Brooks Sattel einstellen wird dann notwendig, wenn die Spannung des Leders nachlässt. Wenn Sie ein neues Exemplar erworben haben, ist Geduld angesagt, bis sich der legendäre Sitzkomfort einstellt. Tipps rund um das Einfahren, richtiges Nachspannen und die Sitzposition des Luxus-Sattels finden Sie hier.
Ein Brooks Sattel wird wie jeder andere Sattel in Höhe, Versatz und Neigung eingestellt. Die Kunst besteht in der richtigen Pflege des Kernleders, angefangen vom langsamen Einfahren, über Fetten bis zum Spannen. Beachten Sie alle Empfehlungen des Herstellers, erwartet Sie ein treuer Begleiter für viele Jahre mit der individuellen Passform einer Maßanfertigung.
Brooks Sattel einstellen – So geht’s
Der beste Sattel verursacht Schmerzen, wenn die Einstellung nicht zum Fahrer passt. Die Einstellung der Höhe und der Neigung richtet sich nach der jeweiligen Sitzposition des Fahrrad-Typs:
- Der Komfort-Radler sitzt aufrecht, fast im rechten Winkel,
- während der Rennfahrer aerodynamisch gebeugt den Luftwiderstand minimiert.
Wie stelle ich die Höhe ein?
Die Sattelhöhe lässt sich nach drei Methoden bestimmen. Grundlage jeder Messung bildet die Schrittlänge. Ziehen Sie lange Hose und Schuhe aus und messen vom Fußboden bis zum Schritt den Abstand an der Innenseite der Beine.
Schieben Sie ein dünnes Buch bis an den Schritt und messen bis zur Buch-Oberkante.
1. Die Fersen-Methode
Ganz ohne Messgeräte und Taschenrechner kommt die einfachste Methode aus:
- Setzen Sie sich auf den Sattel, das Pedal steht auf der unteren Position.
- Stellen Sie die Ferse auf das Pedal, wobei das Knie gestreckt sein sollte.
Ist noch ein Kniewinkel vorhanden, stellen Sie den Sattel höher ein, erreichen Sie das Pedal nicht, muss die Sitzhöhe niedriger eingestellt werden.
2. Die Hügi-Methode
Die Sattelhöhe ermitteln Sie mit der Hügi-Methode durch Multiplizieren der ermittelten Schrittlänge mit 0,885.
Messen Sie die Höhe von der Mitte Tretlager bis zur Satteloberkante.
3. Sattelhöhe nach dem Kniewinkel berechnen
Bike-Fitting Profis benutzen ein Winkelmesser (Goniometer) zur Anpassung der Sattelhöhe.
Der Fahrer sitzt auf dem Fahrrad und stellt den Fuß auf das Pedal an seiner tiefsten Stellung.
Die Beugung des Knies sollte zwischen 27 und 37 Grad liegen.
Brooks Sattel einstellen – Welche Neigung?
Legen Sie eine Wasserwaage in Fahrtrichtung auf den Sattel und richten Sie die Sitzfläche genau waagerecht aus.
Die Einstellung rein nach Augenmaß beschert Ihnen unkomfortables Sitzen mit Schmerzen in Nacken, Rücken und Armen, was überhaupt nichts mit der Qualität des Brooks-Sattels zu tun hat.
Achten Sie darauf, dass die Sattelnase genau auf den Lenkervorbau zeigt.
Die optimale Sitzposition finden
Den richtigen Abstand zwischen Sattel und Lenker (Reach) stellen Sie mit den gelockerten Sattelklemmschrauben nach vorne oder hinten ein.
Setzen Sie sich auf das Rad und drehen die Pedalkurbeln in die waagerechte Position. Die Kniescheibe des aufgestellten Beins steht idealerweise senkrecht über der Pedalachse.
Die Designs der Brooks Sättel sind auf verschiedene Sitzpositionen ausgerichtet:
- Der breite, gefederte Flyer Sattel entspricht der aufrechten Haltung auf City-Bikes,
- Der B17 mit mittlerer Breite eignen sich für Tourenräder oder zum Pendeln mit leicht gebeugter Sitzhaltung zwischen 45 und 60 Grad.
