Es ist kein Geheimnis, dass ein guter Fahrradsattel, richtig eingestellt, nicht nur Ihre Fahrleistung verbessert, sondern auch das Fahrradfahren an sich zu einer angenehmeren Erfahrung macht.
Die Einstellung des Sattels beeinflusst die Körperhaltung, wieviel Kraft Sie aufwenden müssen, um in die Pedale zu treten und letzten Endes, wie komfortabel Sie auf Ihrem Drahtesel unterwegs sind.
Was viele Fahrradfahrer jedoch nicht wissen: die bequemste Haltung ist nicht unbedingt auch die effizienteste, weshalb es sich lohnt, Rahmenhöhe und Fahrradsattel korrekt zu bestimmen bzw. einzustellen.
Beliebte Fahrradsättel:
- Büchel Damen Sattel Medicus – jetzt auf Amazon ansehen
- Büchel Wittkop Medicus Twin – jetzt auf Amazon ansehen
- LASUAVY Ergonomischer Fahrradsattel – jetzt auf Amazon ansehen
Die nachfolgende Anleitung enthält Erklärungen und Anweisungen zur korrekten Einstellung der Höhe, der Längsposition und der Neigung Ihres Fahrradsattels.
Fahrradsattel einstellen
Ein richtig eingestellter Sattel lässt Sie länger und effizienter die Pedale drehen.
Denken Sie daran: auch wenn Sie die Fahrradgröße richtig abgemessen und auf sich abgestimmt haben, ein falscher oder schlecht eingestellter Sattel kann Ihnen immer noch den Spaß am Fahrrad vermiesen.
Nehmen Sie sich daher etwas Zeit sowie das richtige Werkzeug, um den Fahrradsattel auf Ihre Bedürfnisse anzupassen.
Fahrradsättel können auf drei Arten eingestellt werden:
- Sattelhöhe,
- Sattelstütze
- und Neigung.
Anpassungen können über die Sattelstütze und die Klammern vorgenommen werden, die den Sattel auf dem Pfosten halten.
Zum Justieren lösen Sie einfach die Schraube oder die Klemme, nehmen Sie die Einstellung vor und ziehen Sie sie wieder fest.
1. Sattelhöhe einstellen
Die Sattelhöhe kontrolliert die Hebelwirkung beim Treten von Pedalen:
- Ist der Sattel zu niedrig, werden Ihre Knie überbelastet
- Ist der Sattel zu hoch, dann rutschen und reiben Sie auf dem Sattel hin und her
Kinder selbst oder ihre Eltern stellen den Fahrradsattel oft zu niedrig ein, damit beide Kinderfüße fest auf dem Boden stehen können, um ein Gefühl von Sicherheit und mehr Selbstvertrauen zu schaffen.
Wenn das Kind das Fahrradfahren lernt, ist das auch in Ordnung, nur leider nehmen die Kinder diese Gewohnheit (zu niedrige Satteleinstellung) mit, wenn sie erwachsen werden.
Die einfachste und schnellste Methode, um die richtige Sattelhöhe zu finden, ist die folgende:
- Setzen Sie sich auf das Fahrrad und stellen Sie beide Füße auf die Pedale ab. Stützen Sie sich, falls nötig, mit einer Hand an der Wand ab.
- Stellen Sie die Pedale auf 6-Uhr- und 12-Uhr-Position – ein Pedal ist ganz oben, das andere ganz unten.
Nun passen Sie den Fahrradsattel an:
- Das Bein, dessen Ferse auf dem unteren Pedal aufliegt muss vollständig ausgestreckt sein.
- Ist das Bein stark gebeugt, dann sitzt der Sattel zu tief – erhöhen Sie die Sattelposition
- Wenn Sie nur mit der Fußspitze an das Pedal kommen oder stark mit der Hüfte arbeiten müssen, um die Pedale zu drehen, dann ist der Sattel zu hoch – senken Sie diesen.
- Finden Sie sich auf dem schmalen vorderen Teil des Sattels sitzend wieder, dann ist der Sattel entweder zu hoch oder die Neigung ist falsche eingestellt.
Die Idee ist, dass, wenn Sie Ihren Fuß richtig auf dem Pedal positionieren, Ihr Knie am unteren Ende der Drehung nur leicht gebeugt ist.
