Das Spyderco Endura 4 ist offensichtlich eine Weiterentwicklung des Spyderco Endura. Der renommierte US-amerikanische Messerhersteller Spyderco brachte den beliebten Bestseller 1990 auf den Markt, zusammen mit seinem kleinen Bruder, dem Delica.
Das Endura wurde seitdem in verschiedenen Farben und vor allem in verschiedenen Stahl- und Kunststoff-Variationen angeboten. Und auch Kombiklingen und Wellenschliff sind im Umlauf.
Spyderco Endura 4 Flat Grind
Deshalb möchte ich gleich betonen, um welches Endura 4 es sich bei diesem Test handelt.
Mein Spyderco Endura 4 hat
- einen Flachschliff,
- VG-10 als Klingenstahl und
- Griffschalen aus FRN.
Farbenpracht
Außerdem hat meine Endura 4 graue Griffschalen. Auch wenn das den einen oder anderen seltsam erscheinen mag, aber ich betone es wegen des Preises.
Das Spyderco Endura 4 als Flat Grind ist in fünf verschiedenen Farben (blau, braun, grün, grau und violett) zu haben, die sich im Preis unterscheiden.
Leistungsstark über Jahre hinweg
Das Spyderco Endura 4 verspricht wie schon seine Vorgänger mit seinem Namen eine leistungsstarke und vor allem belastbare Performance.
Endura legt die Bedeutung des englischen „endurance“ nahe – Ausdauer, Durchhaltevermögen, Beständigkeit.
Und dieser Name ist wahrlich keine Mogelpackung. Das Messer hält, was sein Name verspricht und seine Belastbarkeit ist fast schon legendär.
Das liegt zum einen natürlich an Spyderco selbst. Der Hersteller aus Colorado steht seit Jahrzehnten für Qualität und vor allem Funktionalität.
Spyderco Messer haben Tradition
Sowohl das Spyderco Endura 4 wie auch das Delica, ebenfalls mittlerweile in der vierten Generation, sind die Vorzeigemesser der Firma. Nicht ohne Grund werden beide seit über 25 Jahren hergestellt und permanent weiterentwickelt.
Auch wenn Spyderco ein US-amerikanischen Unternehmen ist, wird das Spyderco Endura 4 in Japan hergestellt, doch das tut der Qualität keinen Abbruch, ganz im Gegenteil.
Gleiches gilt auch für Spyderco Messer, die in China hergestellt werden, die Low Budget Line Byrd, wie das Spyderco Byrd Tern, zum Beispiel.
Hall of Fame
Der Firmengründer und Entwickler Sal Glesser gibt seinen Messern den typischen Look inklusive dem so genannten Spyderhole.
Spyderco Endura 4 wie das Delica 4 oder die Spin-Off Produkte wie das Byrd Tern haben definitiv einen Wiedererkennungswert und sorgen auch damit für Kundenbindung.
Doch Design ist natürlich nicht alles. Im Gegenteil, die Messer sehen vielleicht sogar etwas seltsam aus. Damit gewinnt Sal Glesser keine Design-Preise in der Kategorie ästhetische Formschönheit.
Aber hat es nicht ohne Grund in die „Cutlery Hall of Fame“ der Zeitschrift Blade gebracht. Seine Messer sind so designed, dass sie hohen funktionalen Ansprüchen genügen, aber vielleicht nicht besonders edel oder schön aussehen.
Maße des Spyderco Endura 4
Wie wird die Belastbarkeit des Spyderco Endura 4 aber nun gewährleistet? Hier ein paar technische Eckdaten.
Das Spyderco Endura 4 hat eine Länge von 22 cm bzw. 13 cm. Die Klinge ist 9,5 cm, die Schneide selbst 8,8 cm bei einer Stärke von 3,3 mm.
Richtig, das ist ein vielversprechendes Messer, das je nach Stabilität der Verriegelung und der Verarbeitung der Platinen zu einem echten Biest werden kann.
Aber jetzt kommt das beste und hervorstechendste Merkmal. Denn trotz dieser Größe wiegt das Spyderco Endura 4 gerade einmal 96 Gramm.
Es ist also ein großes, starkes und solides Messer, dass bequem permanent als EDC mitgeführt werden kann. Ich denke, man kann an diesem Punkt schon verstehen, warum es sich beim Endura um einen Bestseller handelt.
