wie Jimping am Rücken des CDS Celtiberococo aussieht (aber für den Feuerstein ist) ist auch nicht rund und angenehm verarbeitet. Gleiches gilt für die Schrauben, die nicht alle mit dem Griff abschließen.

Daran zeigt sich, wie dieses sonst so wunderbare Outdoormesser zu diesem Preis kommt. Hier wurde, fürchte ich, etwas an der Verarbeitung gespart.

All das macht sich leider bei längeren Arbeiten bemerkbar. Noch problematischer finde ich allerdings die sehr glatten Holzgriffe. Bei einer anderen Gangart droht das Messer so leichter aus der Hand zu gleiten. Oder man rutscht schlichtweg ab, erst recht bei Nässe und Schmutz, daher empfehle ich in so einem Fall Handschuhe mit dem Messer zu verwenden.

Es gibt auch weder einen Fingerschutz, noch eine Fingermulde. Das sieht zwar so aus, aber diese ist nur angedeutet. Die Mulde ist viel zu klein für die meisten Finger. Beides, Fingermulde und Riffel am Rücken helfen zwar beim kontrollierten, vorsichtigen Schaben zum Bespiel, aber dann macht sich auf Dauer die Kanten bemerkbar.

Fairerweise muss man aber sagen, dass der 90 Grad Rücken genau das ist, was man bei einem Outdoormesser sucht, nämlich um Feuer zu machen.

Und damit zum Test.

Das CDS Celtiberococo ist fast ein Alleskönner

Vor kurzem haben wir über die 13 wichtigsten Arbeiten geschrieben, die ein gutes Outdoormesser erfüllen können sollte.

Ich gebe dem CDS Celtiberococo 10 von 13 Punkten auf meiner hausgemachten Skala, das heißt für 10 Arbeiten halte ich das Messer für mindestens gut, wenn nicht sogar sehr gut geeignet.

Im Folgenden gehe ich nur auf die Highlights und das Wesentliche ein.

Schneiden, Schnitzen, Kerben

Für alle diejenigen, die diesem groben Klotz nichts Feineres zugetraut hätten, sei noch einmal der extrem hochangezogene Flachschliff genannt.

Mit dem Messer lassen sich ganz prima sowohl Äste hacken, als auch Essen zubereiten – also auch Äpfel schälen oder Kienspan für Feuer schaben.

Bemerkenswert ist auch, dass das CDS Survival Messer gut geschärft ausgeliefert wird und wirklich schneidet, also die Äpfel oder Zwiebeln nicht einfach durchtrennt.

Wo wir schon vom Feuer sprechen, hier kommt das Messer nicht nur mit dem mitgelieferten Feuerstein dem Anfänger entgegen, auch mit den groben Riffeln am Rücken. Ein weiteres Plus ist die gerade 90 Grad Kante – der Funken ist leicht zu erzeugen, alles prima.

Schneiden in jeglicher Fom oder das Anspitzen von Stöcken geht ganz hervorragend. Auch das Graben, Dank der robusten und recht großen Klinge.

Einschränkungen

Doch Obacht, hier gibt es erste Abzüge abgesehen vom „Jimping“. Denn die Griffe sind wie vermutet etwas rutschig, gerade bei nassem Wetter.

Und das alles ohne richtigen Fingerschutz oder Daumenrampe. Auch wenn ich das Messer gerade Einsteigern sehr ans Herz legen möchte, hier sollte man etwas vorsichtig und vielleicht mit guten Handschuhen hantieren. Oder man sollte wirklich das zweite Loch für den Fangriemen nutzen.

Das Batoning mit einem Klotz geht super gut dank des Schlagstücks, und weniger gut ohne, eben gerade weil das Überlebensmesser von CDS Survival den überstehenden Stahl am Knaufende aufweist. Hier hätte ich mir lieber einen dicken festen Knauf mit Lanyard Hole im Knauf selbst gewünscht. Auch die spitzwinklige Form des Endstücks des Knaufs, ein sogenannter Axtgriff stört, wenn man das Messer mit der Spitze ins Holz reinschlagen möchte.

Holz spalten geht ebenfalls prima, und gepaart mit allen anderen Schneide- und Hackeigenschaften ist ein Unterstand leicht gebaut. Auch beim Einstechen hat man bei dem Gewicht und der Wucht der Klinge und ihrer Spitze keine Probleme.

Das geht weniger gut

Allein beim Jagen, bei der Selbstverteidigung und als Erste-Hilfe-Werkzeug würde ich ein paar Abstriche beim CDS Celtibero Coco machen wollen.

  1. Erstens ist es für ein Jagdmesser für Kleinwild zu groß. Für Großwild wünsche ich mir einen ausgeprägteren Bauch und vor allem absolut zuverlässige Griffigkeit. Das fehlt mir hier definitiv.
  2. Zweitens dürfte die Eindringtiefe der Schneide vielleicht einigen Schaden anrichten, aber das Zustechen mit dieser Klinge ist doch etwas schwieriger. Außerdem würde ich ein grifflastigeres Messer oder zumindest kein klingenlastiges Outdoormesser wählen, falls ich Sorge hätte, auf den bösen Wolf zu treffen.
  3. Drittens habe ich es tatsächlich versucht, aber ein Splitter ist mit dieser Monsterspitze nicht zu entfernen.

Die Extras des CDS Mod. Celtiberococo

Wie oben schon erwähnt sind im Lieferumfang des CDS Celtiberococo eine Lederscheide inklusive Feuerstein und Schleifstein mit zweifacher Körnung enthalten, einer 770er und einer 1200er.

Um es schon einmal vorweg zu nehmen, der Feuerstahl ist nicht wirklich gut, der Schärfblock (mit Wasser zu verwenden) für Einsteiger aber schon ganz brauchbar.

