Wenn die Temperaturen ungemütlich werden, dauert es nicht mehr lange bis zu klirrendem Frost. Beim Stöbern durch die Angebote kommt schnell Unsicherheit auf, welche Winterjacke die richtige für den eigenen Bedarf ist. Vor allem stellt sich eine Frage: Sind Funktionsjacken für den Winter geeignet?
Eine Funktionsjacke lässt Schmuddelwetter, Schnee und Schauer außen vor. Synthetikjacken für feuchte Umgebung und Daunenjacken für kalte trockene Tage bringen Sie mit entsprechenden Kleidungslagen darunter bestens durch den Winter.
Für welche Temperaturen sind Funktionsjacken geeignet?
Es macht Spaß, im Winter etwas draußen zu unternehmen. Viele Outdoor-Unerfahrene ziehen sich vorsorglich zu dick an, beginnen bei körperlicher Aktivität zu schwitzen und frieren anschließend in der feuchten Kleidung.
Bei zügigem Wandern reichen Merino-Unterwäsche, ein Fleece-Oberteil und eine Softshelljacke bereits aus. Nur in den Pausen sollten Sie eine warme Thermojacke überziehen, damit der Körper nicht auskühlt.
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Funktionsjacken lassen sich grob in drei Kälte-Kategorien einteilen:
Gewicht | Packmaß | Temperaturbereich | ||||
---|---|---|---|---|---|---|
Daunenjacken | Synthetikjacken | Daunenjacken | Synthetikjacken | Daunenjacken | Synthetikjacken | |
Allrounder | 420 - 550 g | 450 - 550 g | ca. 2 Liter | ca. 2,6 Liter | Ruhe: - 20 °C aktiv: - 10 °C | Ruhe: - 10 °C aktiv: - 40 °C |
Schwere Jacken | 600 - 710 g | 610 - 730 g | ca. 3 Liter | ca. 4 Liter | Ruhe: - 15 °C aktiv: - 40 °C | Ruhe: - 25 °C aktiv: - 40 °C |
Leichte Jacken | 150 g | 220 - | ca. 0,9 Liter | ca. 0,7 Liter | Ruhe: -5°C aktiv: - 20 °C | Ruhe: 0 °C aktiv: - 20 °C |
1. Hardshell
Hardshelljacken sind komplett wasserdicht, doch sie sind ohne Isolation. Robustes, abriebfestes Obermaterial, versiegelte Nähte und Membrane halten Starkregen stand, doch diese Funktion geht zulasten der Atmungsaktivität.
Eine zweite und dritte Kleidungslage aus Wolle, Fleece, Softshell oder Daunen sorgen für bedarfsgerechte Wärme. Eine Hardshell ist der Allrounder, dessen Isolation über mehr oder weniger Lagen regulierbar ist.
- 2,5-Lagen, Helmtauglich, Wasserdicht, Damen
- DryTechnology Pro 2.5-layer Face material: 100% Polyamide; Membrane: 100% Polyurethane zur Materialangabe nach Textilkennzeichnungsgesetz
2. Softshell
Zwei oder drei laminierte Schichten bilden Softshell, deren äußere Lage aus robustem Polyester mit einer Membran fest verbunden ist. Bei dreilagiger Softshell ist noch ein weiches Fleece- oder Wollfutter integriert. Diese Jacken sind leicht, winddicht, wärmen gut und sind sehr atmungsaktiv.
Softshelljacken eignen sich für so gut wie alle Outdoor-Aktivitäten in unseren Breitengraden bei eher trockener Witterung. Bei Dauerregen ist sie nicht empfehlenswert
3. Fleece
Fleecejacken punkten durch geringes Gewicht, hohe Atmungsaktivität und gute Wärmeisolierung. Das Material wird in unterschiedlichen Stärken eingesetzt, dass mit Grammzahlen gekennzeichnet ist: 200-er Fleece wiegt 200 g pro m².
Da Fleece nicht wasserfest ist, eignet es sich im Winter als mittlere Isolationsschicht unter einer GoreTex-Jacke oder ähnlicher wetterfester Außenschicht.
4. Daunenjacken
Mit Gänse- oder Entendaunen gefüllte Jacken sind die Kälte-Klassiker schlechthin. Sie bieten das beste Wärme-Gewicht-Verhältnis und eignen sich ideal für Wintersport oder den Stadtbummel. Zum Wandern sind Daunenjacken zu warm, bei Feuchtigkeit und Regen reduziert sich die Isolation stark.
Daunenjacken wärmen im winterlichen Alltag oder bei Outdooraktivitäten mit weniger körperlicher Aktivität. Bei starkem Frost bilden sie, vor äußerer Nässe geschützt, die isolierende Mittelschicht unter einer Hardshell.
