Radfahren mit Motorunterstützung ist die ideale Sportart für übergewichtige Menschen: Gelenkschonende Bewegung im Sitzen, viel frische Luft und Integration der Fahrstrecke in den Alltag motivieren zu regelmäßigen Aktivitäten. Ein elektrisches Fahrrad für Übergewichtige bis 200 kg erfüllt die hohen Anforderungen an Stabilität und Sicherheit. Worum es im Einzelnen geht, erfahren Sie im Beitrag!
Radfahren mit der Gewissheit elektrischer Unterstützung schenkt schwergewichtigen Menschen eine ganz neue Lebensqualität. Der Kontakt mit Gleichgesinnten und verbesserte Fitness motivieren, gesünder zu leben. Das Fahrrad für Übergewichtige mit 200 kg Gesamtgewicht ist ein wichtiges Therapiemittel, das viel Spaß bringt.
Fahrrad für Übergewichtige 200kg – 10 kritische Anforderungen
1. Die richtige Gewichtsklasse wählen
In der Beschreibung finden Sie Angaben wie 100 kg oder 120 kg. Diese beziehen sich nicht allein auf das Fahrergewicht, sondern auf das zulässige Gesamtgewicht. Wenn Sie selbst schon so viel Körpergewicht auf die Waage bringen, bleibt bei standardmäßigen E-Bikes die Sicherheit auf der Strecke.
XXL Fahrräder und E-Bikes weisen bis zu 200 kg zulässiges Systemgewicht auf. Dies setzt sich zusammen aus:
- Fahrrad / E-Bike
- Zusätzlichem Gewicht
- Fahrergewicht
Beispiel: Das zulässige Gesamtgewicht beträgt 200 kg. Das Bike allein wiegt mit Rahmen, Akku und Motor 30 kg, während der Fahrer mit voller Bekleidung 150 kg wiegt. Demnach bleiben noch 20 kg für ein Fahrradschloss, gefüllte Gepäckträgertaschen mit dem Wocheneinkauf und gegebenenfalls die Trinkflasche.
Halten Sie sich unbedingt an diese Limits und wählen im Zweifelsfalle ein Bike mit größerem Gesamtgewicht. Nur mit einem Ruck könnte sonst der Rahmen reißen, wenn Sie eine Bordsteinkante hinunterfahren. Bei unsachgemäßer Verwendung erstatten weder die Versicherung noch der Hersteller den meist irreparablen Schaden.
2. Ein verstärkter Rahmen
Aufgrund der hohen Kräfte, die durch höhere Geschwindigkeiten und stärkeres Bremsen auf das Material einwirken, sind E-Bike Rahmen robuster konstruiert als konventionelle Fahrräder.
Bei XXL E-Bikes für Übergewichtige liegt die Dicke der Rohrwandungen sowie der Durchmesser noch höher.
Jeder Rahmen beinhaltet 30 % Reserve für Überlast, die Hersteller jedoch nicht nennen. Aus Erfahrung wissen Fachleute, dass Kunden die Belastung bis zum Limit ausreizen, womit eine Flut an Regressforderungen verbunden wäre. Der Mehraufwand an solidem Material begründet die höheren Preise für XXL Fahrräder aller Bautypen.
3. Der Motor
Die Motorleistung bei Pedelecs beträgt 250 Watt. Bei Erreichen von 25 km/h schaltet die Motorunterstützung ab, daneben erleichtert die Anfahrhilfe bis 6 km/h den Start oder den Transport über eine Treppe. Für Übergewichtige ist das Drehmoment entscheidend: Ein starker Bosch Performance CX Motor bietet mit 85 Nm hervorragende Zugkraft und zuverlässige Dauerleistung.
Auch die Motorposition beeinflusst das Fahrverhalten: Die beliebteste Variante für E-City- und E-Trekking Bikes ist der Mittelmotor. Der tiefe Schwerpunkt unter dem Fahrer ermöglicht sichere Kurvenfahrten ohne Flattern und gute Balance. Heckmotoren treiben sportliche E-MTB Bikes mit bissiger Traktion im Gelände an, ein Frontmotor wird nur noch selten verbaut, und wenn, dann an sehr günstigen City-Bikes der normalen Gewichtsklasse.
4. Der Akku
Wichtiger als Watt und Drehmoment ist ein ausdauernder Akku. Der Energiespeicher ermöglicht weite Touren in hügeligen Landschaften, die sich übergewichtige Menschen ansonsten nicht zutrauen. Schweres Gewicht in Gang zu bringen erfordert mehr Energie, als bei einem durchschnittlichen Fahrer.
Einen 500 Wh Akku können Sie durch einen 625 Wh Akku ersetzen oder je nach Aufnahmefach noch höhere Kapazität bis 1000 Wh nutzen. Für kurze Strecken reicht die kleinere Ausführung, Tourenfahrer benötigen entweder einen zweiten Reserve-Akku oder mehr Speicherleistung. Bedenken Sie, dass mit höherer Wh-Leistung der Akku schwerer wird.
