Das Thema des heutigen Artikels ist Batoning.
Unter Naturfreunden ist Batoning ein interessantes und kontrovers diskutiertes Thema:
- die einen meinen, die Qualität eines Survivalmessers werde daran gemessen, wie gut es zum Batoning geeignet ist,
- während die anderen nur mit dem Kopf schütteln und lieber zum Beil greifen.
Was nun folgt, ist ein umfassender Guide zum Batoning. Darin werden wir die nachfolgenden Fragen klären:
- Was ist die richtige Batoning Technik?
- Welche Messer sind fürs Batoning besonders gut geeignet und welche weniger?
- Was sind die häufigsten Fehler beim Batoning?
Was ist Batoning?
Batoning (auf Deutsch auch: Batonieren oder Batonen) ist eine Technik zum Holz spalten, die beim Survival und Bushcraft verwendet wird. Auch beim Prepping zählt die Technik zu den wichtigen Fähigkeiten.
Lesenswert: Was ist das beste Bushcraft Messer?
Dabei wird ein robustes Messer quer in Stück Holz getrieben und mit einem dicken Schlagstock oder Klopfer (engl.: baton) mit starken Schlägen bearbeitet, um das Holz zu spalten.
Warum Batoning?
Bushcrafter verwenden die Batoning Technik unter anderem, um Holzklötze zum Feuermachen zu zerkleinern oder um die Außenschicht eines nassen Baumstamms zu entfernen und an das trockene Innere zu kommen.
Weitere Anwendungen sind:
- Zunder machen
- Bretter für Unterstand (Shelter) machen
Die Vorteile von Batoning
Abgesehen davon, dass es Spaß macht, ist das eigentliche Prinzip des Holzspaltens mit einem Messer einfacher, als mit einer Axt.
Das Batonieren erfordert weniger Kraftaufwand, benötigt weniger Zeit und führt zu einem viel saubereren Schnitt als das Hacken mit einer Axt.
Dies resultiert aus der Tatsache, dass:
- Beim Spalten von Holz mit einer Spaltaxt, dringt der keilförmige Axtkopf in den Holzscheit ein und „reißt“ diesen buchstäblich auseinander
- Beim Batoning schneidet sich die scharfe Schneide durch das Holz, was zu einem saubereren Schnitt führt.
Das Batonieren erfordert auch viel weniger Erfahrung als das Hacken, da das Zielen und Hacken mit der Spaltaxt Übung bzw. Kraft erfordert.
Batoning ist deshalb eine sehr praktische Fähigkeit, insbesondere dann, wenn man ultraleicht ohne Axt unterwegs ist oder diese vergessen hat.
Die Nachteile von Batoning
Unter bestimmten Bedingungen, wie z. B. beim Batoning von feuchtem Holz, kann sich der Prozess etwas schwieriger gestalten.
Weiterhin kann das Baton (der Schlagstock) das Messer manchmal beschädigen oder sogar brechen. Deshalb sollte man die ersten Batoningversuche vorsichtig angehen.
Um die angesprochenen Schwierigkeiten und den Klingenbruch zu vermeiden, sollte eine geeignete Schlagtechnik verwendet werden (siehe Abschnitt zur richtigen Schlagtechnik).
Warum brechen Messer manchmal beim Batoning?
In den meisten Fällen brechen Messer, wenn sie schräg angesetzt werden und sie der Schlagstock in dieser Position trifft. Steht das Messer dagegen gerade und wird auch gerade mit dem Baton bearbeitet, so ist die Wahrscheinlichkeit, dass das Messer bricht viel geringer.
Wählen Sie den falschen Baton (beispielsweise einen Stein oder ein Stahlrohr), dann können Sie das Messer ebenfalls beschädigen. Das einzige Material, das als Schlagstock in Frage kommt ist Holz.
Idealer Schlagstock für Batoning
Wie bereits angesprochen, macht ein gutes Stück Holz das beste Baton aus. Steine, Ziegel und andere extrem harte Gegenstände werden das Messer zwar durch das Holz treiben, aber sie werden auch den Messerrücken schwer beschädigen.
Besser, Sie nehmen ein Stück Hartholz.
Wenn Sie öfter zum Batoning rausgehen, dann suchen Sie oder schnitzen Sie sich einen Stock in der Form eines Baseballschlägers.
Es sollte einen schlanken Griff haben und eine breitere Schlagfläche.
