Nach den Angelmessern möchten wir Ihnen nun auch noch die besten Tauchermesser auf dem Markt vorstellen und überlegen, welche Merkmale und Eigenschaften ein gutes Tauchermesser haben sollte.
Doch wie immer vorab für Eilige meine Testsieger:
Tauchermesser Testsieger
Mein Top-Tauchermesser ist das Eickhorn S.E.K. (Marine),
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Mein Preis-Leistungsfavorit ist das Cressi Giant,
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Keine Sorge, ich werde jetzt nicht auch noch zum Taucher, auch wenn der See fast vor meiner Haustür vielleicht dazu einlädt, mein neues Angel-Hobby reicht mir derzeit vollkommen.
Ich denke auch, man muss kein Taucher sein, um sich für die besonderen Merkmale oder die Eigenschaften eines Tauchermessers zu interessieren, wenn man sich ohnehin für Messer interessiert.
Und dem eingefleischten Messersammler, so möchte ich behaupten, geht es auch nicht zwingend darum, das Messer zu seinem eigentlichen Zweck zu benutzen. Schließlich kommt es auch eher selten vor, dass ich mit meinen Karambits durch die Gegend spaziere und mich auf Kung Fu-Gemetzel einlasse (oder Reis ernte, wenn wir schon dabei sind).
Doch wo wir schon davon sprechen: was ist eigentlich der Zweck eines Tauchermessers?
Wozu ein Messer zum Tauchen?
Um der Wahrheit die Ehre zu geben, hatte ich ein eher gespaltenes Verhältnis zum Tauchen, besonders angesichts der (Un-)Tiefen und der notwendigen Ausrüstung (Messer, Taucheruhr, Computer, ABC Ausrüstung). Selbst bei Video-Spielen wird mir ganz anders, wenn die Figur lange Zeit unter Wasser tauchen muss.
Zum Beispiel erinnere ich mich noch an einen ganzen Level in einem Tomb Raider-Spiel, der sich in einem alten Schiffswrack abspielte (so alt bin ich schon?).
Und damit sind wir schon beim Thema, denn Lara Croft musste sich nicht nur gegen die Haie zur Wehr setzen, sondern auch Luken aufstemmen, Seile durchschneiden oder Schatzkisten aufknacken, Ehrensache. Und das ganze aber bitteschön recht zackig, denn auch eine Superheldin kann nur begrenzt die Luft anhalten.
Nun haben es die meisten Sporttaucher zugegebenermaßen weniger mit Schatzkisten oder Haien zu tun, dennoch gibt uns dieses Beispiel einen ersten Anhalt. Ein Tauchermesser ist ein Werkzeug, das unter Wasser dazu dient,
- zu graben oder Dinge und Gegenstande aufzustemmen oder zu knacken,
- Leinen oder Angelschnüre zu durchtrennen,
- sich aus allem zu befreien, was einen behindern könnte (Fischnetze, Algen oder Seetang, je nachdem, wo man taucht),
- den Begleitern zu signalisieren oder auf sich aufmerksam zu machen.
Doch auch an Land kommen Tauchermesser zum Einsatz, beispielsweise um
- Muscheln oder Austern zu öffnen,
- schnell mal eine Schraube festzuziehen oder etwas zu hämmern
- oder den frischen Fang gleich noch auf dem Boot auszunehmen.
Aus diesen Anwendungsbeispielen ergeben sich zwei Prioritäten. Erstens sollte das Tauchermesser eine superscharfe Klinge haben, die gleichzeitig, zweitens, sehr robust ist. Robust genug eben, um etwas aufhebeln zu können, Schatzkisten hin oder her.
Die Klinge ist natürlich nicht alles, worauf man beim Kauf eines Tauchermessers achten sollte.
Merkmale eines guten Tauchermessers
Ob Freizeit oder professioneller Einsatz, ein Taucher braucht ein qualitativ hochwertiges Messer. Doch was bedeutet das genau?
