Ich stelle Ihnen heute das Einhandmesser Sanrenmu 7010LUC-SA vor. Ein kleiner, aber feiner EDC Folder für sich betrachtet.
Wenn man dann aber überlegt, dass man dieses Messer für um die 15 Euro (zum Zeitpunkt des Schreibens) bekommt, dann muss ich sagen, dass es für mich mit Abstand das beste Preis-Leistungsverhältnis hat, was mir je untergekommen ist!
Und das ist mein voller Ernst, daher von meiner Seite vorab eine klare Kaufempfehlung
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So günstig – Fast Geschenkt
Immer dann, wenn ich es für gerechtfertigt halte, weise ich darauf hin, dass bestimmte Messer sich super als Geschenk eignen. Und das möchte ich ganz deutlich und mit Nachdruck auch für das Sanrenmu 7010LUC-SA tun.
Ich weiß nicht, wie es Ihnen geht, aber ich frage fast jeden, den ich treffe, früher oder später nach den Taschenmessern, die sie verwenden. Und immer wieder bin ich überrascht, dass viele Leute gar keines besitzen.
Dabei kann wirklich jeder eines gebrauchen:
- im Haus,
- im Garten,
- im Büro,
- im Auto.
Ich jedenfalls finde immer eine Ausrede, meine EDCs, also Every Day Carries, zu benutzen.
Aber insbesondere bei Handwerkern zum Beispiel muss ich mich doch sehr wundern, wenn die keines dabei haben. Neulich hab ich einen Elektriker getroffen, der kein EDC besaß. Spontan habe ich ihm mein Sanrenmu 7010LUC-SA angeboten, da mein Sendungsbewusstsein als Messerliebhaber oft größer ist als mein Sparzwang. Er hat jedoch ob der vielen metallenen Teile dankend abgelehnt – ist wohl auch besser so.
Und die 15 Euro gebe ich erst recht gern für Familie, Freunde und Bekannte aus, die sich vielleicht noch nicht sicher sind, ob sie regelmäßig ein EDC benutzen wollen.
Handliches EDC Messer
Jetzt habe ich schon so viel von seinen Every Day Carry Qualitäten geredet, dass ich schnell die technischen Details des Sanrenmu 7010LUC-SA nachliefern möchte.
- Gesamtlänge 16,9 cm,
- Klingenlänge 7,1 cm,
- Klingenstärke 2,5 mm,
- Klingenstahl 8Cr14MoV,
- Griffe Stahl,
- Gewicht 90 Gramm,
- Verriegelung Frame Lock,
- Gürtelclip und Öse am Knauf.
Das kleine und handliche Sanrenmu 7010LUC-SA kann über einen Daumenpin auch einhändig geöffnet werden und verfügt darüber hinaus über eine Frame Lock-Verriegelung. Damit ist dieser kleine, feine Folder trotz kurzer Klinge in Deutschland leider nicht ohne berechtigtes Interesse zu führen.
Scharfe stabile Klinge
Kommen wir erst einmal zum wichtigsten, der rostfreien Stahlklinge.
Dieser so genannte „Chinastahl“, 8Cr14MoV, ist dem AUS-8 mit einer Rockwellhärte von 58 HRC vergleichbar. Damit gehört es zur Mittelklasse der Stahlqualitäten und dürfte in einem richtigen Test unter harten Bedingungen hochweritgeren Stählen klar unterlegen.
Er ist besonders Carbon-haltig, und damit ist das Sanrenmu 7010LUC-SA nicht besonders schnitthaltig, aber leicht nachzuschleifen. Ich finde ihn auch nicht besonders scharf, aber das ist meine persönliche Meinung und vielleicht liegt es auch am Schliff.
Kein Ricasso
Und wo wir schon von der Schneide sprechen, ich finde es sehr positiv bei diesem kleineren Messer, dass die Klinge kein nennenswertes Ricasso hat, die Schneide also fast bis an den Griff reicht.
Die Klinge ist nicht zu winzig, sondern schön handlich und klein genug für ein solides EDC Messer. Die Drop Point Klinge hat einen mittleren Bauch und ist somit vielseitig einsetzbar, wenngleich doch durch die Klingenlänge und -stärke erheblich beschränkt auf das übliche Schneiden und Schlitzen. Richtig schnitzen würde ich damit nicht.
Feine Spitze
Was allerdings besonders am Sanrenmu 7010LUC-SA auffällt, wenn man sich den Rücken der Klinge einmal genau anschaut, ist der extrem spitzzulaufende Vorderteil.