Das beste Messer zum Batoning
Batoning kann mit fast jedem feststehenden Messer angegangen werden, solange die Klinge und der Stahl:
- belastbar genug sind, um wiederholte Schläge auf den Messerrücken auszuhalten
- stark genug sind, um Absplitterungen auf der Schneide zu vermeiden, wenn sie gegen eine harte Stelle trifft
- zäh genug sind, um keine dauerhafte Verformungen der Schneide zu erleiden
Full Tang oder Vollerlmesser, wo die Angel über die Klinge durch den gesamten Griff reicht sind belastbarer und eignen sich deshalb eher fürs Batoning als:
- Messer mit 3/4 oder 1/2 Tang
- Messer mit Rat Tail Tang
- Klappmesser
Wie groß sollte das Messer sein?
Die Größe des idealen Batoning-Messers hängt von der Breite des Holzstücks ab, das Sie zerteilen möchten. Die Schneide der Klinge sollte etwa 5-7 cm länger sein, als das Durchmesser des Holzstücks.
So, dass sich noch genügend Schlagfläche bietet, wenn die Messerklinge vollständig im Holz drinsteckt.
Dazu möchte ich sagen, wenn Sie öfter Batonieren wollen, dann nehmen Sie am besten ein längeres Messer. Mit einem längeren Messer kommen Sie auch durch kleine Holzstücke, aber mit einer kurzen Klinge werden Sie keine dicken Baumstämme batonieren können.
Wie stark oder dick sollte die Klinge sein?
Es kommt mehr auf die Länge der Klinge, als auf deren Dicke darauf an, ob Sie beim Batoning erfolgreich sind. Wenn Sie die Wahl haben, dann greifen Sie am besten zu einer dickeren Klinge.
Gummierte Griffe federn die Schläge ab
Starre Messergriffe geben die Vibrationen, die bei den Schlägen mit dem Baton entstehen an Ihre Hand weiter. Das kann unangenehm werden.
Besser sind gummierte Griffe oder ein Stück flexiblen Kunststoffs oder Gummis, das um den Griff gewickelt wird.
Die besten Batoning Messer
1. ESEE 6
Es ist nicht wirklich eine Überraschung, dass das ESEE 6 eine meiner ersten Empfehlungen ist. Rundum feinste Ausstattung, was den Stahl, die Verarbeitung, die Wärmebehandlung, usw. angeht.
Und da Sie es zum Batoning einsetzen werden, ist es nur passend, die lebenslange „No Questions Asked“ Garantie von ESEE – Randall’s Adventure im Rücken zu haben.
Lesenswert: Unser Test zum ESEE 6
2. Fällkniven A1
Ein weiteres Highlight auf unserer Liste was den Stahl und die Tradition angeht – das schwedische Fällkniven A1 Survivalmesser: ob
- Graben,
- Stechen,
- Schneiden,
- Bohren
- oder eben Batonieren
– das VG10 Stahl hält es aus.
Die Kehrseite ist der hohe Preis.
Lesenswert: Unser Test zum Fällkniven A1 L
3. Morakniv Pathfinder
Das Mora Pathfinder ist ein Vorstoß des bekannten Herstellers in das höherpreisige Segment von hochwertigen Gebrauchsmessern. So auch das Pathfinder.
Die Klinge wirkt, wie ein überdimensioniertes Bushcraft Black, aber bauchiger.
Die Größe ist perfekt zum Batoning, aber man sollte es nicht auf die Spitze treiben, mit dem Pathfinder, da der Stahl mit einfach nur „Kohlenstoffstahl“ nicht näher spezifiziert ist und die Klingenstärke von 3,5 mm grenzwertig ist.
Die richtige Batoning Technik
Beim Batonieren gibt es viele Möglichkeiten, Schäden und Brüche an Ihrem Messer zu provozieren und entsprechend auch zu reduzieren.
Nutzen Sie die nachfolgenden Schritte, um die richtige Batoning Schlagtechnik zu erlernen:
- Setzen Sie das Messer auf die Mitte des Holzstücks, das Sie zerteilen möchten und stellen Sie sicher, dass es horizontal aufliegt und nicht schräg oder unregemäßig in das Holz getrieben wird. Das ist die Nummer 1 Regel beim Batoning – das Messer muss horizontal ins Holz eindringen.
- Schlagen Sie mit dem Schlagstock so lange mittig auf den Messerrücken, bis das Messer tief im Holz sitzt. Vergessen Sie dabei nicht Regel Nr. 1. Das Klingenende ragt nun aus dem Holzstück heraus
- Schlagen Sie nun mit dem Schlagstock auf den Teil der Klinge, der aus dem Holzstück herausragt. Hier ist es wichtig, dass das Messer, wie erwähnt 5-7 cm herausragt, damit Sie nicht die Spitze treffen. Diese ist wesentlich schwächer, als der Rest der Klinge.
