Fällkniven S1 Forest Knife Überlebensmesser im Test

Was ist das Perfekte Bushcraft- oder Überlebensmesser, etwa das Fällkniven S1 Forest Knife? Gibt es sowas überhaupt?

Wenn Sie mich fragen, würde ich sagen: „Nein“, aber als jemand, der sich ernsthafte Gedanken über seine Outdoorausrüstung macht, bin ich immer auf der Suche nach dem besseren Überlebensmesser, um das nächste Quäntchen Nutzen daraus zu pressen.

Für die meisten Jäger (und Sammler) reicht öfters ein Multitool aus, wie das Leatherman Wave und jeder, der sich in die Natur hinaus traut, sollte ein ähnliches Universalwerkzeug dabei haben.

Aber für Kraft, Verlässlichkeit und Robustheit brauchen wir ein hochwertiges Fahrtenmesser mit größeren Maßen. Deshalb schauen wir uns heute das Fällkniven S1 Forest Knife, das es mit Leder- oder Zytelscheide gibt, einmal genauer an.

Es ist eines der besten Allroundmesser, das ich je benutzen durfte und ich dachte mir, dass ihr diese Freude mit mir teilen wollt.

Weiterhin wollte ich aus erster Hand wissen, ob das Forest Knife tatsächlich das beste Jagd- und Fischermesser ist, wie es viele behaupten.

Fällkniven S1 Ersteindruck

Fällkniven S1 Test

Auf den ersten Blick fällen mir das Gewicht (ca 120g) und die Balance positiv auf. Die Griffform ist nicht über alle Maßen riesig und das Messer liegt gut in der Hand, so dass man durch längere Verwendung nicht müde werden sollte.

Der Griff des Messers ist auch groß genug, dass man ihn für die diversen Bushcraft-Bedürfnis unterschiedlich anpacken kann.

Es ist auch ein teueres Fahrtenmesser. Es ist nicht verrückt überpreist, wie manche maßgefertigte Stücke (s. Puma White Hunter oder ein Chris Reeve Sebenza), aber es reißt durchaus ein Loch im Budget.

Die Klinge des Forest Knife

Die Klinge ist für harten Einsatz ausgelegt. Die Schneide und der Klingenkern bestehen aus laminiertem VG-10 Edelstahl, das zwischen zwei Schichten 420J2, eines weicheren Stahls, gepresst wurde.

Das erlaubt dem Messer eine sehr harte Schneide zu halten und gleichzeitig widerstandsfähig gegen Gewalteinflüsse zu sein. Die Schneide selbst ist sehr dünn geschliffen, was sie anfällig für Sprödigkeit und Absplitterung, vor allem bei extremer Kälte macht.

Die Klinge ist mit ca 5mm vergleichen mit einem EDC-Messer, wie dem Mora 1 sehr dick, aber da der Bauch erst sehr hoch auf der Klinge beginnt, ist der Spitzenschliff, wie gesagt sehr dünn.

Vergleich mit Fällkniven F1 und A1

Vergleich mit Fällkniven F1 und A1

Auch die Länge von beinahe 25cm ist verglichen, beispielsweise mit dem Mora Companion um einiges höher. Das Fällkniven Fällkniven S1 Forest Knife ist der Klingenlänge nach in etwa zwischen seinen beiden Brüdermessern, dem F1 Pilot Survival Knife und dem A1 Army Survival Knife angesiedelt. Etwas länger als das F1 und nicht ganz so lang, wie das A1.

Lesenswert: Die besten Messer von Fällkniven

Somit kann das S1 gröbere Aufgaben bewältigen und dabei flink und leicht genug für feinere Aufgaben bleiben. Generell sieht das S1 ein bisschen wie eine abgespeckte Version des A1.

Die Klingen- und Grifform sind absolut die gleichen, wie beim A1, nur sehr viel kleiner. Die gleiche gute Qualität, Widerstandsfähigkeit gegen Rost und laminiertes VG-10.

Beim Schnitzen schlagen die konvexen Schliffflächen (mit 3 fff) der Fällkniven S1 und WM1 im allgemeinen den V-Schliff des F1. Der konvexe Schliff erlaubt in diesem Fall feinere Schneiden. Das WM1 EDC-Messer ginge in einem Schnitzwettbewerb übrigens sowohl im Outdoor, als auch in der Küche als klarer Sieger hervor.

