Continental E-Bike Motor Probleme bewogen das Hannoveraner Unternehmen 2019, sich aus der E-Bike Branche zurückzuziehen. Der bekannte Reifenhersteller hat sich längst zu einem der wichtigsten Automobilzulieferer entwickelt und managt ein umfangreiches Produkt-Portfolio. Warum es zum Aus kam, versucht folgender Beitrag zu klären.
Warum hat sich Continental aus dem E-Bike Sektor zurückgezogen? Die Umsatzzahlen haben nicht den Erwartungen entsprochen. Für die Kunden ist es bitter, ein teures E-Bike zu besitzen, wofür es weder Service noch Ersatzteile gibt. Einzig sinnvoll erscheint es, auf Wandlung zu pochen und das häufig defekte Bike zurückzugeben.
Continental E-Bike Motor Probleme
Motor-Ausfälle sind an der Tagesordnung gewesen. Die hauptsächliche Fehlermeldung B09 tritt während der Fahrt auf, was nicht ungefährlich ist. Es betrifft einen unbestimmten Akkufehler, der sich nur kurzfristig durch Ein- und Ausbauen der Batterie abstellen lässt.
Wenn der Motor noch läuft, geht nur noch die kleinste Unterstützungsstufe. Die Bikes müssen zum Service, wo der Motor und Akku eingeschickt werden. Das Betätigen der Menütaste soll den Fehler B09 für eine Weile zum Verschwinden bringen.
B09 erscheint auch bei einem Wackelkontakt in den Kabelanschlüssen des Frontscheinwerfers. Der Fehler ist überaus vielseitig.
Continental Fehler M25
Nicht in jeder Fehlercode-Liste ist der Fehler M24 / M25 aufgeführt. Es betrifft einen Fehler in der Beleuchtung. Die Elektronik des Rücklichts ist komplett auf die Innenseite des Schutzbleches integriert, nur der leuchtende Teil schaut durch die Öffnung hervor. Die Zuleitung ist mit einem Schutz versehen und mit Klammern am Schutzblech befestigt.
Das Rücklicht ist genau in dem Zwischenraum der zwei Streben des Schutzblechs angebracht. Bei jeder Bodenwelle, speziell auf Kopfsteinpflaster, wackelt, flext und arbeitet die Licht-Installation. Die Elektronik setzt immer wieder auf dem Reifen auf. Sand im Profil schleift auf Dauer ein Loch ins Rücklicht – es fällt aus.
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Kalibrieren Sie den Drehmomentsensor neu
Dieser Biker stand den gesamten Sommer ohne sein E-Bike dar. Alle paar Tage war der Motor ausgefallen, mit dem Hinweis, den Drehmomentsensor neu zu kalibrieren. Anhalten, absteigen, neu kalibrieren wurde zur Routine. Nach drei Monaten Wartezeit kam das E-Bike mit einem Software-Update zurück. (X).
Drei Fehlermeldungen zugleich
Es ist auffällig, dass ganze Fehler-Bündel erscheinen. Bereits beim Schieben werden M04, M60 und B01 angezeigt. Zwei Motor-Fehler und ein Batteriefehler sind ein Fall für den Händler, der in diesem Fall schlicht überfordert war. Die Probleme beginnen, seitdem Continental den Vertrieb eingestellt hat.(X)
Üblicherweise werden der Motor und der Akku getauscht, ohne auf eine spezifische Fehlermeldung einzugehen. Nach dem 3. Reparaturversuch, oder wenn die ausgetauschten Komponenten die gleichen Fehler produzieren, können Kunden vom Kaufvertrag zurücktreten oder Wandlung beanspruchen.
Continental Fehlercode Tabelle
- M = Motorfehler
- B = Batteriefehler
- D = Displayfehler
- L = Lichtfehler
Fehlercode | Ursache | Abhilfe |
---|---|---|
M10 / M12 | Batteriespannung zu gering | Akku laden |
M11 | Batteriespannung zu hoch | Neustart an der Remote |
M21 / M23 | Temperatursensor defekt | Neustart |
M24 | Überspannung Beleuchtung | Anschlüsse kontrollieren |
M25 | Unterspannung Beleuchtung | Anschlüsse kontrollieren |
M40 / M41 | Überstrom am Motor | Belastung reduzieren |
M44 | Überhitzung Motor | Belastung reduzieren |
M60 | Kontaktfehler Kabelbaum | Kabelverbindungen prüfen |
M20 M42 / M43 M45 / M46 M70 – M73 M80 – M84 | Motorfehler | Neustart |
B01 - B024 | Interner Akkufehler | Service kontaktieren |
B25 - B29 | Ladetemperatur zu hoch | Akku abkühlen lassen |
B26 - B30 | Ladetemperatur zu niedrig | Akku aufwärmen lassen |
B27 - B31 | Entladetemperatur zu hoch | Akku abkühlen lassen |
B28 - B32 | Entladetemperatur zu niedrig | Akku aufwärmen lassen |
B33 - B36 | Interner Akkufehler | Neustart |
D01 | Verbindungsproblem Display | Anschluss prüfen |
D02 / D04 | Displayfehler | Neustart |
D05 | Fehler Lichtsensor | Neustart |
L01 | Kontaktproblem Lichtverkabelung | Anschlüsse prüfen |
Über Conti E-Bike Antriebe
2014 auf der Eurobike stellt Conti sein eigenes E-Bike-System vor. Eins der ersten E-Bikes mit Continental-Antrieb war das A2B Entz 2015. Damals spektakulär war der mittig im Rahmen integrierte Motor – zu einer Zeit, wo fast alle anderen Mitbewerber auf Frontmotoren setzten.
Das Conti Antriebssystem bestand aus hochwertigen Komponenten. Mittelmotor, Unterrohr- oder Gepäckträgerakku, Akku, Bedieneinheit, Ladegerät und Display waren fein aufeinander abgestimmt.
Das System konnte einfach in jedes Fahrradsystem integriert werden. E-Bike Hersteller hatten maximale Flexibilität, es waren kaum Änderungen am Rahmen nötig.
Continental Motor Baureihen
Der wohl bekannteste Motor war der Continental Revolution mit 70 Nm Drehmoment und 48 Volt Motor mit Planetengetriebe und kräftigen 380 % Tretunterstützung. Nach Wunsch konnte direkt im Motor eine Automatikschaltung integriert werden.
Eine Nummer kleiner war der Continental Prime. Da der Antrieb ohne Getriebe auskam, war er deutlich kleiner und kompakter, leistete jedoch trotzdem 70 Nm Drehmoment. Die Displays beherrschten Wireless und es gab Riemenantriebe.
Continental Kooperation mit Kalkhoff E-Bikes
Noch im Juli 2019 berichtete Kalkhoff über die vielversprechende Zusammenarbeit mit Continental. Aufgrund des attraktiven Preis-Leistungs-Verhältnisses hatte Kalkhoff die Zukunftschancen als positiv bewertet. Ende 2019 beendete Conti mit einem Paukenschlag seinen Auftritt.
Die Wartungsverträge werden aufgrund der gesetzlichen Gewährleistung noch 2 Jahre lang erfüllt, ließ Conti verlauten. Kalkhoff möchte den Service anschließend selbst anbieten. Das ist fair, denn, wie man sieht, haben die Motoren ihren Besitzern inzwischen allerhand Probleme bereitet.
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