Unterwegs auf dem Fahrrad passiert Ihnen ein Speichenbruch – was ist zu tun und ist weiterfahren möglich? Der Fall tritt selten ein, doch es schadet nicht, einige Handgriffe zu kennen, um wenigstens nach Hause zu kommen. Da die anderen Speichen unter größerer Belastung stehen, ist Vorsicht angesagt. Wie Sie eine gebrochene Fahrradspeiche reparieren und dieser Panne in Zukunft vorbeugen, erklärt dieser Beitrag.
Eine gebrochene Speiche am Fahrrad – Was tun?
Ist Ihnen eine Fahrradspeiche gebrochen, brauchen Sie nicht absteigen und den Rest des Weges schieben, sondern können in der Regel weiterfahren.
Sichern Sie zunächst die defekte Speiche, damit sie sich nicht verhaken kann und einen Sturz auslöst. Am besten entfernen Sie die defekte Speiche und fahren vorsichtig weiter.
Wie lange das Laufrad in diesem Zustand hält, hängt von der Anzahl der Speichen, deren Qualität und dem Felgendurchmesser ab.
Ebenso trägt das Fahren über rauen Boden zu einer Unwucht der Felge bei und das Risiko weiterer gebrochener Speichen erhöht sich. Schnellstmögliche Reparatur hält Aufwand und Kosten überschaubar.
Speichenbruch unterwegs:
Welche Speichen sind vorhanden?
Rostfreie Edelstahl Speichen werden standardmäßig verbaut, günstige Ausführungen bestehen aus verzinktem oder verchromtem Stahl, Speichen hochwertiger Premium-Bikes bestehen aus Titan oder Carbon.
Je nach Fahrrad-Modell werden Speichen in unterschiedlichen Durchmessern und Längen verbaut. Die Standard-Variante ist gleichmäßig 2 mm dick, verstärkte Speichen messen 2,34 mm.
An einem Ende befindet sich ein rund 2 mm langes Gewinde, worauf der Speichennippel aufgeschraubt ist, der die Verbindung zur Felge herstellt.
Das andere Ende bildet einen Bogen, der mit dem linsenförmigen Speichenkopf die Befestigung an der Nabe bildet.
An Eindickendspeichen ist diese Krümmung verstärkt, um Bruch vorzubeugen. Besonders stabil sind Doppeldickendspeichen.
Wie messe ich die Fahrradspeiche?
Um eine passende Ersatzspeiche zu besorgen, ermitteln Sie zunächst die Länge der gebrochenen Speiche: Messen Sie eine benachbarte intakte Speiche durch Anstellen eines Zollstocks auf den Speichennippel und rechnen dem Ergebnis zwölf oder vierzehn Millimeter für die Differenz zur Felge hinzu. Lange Suche beim Hersteller erspart Ihnen dieser Speichenkalkulator von DT Swiss.
Werkzeug für den Speichenwechsel
Eine gebrochene Fahrradspeiche reparieren Sie mit einem Schlitzschraubendreher oder einem Sechskantschlüssel, zum Spannen dient ein Speichenschlüssel.
Speichenwerkzeug
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Festes Einspannen des Laufrades in einen Schraubstock erleichtert den Austausch und das anschließende Zentrieren. Zudem können Sie mit beiden Händen arbeiten.
Wie wird die Speiche ausgebaut?
Besonders für MTB-Fahrer ist es immer sinnvoll, einige Ersatzspeichen vorrätig zu halten, um die Fahrpausen zu verkürzen.
Achten Sie auf das Speichenmuster, der Typ und die Bauart den vorhandenen Speichen entspricht.
Die Reparatur am Hinterrad gestaltet sich aufwändiger als vorne, da die Kassette und die Bremsscheibe demontiert werden müssen.
- Ziehen Sie den Speichenrest aus dem Nabenflansch heraus
- Den anderen Teil, der noch mit dem Nippel in der Felge steckt, lässt sich am besten nach dem Ausbau des Laufrades entfernen
- Spannen Sie das Rad in den Schraubstock und nehmen den Mantel, den Schlauch und das Felgenband ab.
- Fädeln Sie die Speiche samt Nippel durch die Felge hindurch.
Was ist beim Einbau der Speiche zu beachten?
- Stecken Sie die neue Speiche in das freie Loch in den Nabenflansch und führen sie zur Öffnung in der Felge.
- Richten Sie die Speiche aus, ohne sie stark zu verbiegen
- Die Speichen müssen sich an der letzten Speichenkreuzung vor der Felge berühren.
Tipp: Nehmen Sie das andere Laufrad als Vorbild für das Einfädeln und Verflechten der zu ersetzenden Speichen - Verschrauben Sie die Speiche maximal bis zum Gewindeansatz im Nippel. Zusätzlich können Sie Schraubensicherung auftragen
- Montieren Sie Felgenband, Reifen und Schlauch und zentrieren das Laufrad
Das Laufrad zentrieren
In diesem Zustand läuft das Rad noch nicht rund: Korrigieren Sie einen Seiten- oder Höhenschlag durch Spannen der Speichen mit dem Speichenschlüssel.
- Am einfachsten lassen Sie das Rad im Schraubstock eingespannt und drehen es leicht.
- Beim Lauf sehen Sie eine Unwucht in Bogenform. Markieren Sie das Rad an dieser Stelle, spannen und entspannen benachbarte Speichen.
- Ein nach rechts verlaufender Bogen korrigiert stärkeres Anspannen der Speiche, die im linken Nabenflansch steckt. Die gegenüberliegenden Speichen entspannen Sie etwas.
- Dort, wo die Unwucht beginnt, beginnen Sie mit dem Einstellen der Speichenspannung und arbeiten in die Gegenrichtung der “Acht”.
- Drehen Sie die Speichennippel eine halbe Umdrehung, um ausgewogene Spannung herzustellen.
- Bringen Sie zwischendurch das Laufrad immer wieder in Rotation, um den gleichmäßigen Lauf zu testen.
Speichenbruch am Fahrrad – Ursachen
Der Grund für gebrochene Speichen ist eine ungleichmäßige Belastung durch Gewicht und Druck, die sich durch Knarzen und Knacken bemerkbar macht:
- Langzeitig zu hohe Belastung durch voll bepackte Seitentaschen, tägliche Fahrten mit dem Kindersitz oder einen schweren Fahrer lockern die Speichen
- Häufige harte Aufschläge auf dem Trail und Überfahren dicker Äste
- Ungleichmäßig gespannte Speichen
- Ermüdetes Material
Während sich das Rad dreht, verlagert sich die größte Last auf die oberen Speichen. Zu locker gespannte Speichen biegen sich ständig zwischen maximaler Be- und Entlastung, wodurch das Metall nach und nach instabil wird. Verstärkte Speichen aus hochwertigem Material beugen schädlicher Materialermüdung vor.
Tipp: Falls oft Speichen reißen, sollten Sie nicht nur die gebrochene, sondern auch umliegende Speichen ersetzen.
Ständige Überlastung verformt das Material und schwächt es. Achten Sie auf nach vorne oder hinten laufende Speichen und tauschen diese aus.
Fazit
Speichen bilden einen wichtigen Teil des Laufrades, denn sie verbinden Felge und Nabe zu einem Laufrad. Da die filigranen Stäbe stärksten Belastungen ausgesetzt sind, erfordert die Pflege nicht nur Putzen, sondern auch das rechtzeitige Messen und ggf. das Nachziehen der Spannung – ein gut eingespeichtes Rad läuft rund und hält lange.