1.4034 Stahl ist seit Kaisers Zeiten im Geschäft. In den Vorweltkriegs-Jahren 1912 – 1914 in Deutschland erfunden, begegnet mit der Werkstoffnummer 1.4034 einer der ersten härtbaren (martensitischen) und rostfreien Stähle überhaupt.
Die aktuelle Szene für stark nachgefragte universelle Gebrauchs- und Outdoormesser beherrschen letztlich (noch) arrivierte Stähle wie
- 440 C,
- Niolox/SB1,
- M4
- oder VG10
vom Hype um hochtechnische PM-Stähle mal ganz zu schweigen.
1.4034 Stahl als immerhin chromlegierter rostfreier Edelstahl ist hier eher Fehlanzeige – bisher zumindest. Deswegen schauen wir uns diesen interessanten Stahl heute einmal genauer an und betrachten im Anschluss an den Bericht noch die folgenden Messer aus 1.40.34 Stahl an:
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In den einschlägigen Foren und Blogs, Guides wie Shops für Outdoormesser nimmt die Werkstoffnummer 1.4034 für Messerklingen auch recht überschaubaren Raum ein – offenbar schlichtweg mangels (noch?) angemessener Wahrnehmung.
1.4034 Stahl – ein oft (zu) schlecht geredeter Veteran?
Jeder passionierte Messerliebhaber hat ihn vermutlich schon mal in der Hand gehabt – 1.4034-Stahl.
Meist aus Solingen: Seit Jahrzehnten traditionell für Haushalts-, Jagd- und Taschenmesser ebenso unterwegs wie für spezifisch industrielle Zwecke begegnet einem hier gleichsam einer der Dinosaurier in Sachen modernere deutsche Messerstähle.
Wer sich so lange hält, kann alleine schon deswegen eigentlich gar nicht so schlecht sein, möchte man meinen.
Dieser wohl nicht unplausiblen Prämisse begegnen allerdings vor allem in den letzten ca. 10 Jahren zunehmend geringschätzige Userurteile in den einschlägigen Foren, Blogs und Käuferbewertungen – „Hatespeech“ sozusagen.
Was stimmt nun?
Oft wird die Werkstoffnummer 1.4034 vorschnell pauschal mit allen – vom Gesamtpotential her sicher nicht überragenden – sog. AISI-420-Stählen gleichgesetzt.
Konkret datenmäßig lässt sich 1.4034 letztlich doch nur mit der weitverbreiteten Spezifikation 420 C sinnvoll vergleichen.
Alleine schon solche doch widersprüchlich scheinenden „Fakten“ waren für uns Anlass genug, diesen altgedienten Messerstahl einmal etwas genauer unter die unbestechliche Lupe zu nehmen.
Pro und Contra dazu sollen im Folgenden ebenso wenig fehlen, wie die chemischen und physikalischen Eigenschaften von 1.4034-Stahl – samt einiger von uns Produktempfehlungen hierzu.
1.4034 – ein bekannter Unbekannter
Mal ehrlich: Schon mal was von 1.4034 Stahl für Messerklingen gehört?
Nicht?
Und neben seiner namensgebenden nüchternen Werkstoffnummer von seiner US-Klassifizierung AISI 420 oder der italienischen Normbezeichnung X40Cr14 auch nicht?
Zudem ist auch seine immer wieder zu lesende Alternativbezeichnung 420 Stahl irreführend, da bei wirklichem 420er-Stahl – in der Leistungspraxis dann schnell spürbare – Anteilsschwankungen des Kohlenstoffs von bis zu 1% vorliegen können. Und zu allem Überfluss liest man für ihn hin und wieder auch noch den Namen Corrodur 4034.
Vor allem sollte man ihn auch nicht mit dem deutlich andere Eigenschaften vorweisenden CPM 420 V Stahl verwechseln.
Puuh!
Aber Asche auf unser eigenes Haupt, auch wir als Messerfreaks aus Leidenschaft müssen eingestehen, ihn bislang eigentlich auch nur so am Rande wahrgenommen zu haben.