- Wenn das Messer von seiner Schnittrichtung geradewegs nach unten abweicht, lösen Sie es aus dem Spalt und richten Sie es neu aus. Falls es feststeckt, schlagen Sie mit dem Baton von oben und von unten leicht auf den Griff.
Achtung: üben Sie keine große Kraft auf den Griff aus und batonen Sie es nicht so stark mit dem Schlagstock, wie Sie es mit dem Messerrücken machen. Insbesondere bei Nicht-Vollerl Messern kann dies ansonsten zu Beschädigungen des Griffes führen.
Die 7 häufigsten Fehler beim Batoning
Batoning ist eine Technik, die geübt werden muss. Falls das Zerteilen des einen Holzstücks einmal nicht klappen sollte, dann versuchen Sie es mit einem anderen.
Wenn Sie es sich nicht unnötig schwerer machen möchten, dann vermeiden Sie die nachfolgenden 7 Fehler beim Batoning.
- Batonieren Sie das Messer in das Holz entlang der Maserung und nicht quer dagegen. Es funktioniert auch, um beispielsweise größere Holzstücke zu zerteilen, resultiert jedoch in einer höheren Belastung für das Messer (siehe Video unten).
- Achten Sie auf Knoten im Holz und vermeiden Sie nach Möglichkeit, dass das Messer durch diese hindurch muss. Diese sind extrem widerspenstig und können das Messer eventuell beschädigen.
- Hat das Holzstück das Sie batonieren möchten bereits einen Riss, dann setzen Sie das Messer dort an und fahren Sie wie gewohnt unter Beachtung der richtigen Batoning Technik fort.
- Richten Sie den zu zerteilenden Holzklotz auf einer festen, nicht federnden Oberfläche aus. Das könnte ein Stein; ein weiterer, dickerer Holzklotz oder auch Asphalt sein.
- Verwenden Sie ein zum Batoning geeignetes Messer (siehe oben): Klappmesser, Messer aus billigem Stahl oder Messer mit Sägezahnung sind allesamt schlechte Kandidaten fürs Batoning, da sie entweder schnell abbrechen oder im Holz stecken bleiben.
- Üben Sie mit kleineren Holzstücken und achten Sie dabei auf die Länge der Klinge im Verhältnis zum Durchmesser des Holzklotzes. Wäre schade, wenn Sie das Messer bis zum Rücken reinschlagen würden und dann merken, dass die Spitze, die noch herausragt keine ausreichende Schlagfläche bietet
- Hartholz wie Eiche, Buche und Esche sind schwieriger zu batonen, als Weichholz (Weide, Linde). Entsprechend müssen Sie mehr Zeit und Aufwand für Hartholz einplanen. Falls es Ihnen egal ist, welches Holz Sie batonen, dann nehmen Sie lieber weiche Holzsorten.
Was denken Sie übers Batoning?
Haben Sie bereits Erfahrung mit Batoning? Welches Messer haben Sie verwendet und wie war die Erfahrung? Oder spalten Sie Ihr Holz draußen lieber mit der Axt, statt mit dem Messer?
Lassen Sie es mich in den Kommentaren wissen!
klingt alles interessant – Ich bin seit Jahrzehnten viel draußen unterwegs und habe blos ein Klappmesser, 6 cm Klinge aus recht weichem Stahl.
Deshalb fange ich stets mit Herstellung von 2 oder 3 Holzkeilen aus einem 3-5 cm dicken Ast an (länger unterwegs röste ich ein paar Keile im 1. Feuer zur Härtung); entweder nutze ich bestehende Schwundrisse oder schlage das Messer nur teilweise ein und löse es wieder. So oder so: den 1. Holzkeil angesetzt, am entstehenden Spalt immer weitere Keile einschlagen … funktioniert gut, schont das Messer & vermeidet den prellenden Messergriff in der Hand!
Zugegebene Einschränkung: das Holz muss halbwegs spaltbar sein.
Cold Steel Bushman (auch als Bowie) klappen für unter 40 EUR perfekt zum Batoning.
Empfehlung: Griffband vom Hockeyschläger bewirkt besseren Griff.
Hier darf man beliebig am Griff herumwerkeln, weil das Messer KOMPLETT aus einem Stück ist.
Ich setze übrigens das Messer nicht mittig auf, sondern beginne seitlich Scheite abzuteilen, dann steht das Holz noch stabiler.
Mir persönlich fehlt noch das Abschaben des Zunders von der schmalen Seite des Scheites… oder gehört das nicht zum Batoning?
Batoning ist übrigens VIEL einfacher, als Holzhacken mit der Axt:
a) Weil man nicht zielen muss
b) Weil Axt und Holz anheben recht schwer ist
Schon 6-jährige Kinder bekommen das unter Anleitung selbständig hin.