E-Bike fahren ist kein Sport – 7 Gründe, warum das Quatsch ist

E-Bike fahren ist kein Sport - 7 Gründe warum das falsch ist

Ein Professor der Deutschen Sporthochschule sorgt für Kontroversen: E-Bike fahren bleibt seiner Meinung nach für 90 % aller Nutzer ohne Trainingseffekt. Weder für Muskeln noch für den Kreislauf entstehen Vorteile, weil der Motor hinzugeschaltet wird. E-Bike fahren ist demzufolge kein Sport. Ist das wirklich so? Dieser Frage bin ich nachgegangen und komme zu einem aufschlussreichen Ergebnis.

Erleben Sie selbst, wie gut Ihnen E-Bike Fahren tut: Eine Shimano Studie in 12 europäischen Ländern mit 14.000 Personen belegt, dass die Hälfte der Befragten das E-Bike als eine Alternative zum Auto ansieht und sich fitter fühlt. Nur der Wunsch nach mehr und deutlich markierten Radwegen im Stadtbereich bleibt vorerst noch offen.

E-Bike fahren ist kein Sport – 7 Gründe warum das falsch ist

1. Ist die Kritik am E-Bike als Sport berechtigt?

Der Sportprofessor argumentiert beim Anblick ambitionierter E-MTB Fahrer im Wald, echte Sportler kommen ohne Motor aus (1).

Andererseits kritisiert er Jugendliche und Kinder, die sich sowieso schon zu wenig bewegen, werden noch in der Bequemlichkeit bestärkt.

Die Motorunterstützung hemmt angeblich die Entwicklung der Muskeln und fördert rücksichtslosen Fahrstil.

Doch der Experte sieht auch positives: Pendler erreichen ohne zu schwitzen ihre Arbeitsstelle und Transporte in der Stadt erleichtern sich.

Doch viele E-Biker schwingen sich auf den Sattel, um die Fitness zu verbessern und abzunehmen. Dabei stellt sich die Frage: Wie viele Kalorien verbrennt eigentlich E-Bike fahren?

2. Der Kalorienverbrauch beim E-Bike fahren

In einer Studie des US-amerikanischen Rad-Herstellers Juiced Bikes benutzten die Fahrer Fat-Bikes (die mit den dicken Reifen) und eine Apple-Watch als Herzfrequenzmesser. Innerhalb von 60 Minuten Fahren mit unterschiedlichen Anforderungen kamen die Testpersonen auf 664 verbrannte Kalorien und 106 Herzschläge pro Minute. (5)

Bosch und Flyer kommen auf rund 300 verbrauchte Kalorien pro Stunde, was einer Tafel Schokolade entspricht (2, 3). Eine pauschale Aussage lässt sich aufgrund der verschiedenen Faktoren natürlich nicht treffen. Eine Untersuchung der Universität Basel stellt fest, dass sich bereits nach 4 Wochen die Kondition verbessert und sich ein Trainingseffekt bei den Teilnehmern positiv bemerkbar macht. (4, 5)

3. E-Biken fördert die Fettverbrennung

Die Ausrede ‘Ich bin zu schwer für ein E-Bike’ zieht nicht mehr: Es gibt spezielle E-Bikes für Menschen mit Übergewicht und gerade für übergewichtige Menschen sind elektrische Fahrräder ideal, um den Körper in Form zu bringen:

  • Durch die wählbare Tretunterstützung bleibt die Pulsfrequenz im empfohlenen Bereich und der Stoffwechsel beschleunigt sich, wodurch sich die Fettverbrennung erhöht.
  • Die Trainingseinheiten lassen sich auf untrainierte Damen und Herren abstimmen, wodurch der Einstieg in sportliche Betätigung leicht fällt.
  • Es kommt keinesfalls auf hohe Geschwindigkeit an, sondern allein auf regelmäßige Aktivität, ohne sich zu verausgaben.

4. Mit dem E-Bike an die frische Luft

Im Bus oder im Auto sind Sie Erkältungskrankheiten anderer Menschen und stickiger Heizungsluft ausgesetzt.

Beim E-Bike fahren hingegen sind Sie an der frischen Luft, wodurch ihr Körper von erhöhter Sauerstoffaufnahme profitiert.

Sonnenschein regt die Bildung von Vitamin D an, das wichtig für den Knochenaufbau ist und das Immunsystem stärkt – Sie leiden weniger unter Schnupfen, frieren weniger und bekommen eine gesunde Gesichtsfarbe.

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5. E-Bike fahren baut Stress ab

Die körperliche Aktivität im Freien fördert die Produktion von Endorphinen, umgangssprachlich auch als Glückshormone bekannt:

Ihre Stimmung verbessert sich und die Freude auf die nächste Tour steigert das allgemeine Wohlbefinden.

Gestalten Sie die Fahrten so, wie es Ihr Zeitplan zulässt.

Sie sparen sich das Fitness-Studio und führen trotzdem hochkonzentrierten Sport aus.

