Preis ist nicht immer der beste Indikator für die Qualität oder Leistung eines Outdoormessers – das weiß ich allerspätestens nachdem ich ein Smith & Wesson Made in China in den Händen halten durfte… Auf der anderen Seite gibt es ein Unternehmen in Schweden, das über die Jahre hin konsistent hochwertige Messer herstellt. Vergessen Sie Bear Grylls und Böker Plus, die Stadt hat einen neuen Scheriff – Mora 2000 of Sweden.
Mora schwimmt gegen den Strom von modischen, sowie sündhaft teueren taktischen Messern und schmiedet Messer für den „normalen“ Camping- und Jagdbedarf. Die meisten Mora Messer liegen in einer Preisspanne zwischen 7(!) und 50 Euro.
Eines davon werden wir im nachfolgenden Test näher untersuchen – das Mora 2000.
Mora 2000 im Test
Wenn Leute sich ein Mora Messer kaufen wollen, dann wollen die meisten entweder etwas sehr modernes, wie das Mora 2010 Bushcraft Forest, etwas traditionelles, wie die Mora Classics oder etwas Spezialisiertes wie das Bushcraft Survival oder das Companion. Somit ist das Mora 2000 Messer eines der weniger bekannten Perlen auf dem Markt.
Dabei vereint Mora mit dem 2000 Modell das beste beider Welten:
- witterungsresistente, pflegeleichte und moderne Materialien (im Gegensatz zu den Holzgriffen klassischer Mora Messer),
- Grip-neutrale Griffflächen klassischer Moras.
Das macht das Mora 2000 Outdoormesser meiner Meinung nach zu einem der besten Mora Messer.
Mora 2000 Klinge und Stahl
Das Mora 2000 wurde aus dem 12C27 Sandvik Stahl hergestellt und auf 58 HRC gehärtet. Die Klinge ist etwa 2,2cm breit, 11,7cm lang und besitzt einen 3/4 Tang. Der Schwerpunkt liegt wie bei den meisten Mora Messern hinter dem Handschutz.
Mit einem Gesamtgewicht von nur 95g ist das Outdoormesser ultraleicht. Die Klingenstärke beträgt ca. 2,5mm an der Basis und etwa 1mm an der Spitze.
Was die Klinge des Mora 2000 auszeichnet ist die Tatsache, dass sie zweigeteilt ist:
- Die Basisklinge bietet einen gewöhnlichen Skandi Schliff…
- …, der zur Spitze hin in einem Flachschliff mündet.
Der Grund für diese Designentscheidung ist fraglich, die Schweden dachten wohl, dass der Großteil der Arbeit mit dem Holz nahe dem Griff stattfinden wird – dafür passt der Skandi-Schliff ausgezeichnet.
Die Spitze des Mora 2000 Outdoor hilft dagegen bei der Essenszubereitung und der feine Flachschliff ist da besser.
Schärfe
Das Messer war nicht rasiermesserscharf, als es bei mir ankam, aber das kann man von einem Messer dieser Preisklasse nicht erwarten.
Fleisch, Tomaten und weiches Obst konnte ich damit nicht schneiden.
Nach etwas Schleifarbeit mit einem Wasserstein mit 1000er Körnung konnte ich die Schneide neu aufsetzen und sie dann anschließend mit einem 4000er Wasserstein verfeinern. Mit gröberen Körnungen kann man das Messer auch komplett „umschleifen“.
Nach etwa 5 Abzügen am Lederriemen und insgesamt etwa einer halben Stunde Arbeit, hatte das Mora Messer den gewünschten Schärfegrad erreicht.
Griff
Der Griff ist 100% Plastik, kein G-10 oder Micarta, nur einfaches Plastik. Generell ist das Mora 2000, bis auf die Klinge und die Lederschlaufe an der Scheide eine einzige Plastikschlacht.
Vergessen Sie dabei bitte nicht, dass Abstriche bei Design für Sie als Käufer in einem viel niedrigeren Preis resultieren. Das Design beschränkt sich auf eine rissig-texturierte Oberflache, die im Outdoor genug Grip bietet.
Der Griff bietet dabei eine komfortable Gripfläche unabhängig davon, wie man das Messer hält – eine ausgezeichnete Eigenschaft beim Bushcraften.
Wenn der Griff nass wird (Regen, Blut, etc.) lässt es sich immer noch ganz gut mit dem Mora 200 arbeiten, auch wenn es dabei sehr viel schwieriger wird, harte Materialien zu schneiden. Rohes Fleisch und Früchte immer noch kein Problem.
Scheide
Die Scheide des Mora 2000 ist ebenfalls aus Plastik und hält das Outdoormesser sicher fest, auch wenn man das Messer mit dem Griff nach unten dreht.
Die Lederschlaufe zum Festmachen am Gürtel ist ein nettes Gimmick, jedoch aus meiner überflüssig. Bei einem derart günstigen Messer, hätten die Schweden die Schlaufe auch aus Plastik machen sollen, um das Gesamtkonzept zu wahren.
Außerdem braucht Leder mehr Pflege, als Plastik, vor allem wenn das Messer und die Scheide mit Feuchtigkeit in Berührung kommt. Die beiden Ablauflöcher am unteren Ende der Scheide helfen bei der Reinigung.
Pro und Contra Mora 2000
Pro
- Der Preis – für weniger als 50 Euro erhält man ein sehr gutes Outdoormesser
- Für die meisten Outdooreinsätze und -nutzer geeignet
- Robust dank des 3/4 Tang
- Leicht
Contra
- Für den harten Einsatz ungeeignet: Hebeln, Graben, Batoning
- Kurze Klinge und wenig Gewicht für die o.g. Aufgaben
Alternativen zum Mora 2000
- Mora Clipper für einen vollen Skandi-Schliff, aber kürzeren Tang (1/4)
- Mora 2010 Bushcraft Triflex für eine dünnere Klinge und feineres Schnitzen
- Mora HighQ für einen Killerpreis von unter 20€!
Lesenswert: Morakniv Kansbol, das Update zum Mora 2000 im Test!
Fazit
Das Mora 2000 ist ein tolles und widerstandsfähiges Outdoormesser. Mit einem neutralen Griffprofil passt es in jede Hand, groß oder klein. Falls das ein Problem Für Sie war mit anderen Messern, brauchen Sie sich hier keine Sorgen zu machen – der Griff wird passen.
Das Messer macht eine gute Figur beim Arbeiten mit Holz und Lebensmitteln und ist letzten Endes die funktionalste Vereinigung der neuen und der klassischen Mora Messer.
Wenn Sie auf der Suche nach einem günstigen EDC-Messer (es muss nicht immer ein Hunderte Euro teueres Supermesser sein) für den nächsten Camping-Ausflug waren, dann würde ich Ihnen definitiv empfehlen, einen Blick auf das Mora 2000 zu werfen.