Heute geht es um Überlebensmesser. Wir vergleichen die besten Überlebensmesser auf dem Markt, überlegen, worauf es bei einem guten Überlebensmesser ankommt und stellen einen Kriterienkatalog zusammen.
Das liegt unter anderem daran, dass ich immer noch ganz verliebt in mein ESEE 6 bin, aber ich bin hin- und hergerissen – ist es ein sehr gutes Überlebensmesser oder ist es eigentlich ein noch besseres Bushcraft-Messer?
Also habe ich während meiner letzten Ausfüge mit meinem „kleinen“ Liebling noch einmal genau überlegt, worauf es beim Überleben in der freien Wildnis eigentlich ankommt, oder vielmehr: was ich von einem Überlebensmesser erwarte.
Für Eilige wie immer vorab die Testsieger und Favoriten, die auch gleich meine Antwort auf obige Frage verraten:
Testsieger Überlebensmesser
Mein absoluter Top-Favorit ist das ESEE 6, der Preis-Leistungs-Sieger ist das Gerber Bear Grylls Ultimate PRO, alle weiteren Überlebensmesser meiner Top 5 finden Sie in der nachfolgenden Übersicht.
- Bestes Überlebensmesser – ESEE 6
- Günstiges Überlebensmesser – Bear Grylls Ultimate Pro
Warum ich diese Messer für die besten auf dem Markt halte und was die Bewertungskriterien sind, können Sie unten in meinem Vergleich nachlesen. Darauffolgend möchte ich kurz darauf eingehen, worin der wesentliche Unterschied zu anderen Messerarten besteht.
1. Überlebensmesser Testsieger – Das ESEE 6 – einfach stark
Und damit endlich zu den Messern und zu meiner Top 1. Die Begründung ist ganz einfach. Das ESEE 6 hat alles, was wir weiter unten als wichtige Eigenschaften eines Überlebensmesser auflisten werden.
Lesenswert: die ausführliche Besprechung des ESEE 6.
Hier stimmt einfach alles. Das ESEE, selbstredend ein Full Tang, ist ein Traum aus 1095er Carbon. Das Messer ist so leicht und einfach rasiermesserscharf nachzuschleifen, es ist schier unfassbar.
Mit einer Klingenlänge von 15 cm und einer Gesamtlänge von 30 cm, liegt das Messer im optimalen Bereich. Die Klinge ist 5 mm stark und der Rücken hat einen 90 Grad Winkel, also soweit, so perfekt.
Das ESEE 6 hat einen einfachen, vollen Flachschliff mit Drop Point, und damit einen wunderbaren Bauch und eine lange Schneide. Es gibt dennoch gewissermaßen ein Ricasso, das gleichzeitig als Fingermulde dient. Somit kann ich das ESEE sogar im Choke Griff verwenden.
Das Messer ist nicht zu schwer – das Gewicht liegt bei 333 Gramm – wenn das kein Glück bedeutet. Mit Kydex-Scheide bringt es 392 Gramm auf die Waage. Es ist auch damit logischer Weise nicht zu leicht, um bestimmte Arbeiten zu erledigen, wie Holz hacken zum Beispiel.
Obgleich es vielleicht etwas wuchtiger ist, ist es gut ausbalanciert, wenn nicht vielleicht etwas klingenlastig, ein Plus bei Outdoor- und Überlebensmessern wie ich finde. Die Eindringtiefe bei Hackarbeiten ist enorm.
Es gibt kaum Jimping oder sonstige störende Elemente an den Griffen, die aus extrem widerstandfähigen und überraschend griffigen Micarta sind.
Der Schlagdorn inklusive Lanyard Hole stört in keiner Weise beim Umkehrgriff. Und der mitgelieferte Lanyard sorgt ganz wunderbar für extra Halt und Griffigkeit.
Fazit: Ein für mich perfektes Messer. Aber ich könnte mir vorstellen, dass es für einige zu schwer ist. Und vielleicht auch zu teuer.
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2. Celtibero Coco – Ästhetisch wunderschönes Messer
Mit dem Celtibero auf Platz 2 meiner Liste stellen wir noch einen meiner persönlichen Favoriten vor.
Lesenswert: die ausführliche Besprechung des Celtibero Coco.
Wieder stimmt fast alles, bis auf den „spanischen Stahl“, MOVA-58 und die Lederscheide. Aber eines nach dem anderen.
Die Klingenlänge liegt bei 14,5 cm, die Schneide sogar „nur“ bei 13,5 cm. Das Ricasso fungiert gleichzeitig als Fingerschutz bzw. -mulde, wie beim ESEE 6. Die Länge reicht aber aus und macht das Messer noch handlicher, trotz der robusten Klingenstärke von 5 mm.
