In Großküchen, für Kinder oder als Campinggeschirr wird häufig Melamin Geschirr benutzt, weil es viele Vorteile bietet.
Es sieht äußerlich aus wie Porzellan, ist aber bedeutend leichter und bruchsicherer.
Beim Essen verursacht es weniger Geräusche als Porzellan (ein Fakt, den Eltern von kleinen Kindern zu schätzen wissen).
Zudem lässt es sich leichter reinigen und hat eine längere Lebensdauer.
Kein Wunder, dass Campinggeschirr aus Melamin so beliebt ist. In letzter Zeit tauchen jedoch vermehrt Berichte auf, denen zufolge Melamin Geschirr giftig sein soll.
Was hat es damit auf sich?
Woraus besteht Melamin Campinggeschirr?
Außer zur Herstellung von Kunststoffgeschirr wird Melaminharz in abgewandelter Form für Leim und industrielle Klebstoffe verwendet.
Bei der Herstellung von Campinggeschirr wird Melaminharz unter Hitze und Druck in Formen gepresst, in denen es aushärtet.
Das Melamin geht im Laufe des Herstellungsprozesses eine Verbindung ein. Das Endergebnis ist ein so genannter Duroplast.
Im Gegensatz zu den Thermoplasten (deren bekanntester Vertreter das PVC ist), behält Duroplast auch bei Erhitzung die einmal angenommene Form bei.
Wo liegt das gesundheitliche Risiko?
Die Verbindung aus Melamin und Formaldehyd ist nicht besonders stabil.
Wird es auf Temperaturen von mehr als +70°C erhitzt, zerfällt das Melaminharz, aus dem das Melamin Geschirr besteht, wieder in seine ursprünglichen Bestandteile Melamin und Formaldehyd.
Diese Substanzen sind sehr gesundheitsschädlich.
Sie stehen in Verdacht, Krebs zu erregen oder auch spontane Veränderungen der Erbsubstanz bewirken zu können.
Aus dem Melamin Geschirr könnten sie theoretisch in Speisen und Getränke und somit in den Körper gelangen.
Wie real ist die Vergiftungsgefahr?
Die Befürchtungen der Forscher sind teilweise berechtigt.
Der Zerfallsprozess tritt auf, wenn Melamin Geschirr längere Zeit Temperaturen von mehr als +70°C ausgesetzt wird.
In der Praxis kann das passieren, wenn Speisen in Campinggeschirr aus Melamin für längere Zeit in der Mikrowelle erhitzt werden oder wenn zum Kochen Kochlöffel oder Bratenwender aus Melamin benutzt werden und beim Garen im Topf oder der Pfanne bleiben.
Sie sollten Melamin Geschirr auch keinesfalls offenem Feuer oder der Glut aussetzen, wie es beispielsweise beim Grill oder einem Hobokocher der Fall ist.
Wird das Campinggeschirr aber nur zum Essen benutzt, besteht keine Gefahr, da selbst heiße Speisen keine so hohen Temperaturen haben, um den Zerfallsprozess einzuleiten.
Auch das Brühen von Kaffee oder Tee in einer Tasse aus Melaminharz ist unbedenklich, selbst wenn zur Bereitung eines Instant-Getränks kochendes Wasser in die Tasse gegossen wird.
Das hat zwar eine Temperatur von +100 °C, kühlt aber zu schnell unter +70 °C ab, so dass weder Melamin noch Formaldehyd freigesetzt werden können.
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Welchen Schutz gibt es?
Besonders Speisen für Babys und Kinder sollten niemals in Melamin Geschirr gegeben und in der Mikrowelle erhitzt werden.
Dafür gibt es spezielles Mikrowellen-Geschirr.
Das ist zwar manchmal (nicht immer) etwas teurer, dafür aber gesundheitlich unbedenklich. Wer ganz sicher gehen will, kann als Alternative auch Geschirr aus Bambus anschaffen.
Fazit
Es besteht ein gewisses Gesundheitsrisiko durch Melamin Campinggeschirr, wenn es über längere Zeit stark erhitzt wird. Im Alltag und beim Camping ist die Gefahr aber minimal.
Trotzdem ist es besser, kein Melamin Geschirr in der Mikrowelle zu benutzen und keine Speisen auf Feuer damit zuzubereiten.