Spyderco Police 3 Taschenmesser im Test

spyderco police testMit über 30 Jahren in der Produktion befindet sich das Spyderco Police mittlerweile in der 4. Generation und ist somit eines der am längsten produzierten Messer von Spyderco.

Das erste Spyderco Police von 1984 war seinerzeit ein Biest von einem Klappmesser mit einer knapp 25cm Gesamtlänge und wurde speziell für die „Cops“, also die US-Polizei hergestellt.

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Diese frühen Police Modelle waren trotz ihrer Größe herausragende EDC-Messer, und die Spyderco Police 3 Generation tritt in deren Fußstapfen.

Das Spyderco Police 3 im Detail

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Manche mögen behaupten, dass das Police 3 einfach eine größere Version des Endura sei, insbesondere wenn man die Klingenform vergleicht, aber da möchte ich widersprechen. Es ist viel mehr als das, es hat ein gutes Klinge-zum-Griff Verhältnis und für seine Größe, ist es mit nur 140g unglaublich leicht.

Das Police Messer sieht und fühlt sich auch viel größer an, als man vielleicht denken könnte, wenn man das Messer noch nicht in den Händen gehalten hat. Es ist aber, wie bereits erwähnt irreführend, weil das Messer so schlank und leicht ist.

Nachdem man das Messer eine Zeit lang mit sich getragen merkt man den Unterschied zu einem Paramilitary 2 kaum. Es passt bequem in die Münztasche (!) meiner Jeans und stört auch nicht beim Gehen oder Sitzen.

Der Clip hält das Taschenmesser gut fest und lässt Sie ihrem Tageswerk nachgehen, ohne dass es Gefahr läuft rauszuhüpfen.

Das Spyderhole

Als ich zum ersten Mal ein Spyderco Messer in den Händen hielt, dachte ich mir – nur gut, dass ich mich mit dem Messer nicht unter die Leute mischen muss – man wird mich wegen des riesigen, runden Lochs mitten auf der Klinge auslachen.

Mittlerweile hat sich Spyderco jedoch seine Sporen bei mir verdient – die Firma ist eine meiner liebsten Messerschmieden. Und mit dem Design und der Ergonomie habe ich mich angefreundet.

Ich mag Benchmade Griptilian’s Vielseitigkeit und den Look des Kershaw Leek von Ken Onion, aber die Spydercos sind einfach so federleicht und flink und schlank für ihre Größe.

Zurück zum Spyderhole: das war für mich der größte Part an Spydercos, an den man sich erst gewöhnen muss. Ich bin mir sicher, dass es vielen so ergangen ist.

Das Öffnen des Police 3 ist eine Wissenschaft für sich und Spyderco selbst hat einige Techniken entwickelt, wie man das Messer schnell und gefahrlos (ja, das ist wichtig) öffnen kann. Dazu kommen wir später.

Das Spyderco Police 3 im Einsatz

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Das Police 3 ist ein extrem vielseitiges Werkzeug, das sowohl zur Selbstverteidigung eingesetzt werden kann, als auch für alltägliche Aufgaben in der Werkstatt, in der Küche oder im Outdoor.

Im alltäglichen Einsatz hilft das Police schon mal bei der Essenszubereitung im Camp, beim Schnitzen von Zunderholz oder wenn mal ein Seil durchgeschnitten werden muss.

Was die Selbstverteidigungangeht, kann das Police 3, gut verborgen in der Hosentasche, blitzschnell herausgeholt und geöffnet werden. Die untypische Länge des Messers erlaubt eine ordentliche Reichweite, damit Sie sich ihrem Angreifer nicht zu nahe kommen müssen und macht es zu einer effektiven Stichwaffe.

Wenn es für Sie um das Messer als Angriffswaffe geht, dann sollten Sie eventuell einen Blick auf die Karambit Messerreihe werfen.

Öffnen und Schließen

In den frühen 80ern hatten Spyderco Messer, die man einhändig öffnen konnte eine ganze Reihe an Messerschmieden inspiriert. Ver den Spyderco Messern gab es nur billige Springmesser oder Balisongs als Einhandmesseralternativen.

Nach dem das Spyderco das Spyderhole patentierte und damit den Markt eroberte, haben andere Messerhersteller damit begonnen, daumenstifte an  ihre Klingen anzubringen, um Spyderco’s Patent nicht zu verletzen. Spyderco auf der anderen Seite hat ihr Spyderhole an andere Firmen, wie Benchmade und Emerson Knives lizenziert.