Die Drop Point-Klinge hat einen Sabre Grind, den ich persönlich für sehr gut ausgeführt halte. Die Klinge des Survivalmessers ist damit nicht nur sehr robust, sondern auch schön pointiert. Somit scheint sie auch ideal zum Bohren oder Aufhebeln geeignet. Hinzu kommt ihre extrem zentrierte Drop Point-Form, die ebenfalls für Stabilität sorgt und ein gutes Handling verspricht.
Positiv sind auch die zwei Lanyard-Löcher hervorzuheben, die Griffe sind nach unseren Kategorien (weiter unten) nahezu perfekt.
Aber abschließend noch zum Stahl. Es handelt sich um rostfreien Molybdenum-Vanadium 58 Stahl, oder auch kurz MOVA-58. Dieser ist mit einem Rockwell-Härtegrad von 56-58 angeben. Das ist natürlich gut, aber was ist mit dem Nachschärfen und Schleifen?
Celtibero weiß, worauf es ankommt. Das Messer wird inklusive Schleifstein ausgeliefert. Und dieser kann beequem in der Lederscheide untergebracht werden. Doch Moment: Lederscheide? Genau. Die ist schön, gar keine Frage, aber eher unpraktisch, da sie leicht verdreckt.
Fazit: Eine gute Alternative zum ESEE 6, erst recht, wenn man gern europäisches Messerhandwerk unterstützen möchte.
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3. Fällkniven A1 – Der brachiale Schwede
Dieses sehr beliebte Überlebensmessermodell von Fällkniven ist für viele ein nahezu perfektes Messer, das auch den härtesten Tests zu widerstehen vermag.
Für mich ist das Fällkniven A1 das perfekte Outdoormesser für kurze Ausflüge. Als Überlebensmesser gibt es allerdings einige Abzüge.
Lesenswert: die ausführliche Besprechung des Fällkniven.
Die Klingenlänge mit 16 cm und die Gesamtlänge von 28 cm sind stimmig. Aber beim VG10 Stahl fängt es schon an.
Sakrileg?
Nein, dieser rostfreie Klingenstahl, der so genannte „Goldstahl“, lässt keine Wünsche offen, wenn es um Verschleißbeständigkeit geht.
Aber leicht zu schärfen ist er wahrlich nicht. Falls Sie längere Zeit draußen einplanen ist das ein Nachteil.
Und die Bowie-artige Clip Point Spitze finde ich ebenso problematisch. Noch einmal: als Outdoormesser für unsere notorischen 13 Arbeiten ist dieses Messer ganz wunderbar, aber zum Graben und Hacken, sowie Bohren wünsche ich mir eine robustere Spitze mit entsprechend durchgängiger Stärke.
Und das ist, man sieht es an der Fehlschärfe deutlich, beim Fällkniven A1 nicht der Fall.
Fazit: Ein Outdoor-Klassiker und Liebling, und das zu recht, aber als Überlebensmesser auf Platz 3.
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4. Das USMC – Ein Kampfmesser fürs Sürvival?
Auf Platz 4 ein Messer, das ich am wenigsten geeignet für den Survivaltrip halte.
Lesenswert: die ausführliche Besprechung des USMC Kampfmessers.
Das legt der Name ja schon selbst nahe – überleben heißt nicht nur (wenn überhaupt) Selbstverteidigung, wenngleich sicher zum Teil auch Jagen dabei ist.
Aber von der Nomenklatur einmal abgesehen, sieht man das an der Klingenform, dem Griff, der Scheide, etc.
Man kann mit diesem Messer alles Mögliche tun, und das ganz prima. Das Messer hat eine super Clip Point Spitze und rasiermesserscharfe Schneide, gar keine Frage. Aber fast alle weiter unten genannten Kategorien sind beim USMC nicht gegeben.
Ich muss gar nicht groß ins Detail gehen. Denn die einfachste Kategorie, der Full Tang, ist schon der eigentliche Schwachpunkt. Das USMC Kampfmesser hat keinen breiten, stabilen Tang. Hinzu kommen andere Schwachpunkte, beispielsweise der Fingerschutz, der beim Batoning stört, und so weiter.
Bei der ganzen Kritik soll aber bitte nicht unterschlagen werden, dass dieses Messer ebenfalls aus 1095 Stahl ist wie das ESEE 6. Und ein Vorteil gegenüber den anderen Messern ist sicherlich für einige das Gewicht, denn es wiegt unter 300 Gramm. Und nicht zuletzt der Preis, der bei fast der Hälfte der anderen Messer liegt und damit das Messer für einige attraktiv machen könnte.
