Keramikmesser eignen sich aufgrund ihrer enormen Schärfe, Bruchsicherheit und Wartungsfreiheit perfekt für den Einsatz in der Küche.
Während die Japaner bereits seit vielen Jahren auf diese innovativen Schneidwerkzeuge vertrauen und auch richtige Keramikmesser Schleifen Techniken entwickelt haben, sind moderne Keramikklingen in Deutschland und Europa noch eine relativ neue Erscheinung.
Jedoch lernen auch immer mehr Deutsche die zahlreichen Vorzüge dieses Materials kennen und wollen nicht mehr auf Keramikmesser verzichten. Erfreulich: die Anschaffungspreise sind in den letzten Jahren kontinuierlich gesunken und sehr viele Hersteller haben mittlerweile eine eigene Keramik-Messerkollektion herausgebracht.
Bleibt nur mehr ein echtes Problem: das Schärfen. Im Gegensatz zu konventionellen Stahlmessern gestaltet sich das Schleifen von Keramikmessern etwas komplizierter. In diesem Beitrag möchte ich die gängigsten Methoden vorstellen und auf die Vor- und Nachteile des Selberschleifens eingehen.
Keine Zeit zum Lesen? Hier geht es zu den erwähnten und empfohlenen Geräten:
Keramikmesser selber schleifen oder schleifen lassen?
Jeder einigermaßen ambitionierte Hobbykoch hat sich schon einmal mit der Thematik des Messerschleifens auseinander gesetzt. Scharfe Werkzeuge erleichtern nicht nur das Arbeiten, sondern verhindern Schnittverletzungen, wie sie zum Beispiel durch Abrutschen entstehen können.
Bei einem konventionellen Stahlmesser wird je nach Zustand einfach ein geeigneter Abzieher/Wetzer/Schleifstein verwendet. Bei Keramikmessern funktioniert das nicht, da das Klingenmaterial einfach zu hart ist. Hier ist die Verwendung des richtigen (Diamant-)Werkzeugs unbedingt notwendig.
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Bei wertvolleren Messern ist es im Regelfall sinnvoller, das Nachschärfen einem Fachmann zu überlassen. Einige Hersteller wie zum Beispiel Böker bieten einen Werkseigenen Nachschleifservice für alle Keramikmesser an.
Zum Nachschärfen benötigt man das richtige Werkzeug und die Technik muss stimmen. In der nachfolgenden Schleifanleitung gehe ich detailliert auf alle Arbeitsschritte und die benötigten Werkzeuge beim Schleifen ein. Wer es selbst versuchen will, sollte streng nach der Anleitung vorgehen, um (irreparable) Schäden an der Klinge zu verhindern.
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Eine kurze Anleitung zum Keramikmesser Schleifen
Bevor man mit dem eigentlichen Schleifen beginnen kann, benötigt man entweder ein All-in-One Keramikmesser geeignetes Messerschärfer-Set oder ganz klassisch einen Diamantschärfer (Abziehstein) und eine rutschfeste Unterlage. Außerdem rate ich etwas Wasser und einen Lappen bereitzuhalten.
Erfahrungsgemäß empfehle ich einen Diamantschleifer mit 1000er Körnung zum Nachschleifen. Wenn die Klinge größere Scharten und Fehlstellen aufweist, ist eventuell ein Vorschliff mit einer gröberen 400er-Körnung nötig.
Solche Diamantschärfer können im Handel, beim Discounter oder Online schnell und relativ günstig erworben werden. Ich empfehle hier die Anschaffung eines einigermaßen hochwertigen Schärfers, da ich bereits live miterleben konnte, wie sich die Diamantbeschichtung eines Discounter-Diamantschärfers bereits nach dem 3 Messer ablöste.
Nun zum eigentlichen Schleifen an einem Diamantbesetzen Abziehstein: (Alle Arbeiten geschehen auf eigene Gefahr!)
- Zuerst nehmen Sie das Messer in die rechte Hand und halten es gut fest. Wichtig ist, dass der Daumen seitlich an der Klinge anliegt. So lässt sich die Klinge beim Schleifen besser führen!
- Beim Schleifen beginnt man üblicherweise damit, die Spitze des Messers zu Schärfen. Dazu legen Sie die Klinge in einem spitzen Winkel zwischen 10° und 15° auf den Schärfer auf. Jetzt ziehen Sie die Klinge mehrfach über den Schärfer hin und her. Tipp: Verwenden sie Ihre linke Hand um das Messer noch genauer führen zu können.
- Während des Schleifvorgangs bildet sich langsam ein feiner Grat an der Klinge, den Sie mit einer Lupe sehen oder mit der Hand (vorsichtig!) erfühlen können. Sobald Sie diese Gratbildung bemerken, wird das Messer in einem Winkel von ca. 60° an den Schärfer angelegt. Jetzt beginnen Sie damit, den Schleifvorgang über die gesamte Länge der Klinge fortzuführen.