Die folgenden Kriterien sind entscheidend und können Ihnen helfen, das richtige Messer zu finden. Wir beginnen mit einer Übersicht und gehen dann unten näher auf die einzelnen Punkte ein.
Beim Kauf eines Tauchermessers sollten Sie auf diese Merkmale achten:
- Klingeneigenschaften,
- Schliff,
- Messerart (Einhand-Klappmesser oder feststehend),
- Griffe,
- Scheide und Befestigungsmöglichkeiten,
- Farbe.
Tauchermesser im Test
Sie haben richtig gelesen, die Farbe kann auch relevant sein. Doch bevor ich Ihnen die einzelnen Positionen weiter erläutere, möchte ich unsere Tauchermesser im Vergleich vorstellen, denn an konkreten Beispielen lassen sich die einzelnen Aspekte besser illustrieren.
1. Gesamtsieger – Eickhorn S.E.K. (Marine)
Wir haben schon das Eickhorn S.E.K. Polizei im Detail besprochen, daher in gebotener Kürze nur die wichtigsten Details dieses Spitzenmessers für professionelle Einsatzkräfte.
Denn mit Blick auf die Polizeivariante ist das Eickhorn S.E.K. Marine „das Gleiche in Marine-Blau“ (nicht wirklich, aber des Sprichworts wegen). Es ist ein feststehendes Messer von insgesamt 21,5 cm Länge, mit einer 10 cm langen und robusten 5 mm starken Dolch-Kombi-Klinge. Dabei liegt das Gesamtgewicht nur bei 140 Gramm.
Der rostfreie, widerstandsfähige N695 Böhler Stahl mit 58 HRC Härtegrad sorgt zusätzlich für relativ pflegeleichte Handhabung. Die Griffschalen sind aus G10, die extra rutschsicher strukturiert sind.
Der Unterschied zwischen Polizei und Marine besteht in der zusätzlichen Beschichtung und in der Befestigung. Diese Tauchervariante ist mit einer DLC (das steht für „Diamond Like Carbon“) beschichteten Klinge ausgestattet, die zusätzlich für Korrosionsbeständigkeit sorgt. Und sie hat Klettverschlüsse an der Cordura-Scheide für variables Tragen.
Leider ist der Preis für viele ein Nachteil, denn das Eickhorn S.E.K. Marine kostet um 250 Euro (beim Schreiben des Artikels). Es stellt sich also die Frage, ob sich das Messer für die eigenen Ansprüche lohnt.
Fazit: Ein Top-Messer, sowohl in qualitativer als auch funktionaler Hinsicht, für Spitzenansprüche.
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2. Aqualung Squeeze Lock – Tauchermesser aus Titan
Dieses Messer besticht meines Erachtens durch seine übersichtliche Größe. Es kann Vorteile haben, wenn man sich für eine kleinere Klingenlänge entscheidet. Mehr dazu unten in der Besprechung der Details.
Das Aqualung ist „nur“ 17,5 cm lang mit einer Klingenlänge von 7,5 cm. Die Kombi-Klinge selbst – das ist das Highlight des Messers – besteht aus rostfreiem Stahl, genauer gesagt aus 304er, mit einer Titanbeschichtung. Auch dazu mehr unten.
Auch ist die Befestigung der Scheide wohl durchdacht. Diese hat nämlich eine Sicherungsvorrichtung, die ganz einfach über das „Squeeze Lock“ zu lösen ist. Ferner handelt es sich um eine so genanntes Jacketmesser, dass einfach an den Aqualung Jacken variabel befestigt werden kann.
Ein Nachteil könnten die Griffe sein, die mit 8,7 cm etwas kurz für einige Taucher sein könnten, erst recht mit Handschuhen.
Fazit: Dieses Jacketmesser für Taucher gibt es um 40 Euro (beim Schreiben des Artikels), und dafür ist es zweckmäßig und überzeugend gut.