Fazit: Kein Überlebensmesser, aber dennoch – bis auf den Tang – solide.
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5. Preis-Leistungs-Sieger – Gerber Bear Grylls Ultimate PRO
Ein Bear Grylls Messer auf der listen der besten Überlebensmesser, wer hätte das gedacht? Jeder, denke ich. Für diesen Preis, der bei ca. 80 Euro (zum Testzeitpunkt) liegt, kann man sich kein besseres Überlebensmesser wünschen.
Lesenswert: die ausführliche Besprechung des Gerber Bear Grylls Ultimate Pro.
Das Bear Grylls Ultmate PRO ist also unser Preis-Leistungs-Sieger. Da die meisten Elemente des Messers stimmig sind, hier nur die Abzüge in der B-Note.
Das Messer besteht aus rostfreiem 7Cr17MoV Stahl und wird wie das Celtibero Coco mit einem Schleifstein geliefert. Also in Ordnung.
Das Messer ist mir zu grifflastig mit einer relativ kompakten 12 cm Klinge. Dabei liegt das Gewicht ungefähr auf Augenhöhe mit dem ESEE 6. Das ist doch etwas unausgewogen. Auch ist mir die Klinge für einige Arbeiten zu klein.
Fazit: Alles in allem ein gutes und günstiges Überlebensmesser für Einsteiger. Und die mitgelieferte Trillerpfeife verrät, dass beim Design des Messers der Überlebensaspekt auch groß geschrieben wurde – schließlich wurde es von einem Experten (mit)entwickelt.
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Das oberste Gebot beim Überlebensmesser
Messer zu sammeln macht Spaß. Ein Messer stets griffbereit zu haben, kann sehr nützlich sein.
Doch ein Überlebensmesser – das kann sich jedes Kind denken – ist mehr als das. Dieses Messer kann ziemlich wichtig werden, soviel steht fest.
Die Funktionalität eines Überlebensmessers tritt somit noch deutlicher als bei anderen Messern in den Vordergrund. Gerade wenn man sich den Elementen in besonderer Weise aussetzen möchte und einen Survivaltrip plant.
Messer können sich nach verschiedenen Designs unterscheiden, zum Beispiel Karambit Messer. Das Design bestimmt dann aber auch die Funktionen. Andere Messer wiederum sind so beschaffen, dass sie genau eine Funktion haben, wie Filetiermesser zum Beispiel.
Bei Überlebensmessern ist das etwas anders gelagert. Sie haben alle möglichen Form- und Designvarianten. Was also ist ausschlaggebend? Der Fokus auf das Überleben fordert, dass bestimmte Ansprüche erfüllt werden und die sollten wir uns nun genauer anschauen.
Überlebensmesser pflegen, aber richtig
Es gibt einige wenige grundsätzliche Hinweise, die es zu beachten gibt, damit Sie noch ganz lange Freude an ihrem neuen Überlebensmesser haben.
1. Griff und Klinge reinigen
Sie müssen das Messer nicht nach jeder Benutzung komplett auseinander nehmen und reinigen, doch machen Sie es zur Gewohnheit es immer trocken zu wischen, bevor Sie es zurück in die Scheide stecken.
Am Ende des Tages sollten Sie sowohl die Klinge, als auch den Griff unter laufendem Wasser und mit etwas Seife gründlich ausspülen.
Achten Sie darauf, dass kein Schmutz und keine organischen Reste auf der Klinge und Griff verbleiben.
Danach trocknen Sie sowohl die Klinge, wie auch den Griff ab und prüfen Sie nochmal, dass weder Dreck, noch Feuchtigkeit am Messer haften.
Erst dann stecken Sie es zurück in die Scheide.
So verhindern Sie, dass Bakterien es sich in der Scheide heimisch machen.
2. Klinge leicht ölen
Die Klinge sollte immer einen leichten Ölfilm aufweisen, um Reibung zu verhindern und die Klinge vor Rost zu schützen.
Das Mittel der Wahl ist hier das Waffenöl von Ballistol.
Es bietet gute Pflegeeigenschaften und ist lebensmittelecht.
Falls der Griff und die Scheide des Messers aus Leder ist, wie beim USMC, dann pflegt das Wundermittel die Lederelemente gleich mit!
3. Schneide scharf halten
Zur Pflege gehört auch dazu, dass Sie die Schneide scharf halten, denn nachzuschärfen ist immer einfacher als einer komplett stumpfen Klinge einen neuen Schliff zu verpassen.
