Alles was Sie über Klingenformen von Messern wissen wollten, aber Angst hatten zu fragen. Hier ist er, der komplette Klingenformenguide, aktuell gehalten und ständig aktualisiert.
Messerklingen kommen in allen möglichen Formen, Schliffen, Größen und Gewichten und können ganz unterschiedlichen Zwecken dienen. In unserem Guide stellen wir unterschiedliche Klingenformen vor und zeigen wofür die einzelnen Klingenformen genau geeignet sind.
1. Normale Klinge
Die normale Klinge hat einen konvexen Bauch und einen geraden Messerrücken – in etwa wie ein gewöhnliches Küchenmesser. Der stumpfe Messerrücken erlaubt es dem Benutzer, je nach Stärke, mit den Fingern oder der Hand, Druck auf das Messer auszuüben und macht das Messer generell schwerer und robuster. Der Messerbauch und -rücken laufen zu einer Spitze zusammen und fokussieren die Kraft auf eine kleine Fläche, was das Schneiden erleichtert. Geeignet zum: Hacken, Stechen, Schneiden.
2. Clip-Point Klinge
Eine Clip-Point Klinge gleicht einer normalen Klinge, mit dem Unterschied, dass der Klingenrücken zur Spitze hin einen geradlinigen oder leicht konkaven Ausschnitt (=clip) hat – das Bowie-Messer ist ein klassisches Beispiel dafür . Dieser macht die Spitze noch dünner und spitzer UND kann nachgeschliffen werden, um eine zweite Schnittfläche zu bieten und die Stechfähigkeit zu steigern. Die scharfe Spitze eignet sich bestens zum Stechen und Bohren, insbesondere in engen Räumen, wo eine gute Kontrolle der Klinge wichtig ist.
3. Drop-Point Klinge
Die Drop-Point Klinge gehört zu den beliebtesten und universell genutzten Klingenformen bei Survival und Outdoormessern. Im Gegensatz zur Clip-Point Klinge weist die Drop-Point Klinge eine konvexe Krümmung des Klingenrückens zur Spitze. Die Drop-Point Messerspitze ist weniger zum Stechen geeignet als die Clip-Point, ist aber dafür stabiler.
4. Spear-Point Klinge
Eine Spear-Point Klinge besitzt einen symmetrischen Aufbau mit ein- oder beidseitig geschliffener Klinge, wobei die zweite Seite nicht unbedingt über die gesamte Messerlänge geschliffen sein muss. Gute Stabilität und Stechvermögen (falls beide Seiten scharf sind) sind es, was diese Klingenform auszeichnen. Das Eickhorn SEK ist ein gutes Beispiel.
5. Upswept oder Trailing-Point Klinge
Eine Klinge mit einer nach oben gebogenen Spitze und einem verlängerten Bauch. Ein schlankes Messer mit dieser Klinge liegt sehr leicht in der Hand und eignet sich gut zum Schneiden oder Aufschlitzen. Aufgrund der langen Schnittfläche wird die Trailing Point Klinge häufig zum Häuten verwendet.
6. Needle-Point Klinge oder Dolch
Die Needle-Point Klinge ist eine symmetrische, beidseitig geschliffene, sich zur Spitze hin stark verengende Klingenform, die häufig bei Kampfmessern anzutreffen ist. Diese Klingenform dient primär, wenn nicht gänzlich dem Zweck, beim Gegner im Nahkampf eine tödliche Verletzung herbeizuführen. Die lange, schlanke Spitze und beidseitig scharfe Schneide der Needle-Point Klinge penetriert leicht sein Ziel, kann jedoch, verglichen mit anderen Klingenformen leichter brechen. Findet oft bei Dolchen und Stilettos Verwendung, aufgrund ausgezeichneter Eignung zum Stechen.
7. Spay-Point Klinge
Eine Spay-Point Klinge hat eine größtenteils gerade Schneide, die sich zur Spitze in einer scharfen und kurzen konvexen Kurve nach oben krümmt. Der Messerrücken endet in einem geraden, stumpfen Ausschnitt (Clip) in der Spitze. Da, dieser stumpfe Ausschnitt beinahe einen geraden Winkel zum Messerrücken bildet, ist die Spray-Point Klingenform nicht zum Stechen geeignet, dafür aber im Häutemesser Anwendung findet.
