Der Freilauf knattert und kracht, bis die Nerven blank liegen? Hersteller sparen an dieser Stelle Schmierung ein, sodass schon am nagelneuen Bike eigene Initiative gefragt ist. Folgender Beitrag beantwortet, ob Sie den Freilauf fetten oder ölen sollten und wie Sie dabei am besten vorgehen.
Öl mit niedriger Viskosität bereitet dem Klackern im Hinterrad-Freilauf ein schnelles Ende. Die Reparatur können Sie auch als Neuling selbst durchführen. Wichtig ist nur, Öl oder Freilauf Fett hauchdünn aufzutragen und bei der Montage die Kassette mit vorgegebenem Drehmoment anzuziehen.
Wie fette ich den Freilauf?
Verwenden Sie idealerweise eine kleine Spritze zum punktuellen Auftragen. Gefettet werden die Federn unter den Sperrklinken sowie die Verzahnung zwischen Nabenkörper und Sperrklinken.
Welches Fett für den Freilauf?
Die Drehbewegung verdrängt gewöhnliches Lagerfett, was sich außen am Freilaufkörper absetzt. Dort nützt es ziemlich wenig. Die Freilaufklinken und andere bewegliche Teile laufen trocken. Bei winterlichen Temperaturen bildet kaltes Fett eine pappige Konsistenz, die Sperrklinken verklebt.
Shimano, DT Swiss und andere Hersteller entwickeln exklusive Schmierstoffe für ihre Komponenten. Die Preise für 20 ml sind auch sehr exklusiv. Ich habe für Sie in verschiedenen Biker-Foren nach Erfahrungen für Freilauf Schmierung recherchiert. So gut wie niemand benutzt das originale Produkt des Herstellers.
Alles läuft auf dünnflüssiges Fließfett hinaus:
- Der eine ist seit Jahren sehr zufrieden mit Rohloff Nabenöl,
- der andere schmiert den Freilauf mit wenigen Tropfen Teflonfett,
- der nächste benutzt günstiges Sprühöl auf Mineralöl-Basis:
TUNAP SPORTS Multifunktionsöl
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Auch Motor-Öl aus dem Kfz-Bereich hat einige Verfechter. Zu den langfristig bewährten Klassikern zählt Hanseline Feinmechaniköl.
Freilauf fetten oder ölen?
Da jede Konstruktion etwas anders ist, empfehlen Hersteller sowohl Fett als auch Öl.
Fett macht den Freilauf leiser, Öl lässt ihn lauter klackern.
Für den Freilauf eignet sich jedes Produkt, das bei Alterung nicht verharzt:
- Optimal sind daher Getriebeöle oder Motoröle.
- Völlig ungeeignet sind Kettenöle, Brunox oder WD40.
Bei der Anwendung lautet die Regel: Besser weniger, als mehr. Zu viel Schmierung führt zu Durchrutschen der Sperrklinken. Dies beschleunigt den Verschleiß, Zahnscheiben brechen aus.
DT Swiss Freilauf fetten
- Bauen Sie das Hinterrad aus. Der Freilaufkörper ist mit einer Hohlschraube auf dem Nabenkörper fixiert. Zur Demontage brauchen Sie einen passenden Inbusschlüssel. Achten Sie auf die Unterlegscheibe. Ziehen Sie die Achse heraus und bauen die Kassette ab.
- Damit liegt die Nabe vor Ihnen. Ziehen Sie den Freilaufkörper nach oben ab, entfernen den O-Ring, den Deckel und wischen alles mit einem Tuch sauber. Starke Verschmutzungen lösen Sie mit etwas Bremsenreiniger.
- Prüfen Sie, ob sich die drei Sperrklinken auf dem oberen Rand leichtgängig bewegen lassen
Tragen Sie danach Silikonspray oder anderes dünnflüssiges Fett auf, legen den Deckel wieder auf den Freilaufkörper. Achten Sie auf den gerade eingelegten Dichtring und stecken das Teil auf die Achse. - An der Seite des Freilaufkörpers sehen sie eine größere Nut. Diese dient als Orientierung zum richtigen Auflegen des ebenfalls leicht gefetteten O-Rings. Danach montieren Sie die Kassette samt Sicherungsring – fertig
DT Swiss Freilauf ausbauen und ölen:
Wie oft benötigt der Freilauf Wartung?
E-Biker, die intensiv fahren, warten den Freilauf etwa alle 5.000 km. Im Normalfall reicht Zerlegen, Reinigen und Ölen alle zwei Jahre.
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Falls das typische Klackern lauter wird, sollten Sie auch zwischendurch den Freilauf schmieren.
Das Fett dämpft die Geräusche, doch ganz verschwinden sie bauartbedingt nicht.
Shimano empfiehlt die Wartung des Freilaufs etwa alle 10.000 Kilometer.
Falls ein Defekt eintritt, ist eine Reparatur nicht vorgesehen, sondern die Komponente wird komplett ausgetauscht.
Warum ist der Freilauf so laut?
Wie an allen Komponenten macht sich auf Dauer Verschleiß lautstark bemerkbar. Dazu tragen vorwiegend zwei Faktoren bei: die Dichtung und Überlastung.
- Der Freilaufkörper ist nach vorne hin durch die Kassette, eine Dichtung und das Nabenlager gut vor Schmutz geschützt. Auf der anderen Seite jedoch befindet sich zwischen dem Innenteil und der äußeren Hülse lediglich ein einfacher, schmaler Dichtring. Solange die Dichtung in ihrer Nut liegt, schützt sie das untere Kugellager im Freilauf ausreichend. Beim Fahren nutzt diese Dichtung durch Entlangschleifen an den Metallflächen ab. Den stärksten Verschleiß verursacht allerdings mechanische Beanspruchung durch Pedalieren unter Last.
- Die Kraftübertragung erfolgt ausschließlich über die Sperrklinken und deren Kontaktflächen. Auf Dauer kommt es zu Deformationen, unregelmäßiges Klackern weist auf eine gebrochene Sperrklinke hin.
Symptome für einen defekten Freilauf?
Falls Sie Zweifel hegen, ob der Freilauf in Ordnung ist, können Sie die Funktion einfach testen: Halten Sie den inneren Teil des Freilaufs fest und drehen ihn mit der anderen Hand.
Läuft die Bewegung schwerfällig oder hakt sogar, ist der Austausch fällig.
Benötigen Sie einen neuen Freilauf, orientieren Sie sich an der Teilenummer der Hinterradnabe. Die Händler geben in der Produktbeschreibung kompatible Naben und Freiläufe an.
Welche Kosten für Freilauf fetten entstehen in der Werkstatt?
Die Montagezeiten sind in Arbeitswerte á 6 Minuten gegliedert. Jeder Betrieb berechnet einen bestimmten Satz pro Einheit. Möchten Sie den Freilauf fetten lassen, kommen folgende Punkte zusammen.
- Freilaufnabe zerlegen, warten und montieren – 6 AW
- Kassettenkörper de- und montieren – 4 AW
- Zahnkranz oder Kassette abziehen bzw. de- und montieren – 1,5 AW
Bei 5 Euro pro AW können Sie mit rund 60 Euro Arbeitszeit zuzüglich Materialkosten für Schmiermittel rechnen.