Es ist möglich, ein Diesel Aggregat mit Heizöl zu betreiben. Diese Option für einen Stromausfall interessiert vor allem Hausbesitzer mit großen Brennstofftanks für die Ölheizung. Lässt sich Diesel einfach durch Heizöl ersetzen und was sagt das Gesetz dazu? Diese Frage und noch mehr, was Sie über ein Heizöl-Notstromaggregat für Ihr Einfamilienhaus wissen sollten im Beitrag.
Zur Sicherheit Ihrer angeschlossenen Verbraucher und des Stromerzeugers sollten Sie sich für ein Aggregat entscheiden, das der Hersteller ausdrücklich zum Betrieb mit Heizöl freigegeben hat. Diese Stromerzeuger führen die Bezeichnung ‘multifuel’. Nehmen Sie die technischen Änderungen des Generators in Kauf, ist der Einsatz für Notfälle bei einer vorhandenen Ölheizung sinnvoll.
Matrix 5000 W Diesel Stromerzeuger
ANSEHEN*
Heizöl Notstromaggregat für Einfamilienhaus – Das sollten Sie wissen
1. Verändert Heizöl die Leistung des Notstromaggregats?
Grundsätzlich ist der Betrieb eines Dieselstromerzeugers mit Heizöl in Ihrem Einfamilienhaus möglich, doch es empfiehlt sich, einige technische Maßnahmen zu treffen. Beachten Sie, dass die Zusammensetzung von Heizöl nicht für die Verbrennung in Motoren konzipiert ist.
- Heizöl enthält Kohlenwasserstoffe, deren Siedepunkt weiter als bei Heizöl weitere Bandbreite aufweist
- Diesel enthält Additive, die Viskosität auch bei niedrigen Temperaturen sicherstellen
- Diesel erreicht durch weitere Zusatzstoffe erhöhte Zündfähigkeit (Cetanzahl)
Heizöl weist einen höheren Wassergehalt als Diesel auf und es kann Verunreinigungen enthalten.
Moderne Einspritzdüsen, die mit mehr als 1000 bar arbeiten, reagieren empfindlich auf schwankende Brennstoffqualität und Schwebstoffe.
Die Düsen verstopfen leicht, wodurch der Motor ungleichmäßig läuft und Verbraucher möglicherweise Schaden nehmen.
2. Maßnahmen gegen hohen Schwefelgehalt
Während der Verbrennung von Heizöl entsteht Schwefeloxid SO2 in der Brennkammer. Dies ist auch bei schwefelarmen, extra leichten Heizölsorten der Fall.
Das gasförmige SO2 gelangt anschließend in den Motorraum, wo es in die schweflige Säure H2SO3 umwandelt, die äußerst aggressiv Motorteile angreift.
Als Schutzmaßnahme sollten Sie ein spezielles Motoröl mit sogenannter ‘Basenreserve’ verwenden.
Alkalisches Motoröl soll die Schwefelsäure neutralisieren, die als Verbrennungsprodukt des Heizöls anfällt.
Da Diesel für Automotoren seit 2003 schwefelfrei ist, erhalten Sie Motoröl mit Alkalireserve nur noch auf Anfrage im Fachhandel.
Da sich die Basenreserve verbraucht, ist regelmäßige Kontrolle mit Lackmuspapier nötig, um den Generator vor Korrosion zu bewahren.
3. Störungen bei der Verbrennung von Heizöl vorbeugen
Der abweichende Siedepunkt von Heizöl gegenüber Diesel und fehlende Additive zur Zündverbesserung verursachen Störungen bei der Verbrennung.
Typische Kennzeichen dafür sind:
- Fettige, schwarze Abgase und Rußbildung im Motor.
- Auf Dauer verkoken Rußbeläge im Brennraum, an den Kolben, an den Ventilen und am Abgassystem.
- Die Rußpartikel sammeln sich im Motoröl, das schwarze Farbe und zähflüssige Konsistenz annimmt.
Infolgedessen beschleunigt sich der Verschleiß und häufiger Ölwechsel ist erforderlich. Rußbildung lässt sich reduzieren durch:
- Hinzufügen von Produkten gegen Rußbildung
- Veränderung des Einspritz-Zeitpunktes
- Erhöhter Einspritzdruck
- Reduktion der Last bei Betrieb
Tipp: Ein bewährtes Produkt zur Rußreduzierung ist Liqui Moly Super Diesel Additiv:
4. Das Verhalten von Heizöl bei niedrigen Temperaturen
Extra leichtes Heizöl bildet im Gegensatz zu Diesel ab 5 °C abwärts Paraffinkristalle, die sich mit fallenden Temperaturen stark vergrößern.
Ab -10 °C verstopft verdicktes Heizöl sämtliche Filter.
Achtung: Auf keinen Fall sollten Sie Benzin zwecks Verdünnung zumischen, denn die verminderte Schmierfähigkeit kann die Einspritzpumpe beschädigen. Hoher Wassergehalt im Heizöl führt zu Eisbildung im Winter.
Abhilfe schafft ein beheizbares Filtersystem, dass Sie im Zubehörhandel erhalten.
Alternativ verbessert der Zusatz eines Additivs die Konsistenz des Heizöls bei frostigen Temperaturen.
Liqui Moly Diesel Fließ-Fit
ANSEHEN*
5. Maßnahmen zur Lagerung von Heizöl
Die vorschriftsmäßige Lagerung von Heizöl erfordert einen doppelwandigen Tank.
Hinsichtlich der Lagerung bietet Heizöl entscheidende Vorteile:
- Während Bakterien die Bio Bestandteile im Diesel nach sechs Monaten zersetzen,
- überaltert Heizöl nicht in diesem Sinne.
Zwar handelt es sich auch um ein Naturprodukt auf Rohölbasis, doch setzen sich lediglich am Behälterboden Schwebstoffe ab.
In einer fachgerecht installierten Anlage stellt dies allerdings kein Problem dar.
Ein dunkler Standort bei kühlen 5 °C bis 15 °C und geringer Sauerstoffzirkulation im Tank erhält die Qualität des Heizöls lange.
6. Was sagt der Gesetzgeber?
Das Energiesteuergesetz von 2006 erlaubt unter Einhaltung bestimmter Voraussetzungen, ein Notstromaggregat für ein Einfamilienhaus mit Heizöl zu betreiben (1).
- Die Anlage darf laut § 3 Nr.1 ausschließlich der Stromerzeugung dienen
- Es muss sich um eine ‘ortsfeste Anlage’ handeln. Die Definition ‘ortsfest’ besagt, dass der Stromerzeuger während des Betriebs fest an seinem Ort verbleibt. Vorhandene Rollen sind in diesem Falle nicht relevant.
- Im Umkehrschluss ist es untersagt, Diesel Kraftfahrzeuge mit Heizöl zu betanken. Zum Nachweis auch anteilig beigemischter Mengen im Kfz-Tank ist Heizöl rot eingefärbt
Hinweis: Es empfiehlt sich, für den Generatorbetrieb mit Heizöl eine schriftliche Erlaubnis Ihres zuständigen Zollamtes einzuholen.