Heute geht es um ein Taschenmesser und Multitool in einem, das CampBuddy 5-in-1 Survival Messer.
Ich persönlich finde es sehr erfrischend, zur Abwechselung einmal ein multifunktionales Messer zu besprechen, das nicht vom Klassiker aus der Schweiz, Victorinox, hergestellt wurde. Und das auch nicht unter die Kategorie „klassische Multitools“ wie Leathermans zum Beispiel fällt.
Und schließlich liegt das CampBuddy 5-in-1 Survival Messer auch noch sehr deutlich im unteren Preissegment, was für viele sicher auch zur Kaufentscheidung beitragen dürfte.
Aus den genannten Gründen also macht mir das CampBuddy 5-in-1 Survival Messer bis auf einige Abstriche jedenfalls richtig Spaß. Und ich kann schon vorab verraten, das meiner Meinung nach dieser Folder, erst recht bei diesem Preis, in jedes Handschuhfach gehört.
Während des Tests werde ich auch Vergleiche mit dem Bergkvist K9 ziehen, da die beiden Folder sich meiner Meinung nach stark ähneln.
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CampBuddy 5-in-1 – Was jetzt: Auto oder Camping?
Wieso Handschuhfach? Wem das jetzt zu schnell gegangen ist, sei dieses frühzeitige Fazit kurz erläutert.
Denn es heißt schließlich „CampBuddy“, und das ist nicht der Hersteller (in Nordamerika wird es zum Beispiel unter dem Namen Blize Tec vermarktet, wo und von wem es genau hergestellt wird, bleibt leider unklar, aber ich tippe sehr stark auf das Reich der Mitte).
Ich finde diesen Namen CampBuddy auch ganz passend, denn dieses Werkzeug vereint eine praktische Kombi-Klinge (mit der ich nicht ganz zufrieden war, dazu später mehr) mit weiteren Elementen, die man auch gut beim Camping gebrauchen kann.
Doch der Survival-Aspekt bedeutet nicht, dass es sich um ein Survival oder Bushcraft Messer handelt. Muss ja es auch nicht, aber das sollte nur klar herausgestellt werden. Hier bezieht sich der „Survival“ oder Überlebensaspekt eher auf die Rettungsmesser-Qualitäten, die beim CampBuddy 5-in-1 definitiv in die Designentscheidung reingeflossen sind.
Und daraus ergibt sich für mich eher der praktische Nutzen für das Auto, doch eines nach dem anderen.
Positiver erster Eindruck
Der Zweihand-Folder CampBuddy 5-in-1 Survival Messer ist zusammengeklappt ca. 13 cm lang und 150 Gramm schwer, hat also solide EDC-Qualitäten auf den ersten Blick.
Sehr gut finde ich die entsprechende Grifflänge von ebenfalls 13 cm, auf die ich weiter unten noch eingehen werde. Die Griffschalen sind aus Aluminium, die Klinge selbst ist aus rostträgem 420er Stahl.
Praktische 5 Funktionen
Doch kommen wir zunächst zu den offensichtlichsten Merkmalen, den 5 Funktionen dieses praktischen Multitools.
- Kombi-Klinge,
- Feuerstein,
- Lampe,
- Gurtschneider,
- Glasbrecher.
Rostfreie Kombiklinge
Die sehr steile Drop Point Klinge (fast schon Clip Point) des CampBuddy 5-in-1 Survival Messer ist mit 8.5 cm sehr gut kontrollierbar und erfüllt ihren Zweck. Mit der sehr pointierten Spitze lassen sich gut Löcher bohren und weiches Material durchstechen. Vom Dosenöffnen würde ich allerdings angesichts des weicheren Stahls Abstand nehmen.
Außerdem war die Höhe der Fase bei meiner Ausführung auf beiden Seiten nicht identisch, was sich jedoch nicht negativ auf die Schnittleistung auswirkte. Aber ich wollte es angemerkt haben.
Die Klinge besteht aus 420er rostfreiem Stahl, das ist also weder spektakulär schnitthaltig, noch verschleißfest, aber für die Preiskategorie geht das in Ordnung. Der Stahl des Bergkvist K9 ist mit 7Cr17 (Chinesenstahl) angegeben und hat in etwa die gleichen Eigenschaften.