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3. Cressi Skorpion
Das Skorpion ist ein sehr schönes Tauchermesser von der italienischen Firma Cressi. Die feststehende Klinge ist aus sehr robustem und korrosionsbeständigem 420er Stahl.
Sie ist nicht zu groß mit ihren 10 cm. Die Gesamtlänge beläuft sich allerdings schon auf 23 cm. Das hat allerdings den Vorteil, dass die Griffe für die meisten Taucher groß genug sein dürften.
Wie man auf dem Bild sehen kann handelt es sich auch beim Cressi Messer um eine sehr vielseitige Kombiklinge mit einfachem Schliff, Wellenschliff am Rücken und einem Leinenmesser oder -haken.
Die Schärfe und die Schnitthaltigkeit dieses Messers sind beeindruckend – egal, wie dick das Tau sein mag, der Skorpion schneidet es sauber durch, auf dem Trockenen genauso wie im Wasser. Dennoch ist der kleine Leinenhaken für blitzschnelles Durchtrennen von Netzen sehr nützlich.
Die Messerscheide lässt sich am Bein befestigen und ist mit einem Schließmechanismus versehen, der bombenfest sitzt und sich dennoch leicht mit einer Hand öffnen lässt.
Fazit: Ein solides Tauchermesser zu einem absolut fairen Preis, der bei ca. 30 Euro (beim Schreiben des Artikels) liegt.
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4. Mil-Tec Frogman
Das Frogman von Mil-Tec ist eine günstige Tauchermesser-Variante. Das Messer liegt preislich unter 20 Euro (beim Schreiben des Artikels) und damit deutlich im unteren Preissegment.
Ist es deshalb billig? Nein. Für den Gelegenheits-Schnorchler oder Einsteiger ist das Messer zwar einfach, aber grundsolide. Und für jemanden, der erst einmal ein gutes Allround-Messer für Wassersport sucht, ist das Messer durchaus zu empfehlen.
Das Messer ist nicht unbedingt klein. Mit einer Länge von insgesamt 23 cm ist es sogar relativ lang.
Die feststehende Kombi-Klinge inklusive Leinenhaken aus rostfreiem Stahl ist 12 cm. Der Gummigriff ist genau das – sehr griffig – und durchaus rutschfest.
Besonders positiv fällt mir die Variante mit der Salamander-artigen Lurchi-Farbe auf, die sich gut zum Signalisieren eignet, aber auch dafür, dass Messer wiederzufinden, sollte es einmal ins Wasser fallen.
Fazit: Zum Einstieg optimal. Ich trete bei günstigen Messern immer in die gleiche Falle, dass ich die Pflege verglichen mit hochwertigen Messern vernachlässige. Das führt dann dazu, dass das Messer schneller unansehnlicher wird, als es sollte. Aber dafür war es dann auch günstig gewesen und hatte seinen Dienst gut gemacht.
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5. Preis-Leistungs-Sieger – Cressi Giant
Schließlich noch mein Preis-Leistungssieger. Mit einer Gesamtlänge von 30 cm und einer Klingenlänge von 17,8 wahrlich ein Riese, ein „Giant“.
Was bei diesem qualitativ tadellosen Messer besticht, ist im wahrsten Sinne die Clip Point Spitze der Klinge, die aus 304er Stahl mit extrem korrosionsresistenten Schwarz-Pulver Beschichtung besteht.
Wie bei allen Messern handelt es sich auch hier um eine Kombi-Klinge, deren Wellenschliff wirklich sehr gut ausgeführt ist.
Darüber hinaus konnten uns auch die gummierten Griffe und die Arretierung des Messers in der Kunststoffscheide überzeugen, die wiederum über einen einfachen Druckpunkt gelöst werden kann.
Man kann das Messer kann am Gürtel oder mit zwei Schlaufen am Bein befestigt werden. Außerdem fiel mir das Schlagstück am Ende des Knaufs auf.
