Ein Gravel Bike ist außergewöhnlich vielseitig – der Allrounder für Straße und Gelände verlangt nach richtigem Reifendruck. Wie Sie auf Sand, Schotter, Waldwegen und Straßen optimale Fahreigenschaften herausholen, verrät folgender Beitrag.
Welchen Luftdruck benötigt ein Gravel Bike?
Gravel Biker setzen ihre Prioritäten bei Fahrkomfort, Pannensicherheit und Rollwiderstand.
Der Reifen soll auf unbefestigtem Untergrund dämpfen, unbeschadet spitze Steine überfahren und im Alltag flott vorankommen.
Den empfohlenen Druck in “bar” oder “Psi” vermerken Hersteller auf der Reifenseite.
Ein Psi entspricht 14,5 bar. Der Druckbereich erlaubt gewissen Spielraum hinsichtlich:
- Reifenbreite
- Fahrgebiet mit Schwerpunkt auf Straße oder Gelände
- Systemgewicht aus Bike, Fahrer und Ausrüstung
- Die Witterungsverhältnisse
- Sitzposition und Gewichtsverlagerung
Reifenbreite und Fahrkomfort
Nicht der Felgendurchmesser entscheidet über die Haftung und die Dämpfung: Ein 28” Rad und ein 26” Rad mit gleich breiten Reifen erfordern denselben Luftdruck, um die beste Performance zu bieten.
Mit wie viel Druck ein Reifentyp aufgepumpt werden sollte, lässt sich mit der Formel
p=F/A (Druck = Kraft geteilt durch Fläche) berechnen. Daraus ergibt sich, dass dieselbe Krafteinwirkung auf einer kleinen Fläche mehr Druck erfordert.
Zugegeben, es hört sich komplizierter an, als es ist.
Die Übersicht zu Reifenbreite und Druck sollte jedoch selbsterklärend sein.
Richtwerte für Reifenbreite und Luftdruck am Gravel Bike
Reifenbreite | Fahrer bis 60 kg | Fahrer bis 85 kg | Fahrer bis 110 kg |
---|---|---|---|
28 mm | 3,5 bar | 4,5 bar | 5,5 bar |
32 mm | 3,0 bar | 3,5 bar | 4,5 bar |
37 mm | 2,5 bar | 3,0 bar | 4,0 bar |
40 mm | 2,0 bar | 2,5 bar | 3,5 bar |
47 mm | 1,5 bar | 2,0 bar | 3,0 bar |
Hinweis: Tubeless-Systeme benötigen ca. 0,5 bar weniger Druck als Reifen mit Schlauch.
Mit diesen annähernden Werten erzielen Sie das beste Verhältnis zwischen Rollwiderstand und Traktion.
Kurz gesagt: Je höher der Reifen belastet wird, desto mehr Luftdruck ist erforderlich.
Genauere Ergebnisse erhalten Sie durch Eingabe persönlicher Parameter: Einen Gravel Reifendruck Rechner finden Sie hier.
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Fahrgefühl durch den Reifendruck regulieren
Als allgemeine Richtlinie für den Reifendruck betrachten Gravel Biker den Untergrund:
Je grober der Weg ist, desto geringer sollte der Reifendruck sein.
Ein gutes Mittelmaß zu finden, erfordert Erfahrung und viel Ausprobieren, da jede Reifenmarke andere Eigenschaften mitbringt..
Ist der Reifendruck zu niedrig, passiert dies:
- Das Bike “schwimmt” und lässt sich nur schwammig lenken
- In schnell geschnittenen Kurven kann der Reifen aus der Felge springen
- Der Reifen schlägt beim Überfahren von Hindernissen auf die Felge durch
- Das Reifenmaterial walkt auf dem Untergrund. An den Seiten entstehen auf Dauer Risse und die Lauffläche nutzt schneller ab
Ist der Reifendruck zu hoch, passiert das
- Die Reifen springen haltlos über Schotterwege
- Der Fahrer wird hart durchgeschüttelt, da harte Reifen nicht federn
- Die Traktion verringert sich, Reifen drehen durch
- Erhöhtes Risiko von Reifenpannen
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Belastung an Vorderrad und Hinterrad
Der aufgenommene Druck am Hinterrad ist allein durch die Sitzposition und das Gewicht des Fahrers höher, darüber hinaus übernimmt es die Traktion des Bikes.
Einer allgemeinen Richtlinie nach sollten Sie den Hinterreifen mit 10 % höherem Druck aufpumpen, als die Vorderreifen.
Probieren Sie aus, welcher Luftdruck für Ihr System effektiv wirkt.
Reifendruck am Gravel Bike:
Einfluss der Temperatur auf den Reifendruck
Luft ist ein Gas, das sich je nach Temperatur ausdehnt oder zusammenzieht. Eine Temperaturänderung von 6 % verändert den Luftdruck um 1 %.
Bei Kälte sinkt das Luftvolumen, wodurch im Winter die Reifen mehr Druck benötigen, um das gewohnte Fahrverhalten zu erhalten. Bei sommerlicher Hitze entsteht der entgegengesetzte Effekt.
Ebenso entsteht Druckverlust durch Standzeiten, da kein Ventil absolut dicht abschließt.
In vier Wochen verliert der Reifen 14,5 bar oder 1 PSi Druck. Zur Kontrolle des Reifendrucks weisen Manometer-Luftpumpen Abweichungen auf.
Fazit
Den perfekten Gravel Bike Reifendruck finden Sie durch Ausprobieren innerhalb der vorgegebenen Herstellerangaben auf den Karkassen.
Faktoren wie Reifenbreite, Gewicht und Untergrund ergeben im Zusammenspiel den Idealwert für Ihren persönlichen Fahrstil.