Ka-Bar Becker BK2 Campanion – Legendäres Bushcraft Monster

Ka-Bar Becker BK2 Campanion - legendäres Bushcraft MonsterHeute möchte ich Ihnen das Ka-Bar Becker BK2 Campanion vorstellen, da ich neulich das Vergnügen hatte, es im Einsatz zu sehen und direkt gegen andere Survival Messer zu vergleichen.

Oder um es anders zu formulieren und der Wahrheit die Ehre zu geben, bin ich meinem Umfeld so dermaßen mit meinem Enthusiasmus, was bestimmte Messer angeht, auf die Nerven gegangen, dass mir meine Freunde bei jeder Gelegenheit nun ihre Lieblingsmesser demonstrieren und dabei direkt gegen meine testen wollen.

Und das ist eine feiner Sache, denn ist das Eine, sehr unterschiedliche Messer  vorzustellen, und ein Anderes, sehr ähnliche Produkte von unterschiedlichen Herstellern und aus verschiedenen Preiskategorien zu vergleichen.

Und was habe ich da als Vergleichswert im Kopf? Richtig, das Campanion  ist in vielerlei Hinsicht meinem aktuellen Lieblings-Bushcraft Werkzeug, dem ESEE 6, sehr ähnlich. Unfair und nicht vergleichbar, und das Ergebnis absehbar? Irrtum.

Um es kurz zu machen, ist der größte Unterschied die Klingenlänge, die das etwas kürzere Ka-Bar Becker BK2 Campanion in Stärke, Saber Grind, verbessertem Carbon-Stahl und, nicht zu verachten, im Preis schnell wieder wett macht.

Ich gebe es zu: Das Ka-Bar Becker BK2 Campanion ist ein wunderbares Bushcraft Monster zu einem fantastischen Preis. Punkt.

Ka-Bar Becker BK2 Campanion

kabar bk2 campanion

Doch zunächst kurz zu den wesentlichen Eckdaten des Ka-Bar Becker BK2 Campanion:

  • Gewicht: 425 Gramm, inkl. Scheide: 521 Gramm,
  • Klingenlänge: 12,9 cm,
  • Gesamtlänge: 27,3 cm,
  • Klingenstärke: 6,4 mm,
  • Scheide: Kydex und Nylon,
  • Material: 1095 Cro-van,
  • Schliff: Säbelschliff (Saber Grind),
  • Full Tang.

Auf Grundlage dieses ersten Eindrucks kann man schon einiges ableiten.

1095 Stahl ist klar, aber Cro-van?

Wir kennen den Carbon-haltigen 1095 Stahl zur Genüge. Es handelt sich um einen gängigen und sehr beliebten Stahl für Outdoor und Bushcraft Messer. Korrosionsbeständig, zäh und leicht zu schleifen, aber nicht so schnitthaltig wie andere rostfreie Edelstähle.

Doch damit nicht genug. Es handelt sich um 1095 Cro-van oder auch CV, ein Stahl, der in den USA sehr beliebt ist, und dort wird Cro-van auch größtenteils hergestellt.

Die Abkürzung legt es schon nahe: Sie bedeutet, dass diese Variante des 1095 ein bisschen mehr Chrom und Vanadium beinhaltet. Und das wiederum heißt, 1095 Cro-van ist in den entsprechenden Eigenschaften noch besser als 1095.

Sein Härtegrad liegt bei 56-58 HRC auf der Rockwell Skala, also wiederum mindestens genauso gut, wie unser Vergleichsmesser. Klar geht das härter, aber für eine Carbonverbindung ist das schon ziemlich gut.

Zusätzlich ist die Klinge mit einer schwarzen Beschichtung behandelt, die wiederum dem ESEE 6 sehr ähnlich ist.

Beschichtung polarisiert

Das kann man gut finden, da diese bombastische Beschichtung das Messer extrem widerstandsfähig und pflegeleicht macht. Man kann es aber auch schlecht finden, da die Oberflache rau ist, fast schon wie Sandpapier.

Somit kommt es vor, dass bestimmte Schnitt- oder Arbeitsmaterialien an der Beschichtung kleben bleiben. Oder das Messer, noch ungünstiger, bleibt im Material stecken bzw. gleitet nicht ungehindert durch.

Das bedeutet geringere Effizienz und damit mehr Kraftaufwand, und ist ein Grund, weshalb manche Nutzer diese Pulverbeschichtung entfernen (lassen).

Gewicht

Bei der Größe des Ka-Bar Becker BK2 Companion fällt das Gewicht sofort auf, das sicher auch an der – für diese Größenkategorie extremen – Klingenstärke von 6,4 mm liegt.

