Die Fahrrad Scheibenbremse quietscht und bremst nicht – das kann gefährlich werden! Das schrille Geräusch ist noch das kleinere Übel, doch die zuverlässige Funktion der Bremsen hat absolute Priorität. Mit wenigen Handgriffen können Sie die Bremsen in Ordnung bringen – lesen Sie mit!
Beobachten Sie zunächst, ob die Bremse während der Fahrt ständig Geräusche erzeugt oder nur bei der Betätigung quietscht. Ungenaue Montage klärt den ersten Fall, ansonsten sind ölige Beläge und Verschmutzungen die Ursachen für schlechte Bremswirkung und kreischendes Abstoppen.
Fahrrad Scheibenbremse quietscht und bremst nicht – Fehlersuche und Lösungsansätze
Ein kurzer Hinweis, bevor Sie die Ursachensuche am Bremssystem beginnen: Ziehen Sie niemals den Bremshebel, wenn die Bremsscheibe ausgebaut ist oder zwischen den Belägen eine Sicherung fehlt – ansonsten fliegen die Bremskolben heraus.
1. Neue Bremsbeläge
Neue Beläge und eine neue Bremsscheibe müssen immer eingefahren werden, damit sie ihre volle Leistung entwickeln können. Legen Sie zunächst 30 km/h vor und führen moderate Vollbremsungen durch. Wiederholen Sie das Einbremsen mindestens 10 – 15 Mal pro Bremse.
Der Zweck ist, minimale Unebenheiten auf der Bremsscheibe auszugleichen.
Darüber hinaus läuft ein chemischer Prozess ab:
Die Reibungswärme lässt die Materialien der Reibflächen ausgasen.
Die werksmäßig eher weichen Beläge härten dabei aus. So erhöht sich die Haltbarkeit, Quietschen hört auf und das Risiko von Verglasung sinkt.
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2. Regenwetter und Bremskraftverlust
Die meisten Scheibenbremsen, Magura, SRAM, Shimano und andere, quietschen bei Nässe und verlieren Bremswirkung.
Da dies nicht zu ändern ist, passen Sie am besten den Fahrstil an und kalkulieren auf rutschiger Straße längere Bremswege ein.
Falls die Bremsen jedoch bei trockenem Wetter kreischen oder schlecht greifen, sollten Sie weiterlesen und unbedingt etwas dagegen tun.
3. Verschmutzungen
Schmutz auf den Bremsscheiben und Belägen beschleunigen laut quietschend den Verschleiß und mindern die Bremskraft.
Auf langen Touren können Sie die Bremsscheibe gegebenenfalls etwas Wasser aus der Trinkflasche abspülen, sofern Sie genügend Flüssigkeit mitgenommen haben.
Zu Hause ist Gelegenheit für gründliche Pflege.
Um den Bremssattel und die Bremsscheibe zu reinigen, bauen Sie zunächst die Beläge ab. Benutzen Sie Bremsenreiniger für die Disk und etwas warmes Wasser mit Spülmittel darin für den Sattel. Alternativ gibt es im Fachhandel Spezialreiniger.
Trockenen Sie die Komponenten vor dem Einbau gründlich ab.
4. Alle Schrauben kontrollieren
Ständige Erschütterungen können Verschraubungen lockern. Fahrrad Scheibenbremse mit einem wackeligen Bremssattel quietscht und bremst nicht. Ziehen Sie sämtliche Schrauben fest und kontrollieren den geraden Sitz des Bremssattels.
5. Verglaste Beläge bremsen schlecht
Als Indizien für verglaste Reibflächen machen sich zusätzlich Quietschen, Schleifen und Vibrationen bemerkbar. Die Oberflächen sehen wie poliert aus und fühlen sich hart an.
Verglasung entsteht durch unzureichendes Einbremsen neuer Beläge (siehe oben) sowie schleifendes Bremsen an langen Abfahrten.
Kräftiges Invervallbremsen ist die empfohlene Technik der Sport- und Profifahrer.
Rauen Sie die Oberflächen der Bremsbeläge mit feinem 180-er Sandpapier auf. Klappt das Anschleifen nicht, sollten Sie die Beläge austauschen.
Shimano B01S Bremsbeläge
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6. Ausrichtung der Bremssättel
Bei schief sitzenden Bremssätteln läuft die Bremsscheibe nicht auf vollem Radius parallel zu den Belägen. Quietschen und Schleifen beseitigen Sie durch leichtes Lösen der Schrauben, sodass Sie den Bremssattel richten können.
Alternativ ziehen Sie den Bremshebel, wonach der Sattel automatisch die optimale Position einnimmt. Beachten Sie das vorgegebene Anzugs-Drehmoment.
Dazu gibt es ein Video:
7. Öl und Schmiermittel auf der Bremse
Fett oder Silikonspray auf den Bremsen kann die gesamte Bremswirkung aufheben und der Grund für nervendes Quietschen sein. Ölnebel können bei der Kettenpflege oder verschiedenen Wartungsarbeiten durch einen Luftzug auf die Bremsen gelangen.
Zum restlosen Entfernen des Ölfilms benötigen Sie Bremsenreiniger für die Disk, die Beläge entfetten mit heißem Wasser und Spüli. Trocknen Sie alle Teile gründlich ab und führen nach dem Einbau einige Testbremsungen durch.
8. Verschlissene Bremsbeläge
Bremsbeläge sind die häufigsten Verschleißteile am Fahrrad. An den Belägen befinden sich Markierungen, die bei etwa 1,5 mm Belagstärke sichtbar werden. Der Austausch ist erforderlich, da Bremsgeräusche auftreten und die Bremswirkung deutlich nachlässt.
9. Unpassende Bremsbeläge
Auch wenn sie äußerlich identisch wirken, können Ihnen alternative Bremsbeläge böse Überraschungen bereiten. Die Bremsbeläge entsprechen nicht der originalen Dicke und die Materialmischung nutzt geräuschvoll und schnell ab.
Sparen Sie nicht am falschen Ende und auf Kosten der Sicherheit.
Der höhere Preis originaler Beläge gleicht sich durch längere Nutzungsdauer und zuverlässige Bremswirkung aus. Ungeeignete Beläge verursachen oft Vibrieren, Quietschen oder Fading.
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10. Fading – Überhitzung
Bremskraftverlust kann nach langen Abfahrten eintreten. Das sogenannte Fading bezeichnet übermäßige Hitzeentwicklung, die sich bis hin zur Blaufärbung des Metalls zeigen kann.
Hochwertige Bremsbeläge verfügen über resistente Belagsmischungen und ausgeklügelte Kühlung durch Lamellen-Systeme.
Bei Erhitzung produzieren manche Beläge Gase, die zur Verringerung der Bremswirkung entscheidend beitragen. Lassen Sie die Bremsen abkühlen und vermeiden langanhaltendes schleifendes Bremsen.
11. Luft im System
Ein schwammiger Druckpunkt des Bremshebels weist auf Luft in der Hydraulikleitung hin, seltener kommen Undichtigkeiten vor. Luft kann sich durch häufigen Transport im Liegen von der Bremszange ausgehend in der Bremsleitung ansammeln. Abhilfe schafft die Entlüftung des Bremssystems.
Überprüfen Sie, ob Bremsflüssigkeit austritt, indem Sie ein Stück von einem Papiertaschentuch hinter die (vorher gereinigten) Bremsbeläge in die Bremse legen und dann losfahren. Bei Verlust von Bremsflüssigkeit bilden sich feuchte Kringel auf dem Papier.