Je nach Ihren Schleifskills, die Sie als Messernutzer auf Trab halten werden, gibt es unterschiedliche Möglichkeiten:
- Am besten ist so etwas, wie ein Spyderco Sharpmaker. Damit können Sie den Schleifwinkel einstellen und so präzise Ihr Überlebensmesser bearbeiten. Der Sharpmaker hat auch eine gute Gebrauchsanweisung und eine Videoserie. Sehr empfehlenswert, auch für das Allgemeinwissen.
- Schleifsteine sind eine weitere Möglichkeit. Sie erfordern etwas Übung. Am besten, Sie markieren die Fase mit einem Marker, damit Sie sehen, wo der Stein Metall abträgt.
- Wenn Sie es sich etwas einfacher machen wollen, dann nehmen Sie einen einfachen Messerschärfer. Hier haben Sie aber weniger Einfluss auf den Schleifwinkel.
Übung und Experimentieren machen hier den Meister!
4. Trocken lagern
Wenn Sie das Messer gerade nicht nutzen und es die nächste Zeit auch nicht vorhaben, dann sollten Sie es vor Feuchtigkeit geschützt lagern.
Das bedeutet auch, dass Sie es nicht einfach in der Scheide stecken lassen dürfen und schon gar nicht lose im Werkzeugkasten mit anderen metallenen Gegenständen verstauen.
In Papier einwickeln und in einer Plastiktüte mit etwas Trockenmittel an einen trockenen und kühlen Ort legen.
Fertig! So haben Sie mit leichtem Aufwand noch sehr lange Spaß an Ihrem neuen Überlebensmesser!
Hinweis: Trockenmittel gibt es immer als Päckchen, wenn Sie neue Schuhe kaufen.
Welche Anforderungen stellt die Überlebenssituation?
Es gibt eine Vielzahl von Herstellern und eine noch größere Bandbreite an Messern, die auch noch die unterschiedlichsten Elemente miteinander verbinden. Doch was ist wirklich essentiell zum Überleben? Was macht ein gutes Überlebensmesser aus?
Um es kurz und knackig auf den Punkt zu bringen: möchte ich in den Wald hinein und dort verweilen, nehme ich mein Bushcraft-Messer mit. Möchte ich aus dem Wald heil hinausfinden, brauche ich ein Überlebensmesser.
Wald vor Bäumen
Das heißt, hier geht es zunächst um die so genannte One Knife-Lösung – ein Messer, dass für alles zu gebrauchen ist, also gute Allroundeigenschaften besitzt. Ich schleppe ja kein Überlebensmesser plus Jagdmesser plus Axt plus EDC mit mir herum.
Dann kann es sein, zweitens, dass ich das Messer über einen langen Zeitraum und für schwerere Arbeiten einsetzen muss. Daraus lässt sich ableiten, dass das Messer:
- leicht zu schärfen sein sollte,
- robust genug für schwere Arbeiten ist,
- nicht zu schwer ist,
- eine gute Ergonomie besitzt und auch ggf. ohne Handschuhe gut in der Hand liegt,
- hundertprozentig zuverlässig sein sollte.
Drittens bin ich draußen bei Wind und Wetter und bin selbst, wie auch das Messer und die Messerscheide, den Witterungsbedingungen ausgesetzt.
Das heißt wiederum, dass das Messer weder leicht rosten oder sonstwas an Pflege brauchen sollte, noch sollte die Messerscheide empfindlich sein, sondern im Gegenteil, leicht zu reinigen, gerade, wenn ich mit dem Messer auch noch Jagen muss.
Und damit haben wir schon alles, was wir brauchen.
Die 8 wichtigsten Elemente eines Überlebensmessers
Denn aus diesen Anforderungen lassen sich die wesentlichen Elemente eines Überlebensmessers ableiten.
- feststehendes Full Tang,
- Klingenmaterial und Beschichtung,
- Größe und Gewicht,
- Klingenform,
- Klingenstärke,
- Schliff,
- Griffe,
- Scheide
Nun zu den einzelnen Punkten im Detail.
1. Full Tang Clan
Wie beim Outdoor-Messer sollte es bei einem Überlebensmesser eine feststehende Klinge sein. Also bitte kein Folder.
Klappmesser sind vor allem praktisch für den täglichen Gebrauch oder auch EDC – Every Day Carry. Man kann sie leicht verstauen, sie sind meist kleiner und handlicher.