Heutzutage haben sich Victorinox– und Wenger-Taschenmessernutzer an eine Daumenkerbe in der Klinge gewöhnt und vielen mag das Spyder Hole immer noch befremdlich vorkommen.

Das Spyderhole richtig nutzen

Das Spyderhole zum Öffnen des Police 3 oder jedes anderen Spyderco Messers zu verwenden kann beim ersten Mal etwas unbequem wirken. An die scharfen Innenkanten des Spyderhole müssen sich ungeübte oder weiche Hände erst noch gewöhnen.

Wenn Ihnen das Spyderhole zu scharf ist und Sie sich nicht verletzen möchten, dann können Sie die Kanten mit etwas Schmirgelpapier abreiben.

Es gibt 3 Techniken, wie man das Spyderhole zum Öffnen des Messers verwendet:

  1. Legen Sie den Fingernagel Ihres Daumens an den inneren Rand des Spyderholes und schnipsen Sie die Klinge hoch.
  2. Pressen Sie Ihre komplette Daumenfläche gegen das Spyderhole und schieben Sie die Klinge auf.
  3. Die 3. Möglichkeit stammt aus den frühen Werbespots: Greifen Sie das Police am Spyderhole mit ihrem Zeigerfinger und Daumen, so dass die Spitze nach unten zeigt und machen Sie eine kräftige Schüttelbewegung nach unten – das Messer schnappt auf!

Bei allen 3 Techniken ist natürlich Vorsicht angesagt. Hier ist ein kurzes Youtube Video mit den Methoden.

Klinge und Stahl

Die Klinge beim Spyderco Police 3 ist mit 3 mm recht dünn, was mir auf den ersten Blick Sorgen bereitete, aber da es sich um den beliebten VG-10 Stahl handelt, haben sich die Sorgen genauso schnell wieder verflüchtigt.

Der VG-10 ist wesentlich einfacher mit Werkzeugen zu schärfen, als viele andere Stähle, die heutzutage für den Bau von Taschenmessern dieser Art verwendet werden. Jedoch werden Sie feststellen, dass es im harten Einsatz, bei der Arbeit mit Stein und Metall Kerben bilden kann. Gerade weil es so dünn ist.

Auf der anderen Seite filetiert das Police Ihnen dafür eine Forelle ohne ins Schwitzen zu kommen. Die Klinge ist dünn und wird auch flacher zur Schneide hin. Ab der 12sm Marke, hat die Klinge einen vollen Flachschliff.

Der Griff – Edelstahl vs. G10 Schalen

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Beim Police 3 können Sie zwischen einem Edelstahlgriff und einem Griff aus G-10 Schalen wählen. Zugegebenermaßen sieht der Edelstahlgriff „edel“ aus, unterliegt aber in der Praxis deutlich dem g-10 Griff.

Edelstahlgriff

Der Grund dafür ist ganz einfach, der Griff ist zu rutschig und damit unzuverlässig im Gebrauch. Wenn Sie das Messer schnell im Einsatz haben möchten, insbesondere weil ihr Leben gerade davon abhängt, kann man sich auf einen rutschigen Griff einfach nicht verlassen.

Blut, Regen, Dreck, Schweiß – das alles sind Faktoren, die einen negativen Einfluss auf die Griffigkeit haben und sollten nach Möglichkeit eliminiert werden.

Wenn Sie sich doch für ein Police mit Edelstahlgriff entscheiden, dann können Sie den Grip erhöhen, indem Sie Teppichband darum wickeln. Aber dann stellt sich die Frage: wozu ein Edelstahlgriff, wenn man ihn sowieso mit dem Band modifiziert?

Weiterhin, wenn taktisches Messer für Sie „unauffällig“ bedeutet, dann können Sie den Edelstahlgriff auch vergessen. Es reflektiert sowohl Sonnen-, Mond, als auch jedes andere Licht und ist somit auch im geschlossenen Zustand ein Blickfang für einen potentiellen Angreifer. Für militärischen Einsatz deshalb denkbar ungeeignet.

G-10 Griff

Das G-10 auf der anderen Seite ist ein Stoff, das dazu entwickelt wurde vielen Umwelteinflüssen und Chemikalien zu widerstehen. Es nimmt weder Kälte, noch Wärme auf und bietet einen guten Grip, wenn Ihre Hände nass sind.

Einen noch größeren Unterschied macht es aus, wenn Sie bei der Jagd ein Reh häuten und Ihre Hände blutig sind. Ein guter Griff hilft hier Verletzungen durch ein Abrutschen vorzubeugen.

