Eine Lederjacke zu imprägnieren verlängert die hochwertige Optik und damit die Lebensdauer. So robust das Naturmaterial auch ist, benötigt es regelmäßige Pflege, damit Wind und Wetter keine Spuren hinterlassen.
Unser Beitrag erklärt, wie Sie eine Lederjacke fachgerecht in Schuss halten, um jahrelang Freude daran zu haben!
Warum Lederjacke imprägnieren?
Oftmals werden Pflege und Imprägnierung in einen Topf geworfen, obwohl es sich um völlig unterschiedliche Anwendungen handelt. Bei der Lederpflege führt Creme, Balsam oder Sattelfett natürliche Bestandteile zu.
So wird das Naturmaterial “genährt” und erhält seine Geschmeidigkeit. Durch Auftragen der Imprägnierung entsteht ein Schutzfilm, der dem Leder Nässeschutz verleiht.
3 Vorteile, eine Lederjacke zu imprägnieren
Wenn Sie nur Pflegemittel auftragen oder fetten, bleiben Sie sozusagen auf halbem Wege stehen. Abschließendes Imprägnieren bewirkt:
- Allgemein geringere Schmutzanfälligkeit
- Es entstehen keine nassen Flecken
- Verschmutzungen haften nur oberflächlich, wodurch sie sich leichter entfernen lassen
Daher ist es entscheidend, eine Lederjacke regelmäßig gegen Verschmutzung und Witterungseinflüsse zu schützen.
Wie oft eine Imprägnierung empfehlenswert ist, lesen Sie bei den einzelnen Lederarten.
Ist die Lederjacke bereits imprägniert?
Damit Ihre neue Lederjacke Regen, Schnee und Kälte standhält, sollten Sie gleich nach dem Kauf prüfen, ob der Hersteller bereits eine Imprägnierung aufgetragen hat. Bei Glattleder verreiben Sie dazu einfach einen Wassertropfen:
Perlt er ab, ist das Leder behandelt, zieht Feuchtigkeit ein, fehlt eine Imprägnierung. Die Lebensdauer verlängert sich deutlich, wenn Sie bereits vor dem ersten Tragen Ihre neue Lederjacke imprägnieren.
Die Lederjacke richtig imprägnieren – Anleitung in 7 Schritten
1. Die Jacke gründlich reinigen
Bevor Sie mit dem Auftragen beginnen, stellen Sie sicher, dass die Oberfläche sauber und richtig trocken ist. Gegebenenfalls entfernen Sie einen Schmutzfilm (durch Abgase aus der Stadtluft oder Zigarettenrauch) mit Lederreiniger.
Für das Reinigen des Innenfutters lesen Sie unseren Beitrag.
Wischen Sie eine Glattleder Jacke mit einem weichen Tuch ab, um Staub aus den Nähten zu entfernen. Für Wildleder gibt es spezielle Pflegebürsten.
Speziell Nähte im Schulterbereich und die Tascheneingriffe sind potenzielle Schwachstellen, wo Feuchtigkeit eindringt. An solchen Stellen ist sorgfältige Imprägnierung wichtig.
2. Pflegemittel auftragen
Nach der Reinigung benötigt die Lederjacke nun Pflege, um das Material weich und flexibel zu halten. Arbeiten Sie die Creme mit einem Schwamm oder Tuch ein und lassen die Jacke 12 – 24 Stunden auf dem Bügel an einem luftigen Ort trocknen.
3. Die Lederjacke imprägnieren
Abschließend erfolgt die Imprägnierung. Am besten gehen Sie ins Freie, damit die Aerosoldämpfe sich verflüchtigen. Drehen Sie sich so, dass der Wind von hinten kommt.
Testen Sie das Spray zuerst an einer nicht sichtbaren Stelle, um die Reaktion auf dem Leder zu sehen. Die dunkle Färbung verschwindet wieder, wenn das Imprägnierspray trocknet.
- Besonders beanspruchte Stellen werden doppelt eingesprüht. Das sind die Innenseite des Kragens, die inneren Ärmelbündchen (bei Strickbündchen nicht!) und die Tascheneingriffe.
- Sprühen Sie aus etwa 30 cm Entfernung das Mittel großflächig auf die Jacke. Das war’s!
Wie eine Lederjacke imprägniert wird, sehen Sie hier:
Das richtige Imprägnierspray für die Lederjacke
Da die Ledersorten unterschiedliche Pflege mit Fett oder als Spray benötigen, bestimmen Sie im ersten Schritt, um welche Art es sich handelt.
