Ein Notstromaggregat richtig zu erden, ist aus Sicherheitsgründen nötig. Ein Stromschlag kann Gefahr für Leib und Leben bedeuten, daher ist bei der Installation größte Sorgfalt angesagt.
Gibt es bei der Erdung von Stromerzeugern Ausnahmen und Sonderfälle?
Spätestens beim nächsten Campingurlaub und beim mobilen Einsatz auf der Baustelle sind diese Fragen aktuell – holen Sie sich grundlegende Infos zum Betrieb von Notstromaggregaten in unserem Beitrag.
Der normale Haushaltsstrom aus der Steckdose verfügt immer über eine Verbindung zum Erdreich. Ohne diese Vorkehrung besteht bei Berührung stromführender Kontakte erhebliche Lebensgefahr.
Fachgerechte Installation vorausgesetzt, unterbricht die Vorschaltung einer Fehlerstrom-Schutzeinrichtung (FI- Schalter) bei Berührung sofort den Stromfluss. Damit ist ein Stromschlag ausgeschlossen.
Auf der Baustelle oder in einer Werkstatt wird ein Schutz-Trenntrafo zwischengeschaltet. Ein Schutzleiteranschluss für die am Trenntrafo integrierte Steckdose darf in diesem Fall nicht vorhanden sein.
Ein mobiles Notstromaggregat erden
Der mobile Stromerzeuger wirkt ohne Verbindung zum Erdreich als Schutz-Trenntrafo, falls Sie nicht geerdete Verbraucher anschließen.
Transportable Aggregate sind durch Verbrennungsmotoren angetriebene Generatoren, die Verbraucher mit elektrischem Strom versorgen, wenn kein Netzanschluss verfügbar ist. Hierbei entsprechen “kleine” mobile Notstromaggregate der Schutztrennung nach VDE 0100 Teil 410 (1).
- Die erzeugte Spannung liegt unter 500 V
- Der Strom wird höchstens 500 m weit transportiert
- Das Produkt aus Transportweg und Spannung liegt unter 100.000
- Alle aktiven Komponenten sind ungeerdet
- Die Einbeziehung der Körper angeschlossener Geräte in einem Potenzialausgleich (2) nach DIN VDE 0100 Teil 200 ist üblich
Da in Verbindung mit Verbrauchergehäusen und aktiven Leitern bei Körperschluss kein lebensgefährlicher Berührungsstrom fließt, kommt diese Schutzmaßnahme ohne Erdung aus.
- Bei Einspeisung des Generatorstroms in eine feste Installation
- Bei der Zuleitung brennbarer Flüssigkeiten (Kraftstoff) mittels einer Pumpe durch Schläuche oder Leitungen besteht nach DIN VDE 0165 Explosionsgefahr durch Funkenschlag bei elektrostatischer Aufladung
Wo dürfen ungeerdete Notstromaggregate betrieben werden?
Ohne ungeerdeten Sternpunkt eignet sich diese Bauart für die Schutzmaßnahme Schutztrennung. Des Weiteren ist der Einsatz mobiler Stromaggregate nur in einem IT-Netz zugelassen.
Das IT-Netz stellt die Energieversorgung sicher, wenn ein Stromausfall schwerwiegende wirtschaftliche oder lebensbedrohliche Folgen hat. Mit diesem System vermeiden Büros und Unternehmen, die auf Büromaschinen angewiesen sind, Ausfälle. Auch in Krankenhäusern sichern IT-Netze die medizinische Versorgung der Patienten.
Der Einsatz geerdeter Notstromaggregate
Fehlerstromschutzschalter werden bei mobilen Stromerzeugern mit größerer Leistung eingesetzt. Hierunter fällt auch der vorübergehende ortsfeste Betrieb in einem TN-Netz.
Das TN-Netz erfordert die Schutzmaßnahme mittels einer ordnungsgemäßen Erdung. Die Einrichtung muss ein ausgebildeter Elektrotechniker nach gültigen Vorschriften und Normen durchführen.
Der Fehlerstrom Schutzschalter oder Isolationsüberwachung führen bei Stromschwankungen zur Abschaltung.
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Wie wird die Erdung am Notstromaggregat durchgeführt?
Zur vorschriftsmäßigen Erdung benötigen Sie einen stählernen Erdnagel, auch Erdspieß genannt.
- Achten Sie auf die richtige Beschaffenheit des Bodens, um den Erdnagel zu verankern. Vermeiden Sie unbedingt Sandboden oder lockerer Waldboden.