Die braune Lederscheide ist solide verarbeitet, sieht gut aus und sehr stabil. Allerdings halte ich das Leder für mittelprächtig. Aber das macht in diesem Fall nichts, da ich Lederscheiden für Outdoormesser (erst recht, wenn man auch noch Jagen will) ohnehin für unpraktisch halte.

Will sagen, es ist kein Jammer, wenn man diese Lederscheide versauen sollte, dann hat man einen Grund, sich einen sehr guten und auch leichteren Ersatz aus Kunststoff zu besorgen.

Das wird der eine oder andere, der sich das CDS Celtibero Coco anschaffen möchte, ohnehin erwägen, denn diese Scheide erlaubt nur das vertikale Tragen am Gürtel, wenngleich in zwei verschiedenen Höhen. Einmal gibt es über dem Messer eine Schlaufe, das andere Mal ist die Schlaufe gewissermaßen am Rücken des Messers.

Wollte man sich gleich eine andere Scheide besorgen, dann hätte man auch ein Problem mit dem Feuerstein und Schleifstein.

Doch so praktisch das auch erscheinen mag, ich hätte:

  • erstens, lieber ein vernünftiges Jimping, wie oben bereits erwähnt.
  • Und man muss, zweitens, schon sagen, dass die Lederscheide dadurch natürlich nicht nur schwerer wird, sondern auch klobiger.

Mein Fall ist diese Lederscheide nicht, aber dem kann man ja leicht Abhilfe schaffen.

Fazit

Das CDS Celtibero Coco ist ein wirklich gutes Outdoormesser, nach sämtlichen der neulich vorgestellten Kriterien. Auch die Schnitthaltigkeit konnte mich trotz des intensiven Tests überzeugen. Lassen Sie mich noch einmal die Highlights betonen.

  • hochangezogener Flachschliff,
  • guter, schnitthaltiger und relativ leicht zu schärfender MOVA 58 Stahl (Dank des mitgeliferten Schärfers)
  • robuste feststehende Full Tang Klinge mit stabilen Drop Point,
  • 90 Grad Rücken zum Feuermachen,
  • gut bis sehr gut geeignet für mindestens 10 der gängigen 13 Outdoorarbeiten.

Kritik muss sein, sonst wäre es kein richtige Beurteilung. Doch man muss schon mit der Lupe suchen, um funktionale Nachteile erkennen zu können. Dennoch hier eine kleine Liste der kritischen Anmerkungen zum CDS Celtibero:

  • zu glatter Holzgriff, nicht so griffig, wie man es sich wünschen würde,
  • die Lederscheide ist mittelwertig und nimmt relativ viel Platz ein,
  • das Messer ist nicht ganz makellos und rund verarbeitet.

Das CDS Celtibero Coco liefert für seinen Preis von unter 150 Euro ein sehr gutes Leistungsverhältnis. Es ist sicher günstiger als andere, professionellere Messer (s. die großartigen Fällkniven Messer) aber es ist deswegen nicht „billig“. Und das Äußere des Celtibero Desert und vor allem der Coco Variante ist über jeden Zweifel erhaben.

Im Gegenteil, ich muss sagen, dass ich dieses Messer gerade für Einsteiger einfach fantastisch finde, nicht zuletzt wegen des bereits mehrfach erwähnten Preis-Leistungsverhältnisses.

Möchte man sich im Outdoor- und Survivalbereich zunächst etwas umtun und vielleicht erst einmal die verschiedenen Techniken oder Arbeiten üben, dann sollte man zwar immer noch ein solides, zuverlässiges Messer wählen und das hat seinen Preis, aber man muss noch nicht höchste Ansprüche auf allen Ebenen erfüllen. Und vor allem noch nicht den vollen Preis bezahlen – daher findet sich das Celtibero auf meiner Geschenkeliste für Männer wieder..

Und für alle diejenigen ist das Celtiberococo von CDS Survival wie gemacht.

Haben Sie Erfahrungen mit CDS? Oder mit dem „spanischen“ Stahl? Lassen Sie es mich in den Kommentaren wissen!

Über Max Wegner

Hi, ich bin Max Wegner, ein leidenschaftlicher Zweirad-Enthusiast mit über 20 Jahren Erfahrung in der Welt der Fahrräder und E-Bikes. Auf dieser Plattform teile ich mein Wissen und meine Erfahrungen, um Ihre Outdoorerlebnisse und Radtouren sicherer und angenehmer zu gestalten.

2 Gedanken zu „CDS Celtibero Coco Survivalmesser – Ein Outdoor-Testsieger“

  1. Danke für den sehr informativen Bericht.

    Ich besitze dieses Messer, neben dem Gladius und dem SV1, von CDS
    selber (nebenbei auch noch den Edelstah Outdoor Koche von CDS) und kann Ihrer Bewertung voll und ganz zustimmen. Einzige Ausnahme, der Lederscheide habe ich mit ordentlich ‚Schuhplege‘ wie z.B. bei einem Bundeswehrstiefel zumindest von außen, zur nehezu Unempfindlichkeit gegen Nässe und Schmutz verholfen. Denn Feuerstarter und Schleifstein immer dabei möchte ich nicht mehr missen. Bei, wie von Ihnen empohlener, guter Reinigung ist die Hygiene von innen einiger maßen unproblematisch.
    Für evtl. sehr feine Arbeiten trage ich quasi EDC immer ein Helle Skala in der Hosentasche was aus meiner Sicht eine ideale Ergänzung ist.
    Ich freue mich auf noch viele künftige Berichte von Ihnen die ich immer sehr aufmerksam und mit großem Interesse, oft auch zur Kaufentscheidung lese.

    Gruß
    Michael P.

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