Die schwarze Beschichtung erhöht die Widerstandsfähigkeit und Korrosionsbeständigkeit, scheint aber recht leicht abzukratzen so wie ich das einschätze. Der aufgedampfte Namenszug wird jedenfalls nicht ewig halten, aber das ist ja auch wirklich nicht wichtig.
3 Gründe gegen den Wellenschliff
Es handelt sich um eine so genannte Kombiklinge, der schöne Skandi-Schliff ist also über 4 cm durch einen Wellenschliff „unterbrochen“. Damit lassen sich in Theorie gut Seile, Kabel etc. reißend durchtrennen, und das erhöht den Rettungsmesser-Aspekt dieser Klinge.
Die Klinge ist eben vielseitiger. Normalerweise rate ich von Kombiklingen eher ab, wenn man sie intensiv im Outdoor-Bereich nutzen möchte. Hierzu fallen mir direkt 3 Gründe ein:
- Zu aufwändig ist das sorgfältige Nachschleifen
- Zu aggressiv ausgeprägt sind die Sägezähne, man muss richtig Kraft anwenden, um damit zu sägen
- Zu viel Klingenlänge wird durch den Wellenschliff eingebüßt
Ich habe das CampBuddy 5-in-1 Survival Messer wie schon gesagt im Handschuhfach und plane nicht unbedingt, dieses Messer häufig zu benutzen. Aber wenn man plant, es häufig einzusetzen, dann muss sich über die o.g. Punkte im Klaren sein.
Eher keine Säge
Aber ganz ehrlich: Das CampBuddy 5-in-1 Survival Messer bzw. sein Wellenschliff wird zwar auch als „Säge“ angepriesen, aber so richtig Freude hat man mit einem 4cm Wellenschliff erwartungsgemäß nicht.
Hinzu kommt, und das ist meine persönliche Erfahrung mit diesem Messer, dass es für solche Arbeiten auch einfach nicht geeignet ist. Weder liegt es dafür gut genug in der Hand, noch reicht die Klingenlänge bzw. der Wellenschliff dazu auch. Wer das möchte, ist mit einem Leatherman Wingman oder ähnlichem besser bedient, die oft ein extra Sägeblatt haben.
Aber wer den Kombischliff schätzt, um ab und zu mal ein einfaches Kabel zu schneiden, dem wird der CampBuddy 5-in-1 Survival Messer sicher reichen.
Feuer!
Wenn man allerdings den „Camping Kumpel“ beim Wort nehmen möchte und damit Feuer machen, dann wird der Messerrücken entsprechend härter belastet. Und spätestens jetzt gehts es dem schwarzen Beschichtung an den Kragen.
Ich habe den Magnesium Feuerstein getestet, der ist halt wie jeder andere. Wenn man weiß, wie es geht, heißt das natürlich. Wichtig ist eben, zunächst etwas von der Beschichtung abzukratzen, aber dann bekommen auch Anfänger einen Funken hin.
Damit ist zwar noch lange kein Lagerfeuer entfacht, aber das soll hier ja keine Anleitung zum Feuermachen werden.
Aufgrund des kompakten Designs des Campbuddy 5-in-1 ist der Feuerstein auch recht klein, auch für kleine Hände. Mit Handschuhen wird es nochmal gehörig schwieriger.
Ein schlaues Licht
Der Feuerstein des CampBuddy 5-in-1 Survival Messers ist also in Ordnung, aber das Licht finde ich sogar recht clever und ein Grund, um etwas euphorisch zu werden.
Zunächst einmal werden die LR621-Knopf Batterien mitgeliefert, was ich fair finde – und nichts nervt mich mehr, als wenn ich erst noch mal losziehen muss, um Batterien zu kaufen.
Das macht also schon einmal Freude. Angeblich soll sie 12 Stunden halten, das kann ich aber (noch) nicht bestätigen.
Das Licht ist ausreichend hell und praktisch.
