Der Stufensattel SQlab 611 sorgt in Bikerkreisen für Gesprächsstoff: Vor allem MTB Leistungsfahrer sollen auf dem Trail von innovativer Sitz-Ergonomie profitieren.
Ist endlich die Lösung gegen wohlbekannte Druckstellen gefunden? Und wie wirkt sich die Sattel-Welle auf die Kraftübertragung aus?
Vor- und Nachteile eines Stufensattels
+ Entlastet die Wirbelsäule
+ Eine ausgewogen runde Trittbewegung
+ Gleicht Beinlängendifferenzen beim Fahren aus
+ Ermüdet weniger
- Das Heck schränkt die Bewegungsfreiheit bei sehr aktiven Fahrstil ein
- Erfordert exakte Einstellung auf den Fahrer
- Verschlimmert den Druck bei falschem Sitzwinkel
Schauen wir uns nun einen beliebten Stufensattel von SQlab und eine Stufensattel Alternative an.
SQlab Stufensattel 611 Ergowave Active S-Tube
- Einsatzbereich: MTB Tech & Trail
- Gewicht: 220 g (ohne Elastomere)
- Max. Belastung: 100 Kg
- Länge: 280 mm
- Material: S-Tube Streben (Metalllegierung), C84 Kevlar, Superlight Foam
- Preis: ANSEHEN
Der deutsche Ergo-Spezialist SQlab (abgeleitet von Äskulap) ist über zehn Jahren mit passgerechten Stufensätteln am Markt. Deren Besonderheit ist die bewegliche Sitzfläche, deren Breite der Fahrer anhand des individuellen Sitzknochenabstands bestellen kann.
Das Design
Noch weiter geht der speziell für Geländefahrt entwickelte 611: Die Ergowave Active Technologie verspricht durch das hochgezogene Heck verbesserte Kraftübertragung auf die Pedale und damit verbesserte Fahrzeiten.
Das Material
Das auf Geländefahrten abgestimmte Polstermaterial dämpft die Sitzfläche, wenn der Trail über Stock und Stein führt. Der strapazierfähige Kevlar-Bezug schützt den Sattel vor frühzeitiger Abnutzung an den seitlichen Reibungszonen.
Die SQlab active-Technologie
Bei jeder Tretbewegung neigt die SQlab active-Technologie den Sattel leicht zur Seite des gestreckten Beins. Dadurch führt das Hüftgelenk im Sitzen eine natürliche Gehbewegung aus, die Rückenprobleme deutlich mindert.
Die Sitzknochen werden von der Druckbelastung weitgehend befreit, womit sich nach intensivem Fahren Schmerzen am Hinterteil minimieren.
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Eine gute Alternative für MTB Fahrer, die einen stufenlosen Sattel bevorzugen:
Stufenloser Sattel - Ergon SMC4
- Besonders großzügige Sitzfläche
- 9 mm tiefer Entlastungskanal
- Flache Sitzfläche
- Orthopädischer Komfortschaum
- Im Vergleich zum SMC3 mehr Volumen im Sitzpolster
- Größe M: Länge: 284 mm, Breite: 150 mm, ca. 285 g
- Größe L : Länge: 284 mm, Breite: 159 mm, ca. 290 g
- Preis: ANSEHEN
Der Hersteller Ergon aus Koblenz beschreibt seinen SMC4 Core Comfort mit einem einfachen Slogan:
"Fit im Schritt."
Das heißt, Mountainbiker und Tourenfahrer bleiben von Taubheitsgefühlen verschont. Zur Auswahl stehen die Sattelgrößen M und L.
Das Design
Eine extragroße, flache Sitzfläche bietet bei der Körperhaltung in unterschiedlichen Neigungswinkeln optimale Bequemlichkeit. Der Ergon SMC4 verteilt Druckspitzen auf die breite Sitzfläche, wodurch Sitzknochen und Schambeinbögen entlastet werden.
Der mittig verlaufende Entlastungskanal lässt nicht nur der männlichen Anatomie ausreichenden Freiraum, sondern belüftet die Sitzfläche beim Fahren, was MTB'ler beim schweißtreibenden Kampf um Sekunden als angenehm empfinden.
Das Material
Die ergonomisch ausgeformte Nylon Composite Schale haben die Koblenzer auf ein CroMo-Gestell gebaut und großzügig mit orthopädischem Polsterschaum ummantelt.
Äußerst widerstandsfähig gegen Abrieb und gar nicht rutschig bildet eine Schicht Microfiber das Obermaterial.
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Was ist ein Stufensattel?