Stellen Sie außerdem sicher, dass Sie die Sattelstütze nicht über die vom Hersteller empfohlene Höhe hinaus anheben, da sie instabil werden und beim Fahren sogar abbrechen könnte.
2. Sattelversatz (Sattelposition) verstellen
Wie weit der Sattel über die Sattelstütze nach vorne oder nach hinten gerückt wird, bestimmt, wie ausgeglichen Ihr Körper bei der Kraftübertragung ist. Das hat eine große Auswirkung darauf, wie bequem und effektiv Sie auf dem Fahrrad sind.
Die häufigsten Fehler dabei sind:
- Stellen Sie den Sattel zu weit nach vorne und Sie werden keine effiziente Hebelwirkung beim Drehen der Pedale entfalten können.
- Ist der Sattel zu weit hinten, ist es schwieriger den Lenker zu erreichen, was neben allgemeiner Unbequemlichkeit zu Beschwerden beim Rücken, Nacken und zu Muskelzerrungen führen kann.
Es gibt 2 gebräuchliche Methoden, um den richtigen Sattelversatz zu bestimmen:
- Eine Möglichkeit, den Sattel zu positionieren, besteht darin, ihn 5 bis 6 cm hinter die Mittellinie der Tretlagerachse oder -spindel zu setzen. Sie können diesen Abstand überprüfen, indem Sie Ihren Ellbogen auf die Nase des Sattels legen und Ihre Fingerspitzen auf den Lenker – sie sollten ihn gerade nur berühren können. Natürlich, wenn der Rahmen oder Schaft die falsche Größe haben oder Sie einen langen / kurzen Arm haben, könnte es nicht ganz funktionieren.
- Ein anderer Weg, um es auszuarbeiten, ist, beide Tretkurbeln in eine horizontale Position zu bringen und sicherzustellen, dass sich Ihre Kniescheibe direkt über der Pedalspindel befindet.
3. Fahrradsattel – Neigung einstellen
Die Sattelneigung ist ebenfalls wichtig, denn:
- wenn die Nase zu sehr nach unten gekippt wird, gleiten Sie beim Fahren auf den schmaleren Teil des Sattels. Sie müssen sich zwangsläufig mit den Händen auf Ihrem Lenker abstützen, was Ihre Hände, Arme und Schultern zusätzlich belastet.
- ist die Sattelnase zu hoch eingestellt, werden Sie es im Schrittbereich spüren.
Die Faustregel besagt, dass der Sattel parallel zum Boden eingestellt werden sollte.
Jedoch bevorzugen einige Frauen eine leichte Abwärtsneigung (besonders wenn sie Sättel für Männer verwenden) und Männer eine sehr leichte Aufwärtsneigung.
Egal welche Position Sie ausprobieren möchten, verschwenden Sie nicht zu viel Energie, um einen exakten Winkel zu finden.
Machen Sie Ihr Fahrrad verkehrssicher, ziehen Sie ihre Fahrradhose an,gehen Sie raus und fahren Sie mit dem Fahrrad.
Fühlt es sich gut an?
Wenn nicht, dann passen Sie die Neigung an und testen Sie wieder.
Testen, testen, testen. Was sagen die Experten?
Wie bereits gesagt, unter „Laborbedingungen“ werden Sie nur eine grobe Vorstellung davon bekommen, ob Sie mit Ihrer Sattelposition auf dem richtigen Weg sind.
Deshalb, gehen Sie mit dem Fahrrad raus.
Je mehr Sie fahren, desto mehr passt sich Ihr Körper dem Fahrrad an und wird stärker und flexibler. Sie werden sich wahrscheinlich mit der Zeit auch wohler fühlen, ohne dass Sie umfangreiche Änderungen an Ihrem Fahrrad vornehmen müssen.
Es kann jedoch möglicherweise notwendig sein, weitere Anpassungen am Fahrradsattel vorzunehmen.
Was sagen die Wissenschaft und die Experten dazu?
Das 109% Prinzip
Wissenschaftliche Tests haben gezeigt, dass die effizienteste Sattelhöhe 109 Prozent der Schritthöhe (gemessen an der Innenseite des Beins) beträgt.
Dies scheint eine gute Kombination aus maximaler Muskeldehnung und Laufruhe zu ergeben – das Beste beider Welten also.