Beim 1.4034 handelt es sich zudem um einen sog. martensitischen (oder auch vergüteten) Stahl aus dem hierfür signifikanten Kohlenstoffanteil von 0,22 – 0,60 % C.
Kennzeichnend ist hier eine Härtung dieser teilweise legierten Vergütungsstähle unter hohen Temperaturen, um damit ein möglichst feinkörniges Strukturgefüge mit einem hohen Maß an Festigkeit und Zähigkeit u. a. eben des Endprodukts Messerklinge zu erzielen.
1.4034 – Ein Chamäleon unter den Messerstählen im Einsatz
Klassische bewährte Einsatzgebiete von 1.4034-Stahl finden sich quer durch zahlreiche Produktionssparten mit Metallbezug. Wie viele andere heute erfolgreiche Messerstähle verdankt auch 1.4034 seine Geburt der ursprünglich beabsichtigten Verwendung in der industriellen Massenfertigung.
So eignet sich dieser erstaunlich vielseitige Werkstoff für Anwendungen in der Nahrungsmittel-Schneidtechnik, im Maschinenbau, der Elektrotechnik, für Kugellager oder in der Medizintechnik.
Die beeindruckende Palette der universellen Einsatzmöglichkeiten von 1.4034 reicht heute allerdings längst bis in die vielfältigste Herstellung von Gebrauchswaren des Alltags wie
- Essbestecke,
- Schlüssel,
- Blasinstrumente,
- Schlittschuhe,
- Modelleisenbahnen,
- Reißverschlüsse oder Scheren
und nicht zuletzt eben Messerklingen.
Seit nunmehr bereits über 100 Jahren begegnet hier also ein äußerst erfolgreicher und routinierter Mehrkämpfer in der hartumkämpften Arena internationaler Stahlarten.
1.4034 Stahl – sein chemisches Portrait
Bereits seine auf den ersten Blick kryptische chemische Kurzformel X46Cr13 erlaubt gewisse Rückschlüsse auf das elementare Innenleben von 1.4034 – und damit auch seine Eigenschaften, Vorzüge und Einschränkungen in der Praxis.
Insgesamt handelt es sich bei 1.4034 demnach um einen rostfreien, sog. martensitischen (also härtbaren) Chrom-Stahl.
Die Zusammensetzung seiner Elemente, seine Legierung liest sich im Einzelnen wie folgt:
C | Cr | Mn | P | S | Si | |
---|---|---|---|---|---|---|
Min | 0,43 | 12,50 | - | - | - | - |
Max | 0,50 | 14,50 | 1,0 | 0,04 | 0,015 | 1,0 |
Härte & Co. – die physikalischen Eigenschaften von 1.4034 Stahl
„Der 1.4034 ist bei den heutigen Messermachern aufgrund der vielfältigen Möglichkeiten der Stahlherstellung und Auswahlmöglichkeiten etwas in Vergessenheit, sogar teilweise als untauglicher Stahl in Verruf, geraten, da dieser Stahl keine extremen Leistungen bei Schnitthaltigkeit, Härte, Verschleißfestigkeit etc., aufweist.
Dies wird allerdings dem 1.4034 nicht gerecht, da er mit sehr ausgewogenen Eigenschaften universell in vielen Bereichen eingesetzt werden kann.“
* * *
Schärfbarkeit & Schnitthaltigkeit – die unzertrennlichen Zwillinge
Je besser zu schärfen, desto weniger schnitthaltig – und (meist) auch umgekehrt. In unserem Check stellt sich der 1.4034 als Musterbeispiel für diese Messer-Faustregel heraus.
Lesenswert: Der ultimative Blitzguide zu den besten Schleifsteinen
Vielfach auch von selbst schärfenden Messerfreaks so bestätigt liegt 1.4034-Messerstahl mit einer nicht überragenden Schnitthaltigkeit vergleichsweise etwas unter derjenigen des bekannteren 440A-Stahl.
Unweigerliche Folge seiner eher geringen Schnitthaltigkeit ist daher die hervorragende und einfache Schärfbarkeit von Messerstahl mit der Werkstoffnummer 1.4034.