Die meisten Outdoorklingen, erst recht die etwas kürzeren, liegen um die 5 mm. Ich werde noch darauf zurückkommen, was das genau impliziert.

Das Gewicht allein zeigt schon gleich, was das Ka-Bar Becker BK2 Campanion kann – und was nicht.

Es ist definitiv kein EDC Messer, das ich den ganz Tag in der Hosen- oder gar Brusttasche mit mir herum tragen möchte. Auch ist es nicht geeignet für feinere Schneide- oder Schnitzarbeiten.

Im Gegenteil, es ist definitiv ein Bushcraft Messer, mit dem man eben auch aufgrund seines Gewichts sehr gut Holz bearbeiten kann.

Und es steht zu erwarten, dass das Ka-Bar Becker BK2 Campanion hacken und spalten kann wie nichts. Und diese Erwartung wird zusätzlich vom Schliff unterstützt.

Säbelschliff

Der so genannte Säbelschliff (engl. Saber Grind oder auch Sabre Grind), ein Flachschliff mit ausgeprägter Sekundärphase, ist extrem beliebt für Bushcraft- und Survivalmesser.

Warum?

Der Saber Grind schafft etwas weg, wenn es um grobe Arbeiten geht. Er macht das Ka-Bar Becker BK2 Campanion zum echten Arbeitstier, das im Test gegen alles was sich dem Messer in den Weg stellt eine gute Figur abgeben würde.

Zusammen mit seinem Gewicht sorgt der Schliff für eine erhöhte Eindringtiefe, und der Klingenstärke für extra Wumms.

So kann man dieses Arbeitstierchen fast schon mit einer Campingaxt vergleichen, erst recht mit seinem 20 Grad – Winkel am Anschliff. (Zum Vergleich, mein Favorit, die Gerber Bear Grylls Hatchet, hat sogar nur einen 17 Grad Winkel).

So fantastisch das Ka-Bar Becker BK2 Companion für die Holzverarbeitung ist, so groß sind auch die Abstriche für alles andere: Zunächst einfach ist die Klinge etwas zu klein, um auch dickere Scheite oder auch nur Äste zu spalten, also für Batoning.

Und es auch weniger geeignet für andere Schneidearbeiten oder kontrolliertes Schnitzen. Doch als Bushcraft Messer ist es Spitzenklasse!

Monster Drop Point

Dazu trägt, wie schon erwähnt, die Klingenstärke bei, die das Holz regelrecht wie eine Campingaxt spaltet.

Die Spitze der Klinge mit einem ausgeprägten Bauch ist eine gut kontrollierbare und vielseitige Drop Point Klinge, wie sie mittlerweile fast schon Standard ist.

Allerdings ist diese Spitze wirklich extrem stark dank der Klingenstärke, die fast bis zur Spitze durchgeht, und das findet sich eher selten – erst recht bei diesem Preis.

Mit dieser Klinge kann ich große Holzstücke einfach herausbrechen und sicher auch die eine oder andere Dose öffnen, das habe ich aber noch nicht ausprobiert. In jedem Fall ist diese Panzerknackerklinge inklusive ihrer Spitze für Bushcraft Arbeiten echtes Gold wert.

Grivory Griffschalen: Mal was anderes

Die Griffe sind extrem ergonomisch und angenehm. Sie sind definitiv aus Kunststoff und erinnern an FRN und Zytel, sind aber aus Grivory.

Was ist das?  Grivory ist härter und robuster als Zytel, stammt aber ebenfalls als ein Polyamid aus der Nylonfamilie. Teilweise wird es als „unsichtbar“ für Metalldetektoren beworben.

Ich denke aber, für den Durchschnittsbürger ist das eher irrelevant. Interessant könnte hingegen sein, das der Schmelzpunkt besonders hoch liegt. Oder einfach, dass diese Griffschalen gut in der Hand liegen und angenehm griffig sind.

Kydex-Scheide zwiespältig

kabar bk2 campanion kydex scheideKommen wir nun abschließend zur Kydex-Scheide, denn die ist interessant.

Natürlich ist diese Messerscheide sehr robust und pflegeleicht. Zunächst fällt auf, dass es rundum viele Löcher zur Befestigung gibt. So kann man das Messer nach belieben tragen:

  • am Bein,
  • an einer Koppel über der Brust,
  • etc.

Doch was ich besonders interessant finde, und das mag den einen oder anderen stören, ist die zusätzliche Nylonschlaufe an der Rückseite. Eine Gürtelschlaufe, nehme ich an.