VG-10 Stahl
Das Gewicht ist beeindruckend, zumal die Seitenplatinen unter dem Kunststoff ebenfalls aus Stahl sind. Hier heißt das Zauberwort Skelletierung, so dass die Liner also nicht buchstäblich zu sehr ins Gewicht fallen.
Bevor ich zu den FRN Griffen komme, die natürlich auch zu dieser wunderbaren Leichtigkeit des Spyderco Endura 4 beitragen, erst zum Stahl der Klinge.
Der rostfreie VG-10 Stahl ist derzeit sehr beliebt und gilt als sehr gut und belastbar.
Er soll extrem leicht zu schleifen und dennoch eine äußerst robuste Schneide herstellen lassen. Zudem soll VG-10 noch korrosionsresistent sein.
Wenn man mir einen Alleskönner anpreist, wie die Fans bzw. Hersteller des VG-10, bin ich immer etwas skeptisch, und werde weiter unten beim Schärf-Test mehr dazu sagen.
FRN Griffe
Nun aber erst noch zu den übrigen Produktmerkmalen.
Die Griffschalen sind ein weiteres Highlight des Messers. Das mag überraschen, denn sie sind – salopp gesagt – aus Plastik. Das ist natürlich etwas nassforsch, denn FRN ist mit Glasfaser verstärktes Nylon.
Dennoch sieht es im ersten Moment so aus, als hätte man mit dem Spyderco Endura 4 ein Monstermesser mit Mordsklinge in der Hand, und dann sind da diese Plastikgriffe – die halten doch niemals der Belastung stand!
Doch, das tun sie. FRN steht nicht nur dafür, dass die Griffe leicht sind, sie sind auch gut relativ robust.
Griffigkeit
Vor allem aber bieten sie mit ihrer Struktur eine exzellente Griffigkeit. Die Textur verläuft in zwei verschiedene Richtungen. Das verstärkt nicht nur die eigentliche Griffigkeit, sondern gewährleistet auch bei einem Umkehrgriff bestes Handling.
Ich möchte fast sagen, dass dieses Design des Spyderco Endura 4 so manche G10 Griffe übertrifft. Selbst bei feuchten Witterungsbedingungen rutscht hier gar nichts.
Natürlich liegt das nicht nur an der Struktur der Schalen. Das Messer ist auch ergonomisch geformt mit zusätzlichem dezenten Jimping, Riffeln, an Rücken und Daumenrampe.
Handling und Lock
Das Jimping ist funktional, aber so dezent, dass es auch bei längerem Gebrauch nicht unangenehm wird.
Geöffnet wird das Spyderco Endura 4 statt über einen Stift oder Flipper über das allseits bekannte Loch, das Spyderhole.
Dieses bietet neben dem einhändigen Öffnen – übrigens natürlich für Links- und Rechtshänder – eine weitere Möglichkeit, das Messer zu greifen und zu benutzen.
Wenn man das Messer also greift und den Daumen in das Loch presst, kann man die Klinge noch einmal anders kontrollieren. Das kann beispielsweise beim Schaben nützlich sein.
Die Verriegelung
Die Klingengelenk lässt uns das Spyderco Endura 4 mit einer justierbaren Torx-Schraube und Bronzescheiben ganz ohne Reibungsverlust recht schnell öffnen.
Das Back Lock, die Wippenverriegelung, ist mittig und sichert das Messer bombenfest. Zusätzlich verleihen die Stahl-Liner der ganzen Konstruktion eine zusätzliche Solidität und damit Sicherheit.
Schneide, Test und Schärfen
Das Spyderco Endura 4 wird mit einer beeindruckenden Schärfe geliefert, so dass man gleich loslegen will.
Für zwei Wochen war das Spyderco Endura 4 mein ständiger Begleiter. Ich werde nicht weiter ins Detail gehen müssen, denn kurz gesagt hat das Endura 4 meine ohnehin hohen Erwartungen übertroffen.
Bei dem Flachschliff bietet sich dieses EDC zum Schneiden aller möglichen Materialien an, und eben auch im Gegensatz zum so genannten Saber-Schliff für die ganz alltäglichen Dinge.
Also dicke Umzugskartons und Taue genauso wie Essen zubereiten oder Briefe öffnen (wer macht das nicht gern mit einer 9,5 cm Klinge?).