Zu den „einfachen“ Carbonstählen gehörend – siehe etwa auch 13C26 oder 1.4037 – begünstigt hier das feine Molekulargefüge eine sehr gute und auch für Einsteiger einfach erreichbare Schärfbarkeit – die sich allerdings oft auch bald wieder verabschiedet.
Messerstähle mit gleichermaßen exzellenter Schärfbarkeit wie extrem lange anhaltender Schnitthaltigkeit gehen leider grundsätzlich recht schnell Richtung eierlegende Wollmilchsau.
Rockwell-Härte – die Zahl alleine macht’s nicht
Im Durchschnitt ca. 55 – 58 HRC im Härtebereich kann die Werkstoffnummer 1.4034 für sich in die Waagschale schmeißen – ein absolut ordentlicher Wert für einen soliden Messerstahl also.
Die Härte (oder Stärke) mittels Rockwell-Klassifizierung ermittelt dabei die Resistenz eines Metalls gegenüber nachhaltigen Verformungen insbesondere beim Arbeiten an harten Materialien.
Mit diesem doch hohen HRC-Potential des 1.4034 lassen sich so gut wie alle Schneidarbeiten und sonstige Arbeitsanforderungen Outdoor wie Indoor hinreichend bewerkstelligen.
Unterschiede ergeben sich in puncto Schneidleistung freilich zusätzlich durch den jeweiligen Messertyp, die Messergröße sowie die individuelle Handhabung.
Seine vergleichsweise überschaubaren 0,5 % Kohlenstoffanteil mausern sich unterstützt von 13 % Chromgehalt fast immer zu einem in der Arbeitspraxis faktisch höheren Härtegrad, von einer „weichen Schneide“ kann hier demnach nicht die Rede sein.
Abgerundet wird die positive Härtebilanz des 1.4034 dabei maßgeblich vom molekularstrukturell bedingten, hier nahezu perfekten Kompromiss zwischen Schneidleistung und Flexibilität.
Alles hat seinen Preis: Sündteure Japanische HiTec-Klingen wie der Aogami lassen sich freilich bis auf sagenhafte 66 HRC aushärten, werden brüllend scharf – und sind dadurch deutlich weniger verschleißfest sowie mit ihrem hohen Kohlenstoffanteil von über 1 % dann eben nicht mehr rostfrei.
Zähigkeit und Verschleißfestigkeit
Grundsätzlich bezeichnet die Zähigkeit bzw. das synonyme Verschleißfestigkeit eines regelmäßig stark bis sehr stark beanspruchten Messers wohl mit die wichtigste seiner Materialeigenschaften.
Allgemein zu verstehen ist darunter die Widerstandsfähigkeit der Klinge gegenüber Rissen, größeren Ausbrüchen oder kleineren Absplitterungen (und mehr) bei kurzer, aber intensiver Krafteinwirkung auf unterschiedliche Arbeitsmaterialien.
Häufig nahezu synonym gebraucht bezeichnet Verschleißfestigkeit die grundsätzliche Robustheit des Metalls gegenüber (bei Gebrauch nie völlig zu vermeidendem) mechanischem Abrieb.
Oder banal gesagt: Was hält die Klinge – und letztlich damit das ganze Messer – beim anspruchsvollen Arbeiten so alles aus?
Zeichnet der Chromanteil maßgeblich für den Rostschutz eines Messers verantwortlich, so ist der Gehalt an Molybdän Hauptverantwortlicher für dessen individuelle Zähigkeit.
Nicht absolute Spitze, aber doch recht gut mit dabei: So könnte auch hier das Fazit für die Werkstoffnummer 1.4034 mit seinem 1 Prozent Molybdän als Legierungsanteil lauten.
Zähigkeit bzw. Verschleißfestigkeit dieser – wie praktisch aller korrosionsbeständigen – Messerklingen leiden (nicht nur) unseren Test nach jedoch beim intensiven Einsatz an sehr kalten Materialien bzw. Schnittguts.