Praktisch und vielseitig einsetzbar
Die Mini-Taschenlampe, wenn man es einmal so bezeichnen möchte, steckt über dem Griff und leuchtet gewissermaßen über den Rücken zur Spitze der Klinge. So sieht man auch im Dunkeln, was man schneidet.
Das finde ich sehr gut, insbesondere für den Rettungseinsatz, aber auch bei Stromausfall oder wenn man mit dem Messer in dunklen oder engen Winkeln hantieren muss und vielleicht keine Hand für eine richtige Taschenlampe frei hat.Ich bin kein Fan davon mir eine Taschenlampe in den Mund zu stecken.
Beim Camping vielleicht weniger, denn hier empfiehlt sich meiner Meinung nach eher eine Stirnleuchte als obligatorische Ausrüstung.
Auch sehr schlau finde ich, dass die kleine Lampe mit einem Magneten im CampBuddy 5-in-1 Survival Messer fixiert ist. Erstens kann sie so nicht herausrutschen, und zweitens, wenn man sie herausnehmen möchte, kann man sie kurz irgendwo an einem Metallgegenstand befestigen.
Eingeschaltet wird sie indem man den Lampenkopf im Uhrzeigersinn dreht.
Rettungseinsatz
Kommen wir nun zum den Aspekten, die diesen Folder eher zu einem Rettungsmesser machen, dem Gurtschneider und dem Glasbrecher.
Was mir hierbei gleich positiv aufgefallen ist, ist der schnelle Zugriff auf diese Features. Klar, der Glasbrecher befindet sich oft direkt am Knauf, aber der Gurtschneider ist manchmal als Extra-Arm konzipiert und muss erst noch ausgeklappt werden. Beim CampBuddy 5-in-1 Survival Messer jedoch ist gleich alles griffbereit.
Sicherheitsgurte
Zugegebenermaßen habe ich den Gurtschneider selbst noch nicht getestet. Zwar war ich kurz versucht, einer unliebsamen, geschenkten Umhängetasche mit Autogurt-Träger den Garaus zu machen, hab es dann aber doch gelassen (Stichwort Haussegen). Soweit ich aber feststellen kann, scheint dieser recht stabil und scharf zu sein.
Scherbenhaufen
Das gilt allerdings nicht für den Glasbrecher, den ich mit größtem Vergnügen an vielen Glasbehältern und auch Scheiben testen konnte (diese sollten ohnehin zerkleinert werden, um Glaskies selber zu machen – also keine Sorge).
Dieser funktioniert ganz gut, aber es empfiehlt sich, gummierte Handschuhe zu tragen – nicht nur wegen der Scherben, sondern auch, weil das Messer im Umkehrgriff nicht unbedingt gut in der Hand liegt.
Allerdings muss ich auch dazusagen, dass ich lieber auf einen Rettungshammer zurückgreifen würde, anstatt mich auf diesen Gasbrecher zu verlassen.
Testen auch Sie den Glasbrecher, bevor Sie sich im Ernstfall darauf verlassen müssen.
Griffe, Handling und Verriegelung
Und das bringt mich zu Handling.
Wie gesagt handelt es sich beim CampBuddy 5-in-1 Survival Messer um ein Zweihandmesser. Das scheint in sich recht robust und die Klinge hat kaum Spiel, wenngleich ich bei weniger vertrauenserweckenden Liner Locks immer etwas skeptisch bleiben werde.
Die 13cm langen Griffe sind aus eloxiertem Aluminium. Das ist robust und leicht, und fängt somit schon einmal gut an.
Trotz seiner 150 Gramm merkt man, dass man etwas substanzielles in der Hand hat, was mir gut gefällt. Lange arbeiten möchte man damit wahrscheinlich trotzdem nicht.
Umkehrgriff geht auch nicht wirklich wegen des Glasbrechers, ebenso wenig ein Choke Griff. Aber die einfachen Schneidearbeiten kann man damit wunderbar verrichten.
Zweifaches Tragen
Das CampBuddy 5-in-1 Survival Messer hat einen Gürtelclip zum Tip Down Carry, zeigt also mit der Spitze nach unten. Das ist aber in diesem Fall irrelevant, da es sich ohnehin um ein Zweihandmesser handelt. Der Clip kann auch nicht versetzt werden.