Wie beim Eickhorn kann man auch hier die „taktische Farbe“ des Messers bemängeln, denn wer nur Freizeitsport betreibt und nicht bei den Navy Seals anheuern will, für den wäre ein Messer mit gut sichtbarer Leuchtfarbe unter Wasser von Vorteil (siehe unten).
Auch ist gerade die Spitze nicht für jedermann geeignet, wie ich ebenfalls unten weiter ausführe.
Fazit: Man kann sich kaum etwas besseres wünschen – für den Preis von ca. 65 Euro (beim Schreiben des Artikels), heißt das.
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Tauchermesser im Detail
Weg vom Speziellen und hin zum Allgemeinen. Ich diskutiere nachfolgend die Eigenschaften eines guten Tauchermessers im Detail.
Nachdem wir uns nun einige Tauchermesser angeschaut haben – die allesamt für sich genommen zu empfehlen sind -, konnte wir schon einiges darüber in Erfahrung bringen, und wir beginnen mit dem wichtigsten, der Klinge.
Klinge und Schliff – 6 grundlegende Eigenschaften
Auf folgende Eigenschaften sollten Sie grundsätzlich bei der Klinge achten:
- rostfreies Klingenmaterial,
- die Klingenschärfe und Schärfeigenschaften,
- die Klingenstärke,
- den Schliff,
- die Klingenform,
- Korrosionsbeständigkeit.
Rostfreier Stahl…
Das Klingenmaterial eines guten Tauchermessers besteht für gewöhnlich aus rostfreiem Stahl, logisch, oder aus Titan bzw. einer entsprechenden Legierung.
Dieses Material bietet Stabilität und Zähigkeit, ist relativ korrosionsbeständig und schnitthaltig. Dennoch sei betont, dass man auch diese Klingen pfleglich behandeln muss.
Das gilt auch für rostfreien Stahl, gerade bei Tauchen im Salzwasser. Beachten Sie, dass auch rostfreier Stahl rostet, daher ist die im Volksmund übliche Bezeichnung „rostfrei“ irreführend, solche Stähle sind tatsächlich rostträge.
…braucht auch Pflege!
Die Messer sollten nach dem Tauchgang mit frischem Wasser gereinigt und gründlich getrocknet werden. Das bedeutet, man lässt das Messer am besten außerhalb der Scheide oder im aufgeklappten Zustand komplett austrocknen.
Man kann die Klinge auch zusätzlich ölen. Gerade wenn der Stahl im 400er Bereich liegt.
Eine grobe Eselsbrücke: je höher die Nummer der Stahlbezeichnung – 440er zum Beispiel – desto schnitthaltiger, je niedriger, desto korrosionsbeständiger. Und umgekehrt.
So hat alles Vor- und Nachteile: entweder, man muss öfter schärfen oder man hat einen höheren Pflegebedarf.
Tauchermesser aus Titan
Titanmesser oder Klingen mit Titanbeschichtung wie das Aqualung Squeeze Lock, die Nummer 2 auf unserer Liste der besten Tauchermesser, bieten natürlich ganz besondere Vorteile.
Sie sind noch stabiler und korrosions- bzw. verschleißbeständiger. Das auch noch in einer rostfreien Klinge, und das Messer wird sehr lange sehr gute Dienste leisten.
Das gilt natürlich umso mehr, wenn die gesamte Klinge aus Titan besteht. Diese Klingen sind zudem flexibler als Stahlklingen, und brechen damit nicht so „leicht“.
Zudem sind Titanklingen äußerst pflegeleicht und sehr schnitthaltig, und natürlich leichter als andere Stahlklingen.
Doch Titanklingen sind wesentlich teurer und müssen immer noch richtig gepflegt werden, damit sie ihre Qualität lange beibehalten.