Das könnte vielleicht störend auftragen, wenn man sie nicht als solche nutzt.

Doch das eigentliche Manko dieser Scheide liegt im Druckknopf – der Griff dieses recht schweren Messers lässt sich nur an der Scheide mit diesem Druckknopf fixieren.

Sollte dieser einmal kaputtgehen, hat man ein Problem.

Alles in allem sitzt das Messer aber bombenfest in der Scheide. So fest, dass man es nicht einfach ziehen kann, sondern mit zwei Händen kontrolliert über das Jimping an der Scheide regelrecht heraus“klicken“ muss.

Das ist einerseits gut, andererseits für echte Jäger vielleicht ein Minuspunkt.

Auf gar keinen Fall sollte man das Messer mit grober Gewalt einhändig herausziehen, denn das könnte buchstäblich ins Auge gehen, also Achtung vor Verletzungsgefahr.

Klare Kaufempfehlung

Das perfekte (Bushcraft-) Messer gibt es nicht. Jeder hat unterschiedliche Bedürfnisse und Verwendungszwecke für seine Klinge, und es braucht Zeit und Erfahrung, um etwas zu finden, das Ihren Bedürfnissen entspricht.

Und dann vergeht auch nochmal eine Weile, bis man sich mit dem Werkzeug vertraut gemacht hat und weiß, wo seine Grenzen liegen.

Ich ging in dieses Experiment mit dem Wissen, dass meine Werkzeuge, die ich normalerweise im Feld verwende, Tools zum Hacken, Sägen, Schnitzen und Verarbeiten beinhalten, und ich war mir sicher, dass der BK2 niemals das jeweilige Werkzeug für eine spezielle Aufgabe in irgendeiner Weise übertreffen sollte.

Und ich hatte Recht behalten.

Aber!

Ich war gezwungen umzudenken, da ich nur das Ka-Bar Becker BK2 Campanion Messer und sonst keine anderen Werkzeuge bei mir hatte. Und es machte Spaß alte Aufgaben mit neuer Herangehensweise zu lösen.

Auch wenn ich zu meiner Werkzeugrolle sicherlich zurückkehren werde, werde ich nach dem BK2 sicherlich mehr von meinem Gürtelmesser erwarten, welches Messer es auch werden mag.

Das Ka-Bar Becker BK2 ist ganz einfach eine ausgezeichnete Wahl, und wenn ich mit nur einem Werkzeug an meiner Hüfte aus einem Flugzeug geworfen würde, könnte ich es einen schlimmer treffen, als ein Ka-Bar BK2 an meiner Seite zu haben.

Bei der Ka-Bar Becker BK Serie kann man nichts falsch machen, und erst recht nicht bei diesem Preis, der in Deutschland für das Campanion bei circa 110 Euro (beim Schreiben des Artikels) liegt.

Man bekommt dafür ein wunderbares Bushcraft Monster, das einem lange beste Dienste leisten wird.

Hier noch einmal die Vorteile im Überblick:

  • Klingenstärke spaltet das Holz regelrecht,
  • Saber Grind und Gewicht sorgen für extreme Eindringtiefe,
  • der verbesserte Carbon-Stahl 1095 Cro-van sorgt für eine robuste und widerstandfähige Klinge.

Die Nachteile, so es welche sind, lassen sich leicht ausräumen:

  • Wem die Messerscheide nicht passt, kann diese leicht ersetzen.
  • Wer diese Art von Beschichtung nicht mag, kann diese entfernen.
  • Und wer unzufrieden mit der Länge ist, dem empfehle ich die anderen „großen Brüder“ aus der BK2-Serie, die zurecht unter Outdoorfreunden eine große internationale Fangemeinde hat.

Oder was halten Sie von der BK2-Serie im Allgemeinen, und dem BK2 Campanion im Speziellen?

Über Max Wegner

Hi, ich bin Max Wegner, ein leidenschaftlicher Zweirad-Enthusiast mit über 20 Jahren Erfahrung in der Welt der Fahrräder und E-Bikes. Auf dieser Plattform teile ich mein Wissen und meine Erfahrungen, um Ihre Outdoorerlebnisse und Radtouren sicherer und angenehmer zu gestalten.

