Enviolo 380 – die stufenlose Nabenschaltung mit 380 % Unterstützung verspricht ein komfortables Fahrerlebnis in jeder Situation. Ihre wahren Stärken und Schwächen stellen sich jedoch erst nach langzeitigem Einsatz in der Praxis heraus: Dieser Beitrag vermittelt Ihnen einen Querschnitt der Erfahrungen von E-Bikern aus ganz Deutschland.
Enviolo 380 – Erfahrungen deutscher E-Biker
1. Enviolo 380 im hügeligen Südwesten
Auf Anfrage eines E-Bikers nach den Fahreigenschaften melden sich einige Fahrer aus den weitläufigen Landschaften am Oberrhein. Im Mittelpunkt steht die Frage: Wie ist die Enviolo am Berg?
- Nach über 2000 Kilometern ist dieser E-Biker immer noch sehr positiv eingestellt. Besonders angenehm empfindet er die konstante Beibehaltung der Trittfrequenz, wenn gelegentlich steile Anstiege auf dem Tourverlauf liegen.
- Der nächste Enviolo-Fahrer berichtet von mehreren tausend km im Schwarzwald und den umliegenden Bergen. Einzig am Kaiserstuhl hat es für 14 % Steigung nicht ganz gereicht, was allerdings nicht an der Schaltung lag, sondern am wurzeligen Untergrund mit einer dicken Lage halb verrottetem Laub, worauf die Reifen keinen Halt fanden.
- 120 kg bringt der nächste Fahrer auf die Waage. Für Fahrten im Flachland fand er die Enviolo ideal, doch auch in der Frankenland-Rundfahrt kam er problemlos jeden Berg hoch. Zufriedenheit nach 2000 km, nur für extreme Berge und mit dickem Budget hätte er doch lieber die Rohloff mit 14 Schaltstufen.
2. Nabentausch nach 13.000 km
An dem Citybike waren die am meisten genutzten Übersetzungen schlichtweg verschlissen, was sich durch ungenaue Regelung bemerkbar machte.
Das Fahrrad mit der Enviolo und einem Gates Riemen ist Sommer wie Winter auf Strecken bis 20 km im Einsatz.
Für Fahrten in die Berge bevorzugt derjenige jedoch das andere E-Bike mit Kettenschaltung.
3. Enviolo vs Rohloff Geräusche
Die Rohloff Schaltung produziert im Vergleich zur Enviolo laute Fahrgeräusche, was Fahrer als Preis für den größeren Übersetzungsbereich in Kauf nehmen müssen.
4. Enviolo im Bio-Bike?
Ein Fahrrad ohne Unterstützung würde dieser E-Biker immer eine Kettenschaltung vorziehen, doch mit einem starken Motor und Gates Riemen findet er die stufenlose Enviolo seit 1700 km perfekt.
Kritik: Achten Sie auf die Zähnezahl des Ritzels, ansonsten wird ab 30 km/h die Trittfrequenz zu schnell.
5. Schwammige Übergänge
Ein Fahrer, der Kettenschaltung gewohnt war, fuhr probehalber die Rohloff E14 und die Enviolo.
Seinem Eindruck nach wechselt die Enviolo nicht so exakt wie die Rohloff, obwohl beide Automatikschaltungen sind.
Überaus gewöhnungsbedürftig fand er die Anzeige auf dem Enviolo-Display, das einen orangefarbenen Radfahrer auf einer Berglinie darstellt, deren Steigung sich durch Betätigung des Drehgriffs anpasst.
Die Kaufentscheidung fiel deshalb auf die Rohloff E14.
6. Enviolo Tretwiderstand über 25 km/h
Die Kaufentscheidung schwankt noch. Erfahrungen über hohen Tretwiderstand nach abgeschalteter Unterstützung und geringer Wirkungsgrad gegenüber einer Kettenschaltung verunsichern den Biker.
Erste Antworten kommen einstimmig: Nur wenn es bergab geht, macht das Fahren ohne Unterstützung mit der Enviolo wirklich Spaß.
- Positive Aspekte sind komfortables Vorwärtskommen im Stadtverkehr mit häufigen Anfahrten und die wartungsarme Pflege in Kombination mit einem Carbon Riemen.
- Leistungsfresser am Berg, mokiert der nächste Biker. Die 380 % erreichte er nicht und Trittfrequenz über 65 U/min strengte ihn an, Übersetzungen ändern klappte nicht gut.
Es kommt wohl auf die Fitness an: Seit 7000 km gibt es hier keine Beschwerden, bei Tempo über 35 kommt keinesfalls ein Hamsterrad-Effekt auf, nur im Wald wäre eine kürzere Übersetzung wünschenswert.
Ein E-Bike zu bewegen erfordert naturgemäß mehr Muskelkraft, als ein leichtes Bio-Bike.
7. Enviolo mit zu wenig Entfaltung
- Der Fahrer eines Cargobikes ermittelt die Entfaltung der Enviolo 380 mit dem Ritzelrechner und ist enttäuscht über die niedrigen Werte. Entwarnung kommt von einem erfahrenen Enviolo-Nutzer: Die Nabe scheint falsch eingestellt zu sein. Vermutet wird auch ein falsch eingehakter Schaltzug und die Verwechslung von Entfaltung und Übersetzungsbandbreite.
- Neues Justieren der Nabe bringt schon deutliche Verbesserung. Ein weiterer Punkt ist die unzureichende Länge der Schaltzüge, die durch Drehung des Griffs nicht die komplette Bandbreite erreichen konnten. Der Austausch und Feineinstellung der Züge hat zu mehr Bandbreite beigetragen, doch bringt immer noch nicht die beworbenen 380 %.
Letztendlich wurde die Nabe ausgetauscht, da die Übersetzung immer noch weit geringer ausgefallen war.
Möglicherweise wurde versehentlich eine andere Ausführung verbaut als angegeben oder es lag tatsächlich ein Defekt vor, der durch Justierung nicht auszugleichen war.
Nuvinci / Enviolo stufenlose Schaltsysteme:
Fazit
Viele Erfahrungen ergeben ein positives Bild für Flachlandfahrten und die Stadt, Kritik betrifft spürbaren Tretwiderstand über 25 km/h und lange Übersetzung am Berg. Allein ausgiebiges Testen in Ihrem Fahrgebiet kann zur richtigen Entscheidung führen, denn Fahrkomfort entsteht aus dem kompletten Bike, dessen Rahmengeometrie zu Ihnen passen sollte.