Des weiteren, kommt der 1.4034 verschiedenen Userurteilen zu Folge in puncto Zähigkeit beispielsweise dem deutlich bekannteren 440 C relativ nahe, wird von diesem dabei jedoch leicht übertroffen.
Rostbeständigkeit
Stahl der Kategorie 1.4034 ist legierungsbedingt rostfrei. Sauerstoffbedingte Korrosion, bürgerlich Rost, ist der Todfeind jeden Metalls – und damit auch von Messerklingen.
Lesenswert: Edelstahl- oder Kohlenstoffstahlklinge?
Zuverlässig rostfreie bzw. sehr stark rostträge Stähle gibt es in der – wohlgemerkt seriellen – Herstellung von Gebrauchsmessern eigentlich noch gar nicht so lange, erst ab ca. Anfang der 70er-Jahre – zur industriellen Anwendung dagegen bereits deutlich länger.
Ein, nach der Härtung meist bei 13 % liegender Chromanteil, dem elementaren Must-Have für Rostschutz, verspricht hier beim Hochleistungsstahl 1.4034 dauerhafte Rostbeständigkeit, nahezu „echte“ Rostfreiheit also.
Auch regelmäßig im feuchten Arbeitseinsatz unterwegs sind für diesen Hochleistungsstahl die gefürchteten braunen Flecken, die man von Carbon Messern in der Küche kennt, samt Folgen, somit ein Fremdwort.
Die für 1.4034-Klingen häufig quasi synonym gebrauchte und rostfrei gegenüber wertmindernde Bezeichnung Rostträgheit täuscht deshalb über die eigentliche höhere Qualitätsspezifik hinweg.
Völlig ohne Pflege immer sich selbst überlassen oder dauerhaft ungeschützt extremer Witterung bzw. aggressiven Umwelteinwirkungen ausgesetzt kann jedoch auch rostfreier Stahl allmählich zu korrodieren beginnen.
Korrosionsbeständigkeit
Neben dem Merkmal nahezu maximaler Robustheit gegenüber zerstörerischer Oxidation schlägt sich 1.4034-Stahl auch sonst in Sachen Korrionsbeständigkeit deutlich mehr als nur durchschnittlich gut.
So vermag der sehr ausgewogen bilanzierte Werkstoff-Allrounder unerwünschten Begegnungen mit Gasen, Säuren, Dämpfen usw. selbst mit wenig Pflege prima die Stirn zu bieten.
Polierte Oberflächen vorausgesetzt erreicht dieser Stahl in adäquat wärmebehandeltem Zustand – nicht nur zur Messerherstellung – seine hochgradige Robustheit gegenüber chemo-elektrischen Umwelteinflüssen.
Chlor & Schwefel – Nein danke: Häufiger speziell diesen beiden besonders aggressiven Umgebung ausgesetzt zu sein, bekommt dem ansonsten eigentlich sehr korrosionsbeständigen 1.4034-Stahl allerdings nicht.
Härten, Schmieden & Co. – wenn´s noch ein bisschen mehr sein soll
„Man ist dabei letztlich immer wieder auf den 1.4034 zurückgekommen, weil er eine Vielzahl wünschenswerter Eigenschaften in sich vereinigte.“
* * *
Ambitionierte Messerliebhaber aufgepasst: Ein klein wenig Geschick und Know-how vorausgesetzt kann man sein 1.4034-Messer bei Bedarf noch extra tunen und ihm mehrfach buchstäblich den allerletzten Schliff geben.
Weitere interessante Bearbeitungsmöglichkeiten dieses sehr gutmütigen Stahles sind unserem Check wie auch Usererfahrungen zufolge auch
- Walzen,
- Schmieden (bedingt)
- und Polieren.
Letzteres lässt sich sogar ganz hervorragend bewerkstelligen und dadurch an der Klinge einen edlen seidigen Glanz erzeugen – Ausnahme Elektropolieren (s.o.).
Fast immer gerne gesehenes Härten lässt sich eine durchschnittliche 1.4034-Klinge darin erfahrenen Benutzerurteilen zufolge weichgeglüht sogar bis auf sehr anspruchsvolle 60 HRC.
