Den Wohnwagen winterfest machen, schließt die Reisesaison endgültig ab. Wenn Sie gut erholt vom Sommerurlaub heimkehren, erwartet Sie nicht nur ungemütliches Herbstwetter, sondern auch die gründliche Vorbereitung des Wohnmobils auf den Winterschlaf.
Krempeln Sie noch einmal die Ärmel hoch, um das rollende Urlaubsmobil bis zum nächsten Frühjahr fachgerecht einzumotten, Damit an alles gedacht wird, haben wir die wichtigsten Schritte für Sie zusammengefasst.
1. Als Erstes Tanks und Leitungen entwässern
Ganz gleich, in welcher Gegend Sie wohnen, ganz Deutschland ist von Frost betroffen. Darum sollte das Ablassen sämtlicher Flüssigkeiten die erste Aktion sein.
Leeren, reinigen und desinfizieren Sie sämtliche Behälter, den Fäkalientank, sowie den Trinkwassertank sorgfältig.
Damit vermeiden Sie teure Reparaturen wegen Frostschäden durch Restwasser: Da sich Wasser in gefrorenem Zustand ausdehnt, platzen Schläuche, der Hahn und die Pumpe werden undicht. Verderben Sie sich nicht die Vorfreude im kommenden Jahr, wenn das Wasser überall austritt, nur nicht dort, wo es soll.
Ablassventile und Wasserhähne müssen geöffnet bleiben, um die Funktion zu erhalten.
Ab jetzt darf die Pumpe nicht mehr eingeschaltet werden.
Die gründlichste Leerung des Tanks erzielen Sie durch Neigen des Wohnmobils in Richtung des Auslasses. Verfahren Sie so bei sämtlichen vorn und hinten am Gefährt angeschlossenen Behältern. Dies erfordert je nach Lage der Tanks mehrmaliges Neigen, damit noch der letzte Tropfen abfließen kann.
Wenn Sie noch keine Routine besitzen, schauen Sie in die Betriebsanleitung, ob sich am Frischwassertank eine Serviceklappe befindet. Dann können Sie den Innenraum mit einem sauberen Tuch völlig trocken wischen.
Wenden Sie nach Vorschrift ein Desinfektionsmittel gegen Bakterienbildung an, dass Sie online oder beim Campingbedarf kaufen können. So bildet sich in der Ruhepause auch kein muffiger Geruch im Tank, was nicht nur sehr unappetitlich ist, sondern auch krank machen kann.
2. Stilllegen der Gasanlage
Im Gegensatz zu Wasserhähnen, die geöffnet überwintern, müssen Gashähne fest verschlossen werden. Montieren Sie anschließend Schläuche und Druckminderer von der Gasflasche ab, um die Ventile und Druckschläuche zu entlasten.
Bei erneuter Inbetriebnahme ist es dann notwendig, die Zuleitungen zu entlüften.
Dies erfordert keine besondere Maßnahme bis auf mehrmaliges Zünden des Kühlschranks oder der Heizung, bis diese anlaufen.
3. Die Bordbatterie abklemmen
Laden Sie die Starterbatterie voll und bauen sie anschließend aus (zuerst den schwarzen MINUSPOL abklemmen!). Während der Winterpause sollten Sie die Batterie trocken und frostfrei einlagern.
Schließen Sie trotzdem hin und wieder an ein Ladegerät an, das sich im Idealfall auf eine Stufe zur “Ladungserhaltung” einstellen lässt.
Falls die Batterie so verbaut ist, dass Sie nicht einfach herausnehmbar ist, empfiehlt es sich, den Akku vollzuladen und die Polklemmen abzunehmen (die schwarze Masseklemme zuerst!).
4. Den Wohnwagen innen winterfest machen
Jetzt ist das Ausräumen und Großreinemachen des Innenraums an der Reihe. Gehen Sie systematisch vor und benutzen milde Seifenlauge für die Flächen.
Besorgen Sie Helfer wie einen Wäschekorb, Transportboxen, ein Boden- und Mikrofasertuch, eine weiche Bürste und den Staubsauger.
- Räumen Sie alle Getränke und Lebensmittel aus, um Motten, Käfern und Mäuse fernzuhalten.
