Ein Messer auf dem Leder abziehen ist das Finish, wodurch erst richtig bissige Schärfe entsteht.
Auch der beste Bankstein, der Wetzstahl mit Diamantstab, ein steinharter Keramikstab und ein teurer Nassschleifer haben alle eine Eigenschaft gemeinsam:
Sie tragen Material von der Schneide ab, wodurch ein mikrofeiner Grat entsteht.
Empfehlung:
Ein Messer richtig abziehen
Abziehen nennt man den finalen Schleifgang. Wenn eine Klinge von beiden Seiten ausschließlich auf einem harten Schleifkörper geschärft wird (Schleifstein, Wetzstahl), wird sie zur Spitze hin immer feiner, was ja auch die Absicht ist.
Je dünner die v-förmige Spitze ausgearbeitet wird, um so empfindlicher wird sie.
Wiederholtes Streichen auf einem harten Schleifmedium wölbt die superfeine Kante in entgegengesetzter Richtung weg, da sie zu weich ist, dass man sie in gerader Flucht schleifen könnte.
Auf einem Lederriemen abziehen
Die “weiche” Textur des Leders überlistet durch gewisse Nachgiebigkeit den widerspenstigen Grat und entfernt ihn so.
Diese kleine Aktion nehmen viele Messerfreunde nicht wichtig, doch sie erzeugt einen gravierenden Unterschied, auch was bessere Schnitthaltigkeit betrifft.
Stellt sich der Erfolg nur mit bestimmtem Leder ein?
Der Lederriemen schärft die Schneide nicht, sondern entfernt lediglich den Grat.
Zum Messer abziehen lässt sich theoretisch auch ein ganz normaler Gürtel verwenden, was zwar unhandlich ist und den Gürtel angreift, aber es funktioniert.
Ooder man greift zu einem Streichriemen, der auf einem Holz fixiert bessere Handhabung bietet.
Zusätzliche Schärfung erzielt Chromoxid oder Aluminiumoxid in Form einer Paste, die dünn auf das Leder aufgetragen wird.
Die enthaltenen Mineralpartikel sind weitaus härter als Messerstahl.
Beim Schleifen drücken sich die mikroskopisch kleinen Metallteilchen zum Teil in die Lederfasern und verankern sich dort.
Die herausragenden Spitzen entfernen den Grat und polieren die Schneide gleichzeitig, wodurch noch feinste Unebenheiten egalisiert werden.
Für meine Messer benutze ich folgenden Streichlederriemen und bin sehr zufrieden damit:
PODURO Streichriemen und Pasten-Set Kombi
- Abziehriemen - Echt Leder auf Hartholz
- Maße: ca. 28 cm lang, 5,8 cm breit und 2,9 cm hoch
- Chromoxid Polierpaste / Streichriemenpaste 10 ml
- mit Baumwollbeutel zur Aufbewahrung
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Das 6 X 28 cm große Buchenholz mit fixiertem Rindsleder eignet sich perfekt, um große Klingen und Werkzeuge in einer Bewegung abzuziehen.
Die Anwendung der cremigen Polierpaste erfordert keine Vorbehandlung des Abziehriemens mit Lederöl. Dennoch macht es Sinn die Paste erst über Nacht einwirken zu lassen, bevor Sie mit dem Messer abziehen beginnen. Mehr Infos hier
Auf welche Seite sollte man die Schleifpaste auftragen?
Qualitatives Leder hat eine glatte und eine faserige Seite.
Dickes Naturleder wird durch Aufteilen in mehrere Lagen geteilt, wodurch günstiges Spaltleder mit zwei faserigen Seiten entsteht.
Je fester das Leder ist,
- desto aggressiver schleifen die Partikel, da sie weniger tief in das Leder einsinken können. Gleich feine Körnung der Paste bewirkt auf der glatten Seite deutlichere Riefen im Stahl, als auf der faserigen Seite.
- festes Leder gibt unter der Schneide weniger nach. Der Schleifwinkel lässt sich genau definieren.
Je softer das Leder ist,
- desto sanfter erfolgt das Schleifen, da kaum noch Angriffsfläche der Schleifpartikel über die Lederoberfläche hinausragt. Sehr feine Schleifkörnung verschlucken die Lederfasern fast komplett, womit kein Abtrag mehr möglich ist.
- Die Schneide drückt die weiche Lederseite sozusagen zur Seite, wodurch sich die Kontaktfläche wölbt (ballig ausformt). Da der Grat beim Schleifen komplett abgetragen wird, verbreitert sich der v-förmige Schneidenwinkel.
Den Streichriemen vorbereiten
Vor dem Auftragen flüssiger oder fester Schleifmittel ist es nötig, das Abziehleder mit Lederöl einzureiben, sonst zieht die gesamte Politur ins Leder ein.
Nun reicht ein etwa erbsengroßer Klecks von der Paste aus, um den Lederriemen zu bedecken.
Nach dem Auftragen muss die Polierpaste ins Leder einziehen, am besten lassen Sie die Paste über Nacht einwirken.
Nach dem Abtrocknen benötigen Sie einen Spachtel oder ein glattes Messer, um die getrocknete Paste in sehr flachem Winkel mit streichenden Bewegungen fest ins Leder hineinzudrücken.
Die so vorbereitete Oberfläche hält nun mindestens für vierzig Mal Schärfen vor. Wenn die abrasive Wirkung nachlässt, wird erneut eingeölt, aufgetragen und getrocknet.
Messer Abziehen
Das Abziehen am Leder erfolgt wie umgekehrtes Schärfen. Gehen Sie dabei folgendermaßen vor:
- Halten Sie das Messer so, als würden Sie es schärfen wollen, aber bewegen Sie es rückwärts, damit die Klinge nicht in das Leder schneidet.
- Sanfte und gleichmäßige Bewegungen funktionieren am besten. Finden Sie Ihren Rhythmus.
- Wenn Sie das Messer über das Leder ziehen, sollten Sie einen leichten Widerstand des Leders spüren.
- Drücken Sie nicht zu stark, sonst greift der aggressive Schliffwinkel die Schneide an und das Messer wird wieder stumpf. Drücken Sie gerade stark genug, um einen leichten Widerstand beim Abziehen zu spüren.
Fazit Messer am Leder abziehen
Das Leder zum Messer abziehen katapultiert feine Klingen auf ein früher nie gekanntes Schärfe-Level.
Empfehlung:
Doch nur ein guter Schliff ist Voraussetzung für so eine Verbesserung.