- Sehr schmale Team-Pro Sättel sprechen den sportlichen Fahrer in flachem Sitzwinkel zwischen 30 und 45 Grad an.
Den Brooks Sattel fetten
Das anfangs harte Kernleder bildet seinen dauerhaften Komfort durch die Anpassung an seinen Fahrer – so wie ein Paar Lederschuhe. Das Fetten mit speziellem Brooks ‘Proofide’ Pflegemittel auf Bienenwachs-Basis beschleunigt das Einfahren. Die Rezeptur enthält ausschließlich auf Brooks-Leder abgestimmte natürliche Bestandteile.
Brooks Pflegeset
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Das Fetten hält das Leder geschmeidig, denn auf Dauer trocknen die Öle im Leder aus, wodurch sich Risse bilden. Tragen Sie mit einem weichen Tuch eine dünne Schicht auf die polierte Sattel Oberseite auf und lassen das Fett über Nacht einziehen. Polieren Sie am nächsten Tag das Leder auf. Eine dicke Fettschicht auf der Unterseite des Sattels schützt vor Schmutz und Nässe.
Wie lange dauert das Einfahren eines Brooks Kernledersattels?
Nach dem ersten Fetten und Polieren beginnt die Einfahrzeit des Brooks Sattels. Bis sich Mulden für die Sitzknochen bilden, dauert es der Erfahrung nach zwischen 400 und 1000 km Einfahrzeit.
Eine genaue Frist lässt sich aufgrund zahlreicher Faktoren, wie das Fahrergewicht, die Länge und Häufigkeit der Touren, nicht bestimmen.
Es bringt Vorteile, die Einfahrzeit im Frühjahr zu beginnen, da Wärme das Leder schneller in Form bringt.
Schnelles Einbrechen dank Aged Leder
Als Einbrechen bezeichnet man den Punkt, wenn die Lederfasern geschmeidig werden und den Sattel in seinen besten Zustand bringen. Dieser Vorgang dauert lange und bereitet Ihnen manche Schmerzen, doch das schonende Einfahren verspricht die längste Haltbarkeit des Leders.
Ungeduldigen Kunden bietet Brooks Sättel aus vorbehandeltem Leder, Brooks nennst es „Aged Leather“, das bereits erweicht ist.
Die Formgebung läuft schneller ab, als mit Standard Ledersorten, doch die Passform ist nicht ganz so individuell. Dies ist eine gute Option für Wenig-Fahrer.
Brooks England Flyer Aged Line
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Wann sollte ich den Brooks Sattel spannen?
Durch den Gebrauch weitet sich das Leder, die Spannung der Sitzfläche lässt nach.
Der Zeitpunkt zum Nachspannen ist gekommen, wenn die Metallteile im Rahmen zu drücken beginnen oder die Seiten an den Beinen scheuern, sollten Sie minimal nachspannen.
In der Einfahrzeit sind drei oder vier Kontrollen üblich, später jedes halbe Jahr.
Spannen Sie besser zu wenig als zu viel nach.
Da jeder Sattel ein Einzelstück ist, verzichtet Brooks auf Angaben zum Drehmoment, um die Spannschraube in der Sattelnase anzuziehen. Eine viertel Umdrehung sollte meist schon ausreichen, bei alten Sätteln ist eine halbe Umdrehung der Spannschraube das Maximum.
Welche Drehrichtung hat die Spannschraube?
Das Gewinde wird wie gewohnt gedreht:
- Rechtsdrehung spannt die Sattelfläche in Längsrichtung
- Linksdrehung lockert die Spannung
Die Satteldecke soll immer nur so straff gespannt werden, dass sie beim Daraufsetzen noch nachgebt. Ansonsten überdehnen Sie die Lederfasern, deren Flexibilität verloren geht. Eine unbequeme dünne Sitzfläche ohne Stützkraft ist die Folge. Sie sitzen sozusagen auf der bis zum Ende herausgedrehten Spannschraube, die sich verbiegt und irgendwann bricht.