- Es ist wichtig, den anfallenden Schleifstaub von Zeit zu Zeit mit einem feuchten Lappen zu entfernen. Nur so haben Sie frei Sicht auf das Werkstück und erzielen optimale Ergebnisse. Ein bloßes Wegblasen des Schleifstaubs kann ich nicht empfehlen, da dies für unnötigen Dreck in der Wohnung sorgt und Keramikstaub nicht sehr gesundheitsfördernd wirkt.
- Wenn Sie die erste Klingenseite ausreichend bearbeitet haben (kleine Scharten sind verschwunden und Schnittwinkel von 10° – 15° ist wiederhergestellt), drehen Sie das Messer um und bearbeiten die andere Seite auf gleiche Art und Weise.
Für optimale Schleifergebnisse, sollte der gesamte Vorgang mehrere Male wiederholt werden. Ich empfehle erfahrungsgemäß drei Durchgänge. Wobei der zweite und der dritte Durchgang kürzer ausfallen können.
Alternativ gibt es auch fertige Schärfgeräte zu kaufen. Hier wird das Messer einfach durchgezogen und die diamantbesetzten Schleifräder erledigen ihren Job. Solche Vorrichtungen kosten nicht viel und können in der Praxis (Schleifergebnis!) durchaus überzeugen.
Mit etwas Übung erzielt man beim manuellen Schliff die besseren Ergebnisse und hat zudem mehr Kontrolle (Stichwort: Schleifwinkel). Außerdem können Diamantbeschichtete Abziehsteine länger verwendet werden, da diese keinem so hohen Verschleiß unterliegen.
Schleifen lassen und Kosten
Vor allem bei teureren Messern ist es meist sinnvoll, das Schärfen einem Fachmann oder dem Werkservice des Herstellers, zu überlassen. Viele Hersteller und Fachfirmen bieten einen Schleifservice an. Abgerechnet wird entweder pauschal, nach Messertyp oder nach Klingenlänge.
Positiv: Einige Hersteller wie zum Beispiel Böker bieten eine lebenslange Garantie und kostenloses Nachschärfen für ihre Keramikmesser an. Der Kunde muss hier nur die Versandkosten tragen. Für das Schleifen von Fremdfabrikaten verlangen die Firmen, je nach Aufwand, 24-35 Euro. Preismäßig schenken sich auch die anderen Dienstleister nicht viel: zwischen 15 und 30 Euro sind völlig im Rahmen.
Gräwe Messerset: Einstieg in die Welt der Keramikmesser
Das günstige Messerset der Firma Gräwe bietet einen optimalen Einstieg in die Welt der Keramikmesser. Bestehend aus
- Keramik-Gemüsemesser – Klingenlänge: ca. 7,6 cm, Gesamtlänge: ca. 16,5 cm, Gewicht: ca. 22 g
- Keramik-Küchenmesser – Klingenlänge: ca. 12,5 cm, Gesamtlänge: ca. 24,5 cm, Gewicht: ca. 70 g
- Keramik-Kochmesser – Klingenlänge: ca. 15 cm, Gesamtlänge: ca. 27,5 cm, Gewicht: ca. 88 g
Alle Messer dieses Sets sind komplett rostfrei und liegen durch den ergonomisch geformten und rutschfesten Kunststoffgriff sehr gut in der Hand.
Die Klinge verfügt bereits ab Werk über eine hervorragende Schärfe und ist auch in der Praxis ausreichend schnitthaltig. Meiner Erfahrung nach, sind solche Messer nur bedingt Spülmaschinentauglich, da sie sonst schneller abstumpfen.
Man bekommt hier erstaunlich gute Messer, die auch im Alltag sehr brauchbar sind. Aufgrund der dezenten Optik, eignen sich diese Messer auch hervorragend als Geschenk.
Keramikmesser Schärfen Fazit
Da das Schärfen von Keramikmessern mit einigem Aufwand verbunden ist, lohnt sich dies im Regelfall nur bei etwas hochwertigeren Messern. Bei billigen Modellen passiert es sehr schnell, dass die Kosten für Schleifmaterial oder Schleifservice den Wert des Messers deutlich übersteigen.
Die Anschaffung eines Diamantschärfers lohnt sich meiner Meinung nach nur wenn man bereits mehrere Keramikmesser im günstigen Preissegment besitzt und über handwerkliches Geschick verfügt.
Wer nur wenige oder teure Keramikmesser besitzt, sollte besser einen professionellen Schärfdienst beauftragen. Vor allem bieten viele Messerhersteller im Premiumsegment (z.B. Böker) diese Dienstleistung vollkommen kostenlos im Rahmen der Garantie an.