Cold Steel Master Hunter im Test

cold steel master hunter testMit dem Cold Steel Master Hunter Jagdmesser muss sich die Firma auf dem hart umkämpften Jagdmesser-Sektor  gegen zahlreiche Konkurrenten behaupten.

Trotzdem – oder vielleicht gerade deswegen – ist das Master Hunter führend in dieser Kategorie. Viele halten es für das Jagdmesser schlechthin, aber es lässt einen mit Sicherheit auch in Survivalsituationen gut dastehen. Im Allgemeinen bewerte ich meine Messer jedoch hauptsächlich in dem Einsatzgebiet, für das sie konzipiert wurden.

Wer sich darüber aufregt, dass sein Schweizer Taschenmesser beim Bushcraften keine allzu guten Ergebnisse liefert, der würde sich wahrscheinlich auch empören, wenn er mit seinem VW-Golf in der Formel 1 nicht aufs Treppchen kommt.

Wie sinnvoll das ist kann jeder Leser selbst entscheiden. Es gibt ein paar Grundvoraussetzungen die ein Messer mitbringen muss, um in meinen Jagdrucksack zu kommen. Bei einem Jagdmesser brauche ich zum Beispiel eine etwa 10 – 15 cm lange Klinge, die sich unterwegs leicht schärfen lässt. Außerdem ist für mich eine sichere Scheide, die genauso strapazierfähig ist, wie das Messer selbst, sehr wichtig.

Wie „schneidet“ dabei das Cold Steel Master Hunter ab? Lasst es uns herausfinden.

Was kann das Cold Steel Master Hunter wegstecken?

Wie der Name schon verrät, ist das Cold Steel Master Hunter für den Jagdeinsatz – also fürs Häuten und Aufbrechen – gedacht.

Dabei ist das aber lange nicht alles was es kann. Ich habe selbst die Erfahrung gemacht, dass es sich um ein sehr gut durchdachtes Messer handelt.

Die Klinge ist mit guten 3mm ziemlich dick und deshalb außergewöhnlich stabil. Das bedeutet aber natürlich auch, dass sie nicht besonders gut für sehr feine Arbeiten geeignet ist.

Leichtes Gestrüpp entfernt es dagegen mühelos, solange man es mit der Dicke der Äste nicht übertreibt. Durch die große Klingenstärke macht es beim Spalten kleiner Holzstücke („batoning“) eine ganz gute Figur.

Konstruktion und Klinge

Das Master Hunter ist dem Cold Steel SRK Survivalmesser in vielen Punkten ähnlich, allerdings unterscheiden sie sich doch gewaltig, was die Klinge angeht.

Die Klinge des Master Hunter ist genau 11,5 cm lang und besitzt eine blanke Oberfläche. Das ist für den Jagdeinsatz mit Sicherheit sinnvoller als die dunkel beschichtete Klinge des SRK, da sich die Beschichtung unter Umständen ablösen kann.

Und die Wenigsten von uns dürften Interesse an kleinen Lackplättchen im erlegten Reh haben.

Obwohl für diese Kategorie von Messern oft Clip-Point-Klingen gebräuchlich sind, setzt man beim Master Hunter auf einen schöne Drop-Point-Klinge, die aber mindestens genauso effektiv und dazu auch sehr stabil ist.

Der flache Schliff und die gleichmäßige Schneide machen das Messer leichter zu schärfen. Das ist natürlich gerade beim unterwegs Nachschärfen ein großer Vorteil.

Der verwendete Stahl

Cold Steel SRK Survivalmesser

Cold Steel hat für die Klinge VG-10 San Mai III Stahl verwendet. Dabei handelt es sich um eine laminierte Sorte mit einem VG-1 Kern, der von weicherem rostfreiem Stahl umschlossen wird.

Im Laufe der letzten Jahre hat Cold Steel immer mehr seiner Modelle in dieser Stahlsorte rausgebracht. San Mai III ist im Grunde genommen ein Laminierprozess, bei dem zwei Stähle mit unterschiedlichen Eigenschaften verbunden werden.

So erreicht man einen guten Kompromiss, da der harte Kern dafür sorgt, dass die Schärfe lange erhalten bleibt, während die äußeren Schichten die Klinge flexibel und weniger brüchig machen.

Auch wenn es sich um eine Klinge aus rostfreiem Stahl handelt, die im Gegensatz zu Kohlenstoffklingen relativ rostbeständig ist, ist es wichtig diese regelmäßig zu Ölen, um länger Freude an dem Messer zu haben.

Es gibt einige Firmen, die so oder so ähnlich hergestellte Messer aus laminiertem Stahl im Sortiment haben.