Die Texturierung auf einem G-10 Griff kann von glatt bis schartig reichen. Emerson Knives sind beispielsweise für ihre aggressive Textur bekannt und dass sie Ihre Hosentasche zerfetzen.

Das G-10 Design von Spyderco Messern ist vergleichsweise glatt, was aber nicht heißen soll, dass sie nicht griffig ist. Sie fühlt sich einfach gut an.

G-10 vs. Edelstahl Fazit

Ich denke, es ist fast schon überflüssig zu sagen, welchen Griff ich persönlich empfehlen würde. Das G-10 ist extrem widerstandsfähig, bietet 2 Fingerablagen (Zeige- und Mittelfinger) auf der unteren Seite des Griffs, sowie eine Daumenablage auf dem Rücken des Griffs..

Diese bieten genug Pressfläche und Reibung, so dass das Police Ihnen nicht aus der Hand rutscht.

Pocket Clip

Der Pocket Clip beim Spyderco Police 3 kann in 4 verschiedenen Positionen fixiert werden:

  • Links- und Rechtshänder
  • Messerspitze oben oder unten.

Es sitzt tief in der Hosentasche und bleibt darin gut verborgen, bis es gebraucht wird. Natürlich kann ein Taschenmesser dieser Größe nicht so leicht in der Hosentasche verschwinden, wie beispielsweise das Tenacious.

Abhängig von der gewählten Griffvariante, ist der Clip entweder metallisch glänzend oder mit einer schwarzen Schicht überzogen. Sollte die schicht anfangen zu verkratzen, dann können Sie diese auch vollständig abschaben.

Alternativen zum Spyderco Police 3

Das Gerber Compact Scout für ca. 20 Euro ist eine sehr günstige Alternative zum Spyderco Police Taschenmesser. Mit nur 65g Gesamtgewicht ist es ultraleicht, muss allerdings Abstriche beim Stahl (Cr17MoV) und einem einfachen Kunststoffgriff machen – irgendwo muss der geringe Preis ja herkommen.

Besser als das Bear Grylls, schlechter als die nächstbessere Alternative ist das in China produzierte Spyderco Tenacious: ein solider Einstieg in die Welt der Spyderco Messer.

Anspruchsvolleren Campern würde ich zu einem Spyderco Paramilitary 2 raten – es ist ein sehr ausgereiftes Modell eines EDC-Messers, das mit Lobpreisungen (auch von Survival Messer Guide) überschüttet wurde.

Fazit

Das Police 3 ist ein tolles Messer, das gute Arbeit beim Schneiden leistet und sich auch gut zur Selbstverteidigung eignet. Mit dem bewährten Spyderhole ist das Messer blitzschnell einsatzbereit und dank seiner Größe hat es eine gute Reichweite.

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Als reines Überlebensmesser eignet es sich nur bedingt, da Klappmesser bekanntlich nicht die Stabilität eines feststehenden Messers besitzen. Aber das ist auch nie der Anspruch eines Police 3 gewesen.

Alles in einem war das Spyderco Police 3 ein lohnenswerter Kauf gewesen und ich bin glücklich damit, ein Stück Spyderco-Geschichte in meinem Rucksack zu haben.

Über Max Wegner

Hi, ich bin Max Wegner, ein leidenschaftlicher Zweirad-Enthusiast mit über 20 Jahren Erfahrung in der Welt der Fahrräder und E-Bikes. Auf dieser Plattform teile ich mein Wissen und meine Erfahrungen, um Ihre Outdoorerlebnisse und Radtouren sicherer und angenehmer zu gestalten.

2 Gedanken zu „Spyderco Police 3 Taschenmesser im Test“

  1. Ich habe gerade das Police 4 gekauft. Bis auf den Stahl entspricht es den Police 3 mit G10 Griff. Das Messer entspricht ziemlich gut deinem Test. Aber was ich beim besten Willen nicht nachvollziehen kann, ist deine Ansage, dass es in der Münztasche einer Jeans Platz haben soll.

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    • Hallo Franz, Gratulation erstmal zum Kauf des Spyderco Police 4 – eine gute Wahl, nachdem das Police 3 nicht mehr weiter produziert wird.

      Das Police 3 ist kein kleines Klappmesser, aber dank der schmalen und dünnen Bauweise fühlte es sich in meiner Münztasche heimisch. Der Clip kommt gerade über den Saum der Jeanstasche, was nochmals ein sichereres Gefühl gibt.

      Antworten

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