Während der Fahrt verlangt das Verkehrsgeschehen volle Aufmerksamkeit, während Sie im Bus am Handy texten oder spielen. Der Körper schüttet in Stresssituationen Adrenalin aus. Wo es im Job kaum eine Möglichkeit zum Abbau gibt, normalisiert leicht anstrengendes E-Bike die seelische Ausgeglichenheit und Sie werden erholsamen Schlaf finden.

6. Der persönliche Radius vergrößert sich

Untrainierte Menschen und Senioren kommen wieder hinaus ins Grüne: Das E-Bike ermöglicht längere und steilere Strecken zu bewältigen, die Sie sich mit dem Fahrrad nicht zugetraut hätten. Eine Strecke, wofür ein Radfahrer 2 Stunden benötigt hat, fährt ein E-Biker locker in 45 Minuten.

Und das Beste ist, die Herrschaften können selbst bestimmen, wohin die Fahrt geht und in welchem Tempo.

E-Bike fahren ist nicht allein jungen Fahrern vorbehalten. Die Modell-Vielfalt öffnet auch sportlichen Senioren die Tür zu mehr Unabhängigkeit.

Mit bestem Beispiel gehen die ehemaligen Mountainbike-Stars Richie Schley, Hans Rey, Mike Kluge und Stefan Schie voran, die nach ihrer Zeit im Hochleistungssport alle wieder im E-Bike Sattel sitzen.

7. Gelenkschonend E-Bike fahren

Verschleiß in den Kniegelenken, an der Wirbelsäule oder Beschwerden nach einem Unfall machen vielen Menschen das Leben schwer. E-Bike fahren zählt zu den gelenkschonenden Ausdauersportarten, da das Körpergewicht auf Sattel und Lenker lastet.

Nicht selten ist E-Bike-Fahren eine der wenigen Möglichkeiten für Leute, die eine Behinderung haben, beispielsweise nach einem Unfall oder einer Krankheit, Radsport zu betreiben.

Ergonomisches Bike-Fitting optimiert die Sitzposition und den Abstand der Tretkurbeln (Q-Faktor), wodurch schmerzfreies Fahren möglich wird. Der einsetzende Muskelaufbau, die Neubildung von Gelenkflüssigkeit und verbesserte Dehnung erhöhen mit der Zeit die Belastbarkeit der Gelenke, wodurch sich die Lebensqualität verbessert.

Lesenswert:

Der Vergleich zwischen E-Bike und herkömmlichem Fahrrad

Ein Fahrrad und ein E-Bike unterscheiden sich in mehreren Aspekten, die sich auf den Kalorienverbrauch und den Trainingseffekt auswirken.

  • Leichtes Pedalieren: Der E-Bike-Motor unterstützt die Tretkraft sensorisch, wodurch der Fahrer Widerstände an Steigungen oder Gegenwind schneller überwindet. Der Radler auf dem normalen Fahrrad hat allein seine Muskelkraft zur Verfügung, wodurch nur kürzere Strecken mit mehr Kraftaufwand zu bewältigen sind – allerdings erhöht sich der Trainingseffekt mehr als beim E-Bike
  • Wie intensiv ist das Training? Das unterstützte Fahren auf einfachen Strecken kann sich weniger effektiv für die Kondition auswirken, doch dafür ist eine Trainingseinheit weiter und anspruchsvoller, als sie ein Radler fährt
  • Geschwindigkeit: Während der Radler allein seine Gangschaltung einsetzt, hat der E-Biker den zusätzlichen Vorteil verschiedener Fahrmodi, die mehr oder weniger stark anschieben. Die Endgeschwindigkeit erreicht ein E-Biker dadurch früher. Bei 25 km/h schaltet ein Pedelec aus, doch wie schnell danach gefahren wird, kann man mit dem Fahrrad gleichsetzen
  • Gewicht: Nicht nur Akku und Motor machen ein E-Bike schwerer, auch der verstärkte Rahmen und dickere Reifen gehen ins Gewicht. Im Off-Modus muss das weit über 20 kg schwere Bike bewegt werden, während ein Fahrrad mindestens 10 kg leichter ist.

Der Kalorienverbrauch beim E-Bike fahren gleicht sich an, weil die Strecken länger sind. Ein Radler muss mehr Motivation aufbringen, Touren zu fahren, weil sich schon mancher beim Bergauf fahren mit der eigenen Fitness verschätzt hat.

Gesundheitliche Vorteile von E-Bike fahren für verschiedene Altersgruppen:

E-Bike fahren für Jugendliche

Der wichtigste Grund, warum E-Bikes bei Jugendlichen voll im Trend liegen, ist wohl die Tatsache, dass man ohne Führerschein motorisiert fahren kann.