Hier aber aufgepasst: Wie JEDER andere Messerstahl empfiehlt auch der 1.4034 nachdrücklich die Lebensweisheit: Besser nicht bis zum „Gehtnichtmehr“ ausreizen – sonst drohen irgendwann die Schreckgespenster „Sprödigkeit“ und „(Aus-)Bruchgefahr“.
Irgendwann verliert halt auch der gutmütigste Messerstahl die Lust am Mitmachen und zeigt sich nachtragend.
Was spricht gegen 1.4034 als Messerstahl?
Unseren kompromisslosen Produktchecks durch Klinge und Heft zufolge eigentlich verdammt wenig. Wenn überhaupt, dann wird beim 1.4034-Stahl meist seine überschaubar haltbare Schnitthaltigkeit bemängelt.
Hinsichtlich Schweißbarkeit, sowie Elektropolierbarkeit – einfaches Polieren erwies sich hingegen als sogar sehr gut möglich – warf der 1.4034 im Test allerdings mehr oder weniger schnell das Handtuch.
Nicht weiter dramatisch: Auch in Sachen Schmiedbarkeit reicht es gegenüber vergleichbaren Mitbewerbern nicht über Durchschnittswerte hinaus.
Ebenso ist nur bedingt eine Eignung zur (Eigen-)Fertigung besonders dünner Klingengeometrien gegeben.
Und um böse Verformungen zu vermeiden besser auch Klinge weg von gefrorenen bzw. eiskalten Arbeitsmaterialien.
Das war’s dann aber eigentlich auch schon in Sachen Minuspunkte bzw. Einschränkungen für den sehr toleranten 1.4034.
Pflegetipps zum 1.4034 Stahl
Regelmäßige Pflege hat noch keinem Messerstahl geschadet, zu allerletzt gegen den in vielfacher Verkleidung auftretenden Erzfeind Korrosion.
Hohe Luftfeuchtigkeit, Säuren, mangelnde Pflege u. ä. können auch einem hochwertigen und nahezu rostfreien Stahl wie 1.4034 auf die Dauer zusetzen – und ihm dann beträchtlich an Leistungsstärke, Optik sowie damit auch an Sammlerwert nehmen.
Bei diesem Messerstahl begegnet jedoch ein ausgesprochen pflegeleichter und anspruchsloser Vertreter seiner Art.
In aller Regel genügt bei einem 1.4034-Messer jeglichen Typs einfaches Abspülen, notfalls auch ohne Reinigungsmittel, mit anschließendem Abwischen durch ein weiches Tuch oder Lappen.
Auch die Verwendung eines Ölfilms ist hierbei nicht erforderlich.
Das Reinigen applizierter Neusilber-Beschläge bzw. Vorbeugen gegen Anlaufen erledigt meist schon ein handelsübliches Silberputztuch ausreichend.
Zum Aufpolieren hilft erfahrungsgemäß etwas Ceranfeldreiniger, Stahlfix o. ä. Münzbäder hingegen können schnell unschöne Verdunkelung des Neusilbers mit sich bringen.
Versilbert inklusive – 3 Highlights in Sachen 1.4034-Messer
Nicht ganz billig, aber unserer Meinung nach ihr Geld wert und jeder ein Blickfang. Unter diesem Aufhänger möchten wir nachfolgend 3 vom Typ recht verschiedene – und wie wir meinen auch recht interessante – Messermodelle zum Thema 1.4034 Stahl kurz porträtieren.
1. Linder Big Western Classic – nichts für die Hosentasche
Edel von Kopf bis Fuß: So präsentiert das traditionsreiche Solinger Unternehmen Linder seine in allen Details ebenso hochwertiges wie elegant gefertigtes Bowie Messer im XL-Format aus der erfolgreichen „Big Western“-Serie.
Lesenswert: Die besten Bowie Messer – 10 Ikonen aus Film und Outdoor
26 cm Klingenlänge sprechen für sich – die 6 mm dicke und rasiermesserscharfe Klinge aus rostfreiem 1.4034-Stahl macht nicht nur optisch Eindruck, sondern auch so gut wie jedem gröberen Schnittgut schnell den Gar aus.
