Eine Lederjacke sollte man einfetten, damit sie nicht brüchig und hart wird. Dieses Basic ist ganz etwas anderes, als die Textilmode für eine Saison. Robust und langlebig begleitet uns die Lederjacke viele Jahre lang, doch welches Fett eignet sich und wie oft sollte man es anwenden?
Lederjacke einfetten in 4 Schritten
1. Welche Unterschiede gibt es bei Lederfett?
Sicherlich kennen Sie Lederfett, um Wanderschuhe wetterfest zu machen. Es besteht hauptsächlich aus Vaseline oder tierischen Fetten. Die Produkte haben die Aufgabe, strapaziertes Leder rückzufetten und die Oberfläche Wasser abweisend auszurüsten.
Bei Raumtemperatur entwickelt Lederfett eine cremige Konsistenz, wodurch es sich leicht auftragen lässt. Bikerkombis, Lederjacken für den täglichen Gebrauch und alte Lederjacken werden wetterfest und geschmeidig.
- Lederfett zieht in seidenmattes oder glänzendes Glattleder ein. Es ist ungeeignet für PU-Leder, Rauleder und offenporiges Anilin Leder
- Lederwachs erzeugt einen Witterungsschutz auf Glattleder. Das Wachs zieht jedoch nicht ein, sondern bildet einen wasserabweisenden Film. Offenporiges Anilin Leder verstopft durch Wachs!
- Ledermilch: Eine leichte Lotion ist ideal für Anilin Leder und Glattleder.
Beide Produkte sind auf unterschiedlichen Einsatzzweck ausgerichtet.
Das Lederfett nährt das Leder, das Wachs imprägniert.
Tipp: Achten Sie auf Produkte auf Mineralölbasis, denn natürliche Öle und Fette werden mit der Zeit ranzig. Durch Oxidation bilden sich Säuren, die schädlich das Leder schädigen, anstatt es zu pflegen. Zudem verströmt überaltertes Fett unangenehmen Geruch.
2. Wie sollten Sie die Lederjacke einfetten?
Da Leder unserer eigenen Haut ähnelt, braucht es Pflege. Mit der Zeit gehen Feuchtigkeit und Fette verloren, weshalb ungepflegtes Glattleder verhärtet. Zu häufiges Fetten erzielt auch nicht den gewünschten Effekt:
Öle, Emulsionen und Pflegecremes ziehen bis zu dem Zeitpunkt ins Leder ein, bis dieses irgendwann gesättigt ist.
Zu viel Fett verschließt die Poren, wodurch die Atmungsaktivität der Lederjacke verloren geht.
Je nachdem, wie stark die Lederjacke der Witterung ausgesetzt ist, reicht zwei oder dreimal pro Jahr sorgfältiges Fetten aus.
3. Sollte man die Lederjacke fetten oder imprägnieren?
Robustes Glattleder benötigt beides. Regelmäßiges Fetten hält weich weich, zusätzlich bietet ein Imprägnierspray Schutz vor Feuchtigkeit. Rauleder wie Nubuk, Ziegenvelours und Anilin Leder dürfen nicht mit Ölen behandelt werden.
Richten Sie sich bei dem Pflegemittel nach Herstellerempfehlungen und benutzen danach ein für die Lederart geeignetes Imprägnierspray.
4. Hausmittel zur Pflege der Lederjacke
Lederpflege Produkte sind oftmals recht teuer. Da stellt sich die Frage, welche natürlichen Alternativen sonst noch in Frage kommen?
Die nachfolgenden Tipps eignen sich für Glattleder. Probieren Sie zuerst an einer verdeckten Stelle, da helles Leder nachdunkeln könnte.
Kokosöl
Kokosöl ist ein Allrounder für intensive Haar- und Hautpflege. Seine Wirkung entfaltet es auch bei Glattleder, das schön geschmeidig wird. Die Besonderheit: Kokosöl enthält keine Wachse und Öle, die Poren können weiterhin ihrer Aufgabe nachkommen.
- Geben Sie etwas Kokosöl auf ein weiches Tuch und reiben es vorsichtig in die Jacke.
- Nach 15 Minuten Einwirkzeit können Sie überschüssiges Öl abnehmen und das Leder mit dem Tuch polieren
- Ihre Jacke erhält nebenbei einen angenehm karibischen Duft.
Nivea Creme
Nivea, Bodylotion, Babycreme sogar Vollmilch und Sahne enthalten Fette, die auch dem Leder guttun. Tragen Sie es wie das Kokosöl dünn auf und polieren nach. Eine Imprägnierung sollten Sie separat aufsprühen.
Pflanzenöl
Olivenöl oder Rapsöl findet sich sicherlich im Küchenschrank. Damit besitzen Sie ein weiteres effektives Pflegemittel für Glattleder. Auch hier gilt es, überschüssiges Öl zu entfernen und anschließend nachzupolieren, um Flecken zu vermeiden.
Lederpflege selber machen
Folgende DIY-Lederpflege können Sie ebenfalls als Schuhcreme, für Ledertaschen und Gürtel aus Glattleder verwenden. Die Zutaten:
- 50 ml Olivenöl oder Rapsöl
- 35 g Lanolin anhydrid als Emulgator
- 10 g Bienenwachs Pellets
Geben Sie das Bienenwachs in ein sauberes Marmeladenglas und stellen es ins Wasserbad. Fügen Sie die anderen Zutaten dem geschmolzenen Wachs hinzu und verrühren alles zu einer Creme.
Die fertige Lederpflege können Sie in eine Cremedose umfüllen und bis zu einem Jahr lang bei Zimmertemperatur aufheben.
Fazit
Eine Lederjacke einfetten und polieren ist schnell erledigt. Regelmäßige Zufuhr von Nährstoffen schützt Glattleder vor dem Austrocknen und Verhärten. Ein zusätzliches Imprägniermittel verleiht der Jacke Wasser abweisende Eigenschaften.