Knacken beim Anfahren versetzt manchen frisch gebackenen E-Biker in Sorge: Bei den Bikes der Mitfahrer tritt das Geräusch nicht auf – ist der Motor defekt? Lesen Sie hier, wie das Knacken beim Anfahren auf einem E-Bike entsteht und was Sie dagegen unternehmen können.
Das Anfahren erfordert dem Motor maximalen Krafteinsatz ab. Hoher Druck auf die Komponenten erzeugt Knacken, wenn Schmierung fehlt, Schmutz scheuert oder Verschleiß vorliegt. Andere E-Bikes knacken aufgrund des Freilaufs oder weil Verschraubungen zu locker sind – mit genannten Tipps kommen Sie der Ursache sicherlich schnell auf die Spur.
An welchen E-Bike Motoren entsteht Knacken beim Anfahren?
Das Geräusch kann in der Verbindung zwischen Kurbel und Tretlager entstehen, wenn klassische Vierkantaufnahmen verbaut sind.
Bei weiterentwickelten Formen wie Shimano Hollowtech, BWS, Press-Fit oder Octalink ist das Anfahren aufgrund der Verzahnungen perfekt.
Trockene Tretlager verursachen Knacken bei Belastung
Werksseitig werden die Lager nur sehr sparsam gefettet. Wenn Feuchtigkeit und Schmutzpartikel die Fettschicht abgewaschen haben, reiben trockene Oberflächen beim Anfahren unter Druck gegeneinander. Die Wartung können Sie selbst durchführen:
- Nehmen Sie zuerst den Akku aus dem E-Bike. Demontieren Sie die Kurbelarme und ziehen mit einem Kurbelabzieher die Kurbel ab.
- Reinigen Sie Kurbel und Achse innen, danach wird großzügig Lagerfett aufgetragen.
- Stecken Sie die Kurbeln um 90° wieder auf, ziehen sie mit der Schraube leicht an und platzieren die Kurbeln durch leichte Schläge mit dem Gummihammer.
- Ziehen Sie die Schraube noch einmal an, klopfen nochmals und ziehen die Schraube fest.
- Fahren Sie eine Runde in großen Gängen ohne Motor, um das Fett zu verteilen.
Der Erfahrung nach hält die Schmierung rund 2000 km.
Weitere Ursache für Knacken im E-Bike Motor beim Anfahren
- Spiel am Kettenblatt entsteht, wenn sich Schrauben lockern. Beim Anfahren wirken hohe Kräfte auf Kette und Zahnkranz ein, die wackelige Ausrichtung drückt dann auf eine andere Metallfläche und es knackt. Drehen Sie die Schrauben nach dem vorgegebenen Drehmoment an oder tauschen sie aus, falls öfter Probleme auftreten.
Drehmomentschlüssel
ANSEHEN*
- Der Freilauf im Antrieb knackt, wenn Sie vorher in Fahrgeschwindigkeit aufhören zu pedalieren. Das mit dem Freilauf verbundene Ritzel läuft etwas nach. Beim erneuten Anfahren überträgt die Kette Kraft und der Freilauf klinkt geräuschvoll wieder aus. Das Ein- und Ausrasten eines Sperrklinken-Freilaufs ist immer mit dem Geräusch verbunden.
- Ein verbogenes Schaltauge löst sogar spürbares Knacken aus. Die Schaltung hat weiterhin einwandfrei funktioniert, doch dem Biker ist der starke Winkel des Kettenspanners aufgefallen.
- Bei Schnellspanner Achsen etwas Fett auf die Kontaktflächen geben, sorgt für Ruhe:
- Lockere Speichen: Ziehen Sie die Speichen nach oder geben das Laufrad zur Werkstatt.
- Die Kettenspannung prüfen: Eine zu lose oder zu straff gespannte Kette knackt, wenn die Glieder nicht richtig von den Zahnkränzen transportiert werden. Auch ein unbewegliches Kettenglied verursacht Geräusche unter Last beim Anfahren.
- Verschlissene Ritzel und Kettenblätter lassen eine neue Kette springen. Der Effekt tritt auch bei neuen Zahnkränzen und einer gelängten Kette auf.
- Verschmutzungen in Klemmungen. Der Lenkervorbau, die Sattelstütze und die Sattelklemme melden sich, wenn Sandkörnchen und Nässe bei Regenfahrten unter die Befestigung geraten. Abhilfe schafft Auseinandernehmen, reinigen und Fetten der Klemmungen.
Der Controller kann Knacken beim Anfahren erzeugen
Eine interessante Erklärung besagt, dass nicht allein mechanische Komponenten Knacken erzeugen, sondern der Controller eine elektrische Ursache darstellt.
Grob gesagt läuft Folgendes ab:
Während der Fahrt steuert der Controller mit einem Wechselstrom die Motor-Wicklungen an. Die relativ niedrige Frequenz ist nicht hörbar, denn sie entspricht der Drehzahl. Beim Anfahren beträgt die Drehzahl ‘null’, sodass die Motor-Wicklungen auf den Controller wie ein Kurzschluss wirken.
Um eine Überlastung der Transistoren am Controller auszuschließen, schaltet die Steuerung den Motorstrom schnell ab. Schnelles Abschalten entspricht damit einer hohen Frequenz und wird als Knackgeräusch hörbar. Es entsteht, da der verhältnismäßig hohe Anfahrstrom die Motorwicklungen in Schwingung versetzt, so wie in einem Lautsprecher.
Wenn die Motorunterstützung beispielsweise nach der Bergabfahrt wieder einsetzt, muss sich der Controller mit der Motordrehzahl synchronisieren, was genau wie Anfahren aus dem Stand abläuft.