Spyderco Byrd Tern Taschenmesser im Test

Der Titel dieses Beitrags – Spyderco Byrd Tern Test – sagt es bereits: es ist sicher kein Geheimnis, dass die Marke Byrd die Low-Budget Variante von Spyderco Messern ist.

Die kostengünstig in China hergestellten EDC Klappmesser liegen preislich deutlich unter den beliebten und hochwertigen Spyderco Taschenmessern.

Das Spyderco Byrd Tern

Spyderco Byrd Tern Test

ANSEHEN

Im Folgenden möchte ich zwei Dinge diskutieren. Zum einen das angedeutete Preis-Leistungsverhältnis, zum anderen ein wichtiges Merkmal des Spyderco Byrd Tern.

Denn es handelt sich bei diesem Einhandmesser um ein so genanntes Slipjoint, oder Slipit wie Spyderco es getauft hat. Es wird allerdings oft die Sicherheit und auch Effizienz dieser Art von Messern infrage gestellt.

Ich möchte das zum Anlass nehmen, einmal umgekehrt grundsätzlich zu bezweifeln, ob für den Anwendungsbereich dieses Messers wirklich ein Lock, eine Verriegelung, vonnöten ist.

Preis oder Leistung?

Der wesentlich niedrigere Preis des Spyderco Byrd Tern suggeriert so manchem vielleicht auch einen Qualitätsabfall.

Dennoch bleiben die Byrd Messer explizit und ganz offensichtlich ein Spyderco-Design. Das sieht auch jeder auf einen Blick, angefangen bei der Gestaltung der Verpackung hin zur Klingenform.

Und das macht sich eben auch am Ergebnis bemerkbar, das ich kurz vorwegnehmen möchte:

Das Spyderco Byrd Tern ist ein sehr gutes EDC Messer, das in jedem Fall überzeugen kann, und das nicht nur als fantastisches Einsteigermesser.

Harte Fakten

Man muss sich also bei diesem Klappmesser nicht für einen niedrigen Preis zu Lasten von Leistung entscheiden, sondern man macht einfach ein gutes Geschäft.

Ich möchte nun zunächst auf die Details dieses Messers eingehen und dann im Anschluss daran zeigen, wie ich zu diesem Urteil gekommen bin.

Größe und Gewicht

Schauen wir kurz auf die Maße. Dabei fällt vor allem die Größe des Spyderco Byrd Tern auf. Mit seinen 9 cm im geschlossenen Zustand und seinem schmalen Design kann es bei großen Händen fast in der Handfläche verschwinden.

Außerdem ist es extrem leicht. Der Hersteller gibt es zwar mit 49 Gramm an, aber auf meiner Briefwaage werden deutlich 56,8 Gramm angezeigt. Aber wie gesagt, es bleibt ein Fliegengewicht.

Doch öffnet man es – jetzt 16 cm mit einer Klingenlänge von 7 cm – dann merkt man gleich, dass es dennoch griffig ist und sehr gut in der Hand liegt.

Es ist ohnehin so designed, dass man es nur mit drei Fingern am Schaft greift und Zeigefinger sowie Daumen in die dafür vorgesehenen geriffelten Mulden gelegt werden, aber dazu mehr unten.

Die Klinge

Die Klingenform erinnert stark an das typische Spyderco-Design. Doch die Form des Spyderco Byrd Tern ist durch den spitzeren Winkel und schmaleren Bauch aggressiver gestaltet.

Die satinierte Klinge hat einen Flachschliff mit Schneidfase. Das Ricasso ist relativ breit, so dass die Länge der Schneide sich nur auf 5,4 cm beläuft. Das schränkt den Gebrauch und die Art der möglichen Arbeiten ein.

Aber für herkömmliches EDC Schneiden und Schnitzen reicht das allemal. Und mit 2,5 mm ist die Stärke der Klinge für diese Arbeiten absolut ausreichend.

Der China-Stahl

Äußerst wichtig für die Qualität und damit Funktionalität der Klinge ist natürlich der Stahl.

Wenn man keine ethischen, politischen oder sonstigen Probleme mit dem Produktionsland China hat, dann könnte man sicher über die Verarbeitung und den Stahl diskutieren.

Denn da das Spyderco Byrd Tern in China hergestellt wurde (genauso, wie das hauseigene Spyderco Tenacious), überrascht es nicht, dass es den typischen rostfreien 8Cr13MoV Stahl gefertigt wurde.