Klingengröße
Wenn man die Pop-Kultur der Achtziger kennt, weiß man, dass für echte Kerle gerade im Outdoor-Bereich die Größe alles ist. So würde Crocodile Dundee mir sicher nicht zustimmen, aber für ein Tauchermesser reicht eine Klinge kleiner oder mittlerer Größe vollkommen aus.
Das bedeutet also 5 cm bis um 12 cm. Alles darüber hinaus kann leicht unhandlich werden.
Gerade, wenn man sich für ein feststehendes Messer entscheidet, kommt schließlich noch die Grifflänge hinzu. Und ein Messer unter Wasser zu benutzen ist eben auch nicht das gleiche wie an Land.
Aber ein richtig großes Tauchermesser ist auch gar nicht notwendig für die entsprechenden Arbeiten, und könnte sogar etwas gefährlich im Umgang werden.
Für Freizeittaucher reichen 8 bis 10 cm vollkommen aus, auch, um sich ggf. aus einem Netz befreien zu können.
Tipp Klingenlänge gleich Grifflänge
Kleinere Messer, gerade Taschenmesser, sind vielleicht noch praktischer, aber achten Sie bitte darauf, dass die Griffe auch mit Handschuhen lang und groß genug sind, dass Sie sich auch sicher greifen können.
Als Faustregel gilt: im Idealfall sollte die Größe der Klinge, 10-12 cm, ungefähr auch dieser Grifflänge entsprechen.
Schliff und Messerspitze
Zunächst sollte man zwischen einfachen Glattschliff und Wellenschliff unterscheiden. Das beide Arten für Taucher relevant sein können, zeigt die Vielzahl der Tauchermesser mit Kombiklinge.
Der andere Aspekt auf den ich noch weiter eingehen möchte, ist die Messerspitze. Hier finden sich spitze und stumpfe Varianten. Doch zuerst zum Schliff.
Glatt- oder Wellenschliff
Die glatte Schneide eignet sich zum Schneiden von Plastik, Leinen und Nylon. Die meisten Tauchermesser haben zusätzlich noch ein Leinenmesser bzw. einen -haken.
Dieser eignet sich besonders gut für dünne Angelsehnen oder Schnüre, in denen man sich verfangen könnte.
Der Wellenschliff ist besser geeignet für reißendes Schneiden von fibrösem Material – im Klartext: von Tauen, zum Beispiel. Oder auch zum Sägen, zum Beispiel von dicken Gräten. Der Wellenschliff bleibt länger scharf, ist allerdings auch schwerer zu schärfen im Vergleich mit der glatten Schneide.
Die Messerspitze – Spitz vs. Stumpf
Eine stumpfe Spitze ist perfekt, um etwas aufzuhebeln, zu graben, zu hacken oder um das Messer als Meißel zu benutzen.
Man muss sich auch nicht um die Sicherheit sorgen. Denn mit einer stumpfen Messerspitze sticht man garantiert kein Loch – aus Versehen – in den Luftschlauch, den Neoprenanzug oder gar in andere Taucher.
Will man aber genau das – nein, nicht die anderen Taucher verletzen, aber aus anderen Gründen punktgenaue Stiche ausführen, dann wählt man natürlich eine spitze Klinge.
Zum Beispiel, wenn ich gleich meinen frischen Fang ausnehmen will. Und wenn man sich kurz überlegt, was das bedeutet, dann leuchtet auch sofort einmal mehr ein, warum Tauchermesser nicht unbedingt 5 mm Klingenstärke oder eine Klingenlänge von 15 cm brauchen. Mehr dazu in meinem Überblicksartikel zum Angelmesser.
Tanto Spitze für Tauchermesser
Aber zurück zum Thema. Als Faustregel gilt, dass sehr spitze Messer sich für Taucher eher weniger empfehlen. Eine Hybridvariante stellt das Tanto-Messer dar, ein guter Kompromiss für Taucher.
Denn die Tanto-Klinge vereint die Stabilität und Stärke einer stumpfen Klinge mit den Schneide und der Einstechqualität einer spitzen.