5. Starke Bremsen
Bei Abfahrten oder scharfen Bremsmanövern benötigt ein elektrisches Fahrrad für Übergewichtige ein zuverlässiges Bremssystem. Felgenbremsen empfehlen sich nur bedingt, da der Verschleiß und die Neigung zum Durchrutschen nachteilig sind. Mit hydraulischen Scheibenbremsen von 180 mm bis 200 mm haben Sie die Situation sicher unter Kontrolle. Ein 4-Kolben-System stoppt gleichmäßig ab.
6. Das Schaltwerk
Neben abstufbarer Motorunterstützung ermöglicht eine Gangschaltung kräfte- und gelenkschonendes Pedalieren. Eine Nabenschaltung enthält aus Platzgründen drei bis acht Gänge, die für innerstädtische Kurztouren durchaus ausreichen. Bis zu zwölf Gänge enthält eine Kettenschaltung, die feinere Anpassung an das Gelände ermöglicht.
Eine Enviolo Automatik-Schaltung passt sich der Trittfrequenz stufenlos an, womit Vielfahrer immer mit der eingestellten Belastung radeln. Da diese technischen Wunderwerke relativ teuer sind, entscheiden sich die meisten Fahrer für eine Kettenschaltung, kombiniert mit einem Bosch Nyon oder Purion Bordcomputer, die durch Hinweise zum Gangwechsel Überanstrengung vorbeugen.
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7. Felgen und Reifen
Selbstverständlich sind auch die Räder an die erhöhte Belastung angepasst. Solide Felgen mit speziellem Hoch- oder V-Profil halten hohen Druck durch das Fahrergewicht und unebenen Untergrund stand. Zur Stabilität tragen mindestens 32 verstärkte Speichen bei, die unter hoher Spannung montiert und mit Messingnippeln fixiert sind.
Die Reifen sind breiter und mit größerem Durchmesser dimensioniert, um die Laufruhe zu erhöhen. Verstärkte Flanken und griffige Profilierung sorgen für sicheres Fahren und effektive Traktion auf verschiedenen Böden. Schlauchlose Reifen ersparen Ihnen Reifenpannen unterwegs. Die Anwendung von 150 ml Dichtmilch schließt Felge und Reifen luftdicht ab.
8. Die Federung
Federsysteme mit Stahlfedern oder Luftdruck sind auf höhere Belastung ausgelegt, die herkömmliche Federungen überfordern. Eine Federgabel lässt sich individuell auf das Fahrergewicht einstellen, wodurch Aufsetzer am Lenker ausbleiben. Bei 200 kg Gesamtgewicht empfiehlt sich eine Tandemgabel, die auch bei E-MTBs für sportliches Fahren im Gelände beste Voraussetzungen bietet.
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Eine gefederte Sattelstütze ermöglicht rückenschonendes Fahren durch anpassbaren Luftdruck. Entscheiden Sie sich für eine gefederte Sattelstütze ODER einen gefederten Sattel. Beides kombiniert schaukelt sich auf. Ein voll gefederter Rahmen ist aufgrund geringer Belastbarkeit der Federelemente nicht empfehlenswert für XXL Fahrräder und E-Bikes.
9. Lenker und Pedale
Falls Sie nach den ersten Fahrten eingeschlafene Hände, schmerzende Handgelenke oder Nackenschmerzen verspüren, sollten Sie die Lenkerhöhe an die Sitzposition anpassen. Ein nachträglich montierter Vorbau verändert den Abstand zum Sattel und den Griffwinkel. Der Service im Fahrradshop hilft, die richtigen Einstellungen zu finden. Ergonomische Griffe runden den Komfort ab.
Besseres Fahrgefühl vermitteln Pedale mit größeren Auflageflächen. Diese lassen sich mit wenigen Handgriffen auszutauschen. Falls Sie unter Schmerzen im Knie leiden, sind möglicherweise die Tretkurbeln zu lang und starke Beugung in der oberen Pedal-Position bereitet Beschwerden. Auch dies lässt sich problemlos anpassen. Legen Sie kleinere Gänge ein, um leicht Belastung zu treten.
10. Der Sattel
Der größte Teil des Körpergewichts lastet beim Radeln auf dem Gesäß. Ein zu schmaler Sattel wird dadurch schnell unbequem, was zu lange nachklingenden Schmerzen führen kann. Einen wie angegossen passenden Sattel finden Sie durch einfache Sitzknochenvermessung. Mit dem Abstand der Sitzhöcker wählen Sie die passende Sattelbreite aus.
Auch wenn die Breite passt, gibt es eine andere Quelle allen Übels: dicke Schaumgummipolster. Die komprimierte Sitzfläche drückt und stützt das Becken seitlich nicht genügend ab. Informieren Sie sich über ergonomisch geformte Lochsättel für Damen und Herren mit straffer Polsterung.