5. Doppel- und 3-in-1 Jacken
Zwei Lagen funktionieren nach dem Zwiebelprinzip. Die Außenjacke ist meist eine wetterfeste Hardshell, kombiniert mit einer weichen Fleece-Innenjacke. Eine 2,5-lagige leichte Jacke ist mit einer Membran, jedoch ohne Futter verarbeitet. Prima bei Dauerregen und Wind, jedoch im Winter ist sie zu kühl.
- 3-in-1-Jacke
- wasserdicht, winddicht
- atmungsaktiv
- robust
- abnehmbare Kapuze
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Was trägt man unter einer Funktionsjacke im Winter?
Das klassische Zwiebelschalen-Prinzip aus drei Lagen ermöglicht eine Mikrozirkulation, die den Körper bei Aktivitäten warm und trocken hält.
- Die Basisschicht bildet im Winter Unterwäsche aus Wolle oder Funktionsfasern, die Feuchtigkeit von der Haut aufnehmen und in die nächste Lage abtransportieren. Baumwolle ist ungeeignet, da sie sich lediglich mit Schweiß vollsaugt.
- Die Isolationsschicht transportiert den Wasserdampf aus der Basisschicht weiter zur Membran im Obermaterial. Im Winter empfiehlt sich Langarm-Shirts aus Wolle oder Mischgewebe mit Wolle, eine Daunen- oder Fleecejacke. Auch eine stretchige Softshelljacke wird gerne unter einer Hardshell getragen.
Einige große Outdoor-Marken entwickeln eigene Membranen, deren Funktionalität auf verschiedene Einsatzbereiche ausgerichtet ist. Die bekanntesten Namen sind:
- Gore-Tex ist eine der ersten Produkte dieser Art. Es besteht aus einer feinen atmungsaktiven und wasserdichten Lage Polypropylen, die mit einer Teflon-Membran laminiert ist. Gore-Tex ist besonders robust und wird in hochwertigen Jacken, Schuhen sowie Handschuhen verarbeitet.
- Texapore nennt Jack Wolfskin seine selbst entwickelte Membran. Die Qualität staffelt sich in die Produkte Texapore Core, Pro, Ecosphere Core, Ecosphere Pro und Air.
- HyVent heißt die wasserdichte Membran von The North Face, die in vielen Outdoor Jacken verwendet wird. Sie ist atmungsaktiv und langlebig.
- DryVent von The North Face ist die leichte Variante mit hohem Wasserdampfdurchlass für intensive körperliche Aktivitäten wie Klettern, Radsport und Wandern.
- eVent basiert auf einer patentierten Technologie, die Wasserdampf aus der Jacke direkt ableitet. Die wasserdichte Membran ist außergewöhnlich atmungsaktiv, weshalb sie sich für Aktivitäten mit hohem Energieeinsatz eignet.
Kriterien beim Kauf einer Funktionsjacke
Je spezieller der Einsatzbereich ist, desto kritischer sind die Anforderungen einer Funktionsjacke für Outdoor-Aktivitäten. Die wichtigsten Faktoren sind:
- Wassersäule: Wie lange es dauert, bis Wasser eine Jacke durchdringt, bestimmt die Angabe zur Wassersäule. Hochwertige Jacken mit Werte von 10.000 mm bis 20.000 mm sind allerdings nur wasserdicht, wenn auch die Nähte verschweißt sind. Je höher die Wassersäule ist, desto geringer ist die Atmungsaktivität.
- Atmungsaktivität: Wie schnell Sie in einer Jacke schwitzen, richtet sich nach der Wasserdampfdurchlässigkeit. Eine Basis-Membran weist um die 6.000g/m²/24h auf, während eine Premium-Membran rund 15.000g/m²/24h Feuchtigkeit von innen her ableitet.
- Passform: Je nach Einsatzzweck liegt die flexible Jacke eng an oder lässt Platz, um Isolationslagen darunter zu tragen. Der Schnitt sollte genug Bewegungsfreiheit für Ihre Aktivität bieten und das Gesäß bedecken.
- Gewicht: Vergleichen Sie das Gewicht verschiedener Jacken, um sicherzustellen, dass es nicht zu schwer ist, wenn Sie auf Ihren Touren noch Ausrüstung mitnehmen. Das Packmaß betrifft zusätzliche Jacken, die Sie nur bei Bedarf tragen.
- Isolation: Daunen verklumpen bei Nässe, während Kunstfaser Füllungen jederzeit vor Wind und Kälte schützen. Warmhaltezonen umfassen auch Taschen, um die Hände aufzuwärmen oder das Handy zu verstauen.
