Wer das ganze Jahr über Rad fährt, hat im Winter viel Arbeit mit der Kette: Trocknen und ölen werden zur täglichen Pflicht. Ein Riemenantrieb verspricht bei jedem Wetter zuverlässigen Lauf und pflegeleichte Eigenschaften. Diese Vorteile sprechen für sich, doch gibt es auch Probleme bei einem Fahrrad mit Riemenantrieb?
Fahrrad Riemenantrieb Probleme (und Lösungen!)
1. Kann man einen Riemenantrieb nachrüsten?
Während eine Kette durch eine Niete oder ein Schloss teilbar ist, besteht der Antriebsriemen aus einem Stück, um seine Stabilität zu behalten.
In den Rahmen ist ein Schloss integriert, um einen Riemen aufzuziehen. Diese Öffnung muss hohen Belastungen standhalten, damit der Rahmen seine Verwindungsfestigkeit behält.
Lösung: Der Umbau eines herkömmlichen Rahmens ist mit großem Aufwand und hohen Kosten verbunden.
Die Umrüstung von Kette auf Riemen ist wirtschaftlich nicht sinnvoll, sondern der Kauf eines Fertig-Bikes mit Rahmenschloss ist auch hinsichtlich der Stabilität die bessere Option.
2. Riemenantrieb vibriert in den Pedalen
Das E-Bike weist die Kombination Riemenantrieb und stufenloser Nuvinci-Schaltung auf.
Bei relativ wenig Eigenleistung zwischen 60 und 70 Watt im Fahrmodus “Tour” entsteht eine Vibration, die von den Pedalen bis zum Sattel spürbar ist.
Sobald mehr Tretkraft einsetzt oder sich die Belastung auf den Riemen erhöht, hören die Vibrationen auf.
Lösung: Die Schwingungen entstehen nicht durch Resonanz im Rahmen, sondern aufgrund der Riemenspannung.
Hilfreich zur Einstellung der Riemenfrequenz ist die Carbon-Drive-App. Hier werden Hz-Bereiche vorgegeben, um die Riemenspannung anzupassen. Biker empfehlen aus eigener Erfahrung eine Frequenz höher als 30 Hz.
Empfohlene Riemenspannung:
- MTB: 46 – 65 Hz
- Stadard: 35 -50
- Tandem: 50 – 60
Riemenspannung mit der App einstellen:
3. Früher Verschleiß am Gates-Riemen
Nach den ersten 60 km Fahrt sorgt sich der Besitzer über den deutlichen Abrieb der blauen Farbe des Riemens. Die weißen Stellen haben sich symmetrisch vorne und hinten gebildet, auf der hinteren Riemenscheibe hat sich blauer Staub abgelagert.
Lösung: An anderen Fahrrädern ist nach 2.500 und 5.000 km Betrieb noch keine wesentliche Abnutzung aufgetreten. Tipps, was die Abnutzung auslösen könnte, sind:
- Zu hohe Riemenspannung
- An der hinteren Riemenscheibe könnte ein Grat an der Verzahnung sein
- Wenn die beiden Riemenscheiben mit einem Versatz zueinander stehen, läuft die mittlere Nut des Riemens nicht sauber über Umlenkrollen. Der schräge Lauf des Riemens verzieht das Material
Der Gates Kundenservice bestätigt die Information aus der Betriebsanleitung, dass die blaue Schicht sich relativ schnell abschleift und dies unbedenklich sei.
Der Belag dient als Trennmittel bei der Produktion, die den Riemen aus der Form löst. Es liegt keine Abnutzung vor.
Antriebsriemen am Fahrrad tauschen:
4. Knacken beim Anfahren
Die beiden Flyer Upstreet 5 mit Riemenantrieb sind drei Wochen alt und die Besitzer soweit zufrieden. Bei jedem Anfahren entsteht auf der linken Tretlagerseite ein Knacken, ebenso wie nach einer Tretpause während der Fahrt. Ist die Einstellung unsauber?
Lösung: Das Knackgeräusch entsteht nicht durch den Antriebsriemen, sondern ist ein typisches Merkmal der stufenlosen Enviolo Nabenschaltung.
Beim Anfahren schaltet das Getriebe automatisch in die kleinste Übersetzung. Dies haben auch andere Biker mit dem gleichen E-Bike bemerkt.
5. Der Carbon Riemen quietscht
Von Knarzen und Kreischen berichten viele Fahrer von Riemenantrieben mit kurzer und langer Nutzungsdauer gleichermaßen.
Lösung: Die Geräusche entstehen aus verschiedenen Gründen:
- Der Riemen schleift am Flansch der Riemenscheibe: Korrigieren Sie den Lauf
- Ungerader Lauf: Richten Sie die Riemenscheiben genau aus
- Durchrutschen: Erhöhen Sie zu lose Spannung
- Die Riemenscheiben haben Spiel: Ziehen Sie die Schrauben nach
Verschmutzung ist die häufigste Ursache für unangenehme Geräusche. Reinigen Sie den Riemen mit klarem Wasser und einer Wurzelbürste und sprühen nach dem Trocknen einen Hauch Silikonöl auf.
Tipp: Da ein Antriebsriemen keine vorgeschriebene Laufrichtung hat, kann das Umdrehen des Riemens die Geräusche dauerhaft beseitigen.
Geräusche am Gates Riemen:
6. Langsamer als mit einer Kette
Einem Biker, der bisher mit einer Kettenschaltung gefahren ist, kommt die regelmäßig gefahrene Strecke mit dem Riemenantrieb und Automatik-Nabenschaltung anstrengender und langsamer vor.
Lösung: Diese Erfahrung haben auch andere Radler gemacht, die auf Riemenantrieb umgestiegen sind. Der enorme Kraftverlust durch den steifen Antriebsriemen kombiniert mit einer Shimano Alfine Nabenschaltung hat den Biker dazu bewogen, wieder eine Kette aufzuziehen.
Hinweis: Riemenantriebe lassen sich nur mit Tretlager- oder Nabenschaltungen kombinieren. Daher ergibt sich besonders in hügeliger Strecke ein anderes Fahrverhalten als mit einer Kettenschaltung.
Zudem verliert ein Antrieb durch langsames Treten mit einem Riemen mehr Effizienz, bei hoher Kadenz jedoch verbessert der Riemen den Wirkungsgrad.
7. Der Antriebsriemen ist gerissen
Bei Tempo 30 ist der Antriebsriemen nach 1000 km Laufleistung gerissen. Die Diagnose vom Kundenservice lautet Schieflauf aufgrund der einseitigen Abnutzung.
Lösung: Bei dem 5 Monaten alten Bike lag ein schwerwiegender Montagefehler seitens der Werkstatt vor, der auf Garantie ersetzt wurde.
Nach schnellem Anfahren an der Ampel gibt es einen kurzen Knall und Leertritt, danach läuft das R&M Delite normal weiter.
Der Biker schaut nach und sieht, dass der Riemen halb nach außen versetzt läuft und leicht beschädigt ist.
Lösung: Der Snubber (Dämpfer in Form einer kleinen Rolle am Hinterrad) hat sich gelöst. Nach dem neuen Justieren und Festschrauben ist der Riemen nach kurzer Zeit gerissen und wurde ersetzt.
Fazit
Ein Antriebsriemen hat Vor- und Nachteile. Fehlfunktionen und Schäden begründen sich gewöhnlich nicht in mangelnder Qualität, sondern durch unsachgemäße Einstellung der Spannung oder der Ausrichtung. Für Vielfahrer ist ein wartungsarmer Antriebsriemen eine interessante Option.