1. Pigmentiertes Glattleder
Als Glattleder wird Leder bezeichnet, wobei die Narbenseite außen verarbeitet ist. Dies ist die Seite, wo ursprünglich das Fell gewachsen ist. Es fühlt sich fest und angenehm kühl an.
Eine nachträglich aufgebrachte Farbschicht schließt die Poren und versiegelt das Leder. So wird das Material unempfindlicher, weshalb es sich bestens für Jacken eignet.
Die natürliche Narbung durch die Färbung verschwindet, wird als Grundmaterial für Jacken oftmals optisch unschönes Leder verarbeitet, das Flecken oder Narben aufweist. Nachträgliches Prägen einer Narbung bildet die ursprüngliche Lederstruktur nach.
2. Imprägnieren von Glattleder
Eine Jacke aus Glattleder ist modern ist relativ wetterfest und hält einen Regenguss aus. Nur bei starken Niederschlägen stößt das Material an seine Grenzen und saugt sich voll Wasser.
Es reicht aus, eine Glattlederjacke einmal im Jahr gründlich zu imprägnieren. Polieren Sie die Oberfläche nur selten, da sich ansonsten die Farbpigmente ablösen.
3. Die Anilin Lederjacke
Erstklassiges fehlerfreies Leder wird ohne Farbschicht darauf ganz natürlich belassen. Die Struktur bleibt sichtbar, die Poren bleiben offen. Sehr anschmiegsames Anilin Leder ist handschuhweich, jedoch empfindlich gegen Feuchtigkeit und Verschmutzung.
Diese Lederart erkennen Sie daran, dass ein Wassertropfen sofort einzieht und einen dunklen Fleck bildet.
Schutz von Anilin Leder
Schützen Sie diese Jacke vor langer Sonneneinstrahlung, da sie ausbleicht. Ebenso tut ihr Regen nicht gut. Die empfindliche Anilin Lederjacke benötigt bei ständigem Gebrauch alle zwei Monate eine Imprägnierung.
4. Die Rauleder Jacke
Umgangssprachlich ist Rauleder als Wildleder oder Nubuk bekannt. Seine Oberfläche ist angeschliffen, wodurch es einen samtigen Flor bildet, der sich in alle Richtungen streichen lässt.
Das weiche Rauleder trägt sich sehr angenehm, es ist jedoch empfindlich gegenüber Feuchtigkeit. Auch falsche Aufbewahrung und Pflege mindern die Qualität sichtbar.
Imprägnieren von Rauleder
Als Imprägniermittel kommt nur Spray infrage, Fette und Öle erzeugen dunkle Flecken. Falls vorhanden, kann die Wildlederjacke auch mit Schuhspray behandelt werden.
Trotz Konservierung sollten Sie bei regnerischem Wetter die Wildlederjacke lieber im Schrank lassen. Speckige Kragen lassen sich mit einem Lederradierer wieder aufrauen. Einmal im Jahr sollten Sie die Imprägnierung erneuern.
Lesenswert: Wildleder reinigen – 11 einfache Tricks zur Reinigung, Pflege und Flecken
5. Die Kunstlederjacke
PU-Leder pflegen ja oder nein? Immerhin handelt es sich um pflegeleichtes synthetisches Material ohne Poren. Ein Imprägniermittel ist nicht unbedingt erforderlich, doch auch nicht verkehrt.
Falls Sie nicht wissen, ob die Jacke aus Echtleder oder Kunstleder besteht, reiben Sie etwas fetthaltige Lotion darauf. Eine Echtlederjacke saugt die Feuchtigkeit auf, porenloses Kunstleder kann gar kein Pflegemittel aufnehmen.
Kunstleder imprägnieren
Ganz gleich, ob Sie einen Conditioner oder ein Spray verwenden, es sollte fettfrei sein. Ansonsten bildet sich ein Fettfilm auf der Jacke, den Sie dann auf Polstermöbeln abwischen.
Aus diesem Grunde sollten Sie keine Schuhcreme oder Imprägnierwachs auftragen. Zur Reinigung und Pflege empfiehlt sich ein aufeinander abgestimmtes Kunstleder Pflegeset.
Wann sollte man die Lederjacke imprägnieren?
Die erste Imprägnierung einer neuen Jacke sollten Sie vor dem ersten Tragen auftragen, denn Neuware ist selten vorbehandelt. Testen Sie mit etwas Wasser an einer verdeckten Stelle, wie weiter oben beschrieben.