Aber egal wie stark die Klinge oder die Verriegelung auch ist – und wir haben hier schon jede Menge wunderbarer Folder getestet – für das Überleben braucht man eine Klinge, auf die man sich verlassen kann.
Durchgängig robust
Man sollte darauf achten, in einen so genannten Full Tag zu investieren. Das bedeutet in ein Messer, das aus einem Stück gefertigt ist und somit ganz durchgängig bis zum Knauf geht.
Ist dies nicht der Fall, dann wird die Klinge über kurz oder lang Spiel bekommen. Insbesondere durch Arbeiten, die direkt auf den Sitz der Klinge einwirken, wie Aufhebeln oder auch das so genannte Batoning, das Eintreiben des Messers in einen Stamm oder Holzklotz mit einem Holzblock.
Somit besteht das Messer gewissermaßen nur aus Klinge, vielleicht noch Linern, Griffschalen und Schrauben. Wenn es sehr gut verarbeitet ist – wie zum Beispiel das ESEE 6 –, dann ist das Messer nicht nur ultrastabil, sondern auch sehr leicht sauber zu halten.
Zusätzliche Funktionalität
Manchmal haben diese Messer auch gleich einen integrierten Schlagdorn, der ebenfalls neben seiner offensichtlichen Funktionalität dem Messer nochmals Robustheit verleiht.
Und noch ein Vorteil: selbst, wenn die Griffe irgendwann einmal aus welchen Gründen auch immer kaputt gehen, kann man das Messer immer noch benutzen. Dann wickelt man zum Notbehelf eine feste Kordel oder Lanyard, oder vielleicht ein Stück Tuch um den Stahlgriff.
2. Carbon ist die beste Wahl
Normalerweise ist es umstritten, welcher der beste Stahl ist. Es gibt Vor- und Nachteile für alles, wie immer im Leben.
Doch wenn es um ein Überlebensmesser geht, sollte man Carbon als Klingenmaterial wählen. Und zwar am besten 1095er oder 5160er.
Diese Klingen sind robust, zäh und vor allem leicht zu schleifen.
Also ausnahmsweise keinen Superstahl wie Elmax, keinen AUS-8 oder S-30 V. Diese rostträgen Stähle, wie der Name schon sagt, sind eben weniger rostanfällig. Auch ist er kaum kaputt zu bekommen, da muss man sich schon anstrengend.
Aber genau das ist der Punkt. Sie mögen vielleicht härter sein und vielleicht schnitthaltiger, sind aber schwerer zu schleifen. Das kann aber essentiell in der freien Wildbahn sein. Man sollte also Carbon wählen, so dass man zur Not auch mit einem geeigneten Stein schleifen kann, den man sich aus dem Fluss fischt.
3. Am besten mittlere Größe
Und wieder sprechen wir über eine mittlere Größe. Das bedeutet für feststehende Full Tangs 12 bis 18 cm – Klingenlänge, wohl gemerkt, das sollte klar sein. Der Grund hierfür liegt in den geforderten Allroundeigenschaften.
Ist die Klinge zu klein, kann man damit nicht graben oder etwas aufhebeln, auch Batoning wird erschwert. Ist die Klinge zu groß, wird sie nicht nur schwerer, sondern es wird auch schwierig, „kleinere“ Aufgaben zu bewältigen, wie Kienspäne herzustellen oder Essen zuzubereiten.
Und bitte vergessen Sie nicht, dass Sie das Messer nicht nur einsetzen müssen, sondern auch mit sich herumtragen. Es handelt sich um eine feststehende Klinge, dass heißt, wir haben es hier mit der vollen Länge zu tun, nicht wie bei einem Klappmesser mit der Hälfte.
Größere Messer sind also nicht nur schwerer, sondern auch sperriger. Dennoch sollte das Messer auch nicht zu leicht sein, denn auch die Wucht der Masse bestimmt über die Eindringtiefe des Messers, nicht nur der Schliff oder Ihr Krafteinsatz.
4. Beste Klingenform – Drop Point
Eine Drop Point Spitze, wir haben es schon oft betont, hat die besten Allroundeigenschaften. Sie ist robust, gut kontrollierbar und sorgt für einen ausgeprägten Bauch.
Im Gegensatz zum Outdoor-Messer liegt der Fokus hier auf einer Klingenspitze, die hauptsächlich robust ist.
Spear Points oder Clip Points sind hierbei weniger angebracht, genau wie (andere) zweischneidige Klingen, da sie nicht zuletzt beim Batoning zu Problemen führen könnten. Sie sind weniger stabil und können leichter brechen.