  • E-Bikes sind die Alternative zu Auto und Bus, um schneller und umweltfreundlicher unterwegs zu sein
  • Ambitioniertes Fahren baut Stress ab und stärkt den Ehrgeiz, im Wettbewerb besser als die Freunde zu sein. Ausgefeilte Fahrtechnik baut Anerkennung auf
  • Ein E-Bike legt die Weichen zu einem aktiven Lebensstil, wodurch sich die Risiken von Übergewicht und gesundheitlichen Problemen reduzieren, die ein sitzender Lebensstil aufwirft
  • E-Bike fahren holt manche Jugendliche aus der virtuellen Welt in das Hier und Jetzt zurück

E-Bikes für ältere Menschen

Die ältere Generation ist heutzutage dank E-Bikes sehr aktiv. Eigenverantwortliche Mobilität verbessert die Lebensqualität und vergrößert die persönliche Unabhängigkeit.

  • E-Bikes ermöglichen schonende Bewegung, wenn gesundheitliche Probleme intensives Laufen einschränken. Das Fahren häufiger kurzer Strecken lässt sich mit alltäglichen Besorgungen verbinden, wodurch sich die Ausdauer ohne Leistungsdruck verbessert.
  • Ärzte empfehlen E-Bike fahren bei Gelenkproblemen und zum Muskelaufbau nach einer OP. Gleichmäßige Bewegungen fast ohne Belastung regt die Bildung von “Gelenkschmiere” an, die schmerzfreies Bewegen der Knie ermöglichen
  • Ausfahrten mit Gleichgesinnten auf ähnlichem Leistungsniveau sorgen für Geselligkeit außerhalb der Familie

Fazit

Der beste und effektivste Sport ist der, den man oft und gerne macht. Falls Ihnen Fitness-Studio, Jogging oder klassisches Fahrradfahren zu umständlich oder zu anstrengend ist, Sie sich aber oft und gerne auf das E-Bike schwingen, dann sollten Sie kein schlechtes Gewissen dabei haben. Bleiben Sie beim E-Bike und fahren regelmäßig damit raus, dann wird sich der Trainingseffekt einstellen.

Quellen: Shimano Studie

Jetzt sind Sie an der Reihe!

Haben Sie diesen Artikel gelesen und sich in den Argumenten wiedergefunden? Vielleicht haben Sie sogar das Gefühl, dass der Sportprofessor falsch liegt? Oder stimmen Sie ihm zu und sehen das E-Bike nicht als eine sportliche Aktivität an?

Wir möchten von Ihnen hören! Welche Erfahrungen haben Sie mit dem E-Bike gemacht? Spüren Sie einen Trainingseffekt? Fühlen Sie sich fitter und gesünder? Oder sind Sie der Meinung, dass E-Bike-Fahren kein Sport ist?

Ihre Erfahrungen und Ansichten sind wertvoll und helfen uns, die Diskussion rund um das E-Bike und seine Rolle im Sport zu vertiefen.

Also, teilen Sie Ihre Geschichte und nehmen Sie teil an dieser Diskussion. Denn Ihre Meinung zählt!

Über Max Wegner

Hi, ich bin Max Wegner, ein leidenschaftlicher Zweirad-Enthusiast mit über 20 Jahren Erfahrung in der Welt der Fahrräder und E-Bikes. Auf dieser Plattform teile ich mein Wissen und meine Erfahrungen, um Ihre Outdoorerlebnisse und Radtouren sicherer und angenehmer zu gestalten.

2 Gedanken zu „E-Bike fahren ist kein Sport – 7 Gründe, warum das Quatsch ist“

  1. Guten Abend, ein ganz toller Bericht über das E-Bike. Ich bin damit noch nie gefahren, möchte mir aber dieses gerne aneignen. Da ich etwas über 60 Jahre alt bin, denke ich, dass es genau das richtige ist. Gerne möchte ich meinen kleinen Hund auch mitnehmen, meine Frage, ist die Sicherheit hinten oder vorne besser. Er wiegt 9 kg und hat einen etwas gekrümmten Rücken. Ich freue mich auf ihre Antwort. Viele Grüße aus Heiligenhafen

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  2. Meine persönliche Einstellung zu Pedelecs als 78jähriger ist folgende:
    Ideal für Leute, für die aufgrund ihrer Wohnsituation (bergig, hügelig viel Gegenwind etc.) oder bedauerlichen körperlichen Einschränkungen, ein Fahrrad nie eine Option war. Ich selbst bin seit vielen Jahren (aber ca. erst nach meinem 50zigsten Geburtstag) sportlich aktiv, Schwerpunkt Herz.-Kreislauftraining mit der Überwindung von vielen Höhenmetern zu Fuß u. per Rad unterwegs. Selbst wohne ich am Rande einer Stadt und das von der Stadtmitte aus 150m höher. Meine Fahrräder, ein Mountainbike u. ein Pedelec. Das Pedelec wird von mir ausschließlich als „Stadtmobil“ eingesetzt u. wurde auch nur zu diesem Verwendungszweck gekauft. Radtouren unternehme ich ausnahmslos mit dem MTB. Meine Beobachtung an Radlertreffpunkten ist übrigens, dass die Radler mit Hilfsmotor milde bis gnädig belächelt werden und diese immer so etwas wie peinlich bewußt wahrgenommen werden ….halt keine richtigen Radler und so…

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