- Extras: Zusätzliche Funktionen werden Ihren Bedürfnissen gerecht. Belüftungsmöglichkeiten hat eine Jacke mit Mesh-Einsätzen oder Unterarm-Reißverschlüssen, die Kapuze sollte sich anpassen lassen und eventuell abnehmbar oder im Kragen verstaubar sein. Haben die Taschen Reißverschlüsse und gibt es einen Schneefang und Windstopper Innenbündchen?
Funktionsjacken für den Winter – Test
Mammut Taiss IN Hybrid Hooded Jacket
Das Outdoor Magazin vergibt in jedem Testpunkt die Bewertung “überragend” für Wanderungen und alpine Einsätze. Die Softshell wärmt bis -10 Grad und sitzt perfekt, auch die Kapuze.
Fjällräven Expedition Pack Down Hoodie
Die Wanderjacke mit 90/10 Daunenfüllung mit 700 cuin Bauschkraft überzeugt durch praxisgerechte Ausstattung und nachhaltige Materialien. 2 x sehr gut vergeben die Magazine Wanderlust und Outdoor.
RAB Damen Infinity Microlight Jacke Isolationsjacke
Die Magazine Bergsteiger, Klettern und Outdoor küren die warme Jacke mit recycelter Daunenfüllung zum Testsieger: Überragender Tragekomfort, wetterfestes Obermaterial und hohe Atmungsaktivität eignen sich für winterliche Wander-, Hoch- und Klettertouren.
Funktionsjacken richtig pflegen erhält die Funktionalität
Lesen Sie die Pflegeanleitung, bevor Sie die Jacke waschen. Behandeln Sie Flecken mit Spülmittel oder Gallseife vor und verwenden für die Maschinenwäsche ein Funktionswaschmittel für Synthetik oder Daunen. Verzichten Sie grundsätzlich auf Weichspüler.
Wählen Sie den kleinsten Schleudergang und nehmen Daunenjacken ohne Schleudern aus der Trommel. Synthetiks sind nicht trocknergeeignet, während Daunen im Trockner ihr Volumen aufbauen. Wichtig ist die Trocknung durch und durch, ansonsten entsteht modriger Geruch.
Welche Art von Funktionsjacke passt zu welcher Winter-Aktivität?
- Skifahren: Die eng anliegende, elastische Jacke sollte eine effektive Isolierung unter der wind- und wasserdichten Außenschicht haben, eine Kapuze hält in Höhenlagen warm. In Pausen nehmen Taschen Handschuhe und die Skibrille auf, während Signalfarben ein Sicherheitsfeature sind.
- Snowboarden: Lockerer Schnitt bietet Bewegungsfreiheit, ebenso nehmen viele Taschen unverzichtbare Kleinigkeiten auf. Ein abnehmbarer Schneeschutz verhindert das Eindringen aufwirbelnde Flocken unter die Jacke. Wichtig ist maximale Belüftung.
- Wandern: Eine leichte, atmungsaktive Jacke oder Doppeljacke mit Belüftungsöffnungen vermeidet Schwitzen, wobei ein regulärer Schnitt mit Kapuze, und elastischen Bündchen Regen und Wind abweist. Vorgeformte Ärmel oder spezielle Schulterkonstruktion erweitern die Bewegungsfreiheit.
Ein Vergleich von Funktionsjacken für den Winter mit anderen Arten von Winterjacken
- Daunenjacken bieten das beste Verhältnis von Wärme zu Gewicht. Die Füllung isoliert bei extremen Minusgraden, doch Feuchtigkeit lässt die Daunen zusammenfallen. Der Trocknungsvorgang dauert sehr lange. Daunenjacken sind teurer als andere Winterjacken.
- Wolljacken wärmen ebenfalls und weisen Feuchtigkeit ab. Schurwolle ist nicht elastisch und die Reinigung ist schwierig. Hohes Gewicht ist bei sportlichen Aktivitäten eher hinderlich .
- Parkas wärmen durch ihren längeren Schnitt und synthetische Füllungen. Insgesamt ist ein Parka zu sperrig und die voll isolierten Kapuzen folgen oft nicht den Kopfbewegungen.
- Softshell und Fleece sind atmungsaktiv, halten jedoch nur für leichten Regen ab. Diese Jacken werden in der Übergangszeit getragen, doch für den Winter sind sie zu dünn.
- Funktionsjacken isolieren gut, leistungsfähige Membranen leiten Feuchtigkeit ab und wasserfeste Verarbeitung hält Regen und Schnee stand. Durchdachtes Design bietet bei Outdoor-Aktivitäten besten Tragekomfort.