Das ist nicht der beste, härteste Stahl, so viel ist sicher. Aber er ist ganz bestimmt nicht der schlechteste und für dieses Messer ist der vollkommen funktional ausreichend.

Vorteile

Im Gegenteil, der Stahl hat sogar einige Vorteile, denn er ist rasend schnell und leicht zu schärfen. Das bedeutet, dass auch Anfänger Spaß an ihrem Messer haben werden.

Und wenn man es verhauen sollte, ja dann kommt der Preis ins Spiel. Es dürfte wesentlich tragischer sein, auf einen teuren Stahl hinzusparen, aber diesen noch nicht richtig bearbeiten zu können.

Handling

Wie oben bereits angedeutet liegt das Messer gut in der Hand. Besonders für feinere Arbeiten wie das Schnitzen und Kerben dürfte sich das Messer gut eignen.

Das liegt – neben dem Flachschliff der Klinge – an zwei Dingen, den Griffen und den Fingermulden.

G10 Griffschalen

Die Leichtigkeit der Spyderco Byrd Tern ist nicht nur auf die fehlenden Seitenplatinen aus Stahl zurückzuführen, die sehr oft das Gewicht in die Höhe treiben.

Es liegt natürlich auch am Material der Griffe. Diese sind aus dem beliebten, schwarzen G10, ein synthetischer Kunstoff, der vor allem Griffigkeit verspricht.

Hier muss wieder ein leiser Zweifel angemeldet werden, jedenfalls, was den Prozentsatz an G10 angeht.

Denn meines Erachtens gibt es wesentlich griffigere G10 Messer. Um Geld zu sparen hätte man hier vielleicht besser FRN, also glasfaserverstärktes Nylon benutzt, wie bei anderen Byrd Messern.

Daumenrampe und Fingermulde

Da aber keine schweren oder heftigen Arbeiten mit dem Spyderco Byrd Tern verrichtet werden, ist das vollkommen ausreichend. Zumal das Material auch sehr schön abgerundet ist und das Messer sehr angenehm in der Hand liegt, hier muss man also nicht mit Sandpapier nacharbeiten.

Die geriffelte Daumenrampe oben und Fingermulde unten geben einen absolut sicheren Halt und helfen dabei, das Messer gut und sicher zu führen.

Das ist besonders gut für die feineren Arbeiten, bei denen es auf Genauigkeit und Präzision ankommt.

Die Riffelung, das so genannte Jimping, ist vielleicht in der Ausführung am ehesten ein Indiz dafür, dass das Messer in China hergestellt wurde.

Aber das wäre wirklich sehr streng und bei dem Preis eine eher ungerechtfertigte Kritik – also das sprichwörtliche Haar in der Suppe.

Öffnen, Slipjoint und Schließen

Jetzt zum letzten wichtigen Aspekt, bevor ich zum Anwendungstest komme.

Das Spyderco Byrd Tern lässt sich einhändig mit links oder rechts über das Daumenloch öffnen, das auch für Spyderco Messer typisch ist.

Allerdings spiegelt sich hier das Byrd Logo, das bedeutet, das Loch ist spitzer als bei den Spyderco Messern und wie eine Träne, oder besser: Schnabel geformt. Ich persönlich finde das Byrd Design etwas bequemer und griffiger.

Man kann versuchen, das Messer schnell aufzuflippen, aber es ist etwas schwergängig. Na und, man muss ein EDC nicht wirklich blitzschnell aufmachen können.

Im Gegenteil, da das Spyderco Byrd Tern ein Slipjoint ist, ist seine Schwergängigkeit ein Indiz dafür, wie sicher das Messer sitzt, obwohl es über keine Verriegelung verfügt. Und je fester ein Slipjoint, desto besser.

Das Messer ist super sicher so wie es ist. Es stoppt bei einer 90 Grad-Öffnung, auch beim Schließen. Zusätzlich gibt die Fingermulde nicht nur Schutz, sondern verhindert auch das Zuklappen, sollte man sich einmal etwas ungeschickt anstellen.

Also kurzum: Wenn man dieses Messer richtig hält, sitzt die Klinge fest und das Messer macht einen robusten Eindruck, robust genug für die alltäglichen Anwendungszwecke. Und um dieses Messer zu schließen, muss man das schon ganz bewusst tun.

Alltäglicher Gebrauch und Schärfen

Das Spyderco Byrd Tern ist ganz offensichtlich ein kleines, leichtes EDC Messer, nicht mehr und nicht weniger. Und als solches habe ich es getestet.