Auf ein Recurve kann ebenso verzichtet werden, wie auf eine besonders feine Spitze oder eine schmale Klingenstärke, da es weniger um „schlitzendes“ Schneiden oder kunstvolles Schnitzen geht.
5. Robuste Stärke um 5 mm
Es ist ja logisch, man wird kaum feinere Schneidearbeiten ausführen wollen. Man braucht ein Messer, dass hacken kann. Wie gesagt, kunstvoll geschnitzt oder geschlitzt wird mit einem Überlebensmesser eher selten.
Damit ist auch noch einmal ganz klar, warum hier die Stärke von entscheidender Bedeutung ist. Die schweren Arbeiten fordern eine Klinge um 5 mm, Punkt. Und das kann man sich ja denken, weil man sein Überlebensmesser für einen längeren Zeitraum ziemlich stark beansprucht.
Auch finde ich persönlich einen 90 Grad Winkel am Rücken – man will also Ecken und Kanten, statt Rundungen – sehr hilfreich, um etwa Rinde abzukratzen oder Funken zu erzeugen.
6. Flachschliff bzw. Sabre Grind tut gut
Wo wir schon vom Schlitzen bzw. Hacken sprechen. Ein solider einfacher Flachschliff reicht vollkommen aus. Dieser Schliff ist zuverlässig, hat gute Allroundqualitäten und ist zäh.
Ein Sabre Grind ist ebenso noch zu empfehlen, von einem Hohl- oder Skandischliff würde ich hingegen abraten.
Ein Hohlschliff ist fantastisch für Bushcraft-Messer geeignet, ein Skandischliff ist ausgesprochen schnittfreudig, ist aber weitaus weniger zäh. Und um Zähigkeit geht es ja hauptsächlich, denn man sollte sich ja hundertprozentig auf das Messer verlassen können.
Kein Wellenschliff für ein Überlebensmesser
Abgesehen davon, dass man auf gar keinen Fall einen Dolch oder andere zweischneidige Klingen braucht, sollte man auch die Hände vom Wellenschliff lassen. Eine sehr gut geschliffene, einfache Flachschliff-Klinge kann Taue ebenso schneiden, wenn es sein muss.
Der Grund, der gegen den Wellenschliff spricht, ist vor allem das Nachschleifen, das man in der freien Wildbahn kaum befriedigend bewerkstelligen kann. Weiterhin kann man nicht mehr über die volle Länge der Klinge schneiden oder batonen.
7. Griffe: Einfach und simpel
Kommen wir zu den Griffen. Hier ist weniger diesmal mehr. Im Gegensatz zu Tauchermessern geht es diesmal weniger um rutschfeste Griffigkeit, als vielmehr darum, so genannte Hot Spots zu vermeiden.
Das bedeutet: man wird das Überlebensmesser intensiv und den ganzen Tag benutzen:
- Feuer machen,
- Unterstand bauen,
- vielleicht Jagen,
- Graben etc.
Das sind zusätzlich alles relativ schwere Arbeiten. Und das bedeutet, das Messer sollte gut in der Hand liegen und keine Druckstellen erzeugen.
Doch was heißt das nun konkret? Achten Sie darauf, dass die Griffe so wenig „positive“ Merkmale wie möglich haben, also im Gegensatz zu vielen anderen Messern keine Jimpings, Fingermulden, Daumenrampen etc.
Denn diese haben oft den Nachteil, dass sie nicht für alle Hände gleichermaßen „passen“. Oder das Jimping ist so aggressiv, dass man sich einen Wolf schneidet.
Dabei muss ich nicht zwangsläufig auf Sicherheit oder Griffigkeit verzichten. Denn ein Loch oder eine Öse für einen Fangriemen ist ebenfalls hilfreich in diesem Zusammenhang und reicht vollkommen. Mit einem Lanyard kann ich meinen Griff fester an das Messer „binden“.
Es kommt also weniger auf das Material der Griffschalen an, als vielmehr darauf, dass man das Messer gut greifen kann. Dennoch schadet es nicht, ein Material zu wählen, das rutschfest und pflegeleicht ist. Mein persönlicher Favorit heißt Micarta.
8. Scheide aus wetterfestem Material
Und wo wir schon von Material sprechen, die Scheide sollte am besten aus Zytel oder Kydex bestehen. Diese sind wetterfest, halten lange und lassen sich sehr gut reinigen.
Sie sind zudem leicht und haben oft noch zusätzliche Abflusslöcher. Diese sind wichtig, damit Nässe herauslaufen kann, aber auch, um die Scheide reinigen zu können, falls sie verschmutzt.
