Ist es normal, dass am Fahrrad neue Bremsbeläge schleifen? Mancher Biker zweifelt an seinen Fähigkeiten, wenn nach dem Belagwechsel Geräusche am Fahrrad hörbar sind – Scheibenbremse schleift. Welche Ursachen dahinter stecken und wie Sie das Schleifen beheben, erklärt folgender Beitrag.
Genaue Ausrichtung des Bremssattels, richtiges Einbremsen und Überprüfung der Naben auf Spiel sind drei grundlegende Maßnahmen, wenn neue Bremsbeläge schleifen. Mit Ruhe und Sorgfalt gelingt die Montage sicherlich fehlerfrei, berücksichtigen Sie jedoch immer die benötigte Einfahrzeit.
Fahrrad Scheibenbremse schleift nach Belagwechsel – Schnellhilfe für Neulinge
1. Scheibenbremse nicht korrekt entlüftet
Die neuen Bremsbeläge am Hayes Nine MTB schleifen am Hinterrad, obwohl der Hobbyschrauber die Kolben mit den Belägen ganz nach außen gedrückt hat. Das Laufrad dreht sich schwer.
Ursache: Das Bremsmedium ist eine DOT-Flüssigkeit. Nach längerem Gebrauch vergrößert sich durch Wassereinlagerung deren Volumen im System, wodurch sich die Kolben nicht mehr vollständig zurückziehen können.
Lösung: Demontieren Sie den Bremssattel und drücken ihn auf den Abstandshalter. Drehen Sie den Bremshebel nach oben und öffnen die Schraube des Ausgleichsbehälters.
Es soll eine kleine Menge Bremsflüssigkeit austreten, wodurch sich der Druck normalisiert und die Kolben in die korrekte Position rutschen.
Verschließen Sie den Auslass und reinigen den Bereich.
2. Bremsbeläge von Drittanbietern
Originale Bremsbeläge werden von anderen Herstellern deutlich günstiger angeboten. Trotz äußerlich gleichem Design kann Schleifen auftreten.
Ursache: Die nachgerüsteten Beläge sind minimal höher, breiter oder dicker. Eine andere kritische Kombination sind originale Bremsbeläge und eine andere Bremsscheibe.
Lösung: Günstige organische Beläge bestehen aus einer Materialmischung, die anders gewichtete Inhaltsstoffe enthält und anders auf Bremsvorgänge reagiert.
Wenn nach dem Entlüften immer noch Schleifgeräusche hörbar sind, ist der Lüftspalt zu eng.
Sie können versuchen, die Beläge durch eine kurze Abfahrt mit schleifenden Bremsen abzuflachen.
Magura Entlüftungskit
ANSEHEN*
3. Neue Beläge erfordern Einbremsen
Neue Bremsbeläge werden erst durch eine Vorbehandlung gebrauchsfertig. Dies betrifft alle Hersteller und Fahrradtypen.
Ursache: Schleifen, Quietschen und Rattern weisen auf ungenügendes Einbremsen hin. Nicht ausgehärtete Bindemittel gasen bei etwa 200 °C aus, begleitet von stechendem Geruch und nachlassender Bremskraft.
Lösung: Einbremsen härtet weiche Beläge nach dem Ausgasen aus. Nur so entfaltet sich die volle Bremskraft und lange Standzeit. Gehen Sie wie folgt vor:
- Vor dem Einbremsen werden neue Beläge zunächst eingeschliffen, um leichte Unebenheiten an Bremsscheibe und Belag anzugleichen. Lassen Sie an einem geringen Gefälle oder bei langsamen Fahrtempo die Bremsen etwa 300 m leicht schleifen
- Das Einbremsen mit 30 moderaten Vollbremsungen aus Tempo 30 km/h bildet die Reibschicht auf der Bremsscheibe aus. Wichtig: Es darf nicht bis zum kompletten Abstoppen gebremst werden, ansonsten bleiben Belaganhäufungen zurück, die später zu Vibrationen führen.
- Im 3. Schritt wird das Ausgasen provoziert: Lassen Sie die Bremsen auf einer steilen Abfahrt schleifen, bis sie sich erhitzen und Fading einsetzt. Nach der chemischen Reaktion sind organische Beläge richtig eingebremst.
Hinweis: Sinter-metallische und semi-metallische Beläge erfordern den 3. Schritt nicht, da sie nur sehr geringe Mengen Lösemittel enthalten.
Nur starkes Erhitzen zur Bildung der Reibschicht führt bei metallischen Belägen zur Ausbildung der Bremswirkung.
4. Das Laufrad ausrichten
Vorher lief das Rad frei. Nach dem Ausbau und Belagwechsel schleift die Bremse.
Ursache: Laufräder mit Schnellspannern können minimal verkantet in den Ausfallenden sitzen und Schleifen erzeugen.
Lösung: Öffnen Sie die Schnellspanner, justieren das Rad neu und schauen von hinten, ob der Lauf gerade ist.
Nach exakter Montage verschwindet das Schleifen meistens ohne weitere Einstellungen am Bremssattel.