E-Bike Kettenschaltung richtig schalten – 7 wichtige Gebote

E-Bike Kettenschaltung richtig schalten - 7 wichtige Gebote

Bei dem einen krachen die Gänge, bei dem anderen rasten die Gänge der Kettenschaltung am E-Bike fast lautlos ein: Wer ein Gespür für richtiges Schalten hat, schont die Komponenten und spart Akku-Kapazität ein. Praktische Tipps für effizientes Fahren und worauf Sie beim Gangwechsel achten sollten, erfahren Sie hier.

E-Bike Kettenschaltung richtig schalten – 7 Gebote

Richtige Profis schalten die E-Bike Kettenschaltung intuitiv und fast lautlos. Wenn Mensch und Maschine eine Einheit bilden, bedeutet das gutes Vorankommen bergauf, in Kurven oder bei Glätte.

Mit richtiger Technik beim Schalten erhöhen Sie die Lebensdauer von Kette, Ritzel und Kettenblatt deutlich – sei es Shimano, Bosch oder ein anderer Hersteller.

1. Beim Schalten den Druck vom Pedal nehmen

Der Umwerfer und das Schaltwerk einer Kettenschaltung erfüllen eine rein mechanische Aufgabe: Sie drücken seitlich auf die Kette, um sie beim Gangwechsel auf das benachbarte Zahnrad zu befördern.

Dieser Vorgang gelingt am besten während der Bewegung, beim Treten – doch bitte mit Bedacht:

Voller Druck auf die Kette führt zum Abspringen oder schlimmstenfalls zum Reißen.

Pedalieren Sie also möglichst leicht und nehmen dabei die Belastung vom Pedal, bis die Kette auf dem nächsten Ritzel liegt.

2. Wann schalten am Berg?

Wenn es bergauf geht, wäre es ideal, so lange auf das Schalten der E-Bike Kettenschaltung zu verzichten.

Auf sehr steilen Wegen setzen Sie die Kette beim Gangwechsel starker Belastung aus und es passiert, was in Punkt eins beschrieben ist: Unter lautem Krachen ist der Anstieg so gut wie erledigt.

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Vorausschauend fahren ist am Berg entscheidend.

Schätzen Sie die Steigung ein, nehmen Schwung und entscheiden frühzeitig, in welcher Übersetzung Sie die Auffahrt überwinden können, ohne auf halber Höhe zu schalten. Falls doch ein leichterer Gang nötig wird, warten Sie möglichst, bis Sie einen flachen Abschnitt erreichen.

3. Auf gerade Kettenlinie achten

An den vorderen Kettenblättern neben der Tretkurbel sind die (Shimano) Zahnräder von klein nach groß angeordnet. Die Zahnräder der Ritzelkassette am Hinterrad sind genau spiegelbildlich zu den Kettenblättern angeordnet, von groß nach klein:

  • Haben Sie hinten und vorne den leichtesten Gang eingelegt, läuft die Kette ganz links in einer geraden Linie über das größte Ritzel hinten und das kleinste Kettenblatt vorne.
  • Das ist auch der Fall im größten Gang, wobei die Kette über das kleinste Ritzel und das größte Kettenblatt ganz rechts gradlinig verläuft.

Wählen Sie hinten den höchsten und vorne den niedrigsten Gang, läuft die Kette schräg.

Dabei wird der gesamte Antriebsstrang übermäßig belastet, da sich die Kettenglieder seitlich verformen und schleifen. Der Kraftaufwand für Umwerfer und Schaltwerk erhöht sich, wodurch die Zahnräder schneller verschleißen.

Gerader Lauf verlängert die Lebensdauer der Kette und der Komponenten.

