Fahrradhelm Ja oder Nein – 10 Argumente zum Nachdenken

Fahrradhelm ja oder nein

Sollten Radler einen Fahrradhelm tragen oder nicht? Dafür setzen sich Behörden, Versicherungen und Experten ein. Die Begründungen drehen sich größtmögliche Sicherheit für die Verkehrsteilnehmer.

Das andere Lager führt ebenso triftige Gründe gegen den Fahrradhelm an. Selbst der Allgemeine Deutsche Fahrrad Club lehnt eine Helmpflicht ab – zu Recht?


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10 Argumente für den Fahrradhelm

1. Der Helm kann Leben retten

Die Styroporeinlage absorbiert bis zu zwei Drittel der Aufprallkräfte und verteilt sie. Das Risiko schwerer Verletzungen wie Schädelbruch und Hirnblutungen verringert sich.

2. Erhöhte Verkehrssicherheit

Reflektoren, LED-Rücklichter und helle Farben am höchsten Punkt, dem Kopf, erkennen Autofahrer früher in der Dunkelheit.

3. Mehr Schutz für unsichere Fahrer

Kinder oder ältere Herrschaften zählen zu den unsicheren Fahrern. Auch bei Unfällen ohne Fremdeinwirkung schützt der Helm bei Stürzen.

4. Designvielfalt

Vom aerodynamischen Rennfahrerhelm über Downhill Vollvisierhelme bis zum witzigen Wassermelonen Design ist für alle Sport- und Freizeitaktivitäten der passende Kopfschutz erhältlich:

  • Micro-Halbschalen,
  • heruntergezogene Seiten,
  • mit Einhand-Verschluss oder Schirm

variieren Formen und Features.

5. Der unsichtbare Fahrradhelm

Der Hövding wird in einem Kragen wie ein Schal um den Hals gelegt und nimmt somit Helmmuffeln alle Gegenargumente aus der Hand. Sensoren reagieren auf ungewöhnliche Bewegungen bei einem Sturz und eine Gaspatrone bläst die Schutzkappe in Sekundenbruchteilen auf.

6. Vorbild für die Kinder sein

Beim Autofahren schnallt man sich an, beim Radeln wird Helm getragen. Zwei unzertrennliche Dinge, die Eltern vorleben sollten. Kinderhelm tragen wird schon im Kindersitz zur Gewohnheit.

7. Leichtes Gewicht

Leichte Materialien bieten guten Tragekomfort. Ein abnehmbarer Schirm schützt das Gesicht vor Regen und spendet Schatten bei grellem Sonnenlicht.

8. Individuelle Anpassung

Helmschalen mit Einstellsystemen eignen sich für schmale oder runde Kopfformen. Über ein Drehrad lässt sich ein Kopfring stufenlos anpassen, andere Modelle liefern verschieden dicke Polsterpads für die Innenseite mit.

9. Hygiene

Die Innenpolster sind mit Klettflächen befestigt. Bei Bedarf können sie herausgenommen und gewaschen werden.

10. Klare Sicht für Brillenträger

Bei Regen oder Temperaturwechseln gewährleisten Fahrradhelme mit Visier Brillenträgern stets beschlagfreie Sicht.


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10 Argumente gegen den Fahrradhelm

1. Fehlende Ästhetik

Das stärkste Argument gegen den Fahrradhelm ist das unvorteilhafte Aussehen. Wer sich mit dem überdimensionalen Plastikschutz auf dem Kopf wie ein Pilz fühlt, verzichtet darauf.

2. Die Frisur

Damen und Herren in Büroberufen oder mit Kundenkontakt repräsentieren mit gepflegtem Äußeren die Firma. Platte Haare passen nicht zum Image. Eine Viertelstunde früher losfahren, um auf der Betriebstoilette die Frisur zu richten, mag wohl niemand.

3. Schwitzen, Frieren, Regen

Im Sommer fließt der Schweiß und hinterlässt am Kopfband rote Marken auf der Stirn, die nur langsam verschwinden. Der notwendige Druck des Kopfbandes kann Kopfschmerzen verursachen. Bei kalten Temperaturen wärmt eine untergezogene Mütze.

So passt der Helm nur noch mit austauschbaren dünneren Polstern, wenn welche vorhanden sind. Verringertes Hörvermögen stellt eine Gefahr im Straßenverkehr dar. Bei Regen oder Schnee wird die Mütze durch die Belüftungsöffnungen feucht. Hier hilft eine Regenhaube über dem Helm.

4. Gefährliche Hebelwirkung

Das vergrößerte Kopfvolumen beeinflusst bei einem Sturz die Rotationskräfte, wodurch die Halswirbelsäule bei seitlichem Aufprall ungünstig belastet wird. Helme mildern die Aufprallenergie lediglich begrenzt ab und der Gesichtsbereich bleibt völlig ungeschützt. Die meisten Verletzungen treten im Schulterbereich, an der Hüfte und den Handgelenken auf.

