Wechselrichter ohne Netz betreiben – geht das? Bisher bot die Energieeinspeisung Betreibern von Solaranlagen finanziellen Anreiz, doch dieser Vorteil ist auf unrentable Dimension geschrumpft. Nun geht der Trend in Richtung reiner Eigenverbrauch: Kommt eine Inselanlage auch für Sie in Frage?
Eine Photovoltaik-Inselanlage eröffnet Selbstversorgern eine lukrative Öko-Stromquelle. Nach dem Wegfall der Förderung und bedingt durch das Einspeiseverbot bieten PV-Anlagen mit Nulleinspeisung durch günstige Preisentwicklung und Wegfall der Anmeldung das größte Potenzial autarker Stromerzeugung.
Wechselrichter ohne Netz betreiben – ist das sinnvoll?
Bislang war Einspeisevergütung nach dem Erneuerbare-Energie-Gesetz EEG eine rentable Sache, die Betreiber von Photovoltaik-Anlagen bewog, maximalen Solarstrom zu produzieren (1).
Doch inzwischen hat sich die Situation geändert:
Aufgrund des Wegfalls der Einspeisevergütung (EEG-Umlage) (2) von 3,72 Cent pro Kilowatt, steigender Stromtarife bei gleichzeitig sinkenden Unterhaltskosten für die eigene PV-Anlage erscheint in vielen Fällen die Nutzung des Wechselrichters ohne Netzeinspeisung als die bessere Alternative.
Inselanlagen – vom Exoten zum Standard
Der entscheidende Anreiz bei der Energiewende war für fortschrittliche Hausbesitzer die verhältnismäßig hohe Rückvergütung für die Netzeinspeisung.
Durch diese Einnahmen amortisierten sich die damaligen Solaranlagen innerhalb weniger Jahre.
Zu diesem Zeitpunkt waren vom Netz abgekoppelte Inselanlagen noch die Ausnahme.
Was ist eine Inselanlage? Dieser Begriff bezeichnet eine autarke Anlage zur Nutzung (auch anderer) erneuerbarer Energien zum reinen Eigenverbrauch.
Sogenannte Off-Grid-Anlagen dienen zur Stromversorgung an Orten, wo der Anschluss an das öffentliche Stromnetz fehlt, wie abgelegenen Berghütten, auf See oder in Wohnmobilen.
PV-Anlagen sind günstiger geworden
Heutzutage halten PV-Anlagen ohne Netzeinspeisung verstärkt Einzug in ganz normale Wohnhäuser, die einen möglichst hohen Grad der Unabhängigkeit vom Stromnetz zum Ziel setzen.
Die Anschaffungskosten haben sich in den letzten Jahren deutlich vergünstigt, wobei fortgeschrittene Technologie die Leistungsfähigkeit der Solarmodule ständig verbessert.
Gebäude mit Inselanlagen entlasten zudem den Netzausbau, da für die Kommunen die Verlegung und Wartung von Stromanschlüssen wegfällt.
Wichtig: PV-Inselanlagen mit sogenannter Nulleinspeisung sind von der Anmeldung beim Finanzamt oder der Bundesnetzagentur befreit. Damit gleicht der günstige Eigenverbrauch den Wegfall der Einspeisevergütung aus. (3)
Photovoltaik ohne Anmeldung? Dazu ein Video:
Wie funktioniert ein Wechselrichter ohne Netz?
Aufgrund der geologischen Lage ist Deutschland nicht gerade ein von der Sonne verwöhntes Land.
Im Sommer, wenn die Solarmodule den höchsten Ertrag generieren, sind Sie wahrscheinlich in Urlaub gefahren und können den Solarstrom gar nicht nutzen.
Wenn ab Herbst die Stromkosten durch Licht und Heizung steigen, erreicht der Solar-Ertrag seinen Tiefstand.
Während überschüssiger Strom vormals gegen Rückvergütung eingespeist wurde, stehen PV-Betreiber der ersten Stunde nach dem Ende der staatlichen Förderung vor dem Problem des Einspeiseverbots.
Anlagen, die mehr Strom erzeugen, als verbraucht wird, droht die Abschaltung.
Die autarke Inselanlage mit Wechselrichter ohne Netz erfordert einen Speicher, um die Energie bei Bedarf abzurufen. Dazu kommen auf die Anforderungen von PV-Anlagen optimierte Batterien zum Einsatz, die gleichzeitig zur Notstromversorgung dienen.
Ein virtuelles Stromsparbuch anlegen
Wer aus baulichen Gründen oder aufgrund der Investitionskosten nicht in eigene Speichertechnologie investieren kann oder will, bieten einige Netzbetreiber die interessante Option des virtuellen Stromspeichers an.
Bei diesem System speist der PV-Betreiber weiterhin überschüssigen Solarstrom in das öffentliche Netz ein.
Die erzeugte Strommenge wird auf einem virtuellen Konto (Stromcloud) gutgeschrieben und ist jederzeit abrufbar, wenn Sie die Energie nutzen möchten.
So können Sie im Sommer Energieüberschüsse ansammeln und in der dunklen Jahreszeit verbrauchen.
Anbieter für Stromcloud ohne Speicher, als Ergänzung zum Speicher und mit Speicher.
- E.ON-SOLARCLOUD
- LICHTBLICK SCHWARMBATTERIE
- SENEC.CLOUD
- REDPOINT NEW ENERGY CLOUD
- E3/DC CLOUD
Kosten für die Stromcloud
Beachten Sie, dass die meisten Anbieter eine monatliche Grundgebühr individuell nach der Größe Ihrer PV-Anlage berechnen und die Mindestvertragszeit 12 Monate beträgt. Die Speicherkosten für eine 4,50 KWP-Anlage und 1000 kWh Freistrommenge liegen zwischen 25 Euro und 33 Euro.
Da jeder Anbieter eigene Tarifmodelle anbietet, lohnt sich der Vergleich. Ein kostenloses Konto bietet Lichtblick Schwarmbatterie an, bei Mehrverbrauch können Kunden Strom für 30,55 ct / kWh beziehen.