Möchten Sie Ihr Carbon Fahrrad mit einem neuen Lack auffrischen? Der Rahmen ist ja noch wie neu, doch die Optik lässt zu wünschen übrig. Ein individueller Look steigert die Motivation, mehr zu fahren: Ist es schwierig, selbst einen Carbonrahmen zu lackieren?
Carbon ist ein sehr empfindliches Material und erfordert zeitintensiver Bearbeitung in Handarbeit. Ich empfehle im Zweifelsfall, den Rahmen einem Profi anzuvertrauen, der die nötige Erfahrung hat und eine makellose (Um-)Lackierung nach Ihren Vorstellungen anfertigt.
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1. Kann man einen Carbonrahmen lackieren?
Ja, das ist möglich. Allerdings sind Beschichtungen für Carbonrahmen deutlich empfindlicher als Eloxal oder Pulverbeschichtungen, wie sie bei Alu-Bikes verwendet werden. Carbon-Lacke sind nicht so lange haltbar und die Pflege gestaltet sich aufwendiger. Bei Carbon ist nass lackieren notwendig, weshalb die Beschichtung aufgrund moderater Temperaturen langsamer aushärtet.
Letztendlich bestehen bei Carbonlacken deutliche Unterschiede:
- Dünn aufgetragener farbiger Lack hat sich bewährt, während weiße Rahmen sehr empfindlich sind.
- Weißer Lack wird zur Erhöhung der Deckkraft in mehreren Lagen aufgetragen, wodurch die dicke Schicht im Laufe der Zeit zur Rissbildung neigt und schmuddelig wirkt.
- Helle Lackierungen sind sehr pflegeintensiv, da weder Scheuermittel noch scharfe Reiniger erlaubt sind. Eine Beschichtung mit einer Hartwachs-Politur führt bei unsachgemäßem und reichlichem Auftragen zu speckigem Glanz.
- Schwarzer Lack eignet sich optimal für ein mattes Finish. Bedenken Sie dabei, dass sich beim Wegpolieren von Kratzern glänzende Stellen bilden, was noch mehr ins Auge fällt. Radsportler sollten daher auf Mattlack verzichten.
2. Kann man Carbonrahmen überlackieren?
Ja, das ist auch möglich, da 2K-Carbonlack im Gegensatz zu Pulver mit geringen Trockentemperaturen aushärtet.
Rauen Sie die Oberfläche an, reinigen und entfetten diese und tragen einen farbigen Lack für Carbon auf.
3. Welche Grundierung brauche ich für Carbon?
Im Handel sind Primer für verschiedene Untergründe erhältlich. Achten Sie auf Carbon-Primer oder Carbon-Grundierung.
Nur ein ausgewiesenes Carbon-Produkt erfüllt seine Aufgabe zu 100%.
Er füllt Unebenheiten und zeichnet sich durch starke Haftung aus. Noch sicherer ist es, den alten Lack als Grundierung zu belassen.
4. Welcher Klarlack für Carbon?
Wählen Sie einen 2-Komponenten-Klarlack für Carbon inklusive Härter aus. Gute Kratzfestigkeit erhöht die Lebensdauer der Lackierung ebenso wie UV-Schutz. Sonnenlicht versprödet Kunststoffe und bildet auf Dauer feine Haarrisse in normalem Lack.
Je nach Konsistenz lässt sich das Produkt mit einem Pinsel oder der Sprühpistole verarbeiten.
5. Carbonrahmen lackieren lassen – Kosten
Carbon sachgerecht zu lackieren ist aufwendig und erfordert Erfahrung. Falls Sie noch nicht mit diesem Werkstoff gearbeitet haben, empfehle ich, den Rahmen einem Carbon-Profi anzuvertrauen:
Ein zu gründlich entlackter Carbonrahmen kann lebensgefährlich werden, denn mit etwas zu viel Druck erzeugt das Schleifpapier Löcher in dem Leichtbau-Werkstoff, der die Stabilität des gesamten Fahrrads ruiniert.
Stahl- oder Alurahmen verlieren nur minimale Materialstärke und behalten aufgrund ihres molekularen Aufbaus Stabilität.
Carbonfasern hingegen verlaufen in eine Richtung, wodurch das Abschleifen der oberen Lage bereits massive Beeinträchtigungen des Materials nach sich zieht.
Schleifarbeiten werden von Hand ausgeführt, was rund 20 Stunden für einen Rahmen ausmacht.
Die professionelle Lackierung eines Carbonrahmens kostet inklusive Arbeitsstunden und Material rund 400 Euro in einfarbigem Design.
Zwei- oder dreifache Farbverläufe, Glitzerlack, Erstellung von Aufklebern kommen extra dazu.
Selbst Carbon lackieren – eine Anleitung in 6 Schritten
1. Den Lack anschleifen
Arbeiten Sie mit sehr leichter Hand! Rauen Sie den alten Lack mit 400-er Nass-Schleifpapier in langsamen, kreisenden Bewegungen an.
2. Den Rahmen säubern
Eine präzise Reinigung ist entscheidend, denn nur auf einem staubfreien Untergrund entsteht eine glatte Lackschicht. Gründliches Entfetten ist für die Haftung des neuen Lacks erforderlich.
3. Unebenheiten glätten
Beschädigungen füllt ein Carbon-Filler auf. Die Grundierung bildet die erste Beschichtung auf dem Rahmen und sorgt für eine haltbare Lackierung.
Nach dem Trocknen des Primers steht erneutes Anschleifen, Reinigung und Entfetten an.
4. Den Lack auftragen
Tragen Sie eine oder zwei dünne Schichten Lack auf. Relativ gut gelingt Laien das Lackieren mit einem Pinsel.
Erfahrung ist im Umgang mit Spray-Lack vorteilhaft. Schützen Sie zunächst den Boden und die Umgebung mit Malerfolie.
Lesen Sie die Anweisungen auf der Spraydose und halten beim Sprühen den Abstand ein. Fein verteilter Spraylack erzielt die größte Gleichmäßigkeit beim Auftrag. Der Lack benötigt mindestens 24 Stunden Trockenzeit.
Kleine Beschädigungen bessern Sie am besten mit einem Lackstift aus.
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5. Grob- und Feinschliff
Nachdem der erste Lack komplett getrocknet ist, schleifen Sie die Oberfläche zuerst mit 600-er Körnung und danach mit 1200-er Körnung, bis aus der Lackschicht alle Unebenheiten ausgeglichen sind.
6. Die Versiegelung
Die äußere Schicht Klarlack schützt den Dekorlack. Nach dem Trocknen bildet eine wachshaltige Politur das Finish. Beim Polieren werden auch noch kleinste Fehler unsichtbar und der Rahmen sieht aus wie neu.
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