Verwenden Sie ausschließlich für die Lederart geeignete Imprägnierung und keine anderen Substanzen wie Schuhcreme oder Körperlotion. Die beste Wahl ist ein Produkt auf Basis pflanzlicher Öle oder tierischer Fette. Natürliche Inhaltsstoffe harmonieren mit dem Leder, während günstige synthetische Mittel zu Austrocknen, Bildung eines Films oder Verblassen führen können.
Tragen Sie das Mittel sparsam mit einem Tuch oder einem feinen Schwamm auf. Falls Sie es gut meinen, und das Leder mit Imprägnierung tränken, verstopfen die Poren und Sie werden in der Jacke frieren oder schwitzen, da die Atmungsaktivität blockiert ist.
Die üblichen Zeitpunkte zur Imprägnierung der Lederjacke liegen vor Beginn des Frühlings und zu Beginn der Herbstsaison. Zeigt sich allerdings, dass die regelmäßig angewandten Öle und Fette bereits genügend Nässeschutz bieten, ist eine zusätzliche Imprägnierung nicht nötig. Die Beschreibung gibt Aufschluss darüber, ob das Pflegemittel Wasser abweisende Komponenten enthält.
Hält die Lederjacke nach der Imprägnierung Regen aus?
Auch eine imprägnierte Jacke ermöglicht natürliche Zirkulation von Sauerstoff und Feuchtigkeit in beide Richtungen. Schweiß wird nach außen abtransportiert. Ebenso wichtig ist es, dass die Jacke einen geringen Anteil Regenwasser aufnehmen kann, jedoch ohne, dass sie durchnässt wird. Zuerst bilden sich Wasserperlen auf der Oberfläche, eine Weile später zieht der Regen ein.
Die regelmäßige Behandlung mit Lederfett und Imprägnierung zwei bis drei Mal pro Jahr reicht aus. Bedenken Sie, dass eine Lederjacke durch Imprägniermittel nicht zu einer Regenjacke wird. Wenn Sie täglich Motorrad fahren, ist guter Wetterschutz der Lederjacke entscheidend. Das Lederfett hält die Jacke geschmeidig, wenn sie wieder getrocknet ist.
- Mit Imprägnierspray erzielen Sie bei Rauleder und grobporigem Glattleder verbesserte Resistenz gegen Feuchtigkeit, jedoch keinen wasserfesten Effekt.
- Auf eingefärbtem Glattleder erzeugt das Spray keine Wasserfestigkeit, sondern erhöht den bereits vorhandenen Schutz.
- Für die klassische schwarze Lederjacke eignet sich mit einem weichen Lappen eingeriebenes Lederfett oder Pflegemilch ideal.
Wie sieht es bei Frost und Schnee aus?
Leder ist warm und strapazierfähig, denn sein Inneres besteht aus dicht vernetzten Fasern. Es ist beständig gegen niedrige Temperaturen und nimmt bis zu 30 % Feuchtigkeit auf, ohne sich ‘nass’ anzufühlen. Dies ist ein Vorteil von Lederjacken bei Schneefall, der bei gut gepflegtem Leder keinen Schaden anrichtet.
Jedes Material leidet unter starken Temperaturschwankungen. Kühle Lagerung oder Frost macht der Jacke nichts aus. Das eigentliche Problem ist, dass Kälte und Feuchtigkeit meist zusammen auftreten.
Das Material wird starrer und reagiert auf Dehnung mit Ausbeulen oder schlimmstenfalls Rissen und abgeschuppter Farbe.
Falls Sie die Jacke im Winter täglich tragen, verhindert Lederpflege mit einem farblosen Fett aus der Dose, dass beim Trocknungsprozess natürliches Lederfett austritt und die Jacke hart und brüchig wird. In nasskaltem Wetter können Sie die Pflegeintervalle verkürzen auf zwei Mal pro Monat. Tragen Sie das Fett allerdings nur hauchdünn auf, um die Atmungsaktivität zu erhalten.
Beachten Sie, dass die Lederjacke richtig trocknet, bevor Sie diese in den Schrank hängen. Feuchtigkeit und Wärme kann zu Schimmelbildung und muffigem Geruch führen.
Fazit
Eine Lederjacke zu imprägnieren sollten Sie nicht einsparen. Pflegemittel alleine schützt nicht genug vor Nässe und Schmutz. Die Imprägnierung bildet den äußeren Schutzfilm.