Spitze und Messerrücken

Die Drop-Point Spitze des S1 Modells ist beinahe parallel zur Griff, mehr noch als beim F1, was für ein Überlebensmesser sehr gut ist. Die beiden Messer unterscheiden sich auch im Aufbau des Messerrückens.

Während das F1 einen flachen Messerrücken hat, findet man beim S1 Forest Knife einen Zweitschliff, der den Messerrücken zur Spitze hin verjüngen lässt. Das ist in meinen Augen ein Kritikpunkt, wenn man das S1 als ein Heavy-Duty Überlebensmesser (miß-)brauchen möchte.

Fällkniven F1

Die Spitze sollte bei einem Messer dieser Größe so stark wie möglich sein und der Doppelschliff macht sie zerbrechlicher.

VG-10 Stahl

Wer sich über den Preis wundert, der wird diesen im Stahl von diesem feinen Überlebensmesser finden. Laminierter VG-10 ist kein Stahl, den man schnell und günstig produzieren kann.

Er wird in Japan verarbeitet, weil es die Japaner immer noch am besten hinkriegen. Er muss danach von Japan aus nach Schweden verschickt und dort verteilt werden.

VG-10 ist zugegeben ein teurer Stahl, aber wenn man seinen Werdegang verfolgt, dann weiß man warum. Und verglichen mit Messern von ESEE (s. ESEE 6), die „nur“ einen 1095 Stahl verwenden, komplett in den USA produzieren und ähnliche Preise wie Fällkniven verlangen…

Der Griff

Der „griffige“ und feuchtigkeitsresistente Thermorun Griff findet auch beim S1, inklusive Fangriemenöse und herausragendem Erl wieder Anwendung. Das Thermorun füllt sich ähnlich wie Kraton an, das auch ein populäres Griffmaterial ist, aber nicht so „klebrig“. Diese Art von griff verhindert, dass die Hand bei Nässe und Kälte abrutscht – eine absolutes Muss bei einem Überlebensmesser.

Der Griff ist zwar komfortabel, aber Geschmackssache, ich bevorzuge die Ergonomie einer Spyderco Paramilitary 2 oder die gummierte TacHide Oberfläche eines Gerber Bear Grylls.

Full Tang

Das Fällkniven S1 besitzt einen Full Tang, das am hinteren Ende des Messers auf dem Griff herausragt. Damit kann man das Messer in ein nachgiebiges Material reinschlagen ohne den Griff zu beschädigen. Eine Kappe, um mehr Oberfläche zum Schlagen zu bieten wäre hier hilfreich.

Leder- oder Zytelscheide

Das S1 kommt wahlweise mit einer Zytel oder Lederscheide. Lederfans werden auf ihre Kosten kommen – das Leder ist gut und die Scheide is stabil und sicher.

Man kann das Messer in der Scheide umdrehen und es fällt nicht heraus, was ganz nützlich ist – wäre schade um das gute Stück, wenn es mitten im Wald aus der Scheide fällt. Der Thermorun Griff hilft mit seiner grippigen Oberfläche dabei, dass das Messer in der Scheide bleibt.

Abschließende Gedanken

Alles in einem kann ich sagen, dass das S1 eines der besseren Messer ist, das ich benutzen durfte und eine Kaufempfehlung wert ist. Nicht zuletzt wegen seiner Größe und Vielseitigkeit.

In vielen Fällen nimmt man zum Survival ein kleines Beil mit, mit dem Forest Knife ist es nicht notwendig. Während es die Axt nicht ersetzen wird, so kann man damit locker einige Sträucher fällen und sich einen Unterschlüpf bauen. In Kombination mit einer guten Axt ist natürlich noch besser.

Mit dieser Klingenlänge kann ich längere Schnitte machen, ohne dass mir die Schneide ausgeht. Die zusätzliche Dicke und der Full Tang macht das Messer nahezu unzerstörbar in normalen Survivalverhältnissen.

Wie das A1 und das F1 aus der Fällkniven Messerfamilie, so ist auch das S1 Forest Knife die Einfachheit in Perfektion. Es bietet einem alles was man von einem Bushcraft- und Überlebensmesser erwartet, ohne viel Schnickschnack.

Die Materialien und das Design ist erste Sahne, die Maße und die Balance sind gut. Wenn Sie ein zuverlässiges Arbeitspferd von einem Messer suchen, dann finden Sie kaum etwas besseres als das S1 in der Kategorie, wohl aber schlechteres.

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