- Leeren Sie den Kühlschrank, tauen ihn ab und wischen ihn nach dem Putzen mit Essigwasser aus. Klemmen Sie ein gefaltetes Küchentuch zwischen Kühlschrank- und Gefrierfachtür, damit sie offen bleiben.
- Säubern Sie den Herd, die Kochnische und wischen die Schränke ab
- Polster absaugen und zum Belüften aufstellen, um Schimmelbildung zu vermeiden
- An der Schlafkoje den Bettkasten öffnen oder die Matratzen aufstellen
- Sämtliche Schränke ausräumen, denn Kleidung, Handtücher, Bettwäsche, und Toilettenpapier Feuchtigkeit anzieht.
- Das Bad auf Vordermann bringen und auch den Badläufer mit nach Hause nehmen. Denken Sie daran, den Duschkopf abzuschrauben, um Restwasser abzulassen. Leeren Sie den Spülkasten und den Boiler.
- Bauen Sie teure Elektronik wie Fernsehgerät oder die Musikanlage aus.
- Stellen Sie eine Box mit Raumentfeuchter auf. Silikat Katzenstreu erfüllt übrigens den gleichen Zweck.
- Kontrollieren Sie abschließend, ob alle Wasserhähne geöffnet und die Gashähne geschlossen sind.
5. Das Wohnmobil von außen reinigen
Ansonsten empfehlen wir, bei der Gemeinde nachzufragen und gegebenenfalls einen ausgewiesenen Waschplatz anzufahren.
Das Fahrzeug zu Hause zu waschen, ist nicht überall erlaubt, und die Vorschriften sind überall anders.
Mancherorts wird sogar das Abspülen mit klarem Wasser unter Strafe gestellt: Alle Einschränkungen (auch auf Privatgrundstücken) dienen dem Schutz des Grundwassers.
- Von oben nach unten die Außenwände waschen. Am effektivsten arbeiten Sie mit einem Hochdruckreiniger. Spülen Sie auch die Radkästen aus und pflegen den Lack anschließend mit einem Konservierungsmittel.
- Ideal ist eine Unterbodenwäsche
- Bessern Sie gleich Schäden an den Aufbauten aus.
- Verzichten Sie bei Dachhauben und Fenster auf Hochdruck. Verwenden Sie besser einen weichen Schwamm oder einen Fensterputzer.
- Auch die Markise hat gründliche Reinigung nötig. Vor dem Einklappen muss sie komplett getrocknet sein. Fetten Sie die Gelenke einer fest verbauten Markise.
- Befreien Sie die Satelliten-Antenne, Fahrradhalter, Rückspiegel und die Kennzeichen vom Schmutzfilm.
Weitere Vorbereitungen
- Nehmen Sie die Gasflasche aus ihrem Fach und lagern sie an einem trockenen Ort.
- Am Wohnwagen das Stützrad, Scharniere und die Handbremse fetten
- Wenn vorhanden, eine Schutzhaube über die Deichsel ziehen
- Erhöhen Sie den Reifendruck etwa 0,5 Bar über dem regulären Wert
- Heben Sie das Wohnmobil mit Wagenhebern leicht an, um die Reifen zu entlasten
- Eine Abdeckplane so am Wohnwagen anbringen, dass Luftzirkulation möglich ist.
- Den Wohnwagen auf unebenem Boden mit Unterlegebrettern gerade ausrichten
- Diebstahlsicherungen an Türen und Fenstern anbringen
- Frostschutzmittel für Scheibenwaschanlage und Motor einfüllen
- Etwa alle vier Wochen das Urlaubsmobil lüften, das Trockengranulat auswechseln
- Das Fahrzeug bei Gelegenheit etwas bewegen, um Reifenschäden vorzubeugen
Fazit
In den Niederlanden sind Ferien im Wohnwagen ein Stück Kultur - manchmal sieht man echte Oldtimer auf den Straßen, blitzblank und selbstverständlich technisch auf dem neuesten Stand.
Genießen auch Sie jahrzehntelang Urlaubsfahrten in den eigenen vier Wänden dank dem regelmäßig winterfest gemachten Wohnwagen!
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