Wen das nervt oder nicht ausreicht, kommt mit der im Lieferumfang enthaltenden Nylon-Tasche auf seine Kosten. Ich dachte zuerst, dass sie bei meinem Messer nicht mitverschicht wurde, denn sie war in einem falschen Boden in der Box „versteckt“.
Die Tasche ist funktional und einfach ausgeführt, mit einem Klettverschluss. Man kann das Messer so geschützt im Handschuhfach aufbewahren oder auch am Gürtel tragen, Dank der Gürtelschlaufe an der Rückseite.
Fazit: einseitig vielseitig
Das CampBuddy 5-in-1 Survival Messer ist ein praktisches und vielseitiges Taschenmesser mit vielen Extras. Es eignet sich auch für den Durchschnittsbürger als Rettungsmesser (mit Einschränkungen, s.o.), und ich verstehe gar nicht, warum nicht jeder so etwas per Gesetzgeber im Handschuhfach oder als Teil des erste Hilfe Kastens mitführen sollte.
Denn im unschönen Falle eines Unfalls kann man damit blitzschnell Scheiben einschlagen und Gurte durchtrennen. Doch auch als EDC leistet es sicher gute Dienste für kleinere bis mittlere Ansprüche. Was die clevere Leuchte angeht, finde ich das sogar sehr gut und das geht deutlich über diesen nüchternen Anspruch hinaus.
Und schließlich könnte man damit auch ein Feuer machen, meinetwegen ein spontanes Lagerfeuer am Strand oder sonstwo, wenn man nicht ständig top ausgerüstet zum Camping fährt oder den Bushcrafter spielen möchte.
So kann man mit Fug und Recht behaupten, dass das CampBuddy 5-in-1 Survival Messer sehr vielseitig ist. Allerdings hätte ich mir eine Klinge mit Glattschliff gewünscht, denn diese Kombiklinge ist „nichts Halbes und nichts Ganzes“, wie es landläufig heißt.
In dieser Preisklasse lobe ich mir das bereits erwähnte Bergkvist – ähnlicher Stahl, größerer Bauch, glatte Klinge, allerdings ohne Schnickschnack.
Nachteile
Das bringt mich abschließend zu den Nachteilen.
Denn so vielseitig es ist, ironischerweise schränkt der Wellenschliff, wie er beim CampBuddy 5-in-1 Survival Messer ausgeführt ist, den Einsatzbereich für mich ein. Mit den 4 cm und solch aggressiver Zähnung kann ich nur schwer etwas anfangen.
Dabei ist der Skandi-Schliff ansonsten so schön und schnittfreudig. Eine einfache Klinge, erst recht bei diesem mittelgroßen Bauch wäre vielseitiger einsetzbar. Das ist aber meine persönliche Meinung.
Etwas allgemein gültiger hingegen ist, denke ich, der nächste Kritikpunkt:
Man könnte nun auf hohem Niveau bemängeln, dass es sich bei diesem Folder um ein Zweihandmesser handelt. Gerade in einer Rettungssituation mag es sinnvoll sein, ein Messer blitzschnell und zur Not auch mit einer Hand parat zu haben.
Daher sind ja viele Messer für Einsatzkräfte auch feststehende Messer (das hat freilich auch noch andere Gründe).
Summa summarum
Doch trotz dieser zwei Kritikpunkte gibt es von mir eine Kaufempfehlung. Wenn man ein vielseitiges Messer ohne großen Anspruch für unterwegs sucht, dann ist das CampBuddy 5-in-1 Survival Messer genau das richtige für Sie! In jedem Fall lohnt es sich für´s Auto, da es noch dazu noch um 30 Euro (beim Schreiben des Artikels) kostet.
Mit dieser Investition kann man meines Erachtens kaum etwas falsch machen.
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Kennen Sie CampBuddy? Was sind Ihre Erfahrungen, vielleicht sogar mit dem CampBuddy 5-in-1 Survival Messer?