Messen Sie die Schritthöhe im Stehen und ziehen Sie Ihre Schuhe und Hose aus. Das Ergebnis multiplizieren Sie mit 1,09 und Sie erhalten die notwendige Sitzhöhe.
Gemessen wird von der Oberseite des Sattels bis zum unteren Pedal, welches parallel zum Sitzrohr durchgedrückt ist.
Wenn Sie feststellen, dass Ihre aktuelle Sattelhöhe erheblich von dieser Formel abweicht, nehmen Sie die Anpassung schrittweise vor.
Denken Sie auch daran, sich Zeit zu lassen und die Sitzeinstellung im Feld zu testen.
Greg Lemond Methode
Der dreimalige Gewinner der Tour de France, Greg Lemond, verwendet seine eigene Formel, um die richtige Fahrradgröße zu bestimmen.
Diese hatte er ursprünglich vom Trainer und ehemaligem Profi-Fahrradfahrer Cyrille Guimard gelernt.
Cyrille Guimard hatte das Renault-Radsportteam einigen Tests unterzogen und festgestellt, dass die damals aktuell gültige Einstellung von Fahrradsatteln eine zu tiefe Einstellung zur Folge hatte.
Eine Erhöhung der Sitzeinstellung brachte eine Steigerung der Leistung mit sich, da die Muskeln effektiver beansprucht wurden.
Lemond ist der Meinung, dass eine Kombination verschiedener Faktoren die richtige Position beim Radfahren bestimmen, Diese sind:
- Sattelhöhe,
- Fahrradschuhe,
- Sattelversatz,
- Vorbauhöhe und -länge,
- der richtige Winkel für Lenker und Bremshebel
Wenn Sie sich in seine Theorie vertiefen möchten, Greg Lemond hat 1987 das Buch „Greg Lemond’s Complete Book of Bicycling“ geschrieben.
Die Originalformeln zur Berechnung der Rahmengröße und Sattelhöhe aus seinem Buch sind wie folgt:
Fahrradrahmengröße (in cm) = Schrittlänge (cm) x 0,65 *
* Die ursprüngliche Formel wird heute in der Regel auf 0,67 angepasst, um die Entwicklung bei den modernen Fahrrädern widerzuspiegeln.
Ursprünglich wurden Fahrräder von Mitte-zu-Mitte gemessen (Mitte des Tretlagers zur Mitte des Oberrohrs), aber mit den heutigen Rohren mit ungewöhnlicher Größe, schrägen Oberröhren und anderen nicht traditionellen Geometrien ist von Mitte zu Mitte nicht mehr sehr genau.
Sattelhöhe (in cm) = Schrittlänge (cm) x 0,883
Die Sattelhöhe wird von der Mitte des Tretlagers bis zum unteren Punkt der Sattelspitze gemessen. Es wird davon ausgegangen, dass die Fahrer normale Radschuhe tragen und die Knie am unteren Ende des Pedalwegs um etwa 15 Grad gebeugt sind.
Idealer Winkel für das Knie (25% bis 30%)
Knieschmerzen sind bei Radfahrern weit verbreitet.
Wenn Sie Knieschmerzen haben, haben Sie möglicherweise eine falsche Sitzhöhe, falsche Technik oder eine schlechte Fußposition.
Es ist jedoch in der Regel ein niedriger Sattel, der zu einer Überlastung der Knie führt.
Schauen Sie sich die Sattelhöhe deshalb zuerst an.
Ein zu hoher Sattel dagegen bedeutet, dass Sie nicht in der Lage sind, effizient zu treten und sogar die Kontrolle über das Fahrrad verlieren könnten
Beliebte Fahrradsättel:
- Büchel Damen Sattel Medicus – jetzt auf Amazon ansehen
- Büchel Wittkop Medicus Twin – jetzt auf Amazon ansehen
- LASUAVY Ergonomischer Fahrradsattel – jetzt auf Amazon ansehen
Die Faustformel besagt, dass
- Ihr Knie sich über der Pedalspindel befinden sollte
- oder in einem Winkel von 25-30 Grad gebeugt sein sollte, wenn die Kurbeln horizontal sind, aber auch hier können individuelle Unterschiede bestehen.