Tiefer Einstieg beim Fahrrad: Diese 10 Nachteile sollten Sie kennen

Tiefer Einstieg beim Fahrrad nachteile

Besonders bequemes Auf- und Absteigen verspricht ein tiefer Einstieg beim Fahrrad. Modernes Design hat Pedelecs mit Unisex Rahmen zum Verkaufsschlager gemacht, womit sich Damen und Herren, Übergewichtige, Mütter mit Kindersitz und ältere Radler wohlfühlen. Doch jede Medaille besitzt eine Kehrseite: Hat ein Tiefeinsteiger Fahrrad Nachteile?

Tiefer Einstieg beim Fahrrad – 10 kritische Nachteile

Ein tiefer Einstieg beim Fahrrad fordert die Physik heraus:

  • Ohne Querverbindung im Rahmen verringert sich die Stabilität drastisch,
  • während eine aufrechte Sitzposition und die Verlagerung des Schwerpunktes auf den langen Hinterbau die Fahreigenschaften beeinträchtigt.

Tiefeinsteiger eignen sich daher nur für einfache, kurze Strecken auf guten Wegen.

1. Ungünstige Stoßbelastung

Selbst renommierte Fahrradhersteller rufen bisweilen Tiefeinsteiger-Fahrräder und Pedelecs mit augenscheinlich zuverlässigem Aluminiumrahmen zurück.

Radler mit und ohne Motor sitzen aufrecht auf dem Sattel, womit das Gewicht zu wenig verteilt wird.

Kommt dann noch ein Akku am Sitzrohr hinzu, steigt durch schnelles Überfahren von Gehwegkanten und Bodenwellen das Risiko für Rahmenbruch.

Die leicht gebeugte Sitzhaltung wie auf einem Trekkingbike schont das Material und federt das Körpergewicht ab.

2. Instabile Bauform

Das einzelne, weit heruntergezogene Rahmenrohr bildet den tiefen und breiten Einstieg.

Aufgrund der fehlenden Querverbindung, wie sie an Trapez- und Diamantrahmen üblich ist, verliert die Statik des Tiefeinsteigers an Festigkeit.

Reißt eine Schweißnaht, stürzt der Radler kopfüber auf die Fahrbahn.

3. Höhere Beanspruchung des Rahmens

Das hauptsächliche Fahrgebiet der Tiefeinsteiger Fahrräder liegt auf der Kurzstrecke. Es wird mit Packtaschen, Kisten und Körben ausgestattet zum Fahrzeug für den Einkauf.

Auch ein Anhänger oder der Kindersitz mitsamt Nachwuchs entspricht dem Gewicht eines Wocheneinkaufs.

Es ist davon auszugehen, dass die Nutzer sich nicht über maximales Systemgewicht im Klaren sind und den Rahmen zu schwer belasten.

Zugkräfte führen zu Materialermüdung, Bildung von Haarrissen, die unerwartet brechen.

4. Der Tiefeinsteiger neigt zum Flattern

Der Ausflug ins Grüne führt motorisierte Radler in anspruchsvolles Gelände, die mit dem herkömmlichen Fahrrad unerreichbar waren.

Ein Pedelec bringt auch untrainierte Fahrer den Berg hoch.

Das Problem der fehlenden Fahrtechnik zeigt sich beim Bergabfahren, wenn der Rahmen auf unebenem Grund zu Flattern beginnt.

Entweder geraten ungeübte Pedelec Neulinge in Panik und Überbremsen oder schleichen übervorsichtig die Abfahrt mit schleifender Bremse herunter, bis diese ausfällt.

Schwere Stürze sind die Folge, wenn das ungebremste Fahrrad oder Pedelec außer Kontrolle gerät.

5. Weniger Stauraum

Wer längere Touren mit umfangreicher Ausrüstung unternehmen möchte, hat an einem Tiefeinsteiger weniger Möglichkeiten, Fahrradtaschen anzubringen.

Am Oberrohr werden gewöhnlich dreieckige Rahmentaschen angehängt, die schweres Werkzeug oder ein Kettenschloss aufnehmen.

6. Ungünstiger Schwerpunkt

Beim Mitnehmen von Zuladung auf dem Gepäckträger und Seitentaschen am Hinterrad verlagert sich der Schwerpunkt hinter den Fahrer, was im Extremfall zu zappeligem Fahrverhalten führt, da sich am Vorderrad der Bodenkontakt verringert.

Auch die Kurvenfahrt wird instabil, was sich in dem wenig verwindungssteifen Rahmen durch Abdriften und Knacken von unbekannter Stelle am Rahmen bemerkbar macht.

7. Tiefeinsteiger fallen schnell um

Es passiert im Stand: der Lenker klappt zur Seite und das Fahrrad fällt um – schlimmstenfalls reißt es den Fahrer noch mit.

Verletzungen, angefangen von Abschürfungen bis zur Rippenprellung kann alles vorkommen.

Von diesen Unfällen sind nicht nur ältere Herrschaften betroffen, auch Radlern im mittleren Alter haben Erfahrungen gesammelt.

Wäre eine Mittelstange vorhanden, kann der Fahrer daran das Bike mit dem Bein abstützen. Der beste Ratschlag ist, das Fahrrad oder Pedelec unbedingt loszulassen.

Beim Absteigen vermeidet ein gerade ausgerichtetes Vorderrad das seitliche Wegrollen und die Sturzgefahr.

Ideal ist eine absenkbare Sattelstütze, wobei beide Füße sicher auf dem Boden stehen.

8. Tiefeinsteiger Fahrrad sichern

Ein Fahrradschloss sollte möglichst hoch am Rahmen und einem festen Gegenstand angebracht werden. Am Tiefeinsteiger fehlt ein wichtiger Kontaktpunkt in der Mitte, um ein Schloss zu befestigen.

Fahrradbügel können nur an den senkrechten Enden benutzt werden, auch das Zusammenschließen mehrerer Fahrräder erschwert sich.

9. Tiefeinsteiger sind keine Allrounder

Hersteller versuchen durch Verstärkungen am Tretlagerbereich, dickere Rohre oder Verstärkungsbleche die Verwindungstendenz der Tiefeinsteiger Statik zu verbessern.

Dies gelingt nicht ganz überzeugend. Daher ist dieser Fahrrad-Typ nur für Stadtfahrten und sehr gut ausgebaute Radwege empfehlenswert.

10. Tiefeinsteiger für Übergewichtige

Die Statik eines Tiefeinsteigers bildet ein oben offenes V, während mit einem Oberrohr ein Dreieck entsteht, das den Druck weitaus gleichmäßiger auf den Rahmen verteilt.

Fahren übergewichtige Menschen auf einem Tiefeinsteiger, droht Rahmenbruch. Die Schweißnähte sind der Belastung auf Dauer nicht gewachsen.

Die einzige Option, um des bequemen Einstiegs willen, sind spezielle XXL Fahrräder mit komplett verstärktem Rahmen in größerem Rohrdurchmesser, gefertigt unter Verwendung spezieller Schweißtechnik mit thermischer Nachbehandlung und belastbaren Komponenten.

Über Max Wegner

Hi, ich bin Max Wegner, ein leidenschaftlicher Zweirad-Enthusiast mit über 20 Jahren Erfahrung in der Welt der Fahrräder und E-Bikes. Auf dieser Plattform teile ich mein Wissen und meine Erfahrungen, um Ihre Outdoorerlebnisse und Radtouren sicherer und angenehmer zu gestalten.

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