4. Schräglauf vermeiden durch richtige Gangwahl

  • Fahren Sie mit kleinen Gängen an den Kettenblättern vorn und kleinen Gängen an den Ritzeln hinten und umgekehrt ebenso bei großen Gängen.
  • Sind Sie vorne im ersten Gang am linken Schalthebel, sollten Sie hinten am rechten Schalthebel die Gänge eins bis vier einlegen.
  • Fahren Sie vorne Gang zwei von drei, kombinieren Sie mittlere Gänge hinten dazu. Bei acht Gängen wären das die Ritzel drei, vier, fünf und sechs.
  • Ist vorne der dritte Gang eingelegt, verwenden Sie hinten Gang vier bis acht.

Achten Sie auf ungewöhnliche Geräusche: Bei Schräglauf in einer ungünstigen Gangkombination hingegen erzeugt die Kette Klackern oder Schleifgeräusche. Nähern Sie die Gänge vorne und hinten an.

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5. Schalten nach Trittfrequenz

Je höher der eingelegte Gang ist, desto mehr Kraftaufwand ist beim Treten nötig und umso langsamer wird die Trittfrequenz (Kadenz).

Wählen Sie vorne grundsätzlich ein kleineres Kettenblatt, um durch leichtgängige, hohe Kadenz die Kniegelenke zu entlasten.

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Sportmediziner empfehlen daher 80 bis 100 Pedalumdrehungen pro Minute als gelenkschonend.

  • Probieren Sie Schaltkombinationen Ihrer E-Bike Kettenschaltung aus, um die gesunde Trittfrequenz einzuhalten
  • Legen Sie zwischendurch für kurze Distanzen Krafttraining mit 60 Umdrehungen pro Minute ein
  • Fahren Sie mit einem Display, das Fitness Tracking mit Trittfrequenzmessung beherrscht. Damit bekommen Sie ein Gefühl für die Kadenz und vermeiden Muskelkater durch Überlastung

6. E-Bike Kettenschaltung niemals unter Last schalten

Vermeiden Sie unbedingt das Schalten unter Last. Das kann an steilen Streckenabschnitten sein, wie unter Punkt 2 beschrieben.

Es kommt darauf an, genau in dem Moment zu schalten, wenn keine Kraft auf das Hinterrad übertragen wird.

Bauen Sie vor dem Schalten ordentlich Schwung auf, nehmen den Druck vom Pedal und schalten bei ausreichendem Tempo herunter.

Fehlt Ihnen die Kondition für den Sprint bergauf, schaffen Sie Anfahren am Berg auch so:

  1. Schalten Sie die Motorunterstützung aus und steigen ab
  2. Heben Sie das E-Bike am Sattel an
  3. Drehen mit einem Fuß die Tretkurbel in Fahrtrichtung
  4. Schalten Sie dann in einen niedrigen Gang

7. Nicht im Stehen schalten

Schalten Sie Ihre Kettenschaltung niemals in einen andern Gang, wenn das E-Bike steht. Sogenanntes ‘trockenes’ Schalten ist wahres Gift für Kette und Zahnräder.

Je nachdem, ob Sie hinten oder vorne schalten, passiert das: Während sich hinten die Kette vom kleineren auf das größere Ritzel legt, springt sie unter lautem Krachen vorne vom großen auf ein kleineres Kettenblatt.

Fazit

Ein ausgewogen und richtig eingestelltes E-Bike Schaltwerk schnurrt leise vor sich hin und die Trittfrequenz liegt im angenehmen Bereich. Falls Sie E-Bike Neuling sind, empfehle ich Ihnen, an einem E-Bike Fahrtraining teilzunehmen, um die Koordination der Gänge, Anfahren am Berg, Kurvenfahren und Notbremsungen zu erlernen – richtig schalten mit der Kettenschaltung gehört auch dazu.

Über Max Wegner

Hi, ich bin Max Wegner, ein leidenschaftlicher Zweirad-Enthusiast mit über 20 Jahren Erfahrung in der Welt der Fahrräder und E-Bikes. Auf dieser Plattform teile ich mein Wissen und meine Erfahrungen, um Ihre Outdoorerlebnisse und Radtouren sicherer und angenehmer zu gestalten.

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