6 Gedanken zu „Ka-Bar Becker BK2 Campanion – Legendäres Bushcraft Monster“

  1. Hallo, ich habe euch vor ein paar Tagen geschrieben, leider hat mein Smartphone die hälfte meiner Emailadresse abgeschnitten und so denke ich, dass meine Mail nicht angekommen ist. Hier nochmal meine Frage an euch.
    Ich möchte mir ein Survivalmesser zulegen. Eure Empfehlungen habe ich mir auch alle Duerchgelesen. Meine Frage bezieht sich auf die Messer von KA-BAR: BK2 oder das neuere BK22, BK10, BK7.
    Laut eurem Test ist das BK2 etwas zu kurz für gewisse Dinge und ihr meintet man solle sich in diesem Fall nach den größeren Modellen umschauen, daher kam ich auf das BK7 und BK10. Sind diese Modelle als Survivalmesser geeignet? Klingenlängen sind alle noch im Rahmen (12-18cm), Stahl passt (1095), Full Tang sind sie auch, einzig die Clip Point Ausführung der Klinge ist wohl ein Manko oder? Beim BK10 sieht die Klinge einer Drop Point Ausführung noch am ehesten änlich. Mir gefällt die Optik der Messer, das spielt für mich auch eine große Rolle.
    Sind diese Messer geeignet?

    Danke für eure Hilfe!

    Antworten
    • Hi Valentin,

      um eine gute Empfehlung abzugeben, müsste ich wissen, was Du mit dem Messer vorhast. Generell lässt sich sagen – als eierlegende Wollmilchsau fürs Survival ist es definitiv nicht geeignet (kurze Klinge, raue Beschichtung, etc.).

      Wenn du aber ein Beil mitnimmst, sieht es dagegen schon ganz anders aus – bei mittelschweren Aufgaben (Essen und Holz verarbeiten) macht das BK2 eine gute Figur.

      Mit Clip Point fürs Survival gehst Du noch größere Kompromisse ein, als du es ohnehin tust, wenn du ein Survivalmesser kaufst (einen Allrounder – kann alles aber nichts wirklich außerordentlich gut).

      Schau Dir einmal das ESEE 6 oder das TOPS BOB an – das sind in meinen Augen gute Allrounder. Zwischen BK2 und BK10 – das Erstere ist fürs Gröbere, das Zweite fürs Feinere. Ein kleines Taschenmesser als Zweitmesser für präzise Arbeiten macht aber auch hier Sinn.

      Antworten
  2. Hallo Max, danke für deine Ausführungen.
    Das Messer sollte gut geeignet sein um ein paar Tage im Wald zuzubringen und die anfallenden Arbeiten wie Unterstand bauen, Feuerholz zubereiten, Essen machen etc. gut zu erledigen. Schwere Holzarbeiten würde ich eher mit einer Axt machen. Im Prinzip wäre das BK2 also keine schlechte Wahl – wie du ja schon geschrieben hast.

    Das ESSEE 6 sagt mir ebenfalls sehr zu, preislich mit Scheide für 170 Euro zwar teuer aber gerade noch im Rahmen.

    Danke für die weiteren Empfehlungen.

    Antworten
    • Das Böker Outdoorsman ist ebenfalls interessant: rostträge, kompakte Maße, verspricht gutes Handling, sehr günstig.

      Ist aber auch kein Beilersatz und der Stahl wird sich schnell mit einem Messerschärfer (z.B. Lansky Blademedic) anfreunden müssen.

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  3. Hallo!
    Habe auch ein BK2, und bin absolut deiner Meinung. Ich habe Beschichtung entfernt, es wirklich scharf geschliffen, und mal ein Test gemacht; BK2 gegen Fiskars mini Beil (nr 5). Beil ebenfalls sehr scharf geschliffen. Ich habe trockenes Fichtenholz gehackt, ca.7 cm Durchmesser, und bin der Meinung das man mit Beil kaum schneller ist. Allerdings habe ich beim Messer an Griff eine Schlaufe, durch die man kleines Finger steckt, und so weiter hinten greifen kann. Aber beim Beil auch, da Stiel sehr kurz ist. Angesichts diese Klingenstärke sind auch feinere arbeiten relativ zufriedenstellend möglich, Aber man darf kein Wunder erwarten. Was für mich wirklich störend ist, ist die Plastik Scheide! Bei minus Graden ist Messer nur mit Gewalt zu ziehen. Habe inzwischen selber Kydex Scheide angefertigt. Gutes Messer, wirklich, mit paar Abstriche.
    Seit eine Weile habe ich „für draußen“ ein anderes Messer; Sissipuukko M 95. Ein echtes gebrauchsmesser, der für alles zu gebrauchen ist, und ich meine für wirklich alles! Stahl, Geometrie, Maßen, Scheide, Griff- passt alles.

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