Fahren Ihr E-Bike schon eine längere Zeit und planen demnächst eine große Tour? Oder möchten ein gebrauchtes Pedelec kaufen? Der E-Bike Akku ist das Herzstück an jedem elektrischen Fahrrad: Wenn Sie die Anzahl absolvierter Ladezyklen auslesen können, können Sie Reichweiten bestimmen und ein finanzielles Risiko vermeiden.
Die Ladezyklen auszulesen ist der einzige Weg, die verbleibende Lebensdauer eines Akkus zu ermitteln. Aus diesen Daten können Sie den Zeitpunkt ersehen, wann das E-Bike eine neue Batterie benötigt. Akkuhersteller wie Bosch zwingen Sie dafür zum Gang zu einem Fahrradshop oder Bastelarbeit, während Hersteller wie Yamaha grobe Informationen zu den Ladezyklen auf Knopfdruck anbieten.
Warum ist das Auslesen von Akku Ladezyklen sinnvoll?
Wenn Sie den Akku schon längere Zeit nutzen, ist es interessant, Informationen über die vorhandene Restkapazität und den Zustand zu erfahren. Mit diesen Werten können Sie vor allem auf längeren Touren Reichweiten planen und das Risiko abschätzen, vor Erreichen des Ziels ohne Motorunterstützung weiterfahren zu müssen.
Ein anderer Fall ist es, wenn ein wenig benutzter Akku plötzlich Schwächen zeigt. Die Diagnose ergibt Hinweise und Ursachen für fehlerhafte Funktion, wie Überhitzen oder Aussetzer des Motors.
Kann ich die Bosch Ladezyklen selbst auslesen?
Beim Händler auslesen lassen kostet eine Service-Gebühr, eine gratis Diagnose ist in der jährlichen Inspektion enthalten. Sie erhalten auf Anfrage einen Ausdruck der Daten und haben damit einen genauen Überblick über die restliche Lebensdauer. Dass Sie selbst den Akku auslesen, ist bei Bosch E-Bikes nicht vorgesehen.
Bosch PowerPack 500 Ersatzakku
ANSEHEN*
Per CANbus Analyse Daten auslesen
CAN-Leitungen transportieren Daten zwischen den E-Bike Komponenten. Diese lassen sich mit dem frei verkäuflichen USBtin USB-CAN-Adapter auslesen. CAN-Datenleitungen am E-Bike befinden sich am Bordcomputer, am Motor und am Akku. Deren Kontakte CAN_L, GND und CAN_H werden von links nach rechts mit den Anschlüssen am USB-CAN-Adapter verbunden.
Bei neuen E-Bikes lassen sich an der Rahmenladebuchse über Canbus Ladezyklen und weitere Daten auslesen. Nach dem Anschließen erscheinen die Daten nach dem Einschalten automatisch. Zur visuellen Darstellung wird noch ein kleines Display an den Adapter angeklemmt.
Yamaha E-Bike Akku Ladezyklen auslesen
Yamaha hingegen gibt sich seinen Kunden gegenüber offener mit Leistungsdaten aus dem Akku. Sie können die aktuelle Anzahl der Ladezyklen sowie die verfügbare Kapazität mithilfe der LED-Anzeige ermitteln.
Die Anzahl der Ladezyklen ermitteln Sie durch dauerhaftes Drücken des Startknopfes für rund 20 Sekunden. Danach leuchten die LEDs nach einem bestimmten Schema auf:
- 0 – 100 Zyklen: LED 1 blinkt
- 101 – 200 Zyklen: LED 1 leuchtet dauerhaft
- 201 – 300 Zyklen: LED 1 und 2 blinken
- 301 – 400 Zyklen: LED 1 und 2 leuchten dauerhaft
- 401 – 500 Zyklen: LED 1, 2 und 3 blinken
- 501 – 600 Zyklen: LED 1, 2 und 3 leuchten dauerhaft
- 601 – 700 Zyklen: LED 1, 2, 3 und 4 blinken
- über 700 Zyklen: LED 1, 2, 3 und 4 leuchten dauerhaft
Diese Daten in 100-er Schritten dienen zur groben Orientierung, während die genaue Anzahl der Ladezyklen nur durch das Auslesen bestimmbar ist.
Yamaha 400 Ersatzakku
ANSEHEN*
Die restliche Kapazität an einem Yamaha Akku ermitteln Sie durch 30 Sekunden dauerhaftes Drücken des Knopfes. Wiederum zeigen die LEDs den aktuellen Stand an:
- 100% – 75% Kapazität – 4 LEDs leuchten
- 74% – 50 % Kapazität – 3 LEDs leuchten
- 49% – 25 % Kapazität – 2 LEDs leuchten
- 24% – 0 % Kapazität – 1 LED leuchtet
Lesenswert:
Gebrauchte E-Bikes – Akku Ladezyklen prüfen lassen
Wenn Sie ein gebrauchtes E-Bike von privat kaufen möchten, um die hohen Anschaffungskosten zu mindern, sollten Sie vor Vertragsabschluss unbedingt einen Fahrradhändler aufsuchen. Ein Fahrrad-Mechaniker nimmt den Zustand des E-Bikes aller Komponenten in Augenschein.
Das Auslesen des Akkus mit einem Diagnose-Tool informiert über alle relevanten Daten zur Lebensdauer, wie:
- Die Anzahl der durchgeführten Ladezyklen
- Die vorhandene Restkapazität
- Die Minimal- und Maximaltemperatur während der Fahrt
- Die Gesamtbetriebszeit
Das Auslesen können Sie bei einem autorisierten Fachhändler der entsprechenden Marke durchführen lassen. Da der Akku nach dem Motor die teuerste Komponente ist, sollten Sie dessen Alter in die Preisgestaltung einbeziehen. Falls von 1000 Ladezyklen bereits 850 durchgeführt wurden, haben Sie nicht lange Freude daran und müssten bis zu 800 Euro bei Neukauf extra investieren.