- Treiben Sie den Erdspieß in möglichst festen Untergrund und verschrauben das Erdungskabel des Aggregats mit dem Erdnagel.
- Es muss eine feste Verbindung entstehen, die beispielsweise beim Campingurlaub mit der ganzen Familie von spielenden Kindern nicht gelöst werden kann.
Die Inbetriebnahme des Aggregats
- Nach sorgfältig durchgeführter Erdung starten Sie den mobilen Stromerzeuger.
- Warten Sie kurz ab, bis der Motor gleichmäßig läuft und schließen erst danach den Verbraucher mit dem größten Starterstrombedarf an. Nach und nach folgen die kleineren Geräte.
- Falls Sie zuerst die Verbraucher anschließen und das Aggregat dann starten, werden Sie bemerken, dass der Motor viel mühsamer auf Touren kommt.
Ist die Erdung mobiler Stromerzeuger notwendig?
Ein mobiles Stromaggregat wirkt als Schutz-Trenntrafo, wenn die Verbindung zum Erdboden fehlt und der Anschluss von Verbrauchern ohne Erdklemme erfolgt.
Die kompakten Generatoren kommen überall dort zum Einsatz, wo Anschluss zum Netzstrom fehlt, beispielsweise bei Katastropheneinsätzen, beim Camping, auf Booten oder Berghütten.
Da mobile Stromerzeuger kleiner Bauart der Schutztrennung nach VDE 0100 Teil 410 entsprechen, ist aufgrund dieser Schutzmaßnahme die Ableitung elektrischer Spannung in den Erdboden (Erdung) nicht erforderlich.
Bei Körperschluss in Verbindung mit Verbrauchergehäusen und aktiven Leitern kann kein gefährlicher Berührungsstrom auftreten.
Merkmale eines ‘kleinen’ Stromerzeugers:
- Weniger als 500 m Leitungslänge
- Weniger als 500 V Spannung
- Alle aktiven Teile sind nicht geerdet
- Leitungslänge x Spannung = < 100000
Ohne geerdeten Sternpunkt eignen sich mobile Stromgeneratoren ausschließlich für die Schutzmaßnahme Schutztrennung. Darüber hinaus sind sie für den Einsatz in IT-Netzen vorgesehen, die bei Stromausfall den durchgehenden Betrieb von Krankenhäusern, Laboren oder Industriebetieben sicherstellen.
Fazit
Das Notstromaggregat richtig zu erden, ist keine beiläufige Aktion, die eilig ausgeführt wird. Wer schon einmal einen Stromschlag erlitten hat, kennt die Folgen. Nur, dass ein Unfall mit einem Aggregat noch viel ernster enden kann - zeigen Sie Verantwortungsbewusstsein, das niemand zu Schaden kommt.
Was passiert, wenn der Schukostecker am Notstromaggregat um 180 Grad gedreht eingesteckt wird, kommt es dabei nicht zu einer Phasenvertauschung mit dem Nulleiter an der Notstrom- Einspeisung im Schaltschrank beim Hausnetz, zBsp. einen klassischen Kurzschluss?
Kurzschluss erstmal nicht, aber an den Endsteckdosen würde dann am Schutzkontakt die Phase anliegen. Wenn der RCD aber zuverlässig funktioniert, dann schaltet dieser bei Berührungsspannung oder bei Verwenden wollen eines Gerätes dann sofort ab.
Deswegen am besten nach Erdung des Stromerzeugers (und somit das Erzeugen eines Schutz- und Neutralleiters (PEN) ) die Schukosteckdosen am Abgriff gegen unverpolbare CEE-Steckverbindungen austauschen.
Sofern das Aggregat für eine Notstrom-Hauseinspeisung genutzt werden soll, muss das Aggregat im TN-Betrieb und damit über ein Kabel mit 230V-Pce-Steckverbinder verpolungssicher und ordnungsgemäß geerdet (!) angeschlossen werden. Gewöhnliche Aggregate mit normaler Schuko-Steckdose müssen dazu erst vom Fachmann umgebaut werden (Erdungsbrücke). Ein Betrieb für mobile oder Campingzwecke ist dann aber ohne sichere Erdung nicht mehr möglich (und auch verboten).
Wie kann ich das IT-Netz eines Solar-Generator (EcoFlow Delta pro) zu einen TN-Netz machen, um bei einem Blackout eine Heizungsanlage über ein separates Kabel mit Strom zu versorgen ?
Ein Schaltplan wäre sehr hilfreich. Danke.