Die extrem kräftige Bowie-Form mit charakteristisch zur Spitze hin konkav abfallendem Klingenrücken ist wie geschaffen für optimale Stichleistung und effizientes Aufschlitzen gerade bei besonders dickem Arbeitsmaterial bis hin zum Zerschlagen und Spalten kleiner bis mittlerer Holzstücke.
Perfekt für’s Grobe
39 cm Gesamtlänge bedingen hier freilich gewisse Abstriche in der Arbeitspräzision, Führungsstabilität und Ermüdungsfreiheit – bestimmt kein Messer für filigrane Arbeitsanforderungen und länger andauernde Verrichtungen also.
Mit seinem recht stattlichen Gewicht von 452 g liegt unser rasiermesserscharfer Westernheld selbstverständlich auch um einiges schwerer und folglich arbeitstechnisch rasch ermüdender in der Hand als unsere beiden Jagdmesser und Taschenmesser im Anschluss.
Ein zusätzlicher Eyecatcher für sich ist die rundum gelungene Griffgestaltung des Big Western Classic. Das authentisch knorrige Heft aus echtem Hirschhorn endet vornehm in einer auffälligen Parierstange und einem kräftigen Knauf aus massivem Echtsilber.
Für den leider nie ganz auszuschließenden Fall aller Notfälle besitzt dieses wirklich schwer zu übersehende Bowiemesser auch zum effizienten Einsatz nicht nur optische Kompetenz.
Linder spendiert seinem großen Hingucker im Wildwest-Look eine 3 mm dicke unverwüstliche Scheide aus elegantem dunkelbraunem Vollrindleder, zusätzlich aufgewertet von Kontrastnähten und Metall-Druckknopf.
Features
- Klinge aus 4034-Stahl
- Rostfrei
- Bowie-Format
- Hirschhorngriff
- Lederholster
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2. Puma Jagdmesser, Modell Keiler – echt deutsch für Wald und Tracht
„Wildsau, jetzt bist du fällig!“ Gleichsam unter diesem unmissverständlichen Motto präsentiert die Solinger Puma Gmbh ihr betont rustikal gehaltenes Modell als nahezu lupenreinen Klassiker in Sachen traditionelles Jagd- und Trachtenmesser.
Etwas Oldschool geht auch hier: Hersteller Puma, weder verwandt noch verschwägert mit den Herzogenaurachern Turnschuhlern, zeigt in seinem wertigen 1.4034 Jagdmesser zeitlos altdeutschen Retro-Look gepaart mit optischen Extras und hoher Qualität in allen nötigen Details.
Seine Klingenlänge von 10,1 cm und eine Grifflänge von 13,9 cm schaffen bei 24,0 cm Gesamtlänge ein leicht grifflastiges, jedoch bei sämtlichen Anforderungen gut und sicher in der Hand liegendes Arbeitsgerät.
Ergonomisch vorteilhaft
Dieses arbeitstechnisch wichtige Feature ermöglicht der unterseitig leicht nach innen geschwungene Messergriff aus Hirschhorn, welches dem Benutzer aufgrund seiner natürlich unregelmäßigen rauen Oberflächenstrukturierung zusätzlichen Grip gibt.
Optisches Highlight dieses Trachten-Jagdmessers sind zweifellos die Neusilberbeschläge mit Eichenlaub- und Wildschweinmotiv am Griffanfang und als Knauf.
Der zweifellos verkaufsfördernd gemeinte Bezeichnung EDC-Messer, also every day carry für ein Allroundmesser zum täglichen Gebrauch, möchten wir uns hier alleine schon der ungewöhnlichen folklorelastigen Optik halber nicht so ganz anschließen.
Seine 24 cm Gesamtlänge stehen diesem Modell für ein funktionstüchtiges ECD-Messer dabei allerdings nicht im Weg.
Trachtenmesser inklusive
Der „Keiler“ von Puma besitzt zweifellos nicht nur Jagdmesserkompetenz, sondern eignet sich ebenso bestens als maskulines Accessoire für angesagte Trachtenmode, bequem einsteckbar in der Messertasche einer echten Krachledernen.