Die 2,5 mm Stärke der Klinge wird nämlich ca. 2 cm zur Spitze hin immer schmäler, und das beginnt in einem recht abrupten Winkel. Das finde ich bei einer EDC Klinge ambivalent. Zunächst hätte ich mir einen abgerundeten Übergang gewünscht, was die Spitze meiner Meinung nach etwas stabiler gemacht hätte.
Ein EDC braucht schließlich keinen Axt-artigen Winkel. Es ist ja nicht so, dass man mit dieser dünnen Spitze etwas aufbrechen oder aufstemmen möchte.
Gleichzeitig finde ich (aus dem gleichen Grund übrigens) für ein EDC Messer sehr positiv, das man hauptsächlich zum einfachen Schneiden und Schlitzen benutzt, eine feine Spitze zu haben. Die kommt mir insbesondere beim Briefe öffnen zur Hilfe, aber natürlich ist das nicht der einzige Einsatzbereich.
Handling in Ordnung
Für die Größe dieses Taschenmessers finde ich die 90 Gramm optimal. Auch bei kleinen Messern wie das Sanrenmu 7010LUC-SA halte ich gerne etwas in der Hand und mir gefällt die wertige Haptik dieser Stahlkonstruktion.
Sehr gut finde ich das kleine, bescheidene Jimping am Rücken, mit dem ich etwas mehr Kontrolle auf die Klinge ausüben kann. Aber insgesamt macht mir der Stahlgriff bei längeren Arbeiten doch etwas zu schaffen, das könnte aber Geschmackssache sein.
Die Griffe von ca. 9 cm haben für mich gerade noch die richtige Länge – wären sie kürzer, hätte ich schon Probleme, das Sanrenmu 7010LUC-SA richtig zu greifen (und meine Hände sind relativ schlank wohlgemerkt!).
Allerdings müsste ich mich erst einmal an den Einhandgebrauch gewöhnen, denn die spitze Spitze reicht fast bis zum Knauf, so dass ich nicht mit meinen Händen das Messer zum Öffnen nicht komplett greifen kann, da ich mich sonst steche.
Griffe schön, aber glatt und kalt
Die Griffe sehen schön aus, besonders das Finish gefällt mir. Am Griffende ist der Stahl etwas angeraut abgesetzt. Das ist nicht besonders rauh und gewissermaßen indirekt von Vorteil, da man sich so nicht so leicht einen Wolf schneidet.
Aber eben auch schlecht, weil diese Griffe selbst mit diesen rauhen Partien sehr rutschig sind. Man kann eben nur einfache EDC-Arbeiten damit verrichten, aber mehr wollen wir ja auch gar nicht.
Außerdem ist es sicherlich so, dass diese Griffe bei echter Kälte draußen ohne Handschuhe echt keinen Spaß machen. Mich jedenfalls stört das etwas, aber selbst Schuld! Das nächste Mal eben einfach Handschuhe anziehen.
Gürtelclip plus Lanyard Hole
Schön finde ich persönlich auch, dass man das Sanrenmu 7010LUC-SA entweder ganz dezent in der Hosentasche verschwinden lassen, oder mit einem Lanyard versehen kann. VIelleicht sogar mit einem großen Schlüsselring oder einem kleinen, dünnen Karabiner, das habe ich selbst noch nicht versucht.
Die Landyard-Variante dürfte vor allem für alle von Interesse sein, die spezifische Vorstellung über Tip Down und Tip Up Carry haben, denn den Gürtelclip kann man nicht versetzen und es ist nur Tip Down Carry möglich.
Wenn Ihnen das egal ist, können Sie auch nur einen Lanyard als Griffschlaufe zusätzlich am Messer befestigen, damit Sie bei bestimmten Arbeiten eine Sicherung haben, erst recht bei so rutschigen Griffen wie diesen.
Qualität in sechs Details
Nun kann man viele oben genannten Aspekte auch für viele andere, sehr günstige Every Day Carry -Taschenmesser veranschlagen. Doch das Sanrenmu 7010LUC-SA überzeugt noch zusätzlichen in vielen kleinen Details, die mir wirklich Freude machen.
Sitzt, passt, wackelt (nicht) und hat Luft
- Zum Beispiel ist die Klinge absolut zentriert. Sie hat trotz einfachstem Frame Lock kein Spiel, weder nach oben oder unten, noch nach links und recht.