Selbst bei den etwas schwereren Arbeiten wie mit dem Schiffstau hielt die 3,3 mm starke Klinge fest dagegen, und das Back Lock war entgegen aller Skepsis gegenüber dieser Verriegelung extrem belastbar.
Ein Wort zum VG-10
Und die Schneide des VG-10 war danach auch noch passabel. Passabel bis sehr gut, aber eben nicht super toll. Aber man kann eben nicht alles haben. Dennoch spricht einiges dafür, es besonders dem Spyderco Endura 4 nachzusehen.
Denn: Es ist immer ein echtes Plus, wie ich finde, wenn ein EDC sehr leicht zu schärfen ist.
Als Allrounder Klappmesser, das eben nicht für ganz spezifische Ansprüche gemacht ist, sollte man nicht unbedingt hochgradig spezielles Schleifwerkzeug zum Einsatz bringen müssen. Oder jahrelange Erfahrung im Schleifen mitbringen müssen.
Aber das bedeutet eben auch, dass man bestimmte Einbußen in Kauf nimmt, was die Schneide angeht. Daran geht einfach kein Weg vorbei. Aber der VG-10, das muss man fairerweise sagen, hat auch noch nach gehöriger Belastung eine ordentliche Schneide.
Praktische Erfahrungen mit dem Taschenmesser
Mit der Zeit werden die Griffschalen etwas schmuddelig, das liegt sowohl am Material wie auch an der Struktur. Aber wie auch der Rest des Messers kann alles leicht gereinigt werden.
Und dann ist da natürlich der unter Fans legendäre Spyderco Gürtelclip, den alle Spyderco Klappmesser bis auf das Spyderco Air haben. Es sind vor allem die Form, Festigkeit und wie hoch er ansetzt, die den Clipit bei den Fans so beliebt macht. So sehr, dass diese sich „Clipiteers“ getauft haben.
Der Clip lässt das Messer tief und sicher in der Tasche sitzen, wenn man das Messer denn so tragen möchte. Er ist selbstverständlich abnehmbar.
Diesen kann man vierfach versetzen und damit – man ahnt es – sowohl links oder recht als auch Tip Up oder Tip Down tragen, also mit der Messerspitze nach oben oder unten.
Fazit
Das Spyderco Endura 4 ist wirklich ein ganz wunderbares EDC Messer. Es ist ein Allround-Talent – robust, zuverlässig und belastbar.
Abgesehen von der tatsächlichen Spyderco Garantie ist der Hersteller ein Garant für zuverlässige, sehr gute Messer zu einem fairen Preis. Ich bin der Meinung, dass dieser Preis absolut gerechtfertigt ist.
Das liegt nicht nur am Material und der sehr guten Verarbeitung dieses Messers, sondern vor allem an dem hervorragendem Spyderco Design, das beste Funktionalität verspricht.
Es schafft auch schwerere Arbeiten und Einsätze, ohne dass man es merken würde.
Das liegt vor allem an dem Gewicht des Messers. Nur 96 Gramm bringt dieses große Messer auf die Waage, so dass man es auch bequem täglich in seiner Hosentasche tragen könnte.
Trotz seiner Größe ist das Endura 4 ist aber auch sehr einfach im Handling, wie alle Spyderco Messer. Das Griffdesign, die Daumenrampe und andere ergonomische Feinheiten sorgen dafür.
Schließlich sollte meine Kritik oben an der Schneideleistung keineswegs darüber hinweg täuschen, dass der VG-10 Stahl wirklich im oberen Leistungsbereich liegt und vor allem sehr gute Korrosionsresistenz aufweist.
Kurzum: Das Endura wurde als Spyderco Endura 4 weiterentwickelt und verbessert und hat nun
- wunderbar robuste FRN Griffschalen,
- einen VG-10 Stahl bei einer 9,5 langen und 3,3 mm starken Klinge,
- skelletierte Stahlliner,
- ein solides Back Lock,
- fantastisch ergonomische Griffe,
- und das alles bei einem Gewicht von 96 Gramm.
Und wem dieses Messer doch zu wuchtig ist, dem kann ich das Spyderco Delica 4 empfehlen, die etwas kleinere Version des Endura.
Was sind Ihre Erfahrungen mit der Endura Serie? Und wie bewerten Sie die Qualität des VG-10?