5. Trügerisches Sicherheitsgefühl

Radler fahren mit Helm riskanter, da die Schutzwirkung höher empfunden wird, als sie tatsächlich ist. Autofahrer haben bei Helmträgern oftmals das Bild von Radprofis im Kopf:

Sie vermuten, dass der Radler vor ihnen sicher im Sattel sitzt und schnell reagiert.

Es kommt dichteres Auffahren vor und beim Überholen wird weniger seitlicher Abstand eingehalten. Nach einer Studie (3) in Australien stieg das Unfallrisiko nach Einführung der Fahrradhelmpflicht um 10 %.

6. Wirtschaftlicher Schaden

Gernot Sieg, Professor an der Universität Münster (der sogenannten Fahrrad Hauptstadt), stellt in einer Publikation aus dem Jahre 2014 (4) den volkswirtschaftlichen Schaden durch eine mögliche Helmpflicht in nüchternen Zahlen dar.

Unter anderem heißt es, viele Radler würden bei gesetzlicher Helmpflicht wieder Auto fahren.

Weniger Bewegung belastet das Herz-Kreislauf-System, das nicht mehr trainiert wird. Infolge entstehen für die Kassen mehr Kosten für ärztliche Behandlungen. Die Umweltbelastung steigt ebenso durch vermehrte Abgase und durch mehr Tempolimits fließt der Verkehr langsamer.

7. Kosten für den Helmkauf

Beim Kauf von Fahrradhelmen für die ganze Familie kommen schnell dreistellige Eurobeträge zusammen. Spätestens nach einem Sturz oder nach fünf Jahren Tragedauer muss der Helm ausgetauscht werden.

8. Anspruch auf vollen Schadensersatz

Ein BGH-Urteil (5) gibt einer Radfahrerin Recht, wonach sie keine Mitschuld an ihren Kopfverletzungen nach einem unverschuldeten Unfall trägt. Der Deutsche Fahrrad Club begrüßt das Urteil:

"Wenn ein Radfahrer vollkommen unverschuldet Opfer eines Verkehrsunfalls wird, dann darf ihm niemand seine berechtigten Schadensersatzansprüche streitig machen - egal, ob mit oder ohne Helm gefahren wurde", bekräftigt ADFC-Bundesgeschäftsführer Burkhard Stork.

9. Kontrolle der Helmpflicht

Radfahrer fahren ohne Kennzeichen. Kontrollen bezüglich einer Helmpflicht sind seitens der Verkehrspolizei nicht realisierbar. Einzig bei E-Bikes mit 45 km/h Höchstgeschwindigkeit besteht eine Helmpflicht, genau wie für Motorradfahrer.

10. Falsche Anwendung

Manche Radler kaufen einen zu großen Helm, der bei einem Aufprall wirkungslos bleibt oder vom Kopf fliegt. Andere wiederum schieben den Helm zu weit in den Nacken, wodurch das Verletzungsrisiko steigt. Ebenso werden nach einem Sturz Helme weitergetragen, da augenscheinlich kein Schaden zu sehen ist.

Warum ist ein Fahrradhelm wichtig?

Bisher gibt es nur eine Empfehlung, Fahrradhelm zu tragen. Die wichtigsten Gründe haben wir weiter oben angeführt. Auf der Skipiste trägt jeder einen Helm, so sollte es auch im Straßenverkehr sein.


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Besonders wichtig finden wir die Vorbildfunktion für Kinder. In Österreich beispielsweise müssen Kinder bis zwölf Jahren zwingend Fahrradhelm tragen.

Generell sollten Eltern auch hier darauf bestehen, dass die Kinder nur mit dem richtig aufgesetzen Helm radeln dürfen. Doch sollte dieser die ganze Zeit getragen werden? Nein!

Ist eine allgemeine Helmpflicht sinnvoll?

Das ein Fahrradhelm Kopfverletzungen mildert, ist unumstritten. Da die meisten Unfälle mit links abbiegenden Kraftfahrzeugen und Lkws passieren, tritt die Polizeigewerkschaft NRW für eine Helmpflicht für Radfahrer (1) ein.

So ist es auch in manchen europäischen Nachbarländern gesetzlich verankert. In Deutschland besteht bislang keine Helmpflicht für Fahrradfahrer.

Einen Fahrradhelm sollten Radler und Pedelec Fahrer zur eigenen Sicherheit bei jeder Fahrt aufsetzen. Auch wer sich selbst sehr aufmerksam bewegt, muss immer mit der Unaufmerksamkeit anderer - stärkerer - Verkehrsteilnehmer rechnen.

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