Sie haben sich bewusst für hochwertige Komponenten an Ihrem Fahrrad entschieden, doch in einem Punkt sind Ihre Erwartungen auf der Strecke geblieben: Die Scheibenbremsen bremsen nicht. Typische Ursachen unzureichender Bremswirkung und wie sie zu beheben sind, zeigt folgender Beitrag auf
Scheibenbremsen bremsen nicht – was können Sie tun?
Welche Lösung für Sie zutrifft, ist weniger entscheidend, doch handeln Sie sofort! Die Bremsen an Ihrem Fahrrad müssen in jeder Situation zuverlässig funktionieren, um Unfällen vorzubeugen.
1. Verschmutzung lässt Bremsen durchrutschen
Regelmäßige Reinigung wirkt sich positiv auf die Bremsleistung aus und erhöht die Lebensdauer von Bremsbelägen und Bremsscheiben.
Falls Sie bei jedem Wetter im Gelände unterwegs sind, ist die anschließende Reinigung das oberste Gebot.
Gründliches Saubermachen reduziert unnötige Folgekosten für früh verschlissenes Material.
Rutschigen Bremsbeläge verleihen Sie stärkeren Grip durch vorsichtiges Anschleifen mit feinem Sandpapier.
Wenn die Pads ausgebaut sind, bietet sich die tiefgehende Reinigung der anderen Komponenten an. Putzen Sie die Bremsscheibe mit hochprozentigem Alkohol oder Bremsenreiniger, der Bremssattel wird mit etwas Spüli-Wasser wieder wie neu.
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2. Verbrauchte Bremsbeläge ersetzen
Die höchste Wechselquote aller Verschleißteile haben Bremsbeläge.
Je nach Fahrweise, Witterung, Verschmutzung und Untergrund liegen die Intervalle zwischen wenigen hundert und mehreren tausend Kilometern.
Anzeichen von Verschleiß sind nachlassende Bremsleistung, Quietschen, Rattern und der abgeschliffene Belag.
Qualitative Bremsbeläge sind mit farbigen Markierungen gekennzeichnet, die erscheinen, wenn der Belag weniger als 1 mm Dicke erreicht hat.
Falls der Verschleiß durch hohes Systemgewicht oder bergige Umgebung sehr intensiv ist, sollten Sie von organischen Belägen zu Metallbelägen wechseln.
Fehler bei Scheibenbremsen vermeiden:
3. Verglaste Bremsbeläge sind wirkungslos
Verglaste Bremsbeläge bremsen so gut wie gar nicht mehr. Spiegelglatt glänzende Oberflächen machen sich durch Rattern und Vibrieren beim Bremsen bemerkbar.
Wie entsteht die polierte Textur?
Unter anderem ist ungenügendes Einbremsen der neuen Beläge eine Ursache oder lange Abfahrten mit schleifenden Bremsen sind vorausgegangen.
Vor dem Einbremsen muss die Bremsscheibe durch kraftvolles Intervallbremsen auf Temperatur gebracht werden.
Einmal verglaste Pads müssen ersetzt werden.
Bei leichter Beschädigung können Sie versuchen, die Oberflächen aufzubauen. Achten Sie auf ausreichende Dicke des restlichen Belages, denn Bremsen auf dem metallenen Bremsschuh ruiniert die Felge.
4. Bremsbeläge richtig Einfahren
Um Verglasung vorzubeugen und um die volle Bremskraft abzurufen, ist vorschriftsmäßiges Einbremsen unverzichtbar.
Neben dem mechanischen Einschleifen auf der Bremsscheibe läuft im Belag eine chemische Reaktion ab, der den anfangs eher weichen organischen Belag aushärtet.
Beschleunigen Sie bis auf 30 km/h und führen gezielte Vollbremsungen durch, ohne dass die Räder blockieren. Wiederholen Sie den Vorgang pro Bremse 30 Mal.
Als Teststrecke eignen sich wenig befahrene Landstraßen mit langen, geradeaus führenden Abschnitten.
Bremsleistung fehlt – Tipps zur Einstellung sehen Sie hier:
5. Überhitzung führt zu Bremsschwund – Fading
Fading ist ein bestimmter Effekt, der nach Überhitzung durch schleifendes Dauerbremsen auf langen Abfahrten auftritt.
Durch die intensive Reibung bilden sich im Belag Gase, die einen Teil der Bremskraft neutralisieren.
Führende Hersteller wie Shimano versuchen, die Hitzeentwicklung durch Aluminiumhalterungen und Kühlrippen an den Belägen zu verringern.
Allgemein hilft gegen Fading nur, die Bremsen abkühlen zu lassen.
Besser ist es jedoch, die eigene Fahrtechnik weiterzuentwickeln: Intervallbremsen durch abwechselnd kräftiges Abstoppen und Rollen beugt Überhitzung vor und erhöht die Standzeit der Beläge.
6. Schleifende Scheibenbremsen
Eine häufige Ursache schleifender Geräusche sind Schrauben, die sich entweder durch laienhafte Montage oder durch Vibrationen durch Fahren über Kopfsteinpflaster lockern.
Die Kontrolle aller Schraubverbindungen in regelmäßigen Abständen ist daher empfehlenswert. Beachten Sie beim Anziehen möglichst das vom Hersteller vorgegebene Drehmoment.
Rhythmisches Schleifen verursacht eine verbogene Bremsscheibe, die bei jeder Umdrehung an einer Stelle vorbeirutscht.
Wenn Sie die Disk per Hand nicht gerade biegen können und kein Richtwerkzeug besitzen, bleibt nur der Austausch. Dauerhaftes Schleifen beseitigen Sie einfach durch exaktes Ausrichten des Bremssattels.
7. Falsch eingestellter Bremshebel
Die Bremsbeläge sind intakt, doch beim Ziehen des Bremshebels passiert nichts? Möglicherweise ist der Leerweg des Bremshebels zu groß eingestellt.
Am Hebel befindet sich eine Stellschraube, womit sich die Bremshebelweite einstellen lässt.
Drehen im Uhrzeigersinn bewegt den Hebel vom Lenker weg. Wenn sich der passend eingestellte Bremshebel immer noch bis zum Lenker ziehen lässt, bleibt nur eine Ursache übrig:
8. Luft im Bremssystem
Wenn sich der Druckpunkt beim Ziehen des Bremshebels schwammig anfühlt und sich Richtung Lenker verschiebt, sollten Sie die Bremsleitungen überprüfen.
Wenn alle Anschlüsse dicht sind, befindet sich Luft im System. Die Blasen bilden sich durch liegenden Transport oder wenn Sie das Bike auf den Kopf stellen.
Das Entlüften der Scheibenbremse stellt die volle Bremskraft wieder her. Mit fertigen Entlüftungs-Kits bieten Hersteller von Bremssystemen ein praktisches Werkzeug, das Bremssystem selbst zu warten.
Scheibenbremse entlüften:
Fazit
Scheibenbremsen sind ein sicherheitsrelevantes Bauteil. Zur Wartung benötigen Sie spezielles Werkzeug und Hintergrundwissen. Falls Sie nicht sicher sind, was zu tun ist, wenn Ihre Scheibenbremsen nicht mehr richtig bremsen, sollten Sie sich an Ihre Werkstatt wenden.