Dass Cold Steel auch viele seiner alten Modelle nun mit solchen Stählen anbietet, finde ich sehr positiv.

Die Schärfe

An der scharfen Schneide kommt der innere Stahl (VG-1) ins Spiel. Ich war beeindruckt wie scharf  die San Mai III Version direkt ab Werk ist.

Zugegebenermaßen habe ich schon schärfere Klingen an fabrikneuen Messern gesehen, aber nach wenigen Durchgängen auf meinem Spyderco Schärf-Set konnte ich dem Master Hunter eine Schneide verpassen, die meinen Ansprüchen mehr als genügt.

Auch bevor ich sie nachgeschärft habe, war die Klinge so scharf, dass ich frisches Holz in hauchdünne Streifen schnitzen konnte um damit ein Feuer zu starten.

Ich bin, weiß Gott, mit Sicherheit kein begnadeter „Bushcrafter“, aber ich weiß welche Ansprüche dabei an ein Messer gestellt werden. Diesen ist das Master Hunter, in meinen Augen, definitiv gewachsen.

Durch den harten inneren Stahl wird die Schärfe zwar länger gehalten als bei weicheren Sorten, das heißt aber auch, dass das Nachschärfen etwas schwieriger ist und mehr Zeit in Anspruch nimmt. Was das Schärfen angeht, bin ich ebenfalls kein Naturtalent und trotzdem hatte ich mit dem Master Hunter keine Probleme.

Alt gegen Neu: Das Master Hunter im Laufe der Zeit

2010 hat Cold Steel begonnen viele seiner etablierten Modelle in der Produktvariante aus laminiertem Stahl anzubieten. Das Master Hunter ist sogar schon länger in dieser Ausführung erhältlich.

Somit sollten alle Kinderkrankheiten beim Umstellen der Produktion mittlerweile überwunden sein. Beim neuen Cold Steel Master Hunter bleibt Cold Steel sehr nahe am Originaldesign.

Auf den ersten Blick sieht das neue Modell dem alten sehr ähnlich, es gibt aber, neben dem Klingenmaterial, auch einige Unterschiede, z.B. der fehlende Messingring im Griffloch und das leicht andere Muster des Kratongriffs.

Außerdem ist beim neuen Master Hunter die Klinge deutlich gerader als die des Vorgängers. Die Gesamtlänge hat um 0,75 cm zugenommen, bei gleicher Klingenlänge. Die Extralänge steckt somit im Griff.

Abgesehen von diesen kleinen Änderungen ist man dem Original Master Hunter Design aber treu geblieben.

Griff & Griffigkeit

Jagdmesser kommen oftmals in feuchten Bedingungen zum Einsatz, eine  gute Griffigkeit ist daher unerlässlich. Das gilt vor allem beim Aufbrechen und Häuten von Wild.

Hier ist der von Cold Steel verwendete Kratongriff meiner Meinung nach eine sehr gute Wahl. Materialien wie etwa G-10 sind mir persönlich ein wenig zu hart und daher rutschig, wenn man mit nassen  Händen arbeitet.

Hier ist der dicke, gummiartige Kratongriff klar überlegen.  Er ist hart genug um gefühlvoll arbeiten zu können, trotzdem wird bei groben Arbeiten der Schock gut absorbiert.

Die Struktur des Griffes hilft den Grip weiter zu erhöhen und sieht zudem noch gut aus.

Die Form des Griffstücks ist sehr minimal gehalten. Obwohl nur Unterseite und Ende des Griffs leicht gewölbt sind, bietet der Griff überraschend guten Halt, was mit Sicherheit nicht zuletzt am verwendeten Kraton liegt.

Der Griff verfügt außerdem über einen soliden Fingerschutz, der beim Arbeiten mit feuchten Händen ein Abrutschen in die Klinge sicher verhindert.

Die Bohrung am Griffende ist so ausgelegt, dass sie genau für eine 550 Paracord Schnur passt.

Concealex Scheide

Ein Unterschied im Gesamtpaket ist die neue Concealex Scheide, welche die alte Lederscheide des Cold Steel Master Hunter ersetzt hat.

Obwohl ich im Allgemeinen stark zu Lederscheiden tendiere, weil es sich einfach gut und natürlich anfühlt, gefällt mir das neue Design auch ganz gut.

Das Messer wird gut gehalten und lässt sich trotzdem leichtgängig und ohne große Verrenkungen entnehmen. Die Daumenauflage an der Scheide hilft ebenfalls eine leichte Entnahme zu gewährleisten. Bei vielen Scheidenherstellern wird hierauf nicht genug geachtet, gerade bei Kydex/Concealex Scheiden.