Und das ist bei den erwähnten Arbeiten, wie zum Beispiel Graben oder Jagen, zu erwarten. Selbst, wenn man das Messer einigermaßen sauber hält, man ist eben unterwegs.
Fazit
Es gibt viele sehr gute Überlebensmesser auf dem Markt, und es ist wirklich für jeden etwas dabei.
Doch welches das richtige ist, hängt diesmal nicht nur von Ihren Bedürfnissen ab. Es ist auch nicht nur eine simple Geschmacksfrage. Beim Überleben geht es schließlich ums Eingemachte, und da muss man sich einfach aus sein Messer verlassen können.
Hier noch einmal zusammengefasst meine Tipps, wie Sie ein sehr gutes Überlebensmesser von anderen Messern unterscheiden.
- Full Tang,
- Carbon-Klinge,
- Klingenlänge zwischen 12-18 cm, Gewicht um 300 Gramm,
- Drop Point,
- Klingenstärke von 5 mm,
- einfacher Flachschliff,
- einfache, „bequeme“ Griffe,
- Kydex oder Zytel Scheide.
In ein gutes Überlebensmesser zu investieren, lohnt sich immer. Und glauben Sie ja nicht, dass ich mein ESEE nur beim Wandern, also unregelmäßig benutze.
Im Gegenteil, neuerdings zeige ich mich von meiner ganz besonders hilfsbereiten Seite. Gibt es Umzugskartons zu zerkleinern? Gib her, ich kümmer mich darum. Ach, der Sack mit Vogelfutter muss aufgeschnitten werden? Leg die Schere weg, lass mich das kurz machen. Kurzum: Keine Arbeit ist mir oder meinem ESEE 6 zu klein.
Und das hilft vielleicht nicht direkt beim Überleben, ist aber enorm gut für die heimische Stimmung. Und wo wir gerade von Haussegen sprechen, vielleicht sollte ich den als nächstes Projekt einfach in die Tür schnitzen, so kann nichts mehr schief gehen. Glaube ich.
Können Sie die Begeisterung für das ESEE 6 nachvollziehen? Haben wir ihrer Meinung nach einen wichtigen Gesichtspunkt vergessen? Welche Eigenschaft finden Sie bei einem Überlebensmesser am wichtigsten? Welches ist ihr ultimative Überlebensmesser?
Hey, mir als Anfänger im Umgang mit den diversen Messern und Stählen stellt sich nach diesem Artikel folgende Frage: wie behandel, reinige und pflege ich denn Messer wie zb. das USMC oder das ESEE RICHTIG, um Rost zu vermeiden oder wieder los zu werden? Die Tips im Netz sind doch sehr variabel….
viele Grüße
Hallo HP,
Gute Frage!
Ich habe den Beitrag um einen entsprechenden Abschnitt ergänzt.
Hey Max, danke dafür!
Könntest Du mir vllt erklären, warum Hersteller dann immer noch rostanfälligere Stähle nutzen, zb bei den ESEE, die ja noch relativ jung sind? Liegt das dann nur an der Schleifeigenschaft?
Das es rostfrei nicht gibt, ist mir bekannt. In einem Survival Szenario stell ich es mir allerdings auch sehr hinderlich vor, mein Messer steht’s zu putzen und zu „waschen“ Da macht im ersten Gedanken rostträgerer Stahl doch mehr Sinn?!
Auf der anderen Seite kann ich mir nicht vorstellen, dass ein Soldat im Einsatz sein USMC ständig pflegt :)
– ich spezifizier nochmal weiter: a) wo in Eurer Stahltabelle liegt denn der 1095 Carbon? b) ich war kurz davor, mir das ESEE4 aus 440 C Stahl zu kaufen; eben weil der nicht so anfällig ist. Bei allem, was ich so lese, sind die ESEE´s aus Carbon gut wärmebehandelt, und nun bin ich wieder unschlüssig, welcher Stahl geeigneter ist. Läuft es (grob) auf die Abwähgung: gut schleifbar vs. rosträger hinaus?
… da ich mir zur Zeit alle Infos über Messer/ Stahl/ etc. reinsuchte, habe ich natürlich auch diesen Beitrag sammt Hinweis an User Tim K durchgelesen
https://survivalmesserguide.de/edelstahl-oder-kohlenstoffstahlklinge/
aber ebenso den Test des ESEE 6, in dem einer der Hauptkritikpunkte eben ist, dass es nicht korrosionsfrei ist.
Daher brauche ich echt nen survivalmesser guide :)))
Hallo,
heute am Feiertag stöberte ich in deinen fachlich und praxisrelevanten hochwertigen Beiträgen.