Tragekomfort

Nichts leichter als das. Man kann es bequem einfach einmal eine Woche als Allzweckmesser mit sich führen, da es so leicht ist und kaum Platz in der Tasche wegnimmt.

Außerdem hat das Spyderco Byrd Tern einen Gürtelclip, um es mit der Messerspitze nach oben tragen zu können, das so genannte Tip-up Carry.

Es handelt sich um den exakt gleichen stabilen Clip, wie ihn alle Spyderco-Messer haben, also keine Abstriche in dieser Kategorie.

Im Gegenteil, man kann den verhältnismäßig großen Clip versetzen, so dass auch hier die Linkshänder unter uns keinen Nachteil haben.

Auch könnte man, wenn man wollte, ein Lanyard anfügen, wenn einen der Clip stört. Hierzu müsste aber wohl die hintere Schraube entfernt werden.

Leichte Aufgaben

Wie vermutet eignet sich das Messer für ganz einfache, alltägliche Schneideaufgaben.

Papier, ein Seil, den Bleistift unkonventionell gespitzt, ein wenig PVC, alles kein Problem. Das Slipjoint sitzt fest und die kleine, aber robuste Klinge leistet gute Dienste.

Und auch die obligatorische Zwiebel lässt sich schneiden. Allerdings sind sowohl die kurze Schneide, als auch das Daumenloch hierfür weniger gut geeignet. Das Messer eigent sich besser für feinere Schabe- oder Schnitzarbeiten.

Schärfen und Reinigen

Das Messer sieht vielleicht nicht so aus, wird aber recht scharf ausgeliefert, also Obacht beim Auspacken. Und wie bereits oben erwähnt lässt sich dieser Stahl sehr leicht und rasiermesserscharf nachschärfen (beispielsweise mit dem hauseigenen Spyderco Sharpmaker oder mit dem deutschen Schleifgerät aus dem Hause Böker).

Und man kann es leicht reinigen. Die drei Tork-Schrauben lassen sich leicht lösen, und da das Messer keine Seitenplatinen oder sonstigen Schnickschnack hat, können auch Ungeübte das Messer leicht auseinandernehmen und wieder zusammensetzen.

Legales Klappmesser nach 42a

Schließlich noch ein weiterer Aspekt, der bisher unerwähnt blieb und sich gegebenenfalls positiv auf die Kaufentscheidung auswirken könnte.

Sowohl die Klingenlänge von 7 cm und die fehlende Verriegelung bedeuten, dass man dieses Messer legal mitführen darf. Es ist 42a-konform, wie es so schön heißt.

Zu Zeiten, in denen man eher eine Verschärfung der allgemeinen Waffengesetze erwarten dürfte, wird dieser Aspekt wohl immer wichtiger.

Kurzes Fazit: Die Schwalbe des Sommers

Es steht für mich fest: im EDC-Bereich braucht man nicht unbedingt einen Folder, der verriegelt, ein Slipjoint ist vollkommen ausreichend.

Und man hat mit dem Spyderco Byrd Tern im Gegensatz zu Spyderco Messern auch nicht den Spatz in der Hand, auch wenn man das bei der Größe denken könnte.

Nein, dieses Vögelchen ist eine Schwalbe – Tern –, und hat ein fantastisches Preis-Leistungsverhältnis. Sie wird uns diesen Sommer als EDC Begleiter gute Dienste leisten.

Festzuhalten ist, dass das Spyderco Byrd Tern

  • eine robuste Klinge mit einer ordentlichen Schneide hat,
  • trotz Slipjoint fest und sicher ist,
  • G10-Griffschalen hat,
  • sehr gut in der Hand liegt und leicht zu kontrollieren ist,
  • sehr gute EDC Eigenschaften besitzt,
  • sich leicht schärfen lässt,
  • einen spektakulären Preis hat.

Was halten Sie vom Byrd Tern? Haben Sie Erfahrungen mit anderen Byrd Messern?

Über Max Wegner

Hi, ich bin Max Wegner, ein leidenschaftlicher Zweirad-Enthusiast mit über 20 Jahren Erfahrung in der Welt der Fahrräder und E-Bikes. Auf dieser Plattform teile ich mein Wissen und meine Erfahrungen, um Ihre Outdoorerlebnisse und Radtouren sicherer und angenehmer zu gestalten.

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