Wie schaltet man bei einer Kettenschaltung? Radler nutzen unterschiedliche Übersetzungen, um bei Anstiegen und Gegenwind kräftesparend in die Pedale zu treten oder im Flachland hohes Tempo aufzubauen. Die Gangwahl mit den Schalthebeln erfordert etwas Übung: Grundbegriffe zur Bedienung einer Kettenschaltung erklärt dieser Beitrag.
Mit der Zeit verinnerlichen Sie die Schalttechnik, sodass Sie intuitiv die Gänge am Berg, in Kurven oder im Stadtverkehr anpassen. Bei einer Kettenschaltung wechseln Sie die Gänge mit leichtem Pedalieren und passen die Übersetzung vorausschauend der Fahrsituation an, sodass Sie den Antrieb effizient nutzen und gleichzeitig die Lebensdauer aller Komponenten verlängern.
Wie funktioniert eine Kettenschaltung?
Dieser Beitrag richtet sich an Neulinge, die lernen möchten, eine Gangschaltung am Fahrrad oder E-Bike richtig zu bedienen.
Beginnen wir von Grund auf mit den einzelnen Komponenten der Kettenschaltung und welche Funktion sie haben.
Schalthebel und Schaltzüge
Am Lenker befinden sich gewöhnlich zwei Schalthebel:
- Der rechte Hebel schaltet die Gänge am Hinterrad
- und der linke Schalthebel die Gänge vorne.
Die einzige Ausnahme bildet die elektronischen Rennrad-Schaltgruppen des amerikanischen Herstellers SRAM.
Dünne Stahldrähte in Hüllen bewegen die Gänge in mechanischen Schaltungen. Elektronische Schaltungen verwenden Elektrokabel oder arbeiten kabellos.
An zweiteiligen Shimano Schalt-Bremshebeln ziehen Sie den Hebel zum Bremsen, zum Hochschalten drücken den Hebel nach innen. Zum Herunterschalten drücken Sie den kleinen Hebel.
Shimano GRX Schaltung bedienen:
Schalten mit Umwerfer und Schaltwerk
Der Umwerfer vorne und das Schaltwerk hinten haben die gleiche Aufgabe: Sie bewegen die Kette durch seitliches Gegendrücken von einem Zahnkranz auf den anderen.
Die Betätigung des Schalthebels steuert die Bewegung beider Komponenten.
Kettenblätter, Kassette, Kette
Zahnkränze an der Tretkurbel nennt man Kettenblätter. Sie treiben die Kette an, die am Hinterrad an einem Ritzelpaket, Kassette genannt, die Übersetzungen einstellt.
Alles zusammen ist der Antriebsstrang, dessen reibungsloses Zusammenspiel eine gut funktionierende Kettenschaltung ausmacht.
Wie schalte ich ein E-Bike mit Kettenschaltung richtig?
Die wichtigste Regel für alle Fahrräder und E-Bikes vorab: Bedienen Sie immer nur einen Schalthebel!
1. Mit wenig Pedaldruck schalten
Die Kette kann nur leicht auf den nächsten Zahnkranz gleiten, wenn sie in Bewegung ist. Pedalieren Sie während des Schaltvorgangs weiter.
Nehmen Sie dabei den Druck vom Pedal, um die Kettenspannung zu verringern, ansonsten kann die E-Bike Kette abspringen oder reißen.
Sanftes Schalten unterstützt schnelle, saubere Gangwechsel und mindert den Verschleiß aller Antriebskomponenten.
Versuchen Sie, die Tretbewegung und den Gangwechsel aneinander anzupassen, indem Sie beim Schalten etwas langsamer pedalieren, schalten und danach die Pedale wieder voll belasten.
Das richtige Einrasten der Kette ist speziell beim Schalten zwischen den Kettenblättern zu beachten. Schalten Sie niemals vorne, wenn Sie auf den Pedalen stehen, sonst riskieren Sie einen Sturz.
2. Welche Gänge fahre ich mit dem Fahrrad bergauf?
Gute Fahrtechnik beruht auf Voraussicht: Schon vor dem Erreichen einer Steigung sollten Sie abschätzen, in welchem Gang Sie die Bergkuppe in einem Zug erreichen. Schalten am Berg sollten Sie möglichst vermeiden.
Nehmen Sie Schwung und schalten dann in einen kleinen Gang, um Kette und Ritzel zu entlasten. Zu groß gewählte Übersetzung verringert die Trittfrequenz und das Tempo, bis Sie schlimmstenfalls absteigen müssen.
Warten Sie nicht bis zum letzten Moment, um dann gleich mehrere Gänge zu überspringen, die Kette kann durch die schlagartige Belastung reißen oder abspringen.
Kettenschaltung am Rennrad schalten:
3. Diagonal laufende Kette vermeiden
Kettenblätter am Tretlager sind von klein nach groß angeordnet, an der Kassette sind die Ritzel von groß nach klein in genau entgegengesetzter Folge montiert.
Schalten Sie hinten auf das größte Ritzel und vorne auf das kleinste Kettenblatt in den leichten ersten Gang, läuft die Kette in gerader Linie, da sie sich auf der linken Seite befindet. Dasselbe gilt für den größten Gang auf der rechten Seite.
Schalten Sie hinten den größten und vorne die kleinste Übersetzung, verläuft die Kette schräg. Dabei verformt sie sich und erzeugt ratternde Laufgeräusche.
Schräglauf erhöht den Verschleiß aller Antriebskomponenten. So vermeiden Sie Schräglauf:
- Vorne 1. Gang – hinten Gang 1 bis 4
- Vorne 2. Gang – hinten bei 8 Gängen die Ritzel 3 bis 6
- Vorne 3. Gang – hinten bei 8 Gängen die Ritzel 4 bis 8
Schalten mit dem Gravel Bike:
4. Schalten in Kurven
Reduzieren Sie die Geschwindigkeit vor der Kurve und schalten einen oder zwei Gänge herunter, um nach der Kurve schnell in Schwung zu kommen.
5. Die Trittfrequenz
Wählen Sie je nach Strecke einen Gang mit bequemer Trittfrequenz und schalten Sie häufig, um ein Gefühl für die Kombination vorne-hinten zu entwickeln.
Ein kleinerer Gang mit erhöhter Kadenz schont die Schaltung, Ihre Kniegelenke und am E-Bike senkt leichtes Pedalieren den Akkuverbrauch.
Die optimale Trittfrequenz liegt bei 70 bis 90 Kurbelumdrehungen pro Minute.