Klappmesser oder feststehende Klinge?
Natürlich sind feststehende Full-Tang Klingen immer stabiler und robuster als Klappmesser. Aber mittlerweile gibt es schon so gute Folder auf dem Markt, mit bärenstarken Verriegelungen, dass Klappmesser nicht zwangsläufig als Tauchermesser ausgeschlossen werden sollten.
Sie sind natürlich kleiner, leichter und damit vielleicht bequemer mitzuführen. Sie sind definitiv sicherer als feststehende Klingen.
Allerdings stellt sich dann die Frage, wie leicht sich das Messer, gerade im Notfall, öffnen lässt. Ist es ein Einhandmesser oder braucht man beide Hände? Dann könnte es brenzlig werden, wenn es schnell gehen muss.
Wie immer stellt sich also generell die Frage, wofür man das Tauchermesser einsetzen möchte. Doch die Tendenz, wie meine Auswahl oben auch zeigt, geht immer noch in Richtung feststehender Klingen, erst recht für den professionellen Einsatz, bei dem es um Sekunden gehen kann.
Griffe
Wie oft haben wir Messer getestet und die Rutschfestigkeit und Griffigkeit bewertet, und wie oft mit Blick auf Nässe und andere Einflüsse hingewiesen? Richtig, sehr oft, eigentlich jedesmal.
Doch bei einem Tauchermesser – ganz klar – wird dies zum obersten Gebot. Hier ist eine fast schon aggressive Gummierung wünschenswert, das kann man sich eigentlich denken.
Aber im Gegensatz zu den anderen Messern – Outdoor, Bushcraft oder Survival – kommt es weniger darauf an, dass das Messer besonders ergonomisch ist oder keine Hot Spots hat, also keine wunde Stellen verursacht. Diese Aspekte kann man getrost vernachlässigen.
Vor allem, weil man im Wasser damit hantiert, oft Handschuhe trägt, aber eben auch nicht über einen langen Zeitraum damit arbeitet. Tauchermesser dienen zum punktuellen Einsatz.
Am Griffende, dem Knauf, befindet sich oft ein Schlagstück. Das kann natürlich als Werkzeug zum Hämmern oder Schlagen nie schaden. Doch beim Tauchen dienen diese Metallknaufe zum Beispiel auch dazu, dem Begleiter vor uns auf uns aufmerksam zu machen, etwa, indem ich ihm damit von hinten auf den Tank klopfen kann.
Die Messerscheide
Die Scheide eines Tauchermessers ist sehr wichtig und sollte mindestens zwei Merkmale aufweisen. Und, im Idealfall, am besten unter Wasser getestet werden.
Das Messer sollte einerseits, wenn man es nicht braucht, gesichert sein und fest in der Scheide sitzen. Schließlich soll das Messer sich nicht unterwegs einfach verabschieden können. Andererseits ist es sehr wichtig, dass man das Messer sehr leicht mit einer Hand aus der Scheide ziehen kann.
Ist das nicht der Fall, kann es gerade bei Einsteigern – ich kann das persönlich sehr gut nachvollziehen – zu Panik führen, und das muss in jedem Fall vermieden werden.
Sollte man sich für ein Klappmesser entscheiden, dann sollte das Tauchermesser über einen starken Gürtelclip oder ähnliches verfügen.
Befestigungsmöglichkeiten für ein Tauchermesser
Essentiell für ein Tauchermesser ist nicht nur eine robuste, sichere und gleichzeit leichtgängige Messerscheide, wichtig ist auch, wie diese befestigt werden kann.
Je nach Anspruch kann man hierbei zwischen verschiedenen Varianten wählen. Die meisten Messerscheiden lassen sich am Arm oder Bein befestigen. Einige Befestigungen sind auch dafür ausgelegt, an der Ausrüstung selbst befestigt zu werden – wie zum Beispiel die Jacketmesser.
