E-Bikes erfüllen den Traum langer Touren in bergigen Urlaubsregionen, doch von ganz alleine trägt Sie der Motor nicht über steile Anstiege: Fehlt die richtige Fahrtechnik, gestaltet sich das E-Bike bergauf fahren zu anstrengend. Worauf es beim E-Bike fahren am Berg ankommt, lesen Sie hier!
Selbst ein starker Motor unterstützt bei langsamen Geschwindigkeiten nur durch ausreichend hohe Trittfrequenz. Mit dem E-Bike bergauf zu fahren wird durch falsches oder zu seltenes schalten richtig schwer und die Reichweite verkürzt sich extrem. Planen Sie eine alpine Tour, brauchen Sie mindestens 60 Nm, besser noch 80 Nm Drehmoment und eine Kettenschaltung.
E-Bike bergauf fahren zu anstrengend? – So fällt der Aufstieg leichter
Gute Vorbereitung spart Kraft
Sie fahren nicht mal kurz um den Block, sondern möchten weite Naturlandschaften auf einer langen Tagestour entdecken.
Die Routenplanung ergibt, dass manche Passagen ziemlich steil verlaufen, was ja gerade den Reiz einer Tour in fremder Umgebung ausmacht.
Bereiten Sie nicht nur sich selbst auf die kommenden Belastungen vor, sondern auch das E-Bike:
- Laden Sie den Akku vollständig auf
- Stellen Sie die Sattelhöhe so ein, dass Ihr Bein im Sitzen auf der unteren Pedalposition fast völlig gestreckt ist
- Die Reifen haben genügend Profil und sind auf optimalem Druck aufgepumpt
- Das Display und Navigationssystem sind einsatzklar
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Warum sollte ich im Sitzen auf dem E-Bike einen Berg hinauffahren?
In bergreichen Regionen ist vorausschauendes Fahren besonders wichtig. Es ist ein spürbarer Unterschied, ob Sie mit einem herkömmlichen Fahrrad oder mit einem E-Bike bergauf fahren.
Mit folgenden Tipps sind Sie an Auffahrten auf der sicheren Seite.
1. Fahrtechnik am Berg
- Entscheidend ist, dass Sie die Steigungen Ihrer ausgewählten Route im Sitzen bewältigen. Fahren Sie auf den Pedalen stehend im Wiegetritt, schiebt der Motor nicht regelmäßig an.
- Den Hebel verbessern Sie auch, indem Sie bis ganz nach vorne auf die Sattelnase rutschen.
- Zusätzlich unterstützend wirkt das Zubewegen der Schultern bei jeder Pedalumdrehung in Richtung Lenker. Legen Sie die Ellbogen seitlich an den Körper und ziehen den Lenker zu Boden.
- Die Gewichtsverlagerung nach vorne verhindert das Aufsteigen des Vorderrades, während der untere Fahrmodus das Durchdrehen des Hinterrades auf Schotter unterbindet.
2. Das E-Bike am Berg richtig schalten
Der starke Motor erleichtert das Bergauffahren enorm. Es ist entscheidend, schnell ins Gleichgewicht zu kommen und die Steigung mit Schwung in einem niedrigen Gang anzufahren.
Die Unterstützung sollte ebenfalls nur gering eingestellt sein, um die steigende Belastung beim Pedalieren möglichst klein zu halten, um zu vermeiden, dass Sie das E-Bike bergauf schieben müssen.
Lesenswert: E-Bike am Berg richtig schalten
3. Anfahren am Berg
Auch bei erfahrenen E-Bikern kommen unfreiwillige Stopps an einer Steigung vor.
Zum erneuten Anfahren am Berg hat sich folgende Technik bewährt, um mit effizientem Kraftaufwand den Anstieg fortzusetzen:
- Stellen Sie das E-Bike im 45-Grad-Winkel zu Steigung hin
- Sie stellen den bergseitigen Fuß auf den Boden
- Der talseitige Fuß steht in 1-Uhr-Position auf dem Pedal
- Legen Sie den kleinsten Gang im Turbo-Modus ein
Aus dieser Position sollte Ihnen das Anfahren gut gelingen. Treten Sie gleichmäßig, um Tempo aufzubauen.
Wie viel Steigung schafft ein E-Bike?
Die Höhe des verfügbaren Drehmoments bestimmt, wie viel Steigung ein E-Bike Motor schafft. Was ist eigentlich Drehmoment?
Es ist die Kraft aus Motor und Muskeleinsatz, die das System auf den Antrieb (Kette, Getriebe, Antriebsachse) überträgt. Es bezeichnet, wie viel Leistung der E-Bike Motor zusätzlich zur Muskelkraft unterstützt. Die Maßeinheit des Drehmoments heißt Newtonmeter (Nm).
Drehmoment = Kraft x Kurbelarmlänge
Zur Verdeutlichung sehen Sie nachfolgend die Drehmomente einiger bekannter E-Bike Mittelmotoren:
- Bosch Active Line: 48 Nm
- Shimano Steps E8000 MTB: 70 Nm
- Panasonic XO Front Mount MTB mid drive: 75 Nm
- Yamaha PW-X2: 80 Nm
- Bosch Performance Line CX: 85 Nm
- Brose Mittelmotorsystem: 90 Nm
- AEG ComfortDrive: 100 Nm
- TQ-HRS 120 Motor: 120 Nm
Das höchste Drehmoment erzeugen die Motoren in der maximalen Unterstützungsstufe.
Die Steigungen in % kann man unter der Berücksichtigung des Raddurchmessers grob veranschlagen.
- Zur Überwindung von 12 % Steigung, was einer Tiefgarageneinfahrt entspricht, benötigt ein Bike etwa 40 Nm Drehmoment,
- bei 16 % Steigung sind bereits 52 Nm nötig, um aufwärts zu rollen.
- Mit 60 Newtonmeter schafft ein E-Bike 23,3 % Steigung.
- Demnach benötigen Sie für 25 % steile Anstiege im alpinen Bereich einen Motor mit mindestens 80 Nm auf festem Boden, auf Schotter ist bereits mehr als 100 Nm erforderlich.
Wie viel Drehmoment Ihr E-Bike braucht, können Sie hier nachlesen.
Lesenswert:
- Shimano Steps E6100 Drehmoment ohne Tuning erhöhen – Geht das?
- Bosch Active Line Plus Drehmoment OHNE Tuning erhöhen – Geht das?
Schafft ein E-Bike 25 km/h bergauf?
Welche E-Bike Geschwindigkeit bergauf erreicht wird, hängt vom Drehmoment, den Pedalumdrehungen und der gewählten Übersetzung ab.
Ideal ist der kleinste Gang und die höchste Unterstützungsstufe.
Unter leichtem Treten mit 85 Pedalumdrehungen pro Minute erreichen Sie zwischen 8 und 10 km/h, was einem flotten Fußgängertempo entspricht.
Bei Überhitzung durch zu hohe Beanspruchung stellt sich der Motor ab und die Schiebehilfe ist Gold wert.