Als weiteres Highlight kommt der schnittige Keiler mit einer sehr aufwändig gestalteten edlen Scheide aus dunkelbraunem Echtholz samt hochwertiger Neusilber-Fassung mit ebenfalls Eichenlaubmotiven an beiden Enden.
Messerfreunde mit einem Faible für hochwertige Jagdmesser-Klassiker in origineller Formgebung und hoher Materialqualität kommen hier definitiv voll auf ihre Kosten – Keiler vielleicht weniger.
Features
- 1.4034-Stahlklinge
- Hirschhorngriff
- Klinge spiegelpoliert
- Holz-Silber-Scheide
- Motiv-Silberbeschläge
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3. Hartkopf Jagdtaschenmesser Hirschhorn – kompakte feinste Handarbeit aus Solingen
Ja, auch sowas gibt es: ein spezielles Jagdtaschenmesser, ganz schlicht und dabei edel. Dieser rustikale Verwandte eines Victorinox kommt von Traditionshersteller Hartkopf mit Firmensitz – wieder mal – in Solingen.
Wie das Sortiment zeigt, sind die Messerprofis von Hartkopf spezialisiert auf minutiös sorgfältig handgeschmiedete Taschenmesser für Jagd-, Sport- und Outdoorzwecke.
Stattliche 8,8 cm lang punktet die gleichermaßen robuste wie scharfe 1.4034-Klinge zuverlässig bei etlichen Schneid- und Stechanforderungen in Wald und Flur – nötigenfalls auch bei kleineren Reparaturen im Hausflur.
Seine für Taschenmesser typische Drop-Point-Klinge vollständig geöffnet kommt dieser handliche Begleiter dann doch auf etwas überraschende, für zahlreiche Verwendungen jedoch eher vorteilhafte 19,8 cm Gesamtlänge.
2 weitere kräftige Werkzeuge inside
Zusätzlich zur Klinge lassen sich noch eine funktionsstarke Aufbrechklinge, sowie eine tüchtig arbeitende Säge mit integriertem Kapselheber mittels bewährter Fingerkerbe auf dem jeweiligen Werkzeugrücken unkompliziert ausklappen.
Sichere Arretierung beim Arbeiten verspricht der geöffneten Klinge eine bewährte Rückenverriegelung.
Fast unweigerlich für ein wirklich ernstzunehmendes Jagdtaschenmesser kommt die Griffbeschalung hier aus echtem Hirschhorn – laut Hersteller vom europäischen Rothirsch – mit markant unregelmäßiger Strukturierung seiner prägnanten Oberfläche.
Wertvolle massive Neusilberbeschläge an den Griffenden und echte Messingplatinen im Heftkorpus spendieren diesem Hartkopf-Taschenmesser eine gehobene Optik samt robuster Langlebigkeit und nachhaltiger Funktionalität.
„Bester Jäger ever“
Als zusätzlich aufwertendes Extra findet sich in der Heftmitte noch ein kleines Gravurschild zur optionalen Personalisierung. Mit 221 g „Lebendgewicht“ hält man hier quasi 2 Schokoladentafeln ermüdungsfrei in der Hand.
Von Klingenspitze bis Griffende begegnen bei diesem ungewöhnlichen Jagdtaschenmesser beste Materialien in 100 % Handarbeit – und rechtfertigen so noch den für ein 3-Werkzeuge-Taschenmesser sicher stolzen Preis von über 100 Euro.
Reduziert auf das Wichtigste
Holzspalten vielleicht weniger, aber Art und Qualität seiner Features samt kompakter Abmessungen befähigen dieses hochwertig gemachte Werkzeugmesser ohne unnötigen Schnickschnack freilich auch bestens zum Einsatz beim Wandern, Campen, Fischen oder Basteln.
Auch auf der Jagd einem guten Tropfen nie abgeneigt? Für wenige Euro Aufpreis stillt ein ansonsten fast baugleiches Alternativmodell mit zusätzlichem Korkenzieher als viertem Tool auch noch dieses vitale Bedürfnis.