Die im Artikel gestellte Frage nach dem persönlichen Survial-Messer-Favoriten beantworte ich gerne.
Drei Jahre bin ich um das Messer herumgeschlichen – und habe es dann gekauft: das Saji Jagdmesser Kawa Kuro.
Gekauft habe ich es bei Dictum.
Für mich ist es eine sehr gelungene Symbiose von
Praxistauglichkeit
Materialien
Ästhetik
Hier die Markenzeichen:
– elf Lagen Papierstahl mit hoher Schnitthaltigkeit
– Eichenholzgriff
– Rochenhaut mit dem besten Grip den ich kenne
Die edle Holzscheide liegt im Schrank und ich kaufte eine schwarze Puma Lederscheide mit Fangriemen und Beinriemen dazu. Passt super – auch farblich.
Unterwegs ist das Messer immer im Rucksack dabei und kommt mittlerweile immer mehr zum Einsatz.
Die im Artikel geschriebene Erfahrung kann ich teilen: Zu einem gelungenen Messer für den Härtefall greift man auch im Normalfall gerne.
Das ist auch gut für den Haussegen: meine Frau freut sich, wenn sich ‚teure Spielzeuge für große Jungs‘ im Alltag bewähren ;-)
Anfangs schien mir das edle Teil für 250€ zu schade bzw. zu teuer für den Alltagseinsatz. Aber mittlerweile freue ich mich so mehr daran, als wenn es schön poliert in der Vitrine läge.
Nach dem Lesen des Artikels oben merke ich, dass dieses Jagdmesser nicht allen Kriterien eines Survivalmessers entspricht.
So sind die Materialen nicht so ausgefuchst und weniger Hi-Tec wie beim zu Recht (!) empfohlenen ESEE 6. Auch die Klinge ist nicht ganz Droppoint und in den Griff musste ich erst ein Loch für das Lanyard bohren. Die Klinge ist etwas kurz geraten, erweckt dafür aber keine ängstlichen Blicke Anderer am Grillplatz.
Für mich ist es eine passende Kombination von Outdoormesser und Survivalmesser, das als Allrounder immer dabei ist.
Und: im Zweifelsfall würde es mich nicht im Stich lassen.
Mit freundlichen Grüßen
Martin
P.S.: Dieses Forum ist echt wertvoll. DANKE für alle Arbeit und Bereitschaft Erfahrungen zu teilen!
Ein wahnsinnig schönes Modell von einem Messer abseits von bekannten (und bewährten) Pfaden! Das Messer sieht so aus, als würdest Du noch viele Jahre damit Spaß haben.
Na ja, ein Survivalknive sollte nicht nur Werkzeugeigenschaften haben.
Ich habe mich für ein Kabar entschieden.
Erstens gefallen mir Naturmaterialien – gut gemacht, kann man solche Produkte vererben, Pflege vorausgesetzt.
Da die Klinge weniger als 5mm Stärke hat, ist sie (im Vergleich zu meinem A1) super bei der Lebensmittelzubereitung.
Das Kabar eignet sich am besten von allen für Verteidigungszwecke. Bei den anderen gezeigten Modellen besteht wegen fehlender Parierstange Gefahr, bei Stoß mit der Hand in die Klinge zu rutschen. [redaktiert]
Aber das ist natürlich nur ein psychologischer Vorteil, der aber auch nicht zu unterschätzen ist. Die Scheide wirkt nicht zu martialisch = fällt bei Mitmenschen nicht so auf = auch gut.
Ein anderer Tester hat es auf den Punkt gebracht: das Kabar ist kein Spezialist, dafür aber ein super Allrounder.
Vom Batoning und griben Hacken rate ich aber dringendst ab.
Auch hat man bei Defekt bei Kabar hervorragende Aussichten auf kostenlosen Ersatz. Das ist zwar bei Esee auch so, allerdings betrachte man bitte den Preis bei Erstanschaffung.
Mein Tob überlebensmesser ist das APO von Survival Lilly. Ich hatte vorher verschiedene Messer, aber mit keinem war ich zu 100% zufrieden, mit dem schon. Grundsätzlich geht als EDC ein Victorinox Outrider immer mit aus dem Haus. Im Wald wenn es um Survival geht halte ich es wichtig so ein Messer dabei zuhaben. Es erweitert die Möglichkeiten. Dürfte es nur ein Messer sein während esauch das Victorinox. Es ist vielseitiger. Ja ich muss mir zum spalten Keile schnitzen und etwas anders arbeiten, aber das kann man tun.