- Die Einhandfunktion funktioniert sehr gut und mit etwas Übung (der kurze Griff ist etwas gewöhnungsbedürftig wie oben erwähnt) lässt sich die Klinge leicht „aufschnicken“.
- Die Schneide selbst hat fast kein Ricasso und ist ultra-leicht zu schleifen.
- Das Finish ist überraschend gut, das heißt, das Messer ist ohne Ecken und Kanten verarbeitet.
- Das skelettierte, offene Design verhindert Verschmutzungen von Dreck bis auf ganz einfache Fusseln (das ist besonders gut bei Taschenmessern).
- Und falls man es doch reinigen möchte: die zwei Torx-Schrauben machen es einfach, das Messer auseinander zu nehmen.
Chris Sebenza „für Arme“…na und?!
Nun möchte ich schließlich noch kurz auf die wiederholt anzutreffende Kritik am Sanrenmu 7010LUC-SA, oder auch anderen Sanrenmu Foldern, eingehen. Diese bezieht sich vor allem auf das Design und einige besondere Details und wirft dem Messer vor, ein billiger Abklatsch von Sebenza Messern zu sein.
Dazu habe ich zwei Punkte anzumerken: erstens kommt rein gar nichts an Sebenza heran, und zweitens: na und? Kein Mensch wird das eine mit dem anderen verwechseln, hier liegt also im strengen Sinne keine Mogelpackung oder gar eine Fälschung vor.
(Außerdem möchte ich mal behaupten, dass es einige gar nicht gesehen oder bemerkt hätten, wenn sie nicht mit der Nase darauf gestoßen worden wären. Hinterher schlaumicheln kann jeder.)
Kopie oder einfacher Zwilling?
Nun noch einmal ausführlicher. Es stimmt, dass das Sanrenmu 7010LUC-SA viele Designdetails von Sebenza kopiert. Das tun andere Folder aber auch, wie zum Beispiel andere günstige EDCs wie von Buck Knives. Das sieht man schon auf den ersten Blick.
Doch die Materialunterschiede sind enorm und machen eben den riesengroßen Unterschied aus. Titangriffschalen oder -klingen sind eben etwas anderes als der so genannte Chinastahl. Und sie haben auch ihren Preis, den kaum jemand für ein einfaches EDC Taschenmesser ausgeben will oder kann.
Ich kann nicht verstehen, abgesehen von Copyrightfragen oder Fragen zum Patentrecht, die ich hier nicht diskutieren möchte, warum das sich negativ auf die Bewertung des Sanrenmu 7010LUC-SA auswirken sollte.
Sanrenmu 7010LUC-SA – Top Folder für´s Geld!
Wie ich in meiner obigen Besprechung glaube ich sehr deutlich gemacht habe, kann ich für einen Preis, der zum Zeitpunkt des Schreibens um 15 Euro liegt, eine uneingeschränkte Kaufempfehlung aussprechen. Das soll aber nicht heißen, dass ich alle Messer für 15 Euro empfehlen würde, im Gegenteil.
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Nicht der Preis ist hier ausschlaggebend, sondern das Preis-Leistungsverhältnis, und das – ich lege mich offiziell fest – ist derzeit auf dem Taschenmesser-Markt nicht zu toppen! Man bekommt einen kleinen, handlichen und schnittfreudigen Folder, der Spaß macht – wenn man ihn nicht gerade bei minus 20 Grad ohne Handschuhe benutzen will oder auf „trau‘ dich“ mit der Zunge ablecken (wahre Geschichte).
Ob Sanrenmu nun Sebenza in Designdetails kopiert oder nicht, soll hierbei auch keine Rolle spielen. Dieses Einhand-Taschenmesser ist nicht als billiger Sebenza-Abklatsch empfehlenswert, sondern kann definitiv für sich allein genommen überzeugen.
Ja, dieses Messer ist in China hergestellt, aber das heißt nicht mehr das, was es noch in den Neunzigern bedeutet hat – jedenfalls, was die Qualität angeht, doch vielleicht wird das den einen oder anderen aus anderen Gründen abschrecken.
Ich jedenfalls werde definitiv dieses Jahr noch einige der Sanrenmu 7010LUC-SA verschenken. Auch ungefragt und ungewünscht, wenn´s sein muss!
Was halten Sie von Sanrenmu und dem 7010LUC-SA im speziellen? Was halten Sie von „chinesischen“ Messern?