Meiner Meinung nach muss sich eine Scheide daran messen lassen, wie leicht man das Messer entnehmen kann. Selbst wenn die Scheide nur am Gürtel befestigt ist und nicht noch zusätzlich mit dem Oberschenkel verbunden.

Dazu komm noch, dass die Scheide des Master Hunter mit einem Klettverschluss am Gürtel befestigt werden kann, ohne dass man den Gürtel lösen muss.

Das ist zwar nur ein winziges Detail, für mich aber  Gold wert, denn wenn ich draußen unterwegs bin habe ich oft noch andere Dinge (Gerber Multitool, Munition etc.) an meinem Gürtel befestigt. Dass ich das Master Hunter  an meinem Gürtel platzieren kann, ohne die anderen Dinge zu entfernen macht mir das Leben auf jeden Fall leichter.

Ein kleines Manko an der Scheide

Mit einem Teil der Scheide kann ich jedoch wenig anfangen und zwar mit dem  kleinen Gurt, der den Messergriff an der Scheide befestigt.

Vielleicht bin ich der Einzige, der mit dieser Art der Befestigung nichts anfangen kann, denn Scheidenhersteller verwenden sie seit Jahrzehnten.

Meiner Erfahrung nach sorgt diese Extrabefestigung dafür, dass das Messer zu nah am Körper und zu unflexibel ist.

Aber wer weiß, vielleicht geht es da nur mir so.

Vielleicht wäre der Gurt an einer anderen Stelle besser angebracht, aber so groß ist die Auswahl an Möglichkeiten ja nun auch wieder nicht. Für mich bleibt wahrscheinlich nur eines: abschneiden.

Nichtsdestotrotz macht die Scheide einen sehr guten Gesamteindruck und sie hält die Klinge – auch ohne Extragurt – sehr gut fest.

Im direkten Vergleich mit der Lederscheide meines neuen Helle Alden Messers ist sie sogar ein klein wenig besser. Ein praktisches Feature sind auch die extra Löcher an der Seite der Scheide.

So kann sie leicht an anderen Ausrüstungsgegenständen oder eine Rucksack geschnürt werden. Außerdem lassen sich daran auch gut kleine Taschen für Survivalgear, Schleif- oder Feuerstein befestigen.

Helle Alden Messer

Abschließende Gedanken

Das Master Hunter von Cold Steel ist ein schlichtes, praktisches Messer, das seine Aufgaben sehr gut erfüllt. Mit dem VG-1 San Mai III wurde eine gute Stahlsorte für diese Art von Messer gewählt.

Beim Aufbrechen und Häuten muss sich das Cold Steel Master Hunter auch vor großen Tieren nicht verstecken und auch in Survivalsituationen kann man mit Sicherheit auf dieses Messer zählen.

Weitere Informationen: Gute Cold Steel Messer – Eine große Messermarke vorgestellt

Über Max Wegner

Hi, ich bin Max Wegner, ein leidenschaftlicher Zweirad-Enthusiast mit über 20 Jahren Erfahrung in der Welt der Fahrräder und E-Bikes. Auf dieser Plattform teile ich mein Wissen und meine Erfahrungen, um Ihre Outdoorerlebnisse und Radtouren sicherer und angenehmer zu gestalten.

2 Gedanken zu „Cold Steel Master Hunter im Test“

  1. Hi, Du schreibst:

    „Im Allgemeinen bewerte ich meine Messer jedoch hauptsächlich in dem Einsatzgebiet, für das sie konzipiert wurden.“

    Das Master Hunter gibt es ja inzwischen auch in Deiner 3V-Variante, die bei quasi allen Spezifikationen (Klingenstärke etc.) mit gängigen Outdoor / Bushcraft-Messern (ESEE 4 etc.) locker mithalten kann. Trotzdem wird es immer noch als reines Jagdmesser beworben. Hättest Du Bedenken, die 3V-Version als reines Outdoor-/Bushcraft-Messer einzusetzen?

    Gruß, Mark

    Antworten
    • Hi Mark,

      CPM 3V ist ein sehr guter Stahl, aber bei weitem nicht so pflegeleicht, wie die San Mai III Verbindung – 3V ist schwieriger zu schleifen und er rostet schneller als VG-1.

      Beides sind Eigenschaften, die meiner Meinung nach ausschlaggebend sein können, wenn man Bushcrafting ernsthaft betreibt.

      Wenn man etwas Erfahrung im Messerumgang mitbringt, dann hätte ich keine Bedenken dabei, 3V zu empfehlen; „Großstadt-Hobby-Bushcraftern“ dagegen würde ich zum rostfrei(eren) VG-1 raten :) welches immer noch sehr sehr gut ist.

      Antworten

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