Den ersten Stufensattel brachte der deutsche Hersteller SQlab 2006 auf den Markt. Das Konzept der Wellenform entstand durch langzeitige Forschung und Studien in Zusammenarbeit dreier Experten:
- Bernhard Schambeck, Sportwissenschaftler und früheres Mitglied der deutschen MTB Nationalmannschaft
- Thomas Hild, ehemaliger Moto Cross Fahrer
- Dr. Stefan Staudte, Spezialist für Radfahrerleiden und Urologe
Die Fachleute sammelten Informationen aus Anatomiebüchern, untersuchten verschiedenste männliche und weibliche Beckenmodelle, sammelten Daten über die Beckenmaße von Testpersonen. Die Anwendung elektronischer Druckmessung sowie akribische Video-Analysen führten zu einer echten Innovation, den SQlab Stufensattel.
Der Stufensattel ist in unterschiedlicher Breite für alle Arten Radsport modifiziert. Sämtliche Modelle besitzen dabei die gleiche Grundausrichtung:
Die Sitzknochen ruhen auf einer geraden, hohen Heck-Fläche, nach vorn hin senkt sich das Mittelteil stark ab und läuft in einer sehr lang gezogenen flachen Nase aus.
Die mittige Aussparung liegt genau gegenüber dem Dammbereich und dem Schambeinknochen.
Weil dort nichts ist, sind die üblichen Schmerz- und Druckpunkte ausgeschaltet.
Das Gewicht verteilt sich auf die Sitzhöcker am dem erhöhten Bereich hinten.
Die passende Größe wird anhand des Abstandes der Sitzknochen bestimmt. Diesen Wert können Sie im Radgeschäft messen lassen oder sich zu Hause selbst daran begeben:
Legen Sie ein Stück Wellpappe auf eine harte Unterlage, beispielsweise einen niedrigen Hocker, und setzen sich darauf. Die Eindrücke der Sitzhöcker in der Pappe ab - voilà, Ihre Bestellgröße.
Vorteile und Nachteile gegenüber Sätteln ohne Kippmoment
https://www.youtube.com/watch?v=-atVMf2BzQI
Neben seiner einzigartigen Form weist der SQlab Stufensattel noch eine Besonderheit auf: Das “Active”-System, eine schwimmende Lagerung des Sattels. Diese bis zu 7° seitliche Neigung entsteht hauptsächlich aus den austauschbaren Elastomeren unter dem Heck. Der Härtegrad lässt sich je nach Körpergewicht einstellen.
Die Beckenschaukel erübrigt Bewegungen über die Sattelkante, was bei herkömmlichen Modellen ohne Kippmoment zu schmerzhaften Scheuerstellen innen an den Oberschenkeln führt.
Ebenso entfällt die Rutschbewegung auf dem Sattel bei einer Person mit Differenz der Beinlänge. Die ständige Bewegung sorgt für wechselnde Sitzposition, die einseitige Druckbelastung der Bandscheiben gar nicht erst entstehen lässt.
Damit eignet sich der Sattel mit Kippmoment auch für lange Touren.
Besonders beim Uphill fahren soll sich der flexible Sattel durch höhere Kraftübertragung auf die Pedale bemerkbar machen, da die Muskulatur, wie beim fixen Sattel, keine gegenläufigen Belastungen ausgleichen muss.
Verhaltene Kritik kommt aus dem Lager der Extrem-Fahrer.
So ist die Breite Sitzfläche bei ebenem Gelände komfortabel, doch bei steilen Downhills muss das Körpergewicht hinter den Sattel verlagert werden.
Dies geht besser mit einem herkömmlichen Sattel. Bei dem beweglichen Stufensattel kann das Becken durch die fehlende mittlere Auflage nach vorn kippen, wodurch die gesamte Sitzposition wackelig wird.
Der SQlab 611 Stufensattel: Allheilmittel oder Marketing Buzzword?
Richtige Einstellung des Stufensattels vorausgesetzt, finden auch “Problem-Sitzer” endlich einen bequemen Sattel. Dies bestätigen zahlreiche Testberichte großer Rad-Magazine (BIKE, Alpine und andere), die den 611 Active mit der Endnote 1.0 “sehr gut” bewerteten.
Fazit SQlab Stufensattel
Die wenigsten Teile am Rad entscheiden so direkt über den Spaß am Fahren, wie ein guter Sattel. Sportlichkeit und Sitzkomfort müssen sich nicht ausschließen, wenn Mountainbiker und Tourenfahrer mit dem SQlap 611 oder dem Ergon SMC4 unterwegs sind.