V-Brake oder Scheibenbremse? Beim Fahrradkauf stehen Sie vor einer schwierigen Entscheidung: Welche Vorteile hat jede Variante und in welchen Situationen machen sich Nachteile bemerkbar? Folgende Gegenüberstellung beleuchtet die Eigenschaften beider Bremssysteme, damit Sie die richtige Wahl treffen.
Welche Zielgruppe sprechen V-Brakes oder Scheibenbremsen an?
Die Bremsen stellen als sicherheitsrelevantes Bauteil eins der wichtigsten Komponenten beim Kauf eines Fahrrads dar.
Eine Reihe von Faktoren gewichten das Für und Wider, doch allein aus technischer Sicht lassen sich Felgenbremsen oder Scheibenbremsen kaum einer bestimmten Zielgruppe zuordnen.
Definieren Sie daher zunächst Ihre eigenen Ansprüche:
- Die Fahrweise: Radeln Sie leistungsorientiert, sportlich oder entspannt?
- Das Fahrgebiet: Straße oder Gelände, Berge oder Flachland
- Die Witterung: Ganzjährige Fahrten, nur bei schönem Wetter oder bei Schnee und Regen
- Die Wartung: Nehmen Sie die Wartung selbst vor oder sind Sie auf die Werkstatt angewiesen
- Das Budget: Mechanische, hydraulische oder elektronische Ansteuerung
Letztendlich haben Sie eine Vorstellung, welcher Fahrradtyp es sein soll:
- Ein Mountainbike ist für kraftvolle Bremsvorgänge auf dem Trail konzipiert,
- während ein Hollandrad mit geringer Geschwindigkeit perfekt auf den Stadtverkehr abgestimmt ist
- und am Rennrad Gewichtsgründe zählen.
Vor- und Nachteile von V-Brake und Scheibenbremse
1. Wartung, Verschleiß und Preis
V-Brake:
+ Einfache Wartung mit Standardwerkzeug
+ V-Brakes sind günstig in der Anschaffung
– Verschleiß der Felgen durch die Bremsvorgänge
Scheibenbremse:
+ Geringe Folgekosten, da nur die Bremsscheibe und Beläge verschleißen
+ Bremsbeläge stellen sich durch den Druck der Bremsflüssigkeit automatisch nach
– Die Wartung erfordert Kenntnisse und Spezialwerkzeug
– Hydraulische Scheibenbremsen erfordern Bremsflüssigkeit des Herstellers
– Hohe Anschaffungskosten: 300 bis 1000 Euro teurer als V-Brakes
2. Sicherheit
V-Brake:
– Hohe Temperaturen bei langen Abfahrten können Carbonfelgen beschädigen
– Extreme Hitze durch schleifendes Dauerbremsen kann Reifen zum Platzen bringen
Scheibenbremse:
+ Bessere Griffigkeit bergab durch metallische Bremsbeläge
– Durch hohes Systemgewicht oder schleifendes Bremsen entstehende Hitze lässt organische Bremsbeläge verglasen
3. Wirkungsgrad
V-Brake:
+ Allrounder mit ausreichender Leistung für die meisten Anwendungen
– Verliert die Griffigkeit bei Nässe und Kälte
Scheibenbremse:
+ Bessere Dosierbarkeit der Bremswirkung
+ Bei Nässe und Trockenheit gleiche Griffigkeit
– Die Beläge entwickeln erst nach dem Einbremsen ihre volle Wirkung
4. Montage
V-Brake:
+ Einfache Montage mit Schraubendreher und Inbus
+ Korrekturen der Einstellung durch Sichtkontrolle möglich
Scheibenbremse:
– Die Verlegung der Bremszüge im Rahmen ist sehr aufwendig
– Anschließende Entlüftung mit Spezial-Zubehör ist erforderlich
5. Bremsgeräusche
V-Brake:
– Bremsgummis auf nassen Felgen quietschen laut
Scheibenbremse:
– Hochwertige organische Beläge minimieren Quietschen
– Empfindliche Bremsscheiben neigen bei geringster Verformung zum Schleifen
6. Gewicht
V-Brake:
+ Felgenbremsen sind etwa 500 g leichter als Scheibenbremsen
+ Spezielle Aerodynamik für Rennräder
Scheibenbremse:
+ 500 g schwerer als V-Brake Bremsen
– Erhöhter Luftwiderstand ist relevant an Rennrädern
– klobige Optik an Leichtbau Rädern
Bremssystem für ein Rennrad
Die bekanntesten Hersteller hydraulischer V-Brakes sind Magura und SRAM.
Das geschlossene System soll höhere Bremskraft bieten, es verspricht weniger Wartungsaufwand, da keine Seilzüge vorhanden sind, die ausgetauscht, nachgespannt und wegen Rost ersetzt werden müssen.
Weitaus häufiger bevorzugen Rennradfahrer filigrane mechanische Shimano oder Campagnolo V-Brakes.
Hydraulische SRAM oder Shimano Scheibenbremsen am Rennrad sind beliebter als die mechanische Ausführung. Die Meinung der Sportler ist geteilt:
- Die einen schätzen die zuverlässige Bremsleistung aus hoher Geschwindigkeit,
- die anderen verweisen auf fehlende Aerodynamik und eine unschöne Optik.
Bremsen für City- und Trekkingbike
An Citybikes verbauen Hersteller überwiegend V-Brakes. Die Bremswirkung ist für das moderate Fahrtempo in der Stadt und auf gelegentlichen Touren für Freizeitfahrer vollkommen ausreichend.
Ein Trekkingbike mit breiten Reifen für lange Touren oder im Pendler-Einsatz bremst ausreichend mit Felgenbremsen.
Günstige Tourenräder mit mechanischen V-Brakes eignen sich für Fahrten im Flachland, während sportliche Fahrer hydraulischer Bremskraft vertrauen.
Hochwertige Trekkingbikes sind mit hydraulischen Scheibenbremsen ausgestattet, die auch hohes Systemgewicht abbremsen.
Bremsen für Mountainbikes
Bei geländegängigen Fahrrädern dominieren hydraulische Scheibenbremsen. Nässe, Laub und Schmutz beeinträchtigen die Bremskraft nicht, metallische Beläge sind besonders abriebfest.
Fazit
Ob Sie sich für V-Brake oder Scheibenbremse entscheiden, hängt ganz von Ihren Anforderungen, dem Fahrgebiet und dem Wartungsaufwand ab. Das Bremssystem mit den meisten Vorteilen für Ihren persönlichen Einsatzzweck finden Sie in einer ausgiebigen Probefahrt heraus: Vergleichen Sie das Bremsverhalten und treffen danach die richtige Wahl.