Features
- Jagdtaschenmesser
- 1.4034-Klinge
- 3 Werkzeuge
- Hirschhorn-Beschalung
- Rückenarretierung
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Als edles Special besitzen sämtliche 3 Messerempfehlungen Griffteile aus Neusilber.
Vornehm silberweiß glänzend trügt hier leider der Schein im wahrsten Sinne des Wortes: Nicht feines und dementsprechend wertvolles 750er-Echtsilber hält der Messerliebhaber hier in der Hand, sondern eine, dem Silber täuschend echt nachahmende Legierung aus 45 – 70 % Kupfer, 5 – 30 % Nickel und 8–45 % Zink, gelegentlich noch ergänzt von den Spurenelementen Zinn, Eisen oder Blei.
Seinem „Fakeprofil“ zum Trotz handelt es sich bei Neusilber (auch Argentan, Hotelsilber, Cupronickel u. a. m.) aufgrund seiner hohen Korrosionsbeständigkeit und Härte mit hohem Schmelzpunkt (ab ca. 900 °C) um ein durchaus hochwertiges Material zur anspruchsvollen Messerherstellung.
Ideal zur Verwendung optisch deutlich aufwertender Griffteile und Beschläge macht edles Neusilber aus 1.4034-Klingenstahl gefertigte Messer natürlich auch für passionierte Messersammler sehr interessant – und durchaus noch bezahlbar.
Daumen hoch – 1.4034 Hochleistungsstahl im Querschnitt
Auch wir mussten hier noch dazulernen: Bei der „grauen Maus“ 1.4034 Stahl handelt es sich insgesamt um einen prima Messerstahl für den vielseitigen Indoor- wie Outdooreinsatz mit rundum erstaunlich starker und ausgeglichener Leistungsbilanz.
Hier nochmal die Messer, die wir uns angeschaut hatten:
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Auch in der heutigen modernen Zeit zeigte sich: Ein Stahl, der bereits seit 1912 nonstop immer noch mit im Rennen ist, muss einfach ein hohes Potential, sprich seine Vorzüge haben.
Insbesondere in puncto Preis-Leistungs-Verhältnis kann unser Testopfer locker mit deutlich jüngeren, trendmäßig angesagteren Mitwerbern wie D2, Niolox oder PM-Stählen mithalten, ja, steckt diese hier z. T. sogar in die Tasche.
Sicherlich zu verschmerzende Einschränkungen in der Gesamtperformance zeigt der definitiv interessante Kandidat 1.4034 lediglich in Sachen Schnitthaltigkeit.
Zweifellos ein großes Plus dieses martensitischen Messerstahls ist für passionierte „Bastler“ seine vielseitige und vergleichsweise problemlose Bearbeitbarkeit zwecks besonderer individueller Ansprüche und Erfordernisse.
Bowiemesser, Jagdmesser, Taschenmesser: Die hier näher vorgestellten Messerempfehlungen mit 1.4034-Stahlklinge überzeugten allesamt durch einen starken Mix aus Funktionsstärke, Materialqualität, Verarbeitung und Optik.
Veredelnde Applikationen aus der Kupfer-Nickel-Zink-Legierung Neusilber verleihen dabei jedem der 3 präsentierten Modelle zeitlose Eleganz und zusätzliche Wertigkeit in einwandfreier Sammlerqualität. Messerklingen aus 1.4034 versprechen damit nichts weniger als beste deutsche Stahltradition „Made in Solingen“ – vom Kaiserreich bis zum Merkelreich.
In Shops sind ja viele Ausführungen von Trachtenstiletts verfügbar.
Zum Großteil haben sie eine geschliffene Klinge und einen Hirschhorngriff.
Trachtenmesser haben zwar Ähnlichkeit wie ein Brotzzeitmesser, sind jedoch meistens aufwändig verziert und geben der Lederhose für Männer den perfekten Abschluss.
Ich selbst habe mein Bayernmesser schon seit 7 Monaten und bin total begeistert davon.