Hier entscheidet grundsätzlich der Geschmack. Allerdings sollte auch diese Vorrichtung, egal welche, sicher und fest sitzen und wenn sich der Taucher in einem Netz verheddert hat, ohne große Umwege schnell griffbereit sein.
Zusätzlich sind Fangösen wünschenswert, so dass man den Griff – zum Beispiel bei Arbeiten in starker Strömung – sichern kann. Rutscht das Messer doch einmal aus der Hand, kann es so nicht wegtreiben.
Farbe und Sichtbarkeit
Einige Tauchermesser haben leuchtende Neongriffe. Das ist kein modischer Trend, sondern ist pure Funktion.
Diese Farben erhöhen die Sichtbarkeit. Das kann helfen, dass Messer leichter unter Wasser zu orten, falls es einem doch einmal aus der Hand rutscht.
Die Sichtbarkeit kann aber auch dabei helfen, den Tauchkollegen etwas zu signalisieren oder die eigene Sichtbarkeit zu erhöhen.
Ich frage mich, ob die „Lurchi“-Farbe des Mil-Tec Frogman darüber hinaus nicht auch die gleiche Funktion haben könnte, wie die Farbe des Feuersalamanders, also auch ein Warnsignal sein kann.
In jedem Fall aber ist genau diese erhöhte Sichtbarkeit freilich auch der Grund, warum professionelle, taktische Messer wie das Eickhorn S.E.K. Marine darauf verzichten.
Da Tauchmesser als Lebensretter
Ein Tauchermesser kann Leben retten. Besonders unter Wasser muss das Messer blitzschnell einsatzbereit sein. Hier die wichtigsten Kriterien noch einmal im Überblick.
Ein gutes Tauchermesser
- besitzt eine Klinge aus rostträgem Stahl, auch mit Titanbeschichtung,
- ist sehr scharf und schnitthaltig,
- ist korrosionsbeständig,
- hat eine starke Klinge,
- ist relativ leicht,
- besitzt einen Metallknauf oder Schlagstück,
- hat Signalfarben am Griff,
- verfügt über eine sichere Befestigung.
Ab in den Tauchurlaub
Bitte beachten Sie, wenn Sie das Flugzeug zum nächsten Taucherurlaub nehmen: Das Tauchermesser gehört nicht ins Handgepäck! Obwohl die Klinge nicht übermäßig groß sein sollte, werden die Messer bei der Kontrolle höchstwahrscheinlich konfiziert.
Zusammenfassung
Ich hatte ja bereits mein gespaltenes Verhältnis erwähnt. Ich bin zwar fasziniert – warum sonst hätte ich den überlangen Film „Abyss – Abgrund des Todes“ damals fünf Mal hinter einander im Kino (!) sehen wollen und danach direkt die beste Taucherbrille gekauft?
Aber die Erhabenheit des Meeres macht mir zu schaffen. Oder vielleicht ist das der springende Punkt und mein Unterbewusstsein braucht nur ein gutes Tauchermesser?
Lassen wir den Unsinn. Die oben vorgestellten Tauchermesser und mein Kriterienkatalog kann Ihnen vielleicht dabei helfen, das beste Tauchermesser für Ihre Ansprüche zu finden.
Wie immer kommt es darauf an, was man mit dem Messer genau machen will, wie oft man es benutzen möchte, wo man taucht, und so weiter.
In jedem Fall sollten Sie sich Zeit nehmen und ihren Kauf genau überlegen – ein gutes Tauchermesser kann Leben retten.
Alle Tauchermesser, die wir besprochen haben, sind allesamt zu empfehlen, aber vielleicht lohnt sich nicht für alle das hochprofessionelle Eickhorn S.E.K. Marine, oder andere sind Ihnen nicht schnitthaltig oder korrosionsbeständig genug.
Die Entscheidung liegt wie immer bei Ihnen.
Was halten Sie für die wichtigsten Kriterien eines guten Tauchermessers? Welches Tauchermesser ist Ihr Favorit?