8. Sheepfoot Klinge (Schaffuß)
Die Sheepfoot Klinge hat eine gerade Schneide ohne Bauch und einen stumpfen Messerrücken, der gekrümmt zusammen mit der Schneide auf die Spitze zuläuft. Eine Spitze im herkömmlichen Sinne hat diese Klingenform somit nicht, womit auch die Stechqualitäten verloren gehen. Dafür bietet die Sheepfootklinge, die übrigens keine Ähnlichkeit mit einem Schafshuf hat, die höchste Kontrolle über das Messer. Beispielsweise kann der Zeigefinger auf dem stumpfen Ausschnitt aufliegen und einem Schaf damit präzise die Hufhaare entfernen.
9. Wharncliffe Klinge
Die Wharncliffe Klinge ähnelt im Design der Sheepfoot Klinge, aber die Kurve auf dem Messerrücken beginnt viel früher zum Messergriff und fällt in einem flacheren Winkel auf die Spitze der geraden Klinge. Das Klingenblatt selbst ist normalerweise viel dicker, als die Schneide einer Klinge von vergleichbarer Größe. Diese Klingenform wurde von Seeleuten verwendet, um das Verletzungsrisiko zu reduzieren, wenn bei Arbeiten mit dem Messer das Schiff plötzlich einen Ruck macht.
10. Tanto Klinge
Die Tanto Klinge hat seinen Ursprung bei den Kurzschwertern der Samurai des feudalen Japans. Diese Klingenform hat eine der stabilsten Spitzen, um im Kampf den Opponenten zu durchbohren. Sie besitzt einen öfters langen, geraden Rücken, der mit dem scharf angewinkelten Messerbauch in der starken Spitze mündet. Es ist sicherlich keine universelle, all-in-one Klingenform, ist dafür sehr stabil und zum Stechen oder Zuschlagen mit großer Kraft gut geeignet.
11. American Tanto Klinge
Diese abgewandelte Form des klassischen Tanto besitzt einen geraden Messerrücken, eine gerade Schneide und findet ihren Einsatz bei taktischen Kampf- und Einsatzmessern. Der Messerbauch fehlt in diesem Modell, dafür gibt es eine zweite scharfe Schneide, die auf die Spitze zuläuft. In manchen Modellen bringt ein scharfer Ausschnitt die Spitze näher zur Mitte der Klinge, was zur Kontrolle beiträgt und das Stechvermögen erhöht.
12 Kamasu Kissaki Klinge
Die Kamasu Kissaki ist ein japanisches Klingendesign, dessen Spitze Ähnlichkeit mit einem Meißel besitzt und zum Spitzenende hin beinahe so dick ist, wie der Messerrücken selbst. Diese Klingenform ähnelt den meisten japanischen Kurz- und Langschwertern (Wakizashi und Katana) und ist meistens gerade, kann aber auch eine leichte Krümmung aufweisen. Manche Designs bieten einen geraden Ausschnitt auf dem Messerrücken, der leicht zur Messerspitze hin angewinkelt und angeschärft ist.
Zusätzliche Klingenformen, die an klassischen Messern verwendet werden:
13 Die Hawkbill-Klinge
Diese Klingenform ähnelt dem Schnabel eines Falken. Sie ist stark gebogen und hat eine scharf angeschliffene Innen- und Außenkante. Anwendung findet die Hawkbill-Klinge bei taktischen Messern und Taschenmessern. Die Rundung eignet sich gut zum Kappen von Seilen und speziellen Schneidearbeiten an anderen Materialien.
14 Die Skinner-Klinge
Ein Messer mit einer gebogenen Skinner-Klinge wird bei der Jagd verwendet, um erlegtes Wild zu enthäuten und das Fleisch von den Knochen zu schälen. Auch Angler zerlegen ihren Fang sauber mit so einem Messer. Nicht zuletzt Metzger haben eine Skinner-Klinge in ihrem Messerkoffer, um große Fleischteile verzehrfertig zu zerlegen.
15 Die Kukri-Klinge
Die traditionelle nepalesische Klingenform kennzeichnet kleinere Macheten, die zur Ausrüstung der Gurkha-Armee gehören.
Eine Kukri hat eine gebogene Form mit einer konkaven Schneide und einer nach unten abfallenden Spitze, die den Schwung beim Schlagen effektiv verstärkt. Die Klinge ist das Allround-Werkzeug zum Holz hacken, zum Öffnen von Kokosnüssen und bei vielen Küchenarbeiten.
16 Ulu-Klinge
Eine Ulu-Klinge wird traditionell von den Eskimos und Inuit-Völkern verwendet.
Ihre gebogene Form entspricht einem Viertelkreis, an dessen Spitze ein kurzer, T-förmiger Griff angebracht ist, der mit beiden Händen gehalten wird. Die Ulu-Klinge eignet sich für fast alle anfallenden Aufgaben, wie:
- Portionieren von Fleisch, Fisch und Gemüse
- Schaben von Tierhäuten bei der Lederherstellung
- Alternative zur Schere beim Nähen von Kleidung
Historische Klingen bestanden aus Schiefer mit Griffen aus Tierknochen, später wurden Klingen aus Kupfer hergestellt. Mit der Verfügbarkeit von Stahl bildeten sich regionale Formen heraus.
17 Wiegemesser-Klinge
Ein Wiegemesser dient zum feinen Zerkleinern von Kräutern, Gemüse und anderen Lebensmitteln. Die leicht gerundete Klinge ist rund 15 bis 20 cm lang, wobei die Breite zwischen 5 und 10 cm variieren kann.
Je nach Modell kann die Schneide glatt oder wellenartig geschliffen sein. Dies ermöglicht es, empfindliche Lebensmittel zu schneiden, ohne diese zu zerdrücken. Die Klinge befindet sich unter dem ergonomisch geformten Griff, der sichere und ermüdungsfreie Handhabung bietet.
18 Recurve-Klinge
Die Besonderheit ist eine leicht gewölbte Einbuchtung der breiten Schneide im Klingenbauch weiter vorne zur Spitze hin. Mit dieser Klingenform lässt sich besonders gut rundes Schnittgut bearbeiten, weshalb Recurve eine beliebte Form bei Jagdmesser ist. Das Schärfen einer Recurve-Klinge mit einem Standard Schleifstein ist nicht möglich.
19 Hohlkehle-Klinge
Die langgezogene Einbuchtung entlang des Klingenrückens wird auch Blutrinne genannt. Eine Hohlkehle ist an vielen Jagdmessern zu finden, um eine bessere Schneidfähigkeit zu erzielen, da das Fleisch beim Schneiden weniger an der Klinge haftet.
Auch bei der Zubereitung empfindlicher Gemüse oder Fisch gelingen die Schnitte schnell und präzise. Ein Nachteil ist die schwierige Pflege und das aufwändige Schärfen.
20 Utility-Klinge
Ein Utility-Messer ähnelt einem Dolch. Der Unterschied liegt im Detail, denn hier ist der obere Teil der Klinge lediglich im vorderen Bereich an der Spitze angeschliffen. Beim restlichen Klingenrücken wird auf das Schärfen verzichtet, sodass dieses Messer auch ausgezeichnet für andere Schneidarbeiten einsetzbar ist.
21 Klinge mit Doppelspitze
Diese Messer kommen oft als Tomaten- oder Käsemesser in der Küche zum Einsatz. Die eher schmale Klinge, nach vorne leicht aufwärts gebogene Klinge mündet in zwei Spitzen, die zum Aufnehmen der abgeschnittenen Stücke dienen. Feiner Wellenschliff erzeugt saubere Schnitte in der weichen Konsistenz.
22 Runde Klingenform
Eine Scheibe mit geschärftem Rand kommt in zwei Varianten vor: Zum einen gibt es den bekannten Pizzaroller, der den weichen Belag auf dem knusprigen Boden schneidet, ohne etwas zu verschieben. Zum anderen kommt das elektrisch rotierende Döner-Messer zum Einsatz, das waagerecht zum Griff montiert ist.
23 Gezahnte Klingen
In doppelter Ausführung bewegen sie sich waagerecht schnell gegeneinander, angetrieben von einem kleinen Motor in einer Haarschneidemaschine. Stumpfe Klingen werden nicht geschliffen, sondern ersetzt.
